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#431 Senja - Flakstad. Zottl kaputt? Motorkontrolllampe leuchtet!

Montag, 16. Mai 2022,  Hochland vor Sifjord, Flakstad, Rentiere, Motorkontrollleuchte

 

 

Moin,

 

Heute startet der Tag irgendwie komisch. Um 9 Uhr wache ich auf, soweit noch normal, dann schnappe ich mein Handy, gehe online, checke als erstes meine Mails. 

 

Oha…Email von Canon…die Rechnung. Die Reparatur ist abgeschlossen, ich soll 406 EUR per World Pay zahlen. Sofort schnappe ich mein Portmonee, zücke die Kreditkarte und starte den Zahlungsprozess. 

Das muss alles passieren, bevor Friedrich wach wird. Sonst gibts wieder riesen Diskussion…muss das sein…du hast es kaputt gemacht…zahl es von deinem Taschengeld…
Nee, kein Bock drauf, das wird hinter dem pelzigen Rücken des CFB (Chief Financial Bear) gemacht.

Aber keine Sorge, die Diskussion kommt noch, wenn er die Kreditkarten Abrechnung sieht und die Zahlungen mit seiner Bärenliste vergleicht…Aber bis dahin geht noch n Monat ins Land. Wer weiss, was bis dahin ist…

Zack, Zahlung ist fertig, ich räume den Geldbeutel wieder auf. Entferne vorher die Fingerabdrücke auf der Kreditkarte. Bloss keine verdächtigen Spuren für den CFB hinterlassen. 

 

Und wie sieht es eigentlich draußen aus? Verdunklung hoch…weiss! Alles! Naja, die Straße nicht mehr. Der Schneepflug war heute morgen schon unterwegs. Doch unser Platz liegt gut verschneit vor meinen Augen. 10 cm gab es wohl. 

 

 




Aufstehen gegen 10 Uhr…an den Rechner und arbeiten bis 14 Uhr. Unterbrochen werde ich von Besuchern aus Deutschland. Ein Van mit KR Nummernschild fährt auf unseren Platz, schaut neugierig und die Besatzung steigt aus.

Vor mit stehen…oh wenn ich mir nur Namen behalten könnte….aber egal…zwei ganz nette Menschen. Sie sind zufällig auf mich gestoßen auf ihrer Fahrt hier runter an den Fjord und dachten, sie stoppen kurz. 

Freut mich, eine schöne Abwechslung von der Arbeit. So unterhalten wir uns nett 20 Minuten und dann fahren sie weiter gen Küste. Ich drehe noch ein Video zu Ende und räume auch zusammen. 

 

Hoffen wir mal, dass wir hier aus unserem Schnee wieder raus kommen. 

5 Meter Rückwärts….4 wären besser gewesen…denn als ich wieder in den Vorwärtsgang schalte, will Zottl nicht so recht losfahren. Vorne rechts dreht das Rad durch. Was ist los?

Ich gebe etwas mehr Gas und wiederwillig greift das Rad und zieht uns in den Schnee und wir rollen langsam vom Parkplatz.
Dumm nur, muss ich nochmal anhalten und die aufgestellte Kamera einsammeln. 

Dabei sehe ich, warum wir gerade schier nicht vom Platz kamen: Zottl’s linkes Hinterrad hing ziemlich tief im Schnee. Ich war einen Meter zu weit rückwärts gefahren. Das hätte mit Grabarbeiten enden können…Schwein gehabt!

 

Zurück bei Zottl, Kamera verstauen und weiter…äh…wieder kommen wir nicht los. Die Räder drehen durch, Zottl schiebt es nach links in Richtung tieferen Schnee. Oh man…dieser verdammte Pappschnee. 

Ich setzte einen Meter zurück, was zum Glück funktioniert und versuche es mit etwas mehr Schwung…zack…Traktion und schon sind wir auf der Passstrasse und haben Asphalt unter den Puschen. 

Es folgen einige Serpentinen. Der Pass auf dieser Seite komplett anders als auf der Seite die wir gestern fuhren. Enge Schlucht, gewundene Straße, und immer das Meer vor Augen. 

 

                 

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Und nach einigen Höhenmetern bergab, rollen wir aufs Meer zu, biegen nach Flakstad ab, überqueren einen Damm und ne Brücke, sehen an der Straße die beiden Besucher von vorhin, winken und jagen vorbei… Jetzt auf Single Track Road. Wie in Schottland. 

 

Kein Verkehr, das Wetter grau und trüb bei knapp über Null Grad. Der Frühling noch in weiter ferne weiterhin. So zottln wir entlang der Küste, durch einsame Fjorde, an Rentieren vorbei. Immer wieder weisen Schilder auf Wanderwege hin. Eine riesen Wanderregion hier am Ende der Welt. 

 

Nach einigen Kilometern Küstenlinie geht es nochmals steil bergauf und durch zwei Haarnadelkurven, hoch zu einem 900 m langen, einspurigen Tunnel. Einfach so in den Fels gehauen mal wieder. Immer wieder krass!

 

Auf der anderen Seite erwartet uns helles Grau und ein Blick runter auf Flakstad sowie weiter Wandermöglichkeiten. Hier und da gibts auch Parkmöglichkeiten

 

5 Minuten und einige Höhenmeter später sind wir in Flakstad und parken vor dem lokalen Lebensmittelladen. Wir brauchen dringend ein paar Dinge. 

 

Im Laden frage ich, ob ich filmen darf. Die ältere Dame versteht jedoch leider kein English und ruft jemand anderes herbei. Der meint, filmen sei kein Problem und wenig später kommen wir ins Gespräch. So erfahre ich, dass Flakstad erst seit 1989 mit dem Auto zu erreichen ist. Früher gab es nur einen Bootsverkehr. 

Ein Stück weiter gab es noch eine Siedlung, die jedoch aufgegeben wurde. Heut stehen dort nur noch Sommerhäuser, man kommt nur zu Fuss hin. 

 

Die vorgelagerte Insel im Fjord war früher bewohnt, von Fischern. Sie waren von dort aus schneller bei ihren Fischgründen. Bis zu 1200 Leute lebten dort auf engstem Raum. Erst als die Motoren in den Fischerboten Einzug hielten, zogen alle gen Festland, selbst die Kirche wurde muigezügelt. 

Im letzten Frühling war zu diesem Zeitpunkt schon alles grün, erfahre ich noch. Dann setze ich meinen Einkauf fort, finde leider nicht alles, aber die wichtigsten Dinge gibt es in diesem 40 m2 großen Laden. 

Ein kleines Erlebnis dieser Einkauf. 

Auch wandern kann man von hier super, bis auf 1000 m hoch…im Sommer!

 

Zurück in Zottl verstaue ich alles und fahre zum Hafen. Parke und Frühstücke um 15 Uhr. 

 

 


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Das Wetter weiter grau, die Auflockerung die YR vorausgesagt hatte, kommt nicht, dafür immer wieder sehr leichter und unmotivierter Schneefall. 

Ich sehe wie die Mitarbeiter der hier ansässigen kleinen Fischfabrik Feierabend machen, morgen ist Nationalfeiertag in Norwegen, somit haben alle frei. 

Ich laufe noch ne Runde durch den Hafen, fahre zur Kirche und werfe einen Blick rein und im Anschluss an einem No Camping Schild vorbei und über eine schmale Brücke zum etwas abseits gelegenen Friedhof. Sehr schön und mit toller Sicht…hier kann man ne Weile abhängen. 

 

Ich schaue mich etwas um und mache mich danach auf den Weg. Verlasse Flakstad, fahre hoch zum Tunnel. Da passiert es. Es piept im Cockpit und als ich schnell auf die Instrumententafel schaue, leuchtet mir ein Orangenes Licht entgegen, dass da vorhin noch nicht war. Die Motorkontrolleuchte!!! Nee oder?! Hier am Ende der Welt. Im Tunnel! Darf doch nicht wahr sein!

Nach der ersten Überraschung kommt die Ernüchterung. Tja, ist wohl so. Immerhin fährt Zottl noch. Ganz normal. Kein Notlauf. Er nimmt Gas weiterhin willig an und wir pfeifen gut über die Straße. 

Ich habe die Hoffnung, dass einmal AUS/AN des Motors das Problem vielleicht löst. 

 

 

So düsen wir weiter bis zum Ende des kleinen Fjords. Dort hatte ich neben einem Wasserfall auf der Herfahrt auch einen schönen Parkplatz gesehen. Weit und breit kein Haus oder Hof. Völlig abgeschieden und ein paar Meter weg von der Straße. Einzig ein paar Rentiere treffe ich hier. 

 

Der Platz uneben und grasig-sandig. Hoffe, wir kommen hier auch wieder weg morgen. Es soll Regen geben….

 

Kaum steh ich ne Stunde auf dem Parkplatz, kommt auch schon Besuch. Eine kleine Herde Rentiere trabt auf der Straße in meine Richtung gelaufen. Ich verhalte mich ruhig, steige aber aus und stehe versteckt hinter Zottl und filme ums Eck. Der Leitbock wittert aber die Gefahr bzw. hört das piepsen der Sony bei der Aufnahme und die Herde dreht ab. Sie läuft dann halt vorne an Zottl, also zwischen Meer und uns vorbei. Auch gut!

 

So kann ich schön filmen, einige lassen sich keine 20 m von uns nieder und ruhen sich aus und käuen wieder. Ich verhalte mich absolut leise, steige irgendwann wieder in Zottl und störe die Rentiere nicht. Irgendwann ziehen sie ein Stück weiter.
So filme ich auch nicht große draußen nach meiner Ankunft hier am Spot, will die Jungs und Mädels nicht unnötig aufscheuchen. Zottl stört sie null, auch die qualmende Dieselheizung der Truma nicht. 

 

Ich sitze in Zottl und arbeite und beobachte immer mal wieder was draußen so vor sich geht. Friedrich steht auf seinem Wachposten, Co-Pilot schaut raus und verweigert später sein leckeres Thunfischabendessen. So muss ich die Dose leeren. Lecker!

Direkt aus der Dose mit Essig, Öl, Pfeffer und Salz. 

 

Gegen zwei Uhr nachts, keine Rentiere mehr zu sehen, trete ich dann doch nochmal kurz vor die Tür für ein paar Aufnahmen. Doch das Grau draußen erfreut nicht wirklich das Auge, auch wenn das hier ein top Spot ist, keine Frage. 

 

Um halb drei liege ich im Bett, Tagespensum, ein Video fertig gestellt, erreicht. Ich darf schlafen…meint Friedrich!

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und die Rentier Beobachter

 

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