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Donnerstag 1. Mai 2025: Ein langer Tag
Schönen guten Morgen,
Hoek van Holland, warm im Van. Die Sonne scheint. 8:30 Uhr. Dachfenster auf. Heizung braucht es heute das erste mal seit langem tatsächlich nicht. Wir sind im Sommer angekommen.
Auf dem Parkplatz noch Ruhe, vereinzelt rollen Autos an uns vorbei. Scheint niemand gestört zu haben, dass wir hier waren. Wir belegen genau ein Parkfeld, das Heck steht etwas in die Dünen über. Somit…wir sind ein PKW. Davon standen hier über Nacht auch einige rum. Kosten tut der ganze Spaß übrigens nichts. Das ist cool! Dennoch: Freistehen in den Niederlanden soweit ich weiss verboten. Ein Grund, warum ich das Land eher meide.
Aufstehen, KaiKao…arbeiten. Video fertig machen, Satellitensystem starten und Video upload beginnen.
Um 10 Uhr vor die Tür. Puh…warm…nix Pullover. Direkt T-shirt und kurze Hose. Und ab an den nahen Strand. Kurz über die Dünen und schon sehe ich zig Restaurantgebäude. Hier steppt der Bär bei schönem Wetter. Schon ne Menge Volk unterwegs heute. Gut will ich nicht bleiben sondern nur kurz schauen.
So stapfe ich an allem und jedem vorbei bis vor an die Wasserkante. Ebbe…niemand im Wasser…der Strand aber gut besucht.
Nach 15 Minuten Stranderlebnis, drehe ich um und laufe zurück zu Zottl. Der Parkplatz als ich zurück komme: voll!
Ich räume Zottl auf, arbeite noch ne Runde, werfe Müll weg, sehe zwei Polizeiautos an uns vorbei rollen die keine Notiz von uns nehmen. Gut so und danke!
Gegen halb 12 Uhr verlasse ich unseren Parkplatz, mache damit eine Kleinwagenbesatzung glücklich und fahre zum Hafen von Hoek van Holland.
Dort ist noch alles ruhig. Naja, bis auf die lange Schlange Camper und Wohnwagen die da schon steht bis zur Einfahrt. Die Schlange könnte durchaus kürzer sein, hätten die Dackel nicht so viel Abstand gelassen zwischen den Fahrzeugen. Wir stehen etwas blöd am Ende der Schlang, nahe der Einfahrt. Man kommt aber noch an uns vorbei.

Ich setze mich in den Schatten eines Schildes, genieße ein Magnum und bewege dann Zottl weg von seiner Position. Und genau in dem Moment kommt eine Einweiserin und meint, ich könne auch auf Lane 4 fahren. Super…Pole Position! Dankeschön!
Um 12:17 Uhr öffnen sich die Tore. Wir zeigen unseren Pass bei Stena Line, sind im System, bekommen ein Ticket und rollen in den Hafen rein. Kurz darauf Grenzkontrolle. Nettes Mädel empfängt mich und checkt meinen Pass. Alles gut. Ob sie auch mein Visa checkt…keine Ahnung. Aber wir dürfen weiter und stehen kurz drauf wieder in Pole Position vor einer geschlossenen Schranke. Darauf jetzt erstmal ein weiteres Eis.
Co-Pilot und Friedrich benötigen übrigens kein Visa für UK. Irgendwie haben die einen Diplomatenstatus und dürfen überall problemlos einreisen. Die Glückskekse.
Mein Eis gerade gegessen, am filmen, plötzlich geht die Schranke auf. Schnell zurück in Zottl, Motor an, los. Kamera starten…der ist zu heiss..somit muss ich improvisieren und mit der Sony filmen. Geht auch…
Kurz darauf rollen wir auf den Dampfer, bis ganz durch und stehen kurz darauf ziemlich weit vorne. Rucksack, den hab ich vorhin schon gepackt, schnappen und ab an Deck. Aber auch merken, wo wir geparkt haben. Wichtig!
Die Treppe nach oben will nicht enden…absolutes Sportprogramm. Irgendwann sind wir von ganze unten auf Level 9 und ich erblicke wieder Sonnenlicht. Die Herren Co-Pi und Frieder sind zum Glück in Zottl geblieben. Mit ihren kurzen Beinli hätten sie mit der Treppe keinen Spass gehabt.
Ich gehe an Deck, genieße die Wärme und Sonne, filme und als es irgendwann 14:45 Uhr wird, legen wir auch endlich ab. Juhu…England wir kommen. Rund 6 Wochen haben Zeit. Ob wir die ganze Zeit in Schottland bleiben? Wo genau wir hinfahren? Keine Ahnung…wir werden sehen. Erstes Ziel ist erstmal die Nordküste Schottlands und die nördlichen Inseln. Wir donnern aber nicht hoch, sondern lassen uns etwas Zeit, auch in England.
Was danach kommt…wir werden sehen. Aber wir freuen uns auf die Tour. Nach Freunden, Ostern, Markus nochmal Freunden, freuen wir uns nun auch wieder darauf, alleine unterwegs zu sein. Wird schön. Bin ich mir sicher.
Die Ausfahrt auf die Nordsee filme ich noch mit. Am Strand wo ich vorhin stand, ist jetzt der absolute Teufel los. Dicht gedrängt sieht es aus. Viele auch im Wasser. Das macht doch keinen Spaß, oder? Ich bin froh, bin ich aufm Schiff und nicht mehr am Strand.
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Und weil es etwas frisch wird mit Fahrtwind, begebe ich mich ins Innere des Dampfers. Suche mir einen Platz mit Strom und beginne mit dem Schnitt des heutigen Videos. Schreibe später genau diese Zeilen und überlege, ob ich mir in England wirklich Fish & Chips holen soll oder lieber den Nudelsalat von Dagmar esse. Die Entscheidung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gefallen. Auch weiss ich noch nicht, wo wir heute Nacht schlafen werden. Ein paar Kilometer möchte ich schon gerne noch fahren. Sonst wäre das ja heute ein fauler Tag und Friedrich zieht mir einen Tag Urlaub ab…
Das Schiff zieht ruhig seine Bahnen, keinerlei Wellen, der Dampfer liegt im Wasser, als würde er auf Asphalt fahren. Ich arbeite, laufe später noch ne Runde durch den Duty Free Shop...nein...kein Whisky...auch sonst nix. Kurz noch vor die Tür, das Wetter diesig-schwerölig. Überall Wasser und der Sonnenschein hat sich hinter ne Art Schleierwolken verzogen. Ich geh wieder rein. Frisch draußen. Die 27 Grad von Holland sind Geschichte.
Gegen 19 Uhr ist endlich wieder Land in Sicht. Um 20 Uhr rum dürfen wir zu den Fahrzeugen. Wir haben Harwich vor der Nase, passieren den Containerhafen und würgen uns in die Flusseinfahrt rein. Jetzt aber ab zu Zottl. 100 Stufen später steht er vor mir in seiner ganzen Pracht. Co-Pilot und Friedrich sitzen noch drin, sehen zufrieden aus. Kann los gehen.
Und nun beginnt auch wieder das tägliche Mantra vor Fahrtantritt: LINKS FAHREN! Kennen wir ja nun schon, dennoch muss man dran denken. Bevor es aber los geht: schnell noch ein Eis! Soviel Zeit muss sein.
Und als das Geschichte ist, lasse ich den Motor an und wir berollen englisches Festland. Einmal durch den Hafen und an die Grenze. Passkontrolle....alles gut...reinschauen will niemand in den Van, somit geht alles super schnell und wir sind auf britischen Straßen unterwegs. Begrüsst werden wir von einem Schlagloch, in dem wir fast drohen zu versinken. Himmel, fehlen euch die EU Gelder um Straßen in Schuss zu halten?
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Sehr weit fahren wir nicht, gerade mal eine Hand voll Meilen. Das funktioniert auch problemlos. Im Kreisverkehr rechts schauen und sonst links fahren. Irritiert bin ich kurz, als mir in der Ferne Fahrzeuge auf meiner Straßenseite entgegen kommen. Wissen die Britten nicht mehr, wo links ist?
Ah...nee....da ist ne Baustelle und die Gegenfahrbahn ist gesperrt. Uff...bin beruhigt.
Und dann sind wir auch schon gleich dort, wo wir hin wollen. Fish & Chips Laden in Harwich, Ocean Fish Bar. Vor etwas mehr als nem Jahr hab ich hier auch gestoppt. Eine UK Tour muss irgendwie mit Fish&Chips beginnen, oder? So parke ich wieder an der Straße und laufe über genau diese...das ist schwieriger als hier zu fahren. Zu Fuss fühle ich mich mit "wo kommt jetzt der Verkehr her" echt etwas aufgeschmissen. Aber...ich überlebe...knapp.
Im Shop der gleiche Typ wie letztes Jahr. 10 Pfund kostet ne mittlere Portion Fisch und ne kleine Portion Pommes. Ins Gespräch kommen wir auch noch kurz. Stellt sich raus, ich bin Reiseyoutuber und hab nun einen englischen Abonnenten mehr. Cool! Danke!
Mit ner ordentlichen Portion Fish & Chips laufe ich zurück zu Zottl. Bei dem Geruch läuft meiner Wattefraktion schon die Watte im Mund zusammen. Die Augen werden groß, die Nasen machen sich lang. Hier direkt an der Straße will ich jedoch nicht essen, ich fahre noch ne Meile durch den Ort, Gewerbegebiet, nix los...dort essen wir dann. Lecker wie letztes Jahr!
Um 22 Uhr starte ich wieder den Motor. 2 h Fahrt durch britische Nacht liegen noch vor uns. Paar Kilometer muss ich ja aus bekannten Gründen noch machen. Und nachts ist nix los, so kann ich mich schön wieder ans Linksfahren gewöhnen. Scheinwerfer habe ich, wie schon auf den letzten beiden Touren, nicht abgeklebt. Ist jedoch eigentlich Vorschrift. Habs aber total vergessen. Sind nun ganz runter gestellt, ich stelle keine Probleme mit dem Gegenverkehr fest. Eher werde ich geblendet, weil deren Fernlichtreaktion teils sehr langsam ist. Viel los ist ohnehin nicht.
Über rumpelige Straßen, Autobahn, Landstraße, Kleinstraße und Ministraße ziehen wir unsere Bahnen gen Norden, immer gen King's Lynn. 100 Meilen können sich ganz schön ziehen. Erst um Mitternacht sind wir kurz vor dem Ziel. Die letzten Meter noch kurz etwas Dirt Road und dann sind wir da. Stockdunkel, um uns Felder, keiner da. Aber wir. Ich parke uns ganz an den Rand, möglichst aus dem Weg und mache den Motor aus. Feierabend.
Ziemlich direkt geht es nun auch ins Bett. Bin hundemüde. Die Jungs irgendwie nicht. Glaub, die haben die ganze Fährfahrt verpennt. Dennoch schleife ich sie nach hinten. Lege mich hin und bin 2 Sekunden später eingeschlafen.
Hier geht es somit morgen weiter. Mit was? Keine Ahnung...erstmal wohl noch etwas mit England und Ostküste.
Gute Nacht und bis morgen.
Kai und Team superwach
GPS Koordinaten:
abends: Ongar Hill Car Park
Unsere heutige Route: ca. 370 km
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Mario (Dienstag, 06 Mai 2025 23:00)
Auf unsere letzten Tour durch Schottland entdeckt: Three Forest Drive, mit Möglichkeiten eine Camping Permit zu holen. Sehr sehenswert. Auch mit normalen Womo zu fahren.
https://www.lochlomond-trossachs.org/things-to-do/camping/get-a-permit/
Harald (Mittwoch, 07 Mai 2025 08:38)
Danke für die Videos, immer wieder schön. Ein Vorschlag: Wenn Du in Schottland oben bist, so bei Inverness, wäre es interessant, in Findhorn bei der ältesten und größten Gemeinschaft vorbeizuschauen um zu zeigen, dass es Lösungen für unsere weltweiten Probleme gibt. Halt mal was anderes als normale Sehenswürdigkeiten.
Ansonsten eine stressfreie, gute Reise ��