
Dienstag, 27. Mai 2025. Kuchen, Muness Castle und zwei Bootsfahrten
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Hallo zusammen,
gute Morgen. Ruhig und gut genächtigt an unserer kleinen Straße mit Parkplatz. Heute morgen grau, Regen und Wind. Keine Sonne. Es will auch nicht warm werden in Zottl. Morgens, der einzige Moment, wo ich wirklich eine funktionierende Heizung vermisse. 12 Grad im Van, komischerweise nie weniger als das am Morgen. Obwohl es draußen mit 8 Grad etwas frischer ist.
Arbeiten ist angesagt. Blog tippen und diverse andere Dinge erledigen. Überlegen, was heute läuft, so nebenher. Nach Strand, Steinen und Kuchenversuch gestern, können wir ja heute mal was anderes machen. Aber was...und das mit dem Kuchen geht mir auch nicht aus dem Kopf. Verdammt!
So reift in mir eine Idee die sich zu einem Entschluss entwickelt. Friedrich wird sie hassen, der Co-Pilot lieben. Er steht auf Kuchen. Wir fahren zurück. 2 Meilen. Zu dem Kuchenladen von gestern. Der hat ja auch einen Shop dabei und heute, Dienstag, unter der Woche, haben die sicher auf. Somit können wir dort vielleicht mit Karte zahlen und könn doch noch einige Stücke mitnehmen und probieren. Yes....good plan.
Friedrich wird davon nichts gesagt. Ich mache uns fahrfertig und los. Vom Parkplatz, rechts und nochmal rechts. Friedrich stutzt...oder wars ne Bodenwelle?
Naja...huch...da bin ich jetzt wohl gerade falsch gefahren. Wir müssten ja eigentlich links lang, auf neuen Pfaden...dann müssen wir wohl irgendwo drehen....aber ist hier Single Track Road...keine Chance zu drehen....für 2 Meilen.
Friedrich nimmt mir das vorerst ab und belässt es bei einer Ermahnung, ich solle besser auf Google Maps achten. Ja, ja.....
Bärghoch, über den Berg, andere Seite wieder runter. Überall frei laufende Schafe und zack....Kuchenladen. Da merkt Friedrich meine List...und als er gerade austickt, parke ich schnell und steige aus. Heute zum Glück kein Regen hier. Sein Gezeter höre ich nur noch gedämpft durch Zottls Scheiben und nach zwei Metern übernimmt der Wind in meinen Ohren das Zepter.
Ich laufe zum Kuchenladen und sehe aus dem Augenwinkel einen Zettel in der Scheibe mit den Öffnungszeiten des Tea Rooms. Äh....Montag und Dienstag...GESCHLOSSEN!
NOOOOOOOOOOOO!!!!! Was zur verdammten Hölle soll den der Scheiss!!!!???? Dienstags zu??? Wer macht den sowas???? Montag...okay...aber DIENSTAG AUCH!?
UND WARUM ZUM GEIER HAB ICH DEN SCHEISS ZETTEL GESTERN NICHT GESEHEN? Bin GENAU HIER auch lang gelaufen! Ich bin stinksauer...auf MICH! Auf niemanden sonst! Ich könnte kotzen.
Aus dem Inneren des Gebäudes höre ich Musik, es ist jemand da, vermutlich am backen. Doch es ist zu. Definitiv. Wie bringe ich das jetzt Friedrich bei?

Sauer laufe ich zurück zu Zottl, steige ein, Friedrich will gerade wieder loslegen als ich sage: Kuchen alle! Gab nix. Ofen kaputt!
Das verwirrt ihn so sehr, dass er inne hält. Was jetzt durch seine Watte läuft: Oh...aha....Geld gespart...keine Ausgaben für Kuchen....super...juhu....Budget wieder im Tackt....ich kann entspannen....! Chillmodus ON.
Die Tatsache, dass wir 4 Meilen umsonst gefahren sind, vergisst oder verdrängt er dabei. Auf seinem Gesicht erscheint ein Lächeln, er lehnt sich zurück in des Co-Pis Pelz und seine Welt ist wieder grün.
Ich dagegen...noch immer stinksauer auf mich selbst. Scheiss Tag! Hatte mich so auf diverse Stücke Kuchen gefreut....
Motor an...wir machen Kilometer. Das Wetter auch nix. Immer mehr Wolken und Regenschauer, dazu dieser elende, starke Wind....da ist es hinter dem Steuer am schönste. So fahren wir 42 Meilen inklusive zwei Fährfahrten. Ziel: die nördlichste Insel der Shetlands, Unst. Müssen dafür aber über Yell.
Die nächsten KM sind erstmal Single Tack Road. Und was ne geile. Hoch in die Berge, an nem See vorbei mit schönem...Parkplatz zum Freistehen. Hätte ich das gewusst. Gerade mal 4 Meilen von unserem weniger tollen Spot letzte Nacht weg. Ich bin noch mehr genervt.
Immerhin...ein Mülleimer kreuzt noch unseren Weg und ne öffentliche Toilette, davon gibts hier viele, auch. BioToi Urin halb voll...nach dem Stopp wieder leer. Liebe es.
Weiter gehts, in Richtung Norden. Landschaftlich karg aber bergig und abwechslungsreich. An Fjorden vorbei. Mal Regen, mal etwas Graupel, kaum Sonne. Die Heizung hält uns warm und irgendwann geht es den Berg wieder runter zum Fährhafen nach Yell. Stehen schon einige Fahrzeuge, wir stellen uns dazu auf die Line 2, Unbooked.
40 Minuten warten, Boot kommt irgendwann und bording geht los. Ziemlicher Pot, sieht stabil aus für ne Fähre die gerade mal 20 min fährt. Auf dem Schiff, komplett voll, kommt einer vorbei, ich zahle 23 Pfund... Friedrich kurz vor Schnappatmung. Doch gilt dieses Ticket auch für die Fähre nach Unst rüber. So ist der Preis fair. Und später finden wir raus, dass auch die Passagen auf der Rückfahrt im Preis inklusive sind. Somit total 4 Fährfahrten...für uns sogar 5...good Deal.
Kaum ist die Fähre voll, wird abgelegt. Volldampf voraus. Ich steige aus und schaue mich etwas um. Wetter besser, ganze Überfahrt sonnig. Schön!
20 Minuten später...hallo Yell. Hier ist kein Stopp geplant, wir jagen drüber. Bei schönem Wetter und Wind von links. Vor uns ein Pickup mit zweiachsigem Anhänger. 18 Meilen liegen vor uns. Nach der Hälfte der Strecke fängt es vor mir an, leicht bläulich zu räucheln. Was ist denn bei meinem Vordermann los? Ich vergrößere den Abstand in dem ich vom Gas gehe. Der Rauch nimmt währenddessen zu, wird stärker. Wir nun mit 150 m Abstand und 90 km/h unterwegs, als sich plötzlich hinten rechts am Anhänger einer der Reifen verabschiedet. Springt von der Felge, rollt noch etwas neben dem Anhänger her, dann an den rechten Straßenrand, wird langsamer, das Gespann ebenfalls, dann kommt der Reifen wieder nach links, nur deutlich langsamer, das Gespann fährt links ran und der Reifen schlägt leicht in den Anhänger ein, fällt um, bleibt liegen. Uff....gut....alles gut gegangen. Gut ist der Anhänger ein Doppelachser. Gut kam kein Gegenverkehr.
Da nichts passiert ist, niemand in Mitleidenschaft gezogen wurde oder ein Zeuge notwendig, fahre ich langsam an dem Harveristen vorbei. Auf seinem Hänger hat er zwei Tonnensäcke mit vermutlich Kies drin. Ein Local...der kommt klar.
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Danach beschleunigen wir wieder auf 90 und halten nach Schafen am Fahrbahnrand Ausschau. Die laufen hier überall frei rum.
Problemlos erreichen wir den nächsten Fährhafen, gut was los. Von hier geht es zu zwei Inseln...wo müssen wir hin....Unst...okay...Lane 2 unbooked...gut....und sofort startet das Bording und wir dürfen als letztes Fahrzeug auch noch mit. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob wir uns da nicht aus Versehen irgendwie vorgedrängelt haben und ich das alles in der Kürze der Zeit und Sprache alles richtig gemacht hatte. Aber egal...wir haben Glück und kommen aufs Boot. Wäre dem anderen nicht sein Reifen abhanden gekommen, wäre er mit an Bord gewesen und wir hätten warten müssen. Des einen Unglück, ist des anderen Vorteil. Danke!
Der Kapitän gibt Volldampf und 15 Minuten später erreichen wir Unst. Alle Man runter vom Boot. Wir stoppen. Hunger. Zeit für ein 3Bears Porridge (KAI12, 12% Rabatt Code).
Draußen Rege, die Fähre wird neu geladen, haut wieder ab. Ich esse. Heisses 3Bears Porridge mit Zimt...wie geil ist das denn bei so einem Wetter. Natürlich will die Bärenbande auch was ab haben. Bei Friedrich der Ärger verraucht, der Co-Pi sowieso tiefenentspannt. Manchmal frage ich mich ja schon, was für Drogen der so einwirft, dass er immer so gechillt rüber kommt. Er tickt nur aus, wenn keine Milch mehr an Bord ist. Sonst...der ausgeglichenste Bär den ihr euch vorstellen könnt.
Nach dem Essen noch n Kaffee und zack...Fähre wieder da. Alle von Bord, neu laden, Abfahrt. Auch für uns. Motor an, rückwärts vom Pier, möglichst nicht ins Hafenbecken fahren und weiter. 5 Meilen sind es noch bis zu einem alten Castle. Japp, heute mal wieder Castle mit Geschichte.
Auf dem kleinen Parkplatz des Castles bei Uyeasound parke ich uns hin. Nur ein PKW noch vor Ort. Draußen stürmt es und Regen ist im Anmarsch. Ich warte das Schauer ab. Will gerade los, also Mona und Niko anrufen. 20 Minuten geht der Call. Mopedfahrer kommen und gehen, eine Familie kommt und geht...endlich sind alle weg und ich kann los.
Muness Castle, erbaut 1598 von Laurence Bruce. Das nördlichste Castle Großbritanniens. Hier oben auf den Shetlands. Nachdem Bruce einen Widersacher gekillt hatte, flüchtete er hier hoch auf die Shetlands und baute sich das Schloss. Als Landadel durfte er seine Ländereien besteuern, beschiss aber seine Untertanen und manipulierte Gewichte an seiner Waage. Er war so blöd, sich erwischen zu lassen und wurde verknackt. Kam nie wieder hierher zurück.
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Die Burg von außen in Top Zustand. Eingang Windseitig. Nicht sehr clever. Ist überhaupt offen? Die schwere Holztür sieht irgendwie so aus, als dürfe man da gar nicht rein. Doch....offen...rein...kaum bin ich drin, steh ich im dunklen Keller. Dunkle Gänge und Räume, Weinkeller, andere Räume...fast etwas gespenstig. hoffentlich bin ich hier wirklich alleine. Nur gut war ich vorhin nochmal kurz zurück gelaufen und hatte eine Lampe aus Zottl geholt. So hab ich immerhin Licht. Das Untergeschoss top in Schuss, viele Räume und einiges zu erkunden. Aber alles leer.
Über eine Treppe geht es nach oben in die Wohnräume und zurück ans Tageslicht. Eine Decke gibt es nämlich nicht mehr. Eine Cabrio Burg. Aber die Mauern stehen noch fast komplett. Cool....! Besuch lohnt wie ich finde. Der Boden asphaltiert, somit auch gut abgedichtet nach unten. Große Halle mit Kamin, dahinter die Privaträume von Laurence und auf der anderen Seite noch weitere Räumlichkeiten. Alles ohne Dach, alles wird vom Sturm durchfegt. Verdammter Wind.
Als alles im Kasten ist, bin ich auch zurück im Kasten und fahre ab. 6 Meilen noch, im südlichen Teil der Insel, an einen Strand mit Friedhof. Zurück zur Hauptstraße, gleich wieder links und auf Single Track Road gen Strand. Zwei Tiergatter müssen geöffnet und geschlossen werden, die Sonne scheint und als ich von oben vom Berg auf die Bucht, Friedhof und Parkplatz schaue, steht dort dicht an der Firiedhofsmauer bereits ein Van. Oh man.....selbst hier steht man nicht ganz alleine.
Als wir den Parkplatz erreichen, stelle ich mich in die andere Ecke des großen Parkplatzes, weg von Friedhof und Mauer. Schräg hier, aber macht nix. Stört ja nicht.
Die Sonne verschwindet immer mehr hinter Wolken, ich mache meine Suppe von gestern heiss, schmeisse noch Nudeln rein und esse wenig später. Lecker!
Vor die Tür zieht es mich bis 1 Uhr nicht mehr. Wind, immer wieder Regenschauer und Kühle verhindern es wirkungsvoll. Um 22:30 Uhr wirds auch im Van zu kühl. Ich mach nach vorne alles dicht und werfe die Heizung an. Bis Mitternacht läuft sie auf Strom, 19 Grad von vorher 17, erreichen wir.
Um 1 Uhr liegen wir alle im Bett. Draußen trommelt der gepeitschte Regen aufs Dach....sehr schön...was bin ich froh bin ich nicht mit Zelt oder mit Aufstelldach unterwegs. Gute Nacht und bis morgen. Wir haben es hier trocken und sicher.
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
abends: Unst, 60.715318, -0.962566
Unsere heutige Route: ca. 90 km
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