Reise im Kastenwagen - Freistehen Genfersee und Wallis, Teil 1 von 3

Auf gehts! Zottl stand jetzt werkstatt- (er) und krankheitsbedingt (ich) einige Wochen nur rum. Zeit ihn mal wieder zu bewegen.Und zwar ausgiebig. Da kommt doch eine Geschäftsreise in die West-Schweiz genau richtig. So wird Montag Spätnachmittag alles eingeladen was mit muss. Natürlich vergesse ich auch wieder wichtige Dinge...dazu später mehr.


Mit dabei ist mein HEOSwater connector® universal, neu, noch nie verwendet. Mit diesem soll Wasser tanken ganz easy sein. Ich bin gespannt. Ebenfalls neu: mein Ansteckmikrofon SmartLav+ von Rode. Nicht ganz billig, ich erhoffe mir davon einen deutlich besseren Ton wenn ich während der Fahrt dummes Zeug erzähle und es aufnehmen möchte.Eigentlich möchte ich das Mikro mit meiner GoPro zusammen verwenden. Dafür bedarf es aber eines speziellen Adapters. Den hab ich bei Aliexpress bestellt und warte auf Lieferung. Somit muss als Aufnahmegerät mein altes LG G4 Hand herhalten. Wird schon gehen. So laber ich fröhlich in mein Mikro das am G4 steckt, in der Hoffnung, der Ton taugt was.

 

Bei kühlen Temperaturen, aber noch bei Tageslicht fahre ich ab. Erster Halt: Wasser bunkern vor Zug (47°13'38.1"N 8°27'44.8"E). Am Parkplatz angekommen, schraube ich den HEOS Water Connector in meine Wassertanköffnung, schließe meinen Schlauch an, Wasser marsch. Was passiert? Der gleiche Scheiß (sorry) wie sonst auch: das Wasser läuft nicht in den Tank, sondern läppert wieder raus. Jetzt will ich es wissen. Ich begebe mich zu Zottls Keller und dann zu seinem Wassertank und öffne durch drehen die Serviceöffnung. Dann lasse ich wieder das Wasser laufen. Jetzt läppert weniger wieder raus und mehr Wasser erreicht den Wassertank. Das Problem ist somit lokalisiert: die Entlüftung bei Zottls Tank ist scheiße (sorry). Schön weiß ich das jetzt. Ich mache den Servicezugang wieder zu. Schraube den HEOS Dingsbums ab und arbeite wieder mit meinem Schlauch im Schlauch System mit Gardena Kupplung. Wasser läuft top rein, im Nu ist der Tank voll. Die Wasserspiele sind beendet, ich packe zusammen und fahr ab.

Auf der Fahrt nach Westen regnet es wie blöd. Dazu kommt Sturm, immer schön von vorne und ab und an eine seitliche Böe. Nix mit entspanntem fahren. Hinter dem Lac de la Gruyère lotst mich Google Maps von der Autobahn und meinem Platz für die Nacht entgegen (46°29'44.4"N 6°48'50.1"E). 

Die Anfahrt auf den von mir gewählten Freistehplatz ist steil, teilweise schmal und ich bin wieder mal sau froh, fahre ich einen schlanken Kasten. Diesen Gemütszustand hatte ich nun doch schon etliche Male auf meinen Reisen.

 

10 Minuten vor der geplanten Ankunft, fängt mein Handy erst an zu spinnen in dem es das Display verdunkelt und ich die Navi Anzeige nicht mehr sehe. Kurz reagiert es nicht mehr...was ist da los? Hat sich das Ding runtergefahren. Wo muss ich jetzt hin. Steh hier am A. d. W. und mein Handy steigt aus. Kann hier auch nicht halten, schmale Straße. Ich fahre mal weiter, in der Hoffnung keine Abzweigung zu verpassen. Wenig später halte ich, fasse das Handy an und denke mir: ui, das ist aber heiß!!! Was war passiert. Ich hatte ein paar Minuten bevor die Probleme begannen, die Heizung im Cockpit auf lecker warm gestellt. Sah ja, dass ich bald da bin. Nochmal schön das Cockpit aufheizen, macht da ja Sinn. Dumm ist, dass das Handy an einem Lüftungsgitter der Heizung hängt. Da kam jetzt ziemlich warme Luft raus, was dazu führte, dass dem Handy deutlich zu warm wurde. 

Also schnell die Lüftungsdüse schließen, kurz warten und siehe da, Handy erwacht wieder zum Leben. Dann fiel mir auch ein, ich hatte das Problem schon mal. Hatte damals schon die Belüftung an dieser Stelle geschlossen. Aber irgendwann in meiner Verpeiltheit wieder geöffnet. Vielleicht merk ich es mir ja jetzt...immerhin navigierte mich mein LG G6 jetzt wieder sauber durch die schmalen und steilen Straßen. Falsch abgebogen war ich zum Glück auch nicht während der Downtime.

 

Als ich endlich oben an meinem auserkorenen Parkplatz ankomme, fallen mir sogleich zwei Dinge auf: ich bin nicht alleine, da steht noch ein Service Bussle von irgendeiner Firma. Und der Platz ist deutlich schräger als er auf Google Maps aussah. Aber egal, ich bin gekommen um zu bleiben. Ich parke rückwärts ein, Zottls Hintern hängt über der Wiese. Die Schräge bleibt, aber immerhin das Servicebussle verschwindet und ich hab die Location für mich allein. Prima!

Aber alter Schwede, das ist mal echt schräg hier. Selbst mit Keilen, wenn ich welche besäße, könnte man das wohl nicht voll ausgleichen. 

Somit heißt es für mich: aufpassen! Das letzte Mal als ich schräg stand (Glaswaldsee), hab ich mir übel den Zeh angeschlagen.

Ihr mögt mir das nun nicht glauben, ich laufe wenig später durch den Kasten gen Bett, ziehe meine Jogginghose an, laufe zurück...alles schräg...und zack...schlag ich mir doch den kleinen Zeh wieder in der Küche an...zum Glück nicht so schlimm wie beim letzten mal, aber es reicht um mich und meine Blödheit zu verfluchen.

 

Es ist spät, ich wärme mein mitgebrachtes Essen auf (Reis mit Hühnchenfleisch, Ei, Cashew Kernen, Oliven, Karotten und Tomate) und esse, bin ich doch ziemlich am verhungern. 

Von meinem Dinette Tisch rutschen mir diverse Dinge davon. Meine neue LED Beleuchtung, meine Wasserflasche etc. So geht das nicht und mir fällt ein, was mir ein YouTube Abonnent mal als Tipp in die Kommentare geschrieben hatte. Einfach einen Keil unter das Tischbein legen um damit die Schräge auszugleichen. Man muss dafür natürlich in die richtige Richtung schräg stehen. Das tue ich in diesem Fall.

Einen Keil, in Form eines Tchibo Türstoppers, hatte ich mir damals daraufhin in den Kasten gelegt. Und ich wusste sogar noch wohin. Hervorgeholt, drunter gelegt, nicht ganz gerade aber deutlich besser und nix rutscht mehr. Simpel und genial!

Mein Huawei Router (siehe mein Shop) läuft gut. Mit externer 4G Antenne zeigt er 2 Balken mehr an als ohne. Die Antenne hat einen Magnetfuss und steht auf dem Dach von Zottl. Das Kabel geht durch das Dachfenster raus. Der Router selber hängt links über dem Cockpit. Magnetisch befestigt. Nah an einer USB Steckdose, so dass er ohne Probleme an Saft kommt. Um ihn als WLan Repeater verwenden zu können, habe ich oben am Dachfenster auch noch Magnete verklebt. So kann ich ihn höher hängen im Fall der Fälle. 

Sehr gespannt bin ich auf meine Aufnahmen mit meinem neuen Ansteckmikrofon von Rode. Schnell die Daten vom G4 auf meinen Lapi überspielt und los gehts. Material sichten. 

Ich bin begeistert. Die Tonqualität während der Fahrt ist deutlich besser. Man hört mich deutlich im Vordergrund sprechen, das Motorengeräusch ist massiv gedämpfter. Bin sehr froh über das Ergebnis, hat mich der Spaß mit Kabeln, Adapter für GoPro etc doch auch wieder 100 EUR gekostet. Aber so wie es aussieht, hat sich die Investition sehr gelohnt. 

 

Von meiner Begeisterung werde ich dann aber recht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, als ich höre, dass es draußen heftig anfängt zu graupeln. Kein schönes Geräusch auf der Außenhaut von Zottl. Ich frage mich langsam, wie hoch ich hier eigentlich stehe...es sollte bis auf 800 m schneien laut Wetterbericht. Das hatte ich aber irgendwie verdrängt. Graupel ist oft der Vorbote zu Schneefall.

Oh nee, bitte nicht! Die Anfahrt hier hat es in sich, steil, schmal und neben der Straße gehts den Berg runter.

KEIN SCHNEE BITTE! DANKE!

 

Meine Dieselheizung funktioniert auf diesem Trip bisher ohne Probleme, keine neuerliche Fehlermeldung. (W151H zeigte sie ja in meinem Zwischenbericht Teil 1 Video an). Scheint, alle Systeme laufen normal. 

 

Gut, wäre das erledigt. Dann kann ich ja ins Bett gehen. Morgen muss ich erstmal nach Lausanne, dann Genf, wieder zurück nach Villeneuve und die Nacht möchte ich kurz vor Conthey verbringen. Soweit der Plan, wir werden sehen ob das so alles funktioniert.

 

Wünsche eine gute Nacht und bis morgen.

 

Liebe Grüsse

Kai

 

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