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#1 Wohin? Wir suchen Sonne, Wärme und Abwechslung

Hallo zusammen,

 

Es geht auf Ende 2018 zu, Weihnachten war ich zu Hause bei der Familie. Aber wohin zum Jahreswechsel? Letztes Jahr haben wir eine kleine Bergtour mit Zottl und meiner Ex-Freundin gemacht. War schön, aber wiederholen lässt sich das nicht. mangels Freundin. Auch sonst ist niemand verfügbar, der uns begleiten könnte. Als was machen?


Ich schaue mir schon seit Tagen den Kalender an. Ich könnte knapp 5 Tage on Tour sein. Da kann man eigentlich auch schon etwas weiter weg fahren. So ins Ausland...

 

Ich denke nie zu Ende, nur immer in Stücken...ich hätte es gerne warm, sonnig und trocken. Ohne Nebel wenn möglich! Hm...da fällt mir nur eine Region ein, die erreichbar ist. Ich checke das mal bei Google Maps...ca. 500 km. Das geht. Aber was macht die Wettervorhersage?

Etwas unsicher das ganze, auch in der Zielregion wabert Nebel umenand. Ich muss die Entscheidung immer wieder aufschieben. Das wird eine ganz spontane Geschichte, ob wir die 500 km unter die Räder nehme, oder nicht.


Am 26. Dezember checke ich die verschiedenen Wetter Apps und Radarbilder. Da wabert noch immer einiges an Nebel durch die Gegend, für meine grobe Zielregion, die ich auch noch anpassen kann, sieht es aber sonnig aus, 15-16°C. Das ist ja wie Hochsommer im Winter!

Die Entscheidung fäll, wir machen uns auf den Weg gen Mittelmeer. Richtung Genua und dann westlich davon. Geplant ist also die italienische Küsten und Bergregion, Ligurien. Aber auch ein Sprung nach Frankreich ist nicht ausgeschlossen. Einen großartigen Plan gibt es nicht. Einfach packen und abfahren. Der Plan wird sich unterwegs entwickeln.

Freitag, am 28.12.2018 ist Zottl gepackt und abfahrbereit. Co-Pilot und Friedrich dürfen auch mit. Beide schon leicht aufgeregt. Ich hauch! Auch Neuland für mich. Wir verlassen unsere Komfortzone Schweiz und begeben uns in den wilden Süden Europas...haha....

Oh...ihr kennt Friedrich noch gar nicht?! Dazu später mehr...

Um 15:30 Uhr ist Abfahrt, tanken, einkaufen, über den Gotthard. Das dauert. Um 17:30 Uhr verlassen wir die Schweiz gen Italien. Verkehr ist zum Glück nicht viel. Keinerlei Stau auf der Route, es läuft gut. Mit 110 m/h ziehen wir unsere Bahnen.
Das Wetter, bei mir zu Hause noch sonnig, wurde schnell nebelig, dann hochnebelig und irgendwann war es einfach nur noch dunkel. 

        

     

Wo es genau hingehen soll, hat mich lange beschäftigt. Besonders die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die erste Nacht. In diesem Fall, hab ich mich bei Park4Night umgeschaut. Ziemlich lange gesucht, Bekanntschaft mit den vielen Höheneinschränkungen gemacht und letztlich doch einen hoffentlich guten Platz gefunden. Etwas abseits, in den Bergen, mit Meerblick. Google Maps wird mich schon hin lotsen. Hoffe ich.

Das erste Mal sehen wir das Meer bei Genua, schwarz liegt es vor uns. Noch immer Hochnebel am Himmel. Oh je...ob das gut kommt?
Der Co-Pilot wird auch schon etwas nervös. Friedrich, unser Neueinsteiger mit Migrationshintergrund, ist komplett tiefenentspannt. Darf beim CoPiloten auf dem Bein sitzen und schaut neugierig durch die Gegend.

Ich kann die Nervosität des Co-Piloten nachvollziehen, je näher wir dem Endpunkt kommen, desto unruhiger werde ich auch.

 

Einige KM hinter Genua fahr ich von der Autobahn, bevor wir den Schlafplatz antuckern, will ich noch an den Strand und das Meer sehen. 

 

Kurz vor Varraze setzt ich den Blinker, zahle die Autobahnmaut und fahre ins Dorf. 22 Uhr. Noch gut was los. Die Menschen promenieren bei 13°C über die Promenade. Hier fühlt sich, ausser der Weihnachtlichen Deko, nix nach Winter an. Die Italiener sitzen eingemummelt, als hätte es -5°C, draußen vor den Restaurants.

 

Mitten auf der Promenade finde ich einen Parkplatz längs zur Straße. Wie für Zottl gemacht. Da könnte man sogar Downtown Camping betreiben. Somit wird Zottl erstmal gewendet und dann geparkt. 

Ich laufe ein wenig an der Promenade entlang, schaue mir eine Luxusjacht Schiffswerft an und genieße die angenehmen Temperaturen. Nur mit leichter Jache lauf ich hier durch die Gegend. Wow, was für ein Kontrast zur Heimat. 

Nach 30 Minuten fahren wir weiter. Jetzt gehts es nur noch den Berg hoch. Durch zum Glück nicht zu enge, aber durchaus gewundene Straßen geht es immer Höher. Ich sehe Schilder die eine Schneekettenpflicht andeuten...und noch höher. 

In einer engen rechts Kehre, geht links ein Weg ab, Google sagt: da lang!
Ooookaaayyy!!!


Ein schmaler Weg...aber noch bewohntes Gebiet. 100m weiter leuchten rechts Autoscheinwerfer...auf einer einspurigen Straße...nicht gut. Manchmal haben wir aber auch Glück, das Fahrzeug steht auf einem Parkplatz und nicht auf der Straßen. Puh....weiter.

Der geteerte Weg fällt nun stark ab, die Büsche wachsen in den Weg rein, die Bäume hängen tief. Ich muss meine Augen überall haben...der Co-Pilot ist wie vom Donner gerührt...kann nur geradeaus schauen und fragt sich wohl, was ich da wieder treibe. Ehrlich gesagt, frag ich mich das auch gerade!

Was wenn das jetzt ne Sackgasse ist? Ohne Wendemöglichkeit. Sah zwar auf Google Maps nicht so aus, aber waren die Bilder aktuell??!

Oh verdammt....Baumkontakt mit dem Dach...das hört sich nicht schön an. Rechter Außenspiegel...Kontakt mit Busch...die Straße, die nur ein geteerter Weg ist, bleibt sehr eng. Und ich frage mich immer mehr, ob das, was ich hier treibe, gut kommt. 

Nach 300 m ist der Spuk dann endlich vorbei. Die Straße endet auf einem sehr großen Schotter/Erdplatz. Sieht top aus. 
Bin ich alleine? Erst denke ich...japp...dann sehe ich Rücklichter eines PKW. Aha, da störe ich wohl gerade ein Pärchen beim...naja...was auch immer machen. Mir egal, wir sind 500 km gefahren. Wir bleiben hier. Stellen uns aber weit weg von dem PKW.
Der Parkplatz ist groß genug um sich aus dem Weg zu gehen. Sicher 100 m lang und 10 breit. Motor aus.

Jetzt aber ganz schnell was zu Essen. Alle haben Hunger wie blöd. Von zu Hause  nahm ich Rouladen und Kartoffeln mit, erstere eingefroren. Schnell auftauen, Kartoffeln dazu, essen. 

Als ich die Tupperdose mit den Rouladen öffne, denke ich eigentlich nur noch: Oh Kai, Du Idiot!!! Denn was mich hier angrinst, sind keine Rouladen, sondern eine Bolognese Soße ala Kai. Ich Depp hab die falsche Dose aus dem Tiefkühler genommen! Oh f**** und ich hab mich schon den ganzen Tag auf die Rouladen gefreut. Das darf doch nicht wahr sein!!!
Lautstark verfluche ich mich selbst, Friedrich schaut etwas erschrocken und drückt sich etwas fester an den Co-Pilot. Der ist mal wieder der Fels in der Brandung! Gefällt ihm.

Naja, hilft ja nix, ich beruhige mich schnell wieder, gibts halt Bolognese mit Kartoffeln. Schmeckt auch!

Nach dem Essen arbeite ich noch 2 Stunden an einem Video und um 2 Uhr falle fast ins Bett. Fast? Ja! Denn vorher stelle ich noch ein neues Teammitglied vor. Der heisst, wie schon erwähnt, Friedrich und ist seit Weihnachten fester Bestandteil unserer lustigen Reisegruppe.

Er ist ein Geschenk meiner Schwester. Ihr fragt euch, wie sie auf solche Ideen kommt?

Naja, sie und Ralf (ihr Mann) besuchten mich im Dezember. Da kamen wir auf den Co-Pilot zu sprechen und ich erwähnte irgendwie, dass der Co-Pilot in braun auch noch süß sei und ich mir den zusätzlich auch noch als Reisebuddy vorstellen könnte. Ist ja noch Platz in Zottl.

Zudem hatte sie noch meinen Verspreche vom Lago di Luzzone im Kopf...als ich eigentlich FRIEDLICH sagen möchte, das Wort aber zweimal nicht rausbekomme und FRIEDRICH sage. Daraufhin kamen auf YouTube einige Nachfragen, wer denn Friedrich sei. Tja, und so entstand bei meiner Schwester der Gedanke, einen Friedrich zu beschaffen. 

Und so sitzt Friedrich, also des Co-Piloten Bruder, nun auch mit auf dem Co-Pi sitz und reist mit uns. 

 

Gute Nacht und bis morgen. Drückt die Daumen, dass die Sonne scheint.

VIele Grüsse
Kai

PS: Ihr fragt euch: wo Friedrich herkommt? Wer er ist? Warum er mitfährt? Mehr dazu im Video!

GPS Koordinaten:

Schlafplatz bei Varraze: 44.365672, 8.530428

 

 

Friedrich: 

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