· 

#1 Schottland Tour 2019 - Vorbereitung und Anreise

Hallo zusammen,

monatelang darauf hin gefiebert und jetzt ist es plötzlich soweit. Zottl steht gepackt vor der Tür. Es kann losgehen. Selbst Co-Pilot und Friedrich sind schon drin. Es ist Donnerstagabend, Freitagmorgen geht es früh los. Alles wichtige muss also schon drin sein!

 

Freitag Morgen, der 31.05.2019 es geht noch nicht richtig los! Denn: einen Tag muss ich noch ins Bergwerk. Aber Zottl nehm ich gleich mit. Arbeite ja in Zürich und das liegt ja auf dem Weg nach Schottland. 

Wasser bunker ich für den Trip auch schon. Ich fahre gerne voll los! Also was Wasser angeht, mit Alkohol eher nicht.

 

Aber was machen wir die nächsten 3 Wochen eigentlich?

Der erste Stop ist der 70ste Geburtstag meiner Mutter. Da darf ich ja nicht fehlen. Gibt gutes Essen und man trifft die Verwandschaft endlich mal wieder.

Im Anschluss ab auf die Insel, kurz Edinburgh, Snow Roads, Highlands, North Coast 500 teilweise, Skye, äußere Hebriden. Das mal so der Plan. Wir werden sehen wie es tatsächlich kommt. Sind ja flexible, haben das Haus dabei. Können machen was wir wollen. Der Vorteil, alleine unterwegs zu sein.

 

Bei meinen Eltern verbringe ich zwei Nächte. Wir feiern einen schönen Geburtstag bei perfektem Wetter. Vielleicht sollte ich meine Mutter auf mein Reisli mitnehmen, da wo sie ist, scheint zumindest an ihrem Geburtstag meist die Sonne :).

 

Natürlich filme ich auch, packe noch Geschenke aus. Ja, obwohl meine Mutter ihren Ehrentag hat, packe ich noch 4 Päckli aus, von Nicole, Dietmar, Vic und Markus. Ihr lieben, nochmal ganz herzlichen Dank für die tollen Sachen! Es hat mich super gefreut! Und der Co-Pilot ist wohl gerade der glücklichste Bär auf diesem Planeten. :)) Ihr wollt sehen was es gab...einfach das Video schauen...

 

Am 1. Juni abends, Samstag, verabschiede ich mich von allen. Will am 2. Juni, somit also Sonntag, morgens früh los. Muss meine Fähre ab Calais nach Dover ja erreichen, geplant für 17:25 Uhr. Um Stress zu vermeiden will ich um 7 Uhr los.

 

Um 6 Uhr steh ich auf, Sonntag 2. Juni. Frühstücken und ab gehts. Co-Pilot und Friedrich sind sowas von aufgeregt. Es hält sie schier nix auf dem Sitz. 

Um 7:30 Uhr kommen wir los, nachdem ich noch fast meinen Laptop schrotte. Er rutscht aus der Laptop Tasche, knallt mit der Kante auf den Boden aus 50 cm Höhe. Mir bleibt kurz das Herz stehen. Sofort gehen bei mir drei Gedanken durch den Kopf:

Der is hin!

Wo bekommt ich jetzt einen neuen her. Sonntags!

Oh man...f***!!!

 

Dennoch..ich bleibe ruhig, beginne nicht zu schimpfen.

So schnappe ich mir den Lapi, klappe ihn auf, schalte ihn an...er lebt noch. Kein Display Sprung, nur das Gehäuse des Bildschirm ist teils offen. Ich klippe es wieder zu...naja, natürlich hat er ordentliche Kratzer abbekommen, aber das is ja wurscht. Er tut noch. Hat sich die Investition in ein robustes Gehäuse schon bezahlt gemacht.

 

Also, Abfahrt. Google Maps darf navigieren, ich stelle die Route via Weinsberg - Saarbrücken - Metz - Calais ein. Fahre los. Die Sonne lacht vom Himmel, es ist wenig Verkehr, wir kommen gut voran.

 

Doch irgendwann, so nach ca. 150-200 km beginne ich mich zu wundern. Wo fahr ich hier lang? So bin ich noch nie nach Saarbrücken gefahren? Wo ist die Autobahn durch den Pfälzer Wald, an Lautern vorbei...hä... Co-Pilot, hast Du am Handy rum gemacht als ich noch kurz draußen war? Er schaut ganz unschuldig, aber irgendwie ist mir, als sähe ich Tatzenabdrücke auf dem Handy Display. Friedrich tut so, als würde er von all dem nix mitbekommen...eine Verschwörung??

 

Ich schaue mir die eingestellte Route an und bin baff. Nix da mit Saarbrücken. Wir fahren über Köln, Niederlande, Belgien von Osten kommend nach Frankreich rein. Ja, da leck mich doch am A....CO-PILOT!!!....er schaut weiter als hätte er nix gemacht... Sabotage? Rebelliert jetzt das Team?

Immerhin ist Calais noch das Ziel!

 

Nun, so fahr ich halt über Köln. Was solls. Von den KM ist das alles fast gleich. Und so bekommt Zottl noch ein paar mehr Länder zu sehen. Macht ja nüd. Im Nachhinein, und nach reichlicher Überlegung, denke ich, der Co-Pilot hat auf unser nicht existierendes Reise Budget geschaut und sich gedacht: warum sollen wir in Frankreich Autobahn Maut zahlen, wenn wir es auch für Umme auf einem anderen Weg nach Calais schaffen. Hat er nicht ganz Unrecht!

 

Die Fahrt verläuft gut, die Strecke wird zwar voller, aber Stau gibts erst in Brüssel. Damit kann man leben. Wir kommen gut voran. Und nach einmal Tanken und 750 km fahren wir in Calais auf den Hafen zu. 

Es geht auf 15 Uhr zu. Hab also noch gut Zeit bis meine Fähre geht. Dennoch begebe ich mich mit Zottl direkt an den Check-in. Hier bitte drauf achten, dass man sich, vor allem wenn man alleine fährt, so anstellt, dass das Häusli des Grenzbeamten auf der Fahrerseite steht. Sonst muss man, so wie ich, zum Beifahrerfenster "laufen". 

Rechter Hand sind die P&O Ferries Counter später. Somit hätte ich mich auch besser rechter Hand angestellt, statt mittig/links. Aber egal!

 

Als erstes Passkontrolle. Mein Pass wird gescannt, alles gut, der nette Grenzer hebt den Daumen und lässt uns durch. Dann kreuze ich die Linien nach rechts zum P&O Ferries Schalter, zeige meine ausgedruckte Buchungsbestätigung. Die nette Dame sucht im PC...wird wohl auch fündig und meint, sie könne mich auf eine frühere Fähre umbuchen. Die würde um 15:20 Uhr ablegen. Ja wie cool ist das denn, denke ich, und stimme zu. So hab ich abends in England noch mehr Zeit zum Kilometer machen. Was aber bedeutet, mein geplanter Schlafplatz für die kommende Nacht muss geändert werden. Kann ja nun länger fahren.

 

Ich soll mich in Line 102 anstellen, die ist jedoch voll, so werde ich auf Linie 103 gelotst. Ich hab gerade noch Zeit, 2 Fotos zu machen, etwas in die Kamera zu sprechen, schon geht es los mit Boarding. Mein ungewolltes Timing, echt der Hammer! 

 

             

Ab in den Bauch der Fähre, wieder über übles Riffelblech, Zottl leidet. Aber das kennen wir ja schon von der letztjährigen Fährtahrt nach Schweden. 

Die Fähre ist nicht ganz voll, aber sehr gut besucht. Vor allem von Jugendlichen. Es ist wohl Schülerfahrten Zeit. 80% der Mitfahrer sind Jugendliche! Schätze so 14-16 Jahre alt. Der absolute Wahnsinn! Ich sehne mich schon wieder nach der Ruhe in Zottl. Auch wenn da evtl. zwei Saboteure sitzen.

 

Die Fähre schwimmt gut, trotz Wind ist wenig Wellengang. Schade! Viel zu sehen gibt es nicht auf dem Boot, Duty Free Zone, einen recht kleinen Außenbereich auf dem es heftig windet und viele Jugendliche. Ich setze mich rein, nutze die Zeit für einen Insta Post und checke Park4Night wo ich pennen kann. Finde einen abgelegenen Spot mit interessanter Anfahrt.

 

Kaum ist alles erledigt, schieben sich die Klippen von Dover vor die Augen. Also wieder raus. Filmen.

Nicht viel später dürfen wir zu den Fahrzeugen. Co-Pilot und Friedrich sind auch noch da, schauen aber irgendwie komisch und sehen außer Atem aus....ward ihr vor der Tür??? Was ist eigentlich los mit euch?

 

10 Minuten sitze ich noch in Zottl und warte, dass es los geht und sich die Kolonne endlich in Bewegung setzt. Immer wieder sage ich mir: LINKS FAHREN!!!!! Konzentrier Dich aufs links Fahren!

 

Kurz darauf hat Zottl das erst mal englischen Boden unter den Pushen. Wir fahren links. Und es funktioniert. Denn unsere erhöhte Sitzposition haben wir ja beibehalten. Die hilft enorm beim Überblick. Sei es beim Abbiegen, im Kreisel oder auf der Strecke. Dennoch muss ich konzentrierte fahren und das Hirn darf nicht auf Stand by. 

 

Zottl meistert aber alle Kreisverkehre gut. Wir fahren gen London, östlich dran vorbei, über die Dartford Crossing mit mega Stau. Wir müssen dabei durch den Tunnel, die Gegenspur darf über die Brücke. Gezahlt hatten wir diese Passage bereits online. Macht man das nicht, gibts ne Rechnung (mit Strafandrohung wenn man nicht zahlt), die Kennzeichen werden hier erfasst. Für zwei Mal passieren, hab ich glaub 5 Pfund per Kreditkarte im Voraus gezahlt.

 

Später, irgendwo zwischen London und Cambridge muss ich noch tanken. Rüssel rein, zahlen, weiter. Oh...und zu Abend hab ich auch noch gegessen. Hatte noch Reis mit Käse und Gemüse dabei. Schnell aufgewärmt, weiter. 

 

Gegen 23 Uhr, es wird schon immer dunkler, verlassen wir die Autobahn in Richtung Thirsk und weiter gen North York Moors National Park. Kämpfen uns durch Dörfer, enge Straßen, steile Anstiege. Der Schlussanstieg (seit wann gibt es eigentlich in England solche Berge???!) hat es in sich. Der zweite Gang reicht nicht, ich muss doch tatsächlich in den 1 Gang schalten! Bin ich hier in der Schweiz?? Verfahren? CO-PILOT!!!??

 

Google Maps sagt aber, wir sind richtig. Hm...ein wenig mulmig wirds uns schon, die Strecke ist überwuchert mit Bäumen, richtige Tunnel wenn ich das bei der Dunkelheit korrekt erkenne. Fehlt nur noch ein Gespenst auf der Straße. Welcome to England! Country of the castles and the ghosts...oder so! :)

 

Aber nein, wir packen es, erreichen den Parkplatz, es gibt ihn...Juhu...Motor aus...alleine...Ruhe...leck, ich bin reif fürs Bett. Somit begebe ich mich fast direkt von vorne nach hinten. Schlafe sofort ein und wache nicht mehr auf...

 

Viele Grüsse und bis morgen....

 

Kai und der Rest vom Team

 

 

GPS Koordinaten:

Parkplatz abends North York National Parkt: 54.282414, -1.218707

Kommentare: 4
  • #4

    Kai (Donnerstag, 04 Juli 2019 14:35)

    Hallo Michael,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Rückfahrt mussten wir leider anders gestalten, denn es ging ja zurück in die Schweiz. Da über Belgien zu fahren, wäre wohl ein ziemlicher Umweg geworden. Dennoch danke für den Tipp. Werds mir merken, wenn ich mal wieder in die Richtung düse.
    Viel Spaß weiterhin mit unseren Videos und Blogs.
    Beste Grüsse
    Kai

  • #3

    Co-Pilot (Donnerstag, 04 Juli 2019 14:33)

    Liebe Elfi,
    herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Endlich sieht mal jemand, wie wichtig wir Bären an Bord sind. In erster Linie natürlich ich, der Co-Pilot, aber auch Friedrich spielt eine immer wichtigere Rolle.
    Als welterfahrene Reisende wussten wir natürlich, dass es ohne Frankreich deutlich günstiger ist. Kai war es irgendwie "egal". Er wollte einfach nur los, egal wie und wo lang.
    Daher hab ich in die Routenführung eingegriffen....vielleicht hätte ich es Kai vorher aber sagen sollen. Er war aber noch so geschockt von seinem Laptop Crash, dass ich ihn damit nicht belasten wollte.
    Viel Spaß weiterhin mit uns.
    Liebe Grüsse
    Der Co-Pilot.

  • #2

    Elfi (Samstag, 29 Juni 2019 16:50)

    Hallo Kai, das Umfahren der frz. Autobahn war ne clevere Idee vom Copiloten. Die reist nämlich immer ein heftiges Loch in die Reisekasse � Gut, dass du die Bären an Bord hast �

  • #1

    Michael Fuchs (Dienstag, 25 Juni 2019 12:36)

    Hallo Kai,
    wir waren letztes Jahr in Südengland und sind auch Dover-Calais gefahren.
    Tipp für die Rückfahrt: die Autobahn von Calais in Richtung Belgien über Lille kostet keine Maut. Möglichst die Ringautobahn um Brüssel umfahren wenn's geht. Dort ist immer massenhaft Verkehr.
    Ich freue mich schon auf die Videos von dir.

    Viele Grüße
    Michael