Dienstag, 05.11.2024 Wieder einer dieser Tage...
Schönen guten Morgen,
8 Uhr...Wecker....uff. Ausstellen, aufstehen, Heizung, wieder ins Bett. Draußen....grau und nicht einladend. Könnte auch den ganzen Tag im Bett verbringen. Doch haben wir ein Date. Um 10 Uhr geht unsere Fähre zurück ans Festland. Wir stehen hier ja auf der kleinen Insel Kihnu, 500 Einwohner, 3 auf 6 km. Süss, beschaulich, ruhig und ein Geheimfavorit in der Nebensaison.
Um 9 Uhr ist unser Team abfahrtsbereit. Alles verräumt, Co-Pi und Frieder so ne Art von wach. Dann mal los. Ich schaue mich kurz noch draußen um, überlege wie ich wende, will ja nicht im losen Sand stecken bleiben. Mein Plan geht dann auch gut auf, wir kommen zurück auf den Weg und auf festgefahrenen Sand und zurück über den Deich auf den Matschweg. Der ist genauso rutschig wie gestern. Doch wir kamen her, also kommen wir auch wieder zurück. Kurz darauf wieder Asphalt unter den Puschen. Ab zum Hafen. Auf der gesamten Strecke sehen wir keinerlei andere Verkehrsteilnehmer oder Menschen. Die Insel gehört uns.
Am Hafen lassen wir noch etwas Geld liegen, tanken für 1,43 Euro. Nicht super billig aber auch nicht überteuert. Ganz okay. Frieder nimmt es wie ein Braunbär....wattet aber tief durch dabei.
9:20 Uhr, wir stellen uns auf einen Parkplatz mit Blick auf den Anleger und warten aufs Boot. Das glänzt mit Abwesendheit. Ich schnappe meinen Rechner und tippe etwas Blog, bis am Horizont die Fähre auftaucht und schnell größer wird. Um 9:40 Uhr ist sie da und legt an, entlässt alles was sie mitbringt hat und lässt erstmal noch keinen drauf.
Doch fahren wir schonmal in Position und stellen uns an.
Um 9:50 Uhr...alle Mann aufs Boot! Erst sieht es so aus, als sei nix los, doch um 9:55 Uhr kommen die Locals alle noch angefahren. Am Ende ist die Fähre zu 3/4 voll. Abfahrt!
Wetter etwas weniger grau, einzelne blaue Lücken am Himmel sogar. Die Überfahrt verbringe ich im KaiWINplus und arbeite. An Deck zu kühl und windig. Die See anfangs ruhig, später etwas welliger, es spritzt sogar auf Deck, der Kahn wackelt deutlich spürbar.
Nach ner Stund hat das Wackeln ein Ende, wir legen an und dürfen von Bord. Ich lasse erstmal wieder alle hinter mir vorbei, putze noch schnell meine Scheiben mit handelsüblichem Scheibenreiniger von außen und danach rollen wir los. 80 km bis zum nächsten Ziel. Nördliche Richtung, ein alter Leuchtturm bevor es danach auf die nächste Fähre geht.
Auf der Strecke sind wir mehrheitlich alleine. Keiner will uns überholen, kaum einer kommt von vorne. Einsame Gegend. Wälder, Felder, Holzrodungen, kleine Dörfer. Nicht die reichste Gegend hier.
Nach ner Stunde Fahrt, wir sind kurz vor dem Fährterminal nach Muhu/Saaremaa, biege ich links ab und folge der Straße noch 3 km. Dann ist Schluss. Parken. Ab hier zu Fuss über Grasweg 400 m.
Wenig später stehe ich am Meer, die Amis wählen heute einen neuen Präsidenten und ich suche einen Leuchtturm, das Virtsu Lighthouse.
Erfolgreich wie immer, finde ich ihn. Ein gemauerter Turm, die Zeit nagt an ihm, der Putz bröckelt, und er wurde auch schon dreimal wieder aufgebaut. Im 1. und 2. Weltkrieg jeweils zerstört, steht er nun unzerstört hier. Müsste aber mal etwas saniert werden.
Da es hier außer Turm nicht mehr zusehen gibt, laufe ich zurück zum Van, esse einen Happen und fahre weiter zum Hafen. Gebucht haben wir nix, wir fahren also an den Schalter wo wir noch zahlen können. Doch als ich die 13,50 Euro für die halbstündige Passage zahlen möchte, funktionieren weder EC Karte noch VISA Karte. Ich muss tatsächlich bar zahlen, gut haben wir noch Euro dabei.
Line 7 sollen wir uns stellen...machen wir. Später werden wir auf Line 8 umdirigiert...machen wir auch. 3 Fähren liegen hier um kurz nach 15 Uhr am Kai. Wir nehmen die zuletzt angereiste, die Blaue. Fahren drauf und freuen uns auf eine weitere Bootsfahrt. Immer wieder schön.
Kaum sind alle LKW und Autos drauf, Klappe zu und ablegen. Ich schaffe es so gerade an Deck, um das Ablegen noch filmen zu können.
Das Wetter mittlerweile richtig gut. Mehrheitlich sonnig und blauer Himmel. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Das Schiff in top Zustand, innen wie außen wirkt es neu und super in Schuss. Die Fähren können locker mit norwegischen Kähnen mithalten. Nix rückständiges oder altes zu sehen hier. Auch die Hafenanlagen neu und gut erhalten.
30 Minuten später, man darf auch die ganze Zeit im Auto bleiben, sitze ich wieder im KaiWINplus, die Klappe geht auf und wir sind auf Muhu. Eine weitere Insel auf der wir heute wohl auch nächtigen werden.
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Wir fahren an Land, halten kurz darauf rechts und lassen alle vorbei, ich muss noch die Koordinaten eingeben und die Route checken. Dann gehts los. Ab zum nächsten Fels. Wunsch des Co-Piloten. Und da es auf dem Weg zum angedachten Schlafplatz liegt, warum nicht?
10 km später stoppe ich mitten auf der Straße. Kein Parkplatz nix, nur Straße. Zum Glück ist auch auf dieser Insel praktisch nix los. Wir sind hier beim Ghost Rock angekommen. Das hört sich etwas gespenstig an. Ein Stein, der gespalten ist....durch Teufel, Geist oder sonst irgendwas. Auch weitere Legenden ranken sich um diesen Ort.
Co-Pilot will, dass ich den Stein anfasse. Ob er meint, ich kann ihn noch weiter spalten??? Keine Ahnung...ich lege meine Hand drauf....und dann passierts....wow...krass...unglaublich...der Stein fühlt sich kalt an. Ungefähr 9 Grad kalt. So wie die Außentemperatur...krass!
Ich steige wieder ein und wir fahren weiter. 20 km später rechts, Schotterstrecke 800 m. Dann Parkplatz und Schlafplatz erreicht. Wirklich? Hm...da hängt ein Schild. Womos sollen diese Telefonnummer anrufen und um Erlaubnis bitten, hier schlafen zu dürfen. Hm...auf P4N sehe ich, dass der Platz 10-16 Euro kosten soll. Hm...auf zahlen hab ich ehrlich gesagt keine Lust. Und so schön wie gedacht ist es hier auch nicht. Etwas erhöht, in 300 m die Küstenlinie, unklar wie man runter kommt und der Strand nicht zu sehen. Überall Algen. Wir fahren weiter. Ich hab da noch was anderes gesehen.
Motor an, los. Wir müssen uns etwas sputen. Die Dämmerung setzt um 16 Uhr schon so langsam ein. Der Himmel seit Ankunft hier auf der Insel wieder zugezogen mit Hochnebel und recht grau. Wir fahren zurück auf die Asphaltstraße und folgen dieser durch viel Wald die nächsten 20 km. Dann rechts, Schotter-Dirt Road. Erst noch breit, nach einem Abzweig einspurig und später....huch...mehr See als Weg. Riesige Pfützen pflastern den Weg. Zum Teil ist der gesamte Weg überflutet, über mehrere Meter. Krass....und das geht so über 3 Kilometer. Eine Pfütze nach der anderen, immer unklar wie tief und was sich darin befindet. Matsch? Fester Untergrund? Große Steine? Ein wenig fühlt es sich an wie auf Island bei den Flussdurchfahrten.
Wir kommen nur noch langsam voran, durchs Wasser lieber etwas langsamer als zu schnell. Was für ein verrückter Weg. Zum Teil die Wasserläufe 10 cm tief. Gefühlt fahre ich hier durch das Frischwasserreservoir der Insel. Sowas hab ich auch noch nicht erlebt. Da die Dunkelheit voranschreitet, beschränke ich das Filmen auf ein Minimum....wir müssen die Strecke ja morgen auch wieder zurück. Dann haben wir hoffentlich mehr Licht und Zeit und kennen vor allem die Durchfahrten schon.
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Und so schwimmen wir unserem Ziel entgegen. Ich der Kapitän, neben mir ein Leicht- und ein Schwermatrose. Dass wir nicht noch singen "Im KaiWINplus bin ich Kapitän" ist alles.
Nach vielen Unterbodenwäschen erreichen wir dann endlich unseren Heimathafen für heute Nacht Geschafft! Anker werfen.
Das war ne feuchte Geschichte...doch der Parkplatz steht überraschenderweise ziemlich voll. 2 PKW, ein LKW und n Traktor. Was machen die denn alle hier?
Erst jetzt wo ich das tippe, stelle ich fest, dass die Fahrzeuge wohl den Inselbewohnern der kleinen vorgelagerten Insel Kõinastu gehören. 9 Menschen sollen dort leben und bei Niedrigwasser, ist die Insel zu Fuss oder wohl auch mit dem Auto erreichbar. Momentan aber Hochwasser....der Weg führt hier direkt ins Meer weiter. Unfahrbar!
Ich parke uns in die Parklücke zwischen den Geländewagen und dem kleine LKW. Leicht schräg, aber in die richtige Richtung. Feierabend. Draussen grau und windig-kühl.
Ich stelle die Heizung höher und setze mich in die Dinette. Gegen später, schon lange dunkel und ruhig draußen, erwärme ich mir die Reste von gestern mit Rotkohl. Spätzle mit Soße, Hühnchen und Rotkohl...Lieblingsessen.
Um Mitternacht liegt es mir nur noch leicht im Mange und ich schließe den Laptop für heute. Auf Jungs, ins Bett mit uns. Morgen haben wir das ein oder andere vor. Da müssen wir fit sein. Zack...liegen wir im Bett. Augen zu und gute Nacht. Bis morgen.
Vilee Grüsse
Kapitän Kai und die Matrosen
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog vom Vortag, abends
abends: 58.619202, 23.068080
Unsere heutige Route: ca. 160 km
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