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# 48 Slowenien - Für ein Wochenende zu MegaMobil

Hallo zusammen,

 

wir müssen mal kurz in die Vergangenheit abtauchen….so zwei Wochen zurück.

 

Zu diesem Zeitpunkt erhalte ich eine Email von Tomaz. Er arbeitet bei MegaMobil, dem Kastenwagen Hersteller aus Slowenien, und fragt ob Interesse bestünde, die zwei brandneuen Fahrzeuge auf MAN und Crafter zu filmen.

 

Einen halben Tag denke ich darüber nach, ist ja doch ne ganze Strecke, so 850 km und Urlaub müsste ich auch mindestens einen Tag nehmen. Andererseits, reizt es mich schon als einer der Ersten die neuen Fahrzeuge zu sehen und zu filmen. Doch zuerst muss ich Ralf und Peter informieren, mit denen hätte ich mich an dem in Frage kommenden Wochenende getroffen. Beide zeigen Verständnis für meine Anfrage die Ausfahrt zu verschieben. Danke Jungs!

 

Gut, dann schnell eine Antwort an MegaMobil. Treffen geht klar. Wenn möglich, die Filmaufnahmen am Sonntag. Dann könnte ich Freitag/Samstag hinfahren und Montag mit einem Urlaubstag wieder zurück. Geht klar von Seiten MegaMobil. Somit alles klar. Freu mich drauf!

 

Die Zeit vergeht wie im Flug, Ruckzuck ist Freitagnachmittag, ich bereits zu Hause. Doch abfahren ist nicht. Erst noch Zottl parat machen. N Happen Essen muss ich auch noch. So wird es 20 Uhr bis ich abfahre. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entscheide ich, nicht über Deutschland nach Slowenien zu fahren, sondern via Feldkirch, nach Innsbruck, über den Brenner, kurz über italienisches Staatsgebiet und weiter nach Lienz. In Lienz hab ich mir einen Schlafplatz über P4N gesucht. Doch es wird anders kommen…

 

So fahre ich also Freitagabend um 20 Uhr rum los. Bis 1 oder 2 Uhr sollte ich durchhalten und hoffentlich in Lienz sein. Mit einem Stopp zum Wasser  füllen rollen wir gen Chur, biegen bei Sargans links ab und betreten 30 Minuten später Österreich.

 

Dort erstmal günstig tanken, Vignette kaufen...M&Ms bunkern und weiter gen Innsbruck. Wie erwartet ist auf den Straßen nix mehr los. Keine Schleicher, keine Trucks. Nur Zottl, Co-Pilot, Friedrich und ich. Sehr angenehm, wenn da nicht die langsam aufsteigende Müdigkeit wäre.

 

An den Zahlstationen am Arlbergtunnel und Brenner ist nix los, Kreditkarte zücken, zahlen, Karte wieder mitnehmen und weiter. Die Stationen sind nette Abwechslungen gegen die Müdigkeit. Auch wenn man sich schon ein wenig fragt warum man eine Autobahnvignette bezahlt und dann für Tunnels nochmal extra blechen darf. Warum machen die Schweizer das eigentlich mit Gotthard und San Bernardino nicht so? Sonst lassen sie sich doch auch keine Gelegenheit entgehen, die Bürger und Touristen zur Kasse zu bitten. 

Diese Überlegungen halten mich über das italienische Staatsgebiet hinweg wach. Kurz vor Brixen ist dann aber Schluss mit sinnieren. Wir verlassen die Autobahn und fahren Landstraße. Das fordert meine Aufmerksamkeit mehr als die monotone Autobahn. Es geht ein schlankes Tal entlang gen Lienz.

Mittlerweile nach Mitternacht, Co-Pilot und Friedrich kämpfen mit der Müdigkeit. Nicken immer wieder ein…

 

Oh je…da bekommen sie wieder vom Hörbuch nur Schnipsel mit…so werd ich ihnen morgen wieder den ganzen Handlungsstrang erzählen dürfen, so dass sie wieder draus kommen. Und wehe ich mach das nicht im Detail und lass Sachen weg…dann ist aber der Bär los.

 

Doch auch ich hab zu kämpfen. Die Augen werden immer schwerer. Ich sehne mich nach meinem Bett, will aber mein Ziel heute erreichen. 45 Minuten vor Zielerreichung….geht‘s nicht mehr…brauch ne Pause. Auf einem Hotelparkplatz halte ich, steig aus und gönne mir etwas Bewegung und frische Luft.

Co-Pilot und Friedrich wachen auf, mosern das es nicht mehr so schön schaukelt…dann fallen die Augen auch schon wieder zu. Puh…zum Glück gleich wieder eingeschlafen. Nix schlimmeres als müde und grummelige Bären auf dem Beifahrersitz um diese Nachtschlafende Zeit. 

 

 

             

10 Minuten später bin ich wieder etwas wacher und es kann weiter. Die kurvige Strecke fordert meine Konzentration. So bleibe ich immerhin halbwegs wach. Was aber irgendwie bleibt ist ein komisches Gefühl beim Übernachtunsplatz. Laut P4N gehört er zu einem stillgelegten Restaurant…hm… Aufgrund der Zweifel, beginnen ich, etwas links und rechts der Straße zu schauen. Bin ja noch ca. 20 km vor Lienz. Aufgrund der Dunkelheit und unserer Geschwindigkeit, ist es nicht einfach, überhaupt etwas zu sehen. Doch als wir durch Thal-Wilfern kommen, sehe ich ein Schild…Gewerbegebiet…hm…morgen ist Samstag, somit dürfte es dort ruhig sein. Meist gibt es genug Platz, denn LKWs brauchen ja eben diesen zum Parken oder rangieren. Auch nachts dürfte da nix los sein.

 

Kurz entschlossen setze ich den Blinker rechts, der Co-Pilot fällt schier vom Sitz, Friedrich klammert sich in seinen Pelz….zack…alle wieder hellwach. Beide machen große Knopfaugen und schauen mich nach dem ersten Schreck fragend an. Hm…nee, nicht fragend…eher anklagend. So nach dem Motto: willst Du uns umbringen? Na kommt Jungs, sooo schlimm war‘s nu auch wieder nicht! Über die Bahnschienen bin ich auch ganz vorsichtig gefahren. Mir scheint, mit zunehmender Nacht und Müdigkeit werden die beiden Überempfindlich.

 

Während Co-Pilot und Friedrich sich sammeln, tucker ich entlang der Drau und suche nach einem Schlafplatz. Ein paar hundert Metern weiter, sehe ich links einen großen freien Schotterplatz. Keine Beschilderung, keine Verbotsschilder, nicht zu sehen ob der Platz zu einer der angrenzenden Firmen gehört. Na dann…park ich da mal für ne Nacht. Tut ja niemandem Weg. Und wir sehen ja fast aus wie ein Transporter.

Ich stelle Zottl ins hintere Eck und vermute schwer, dass niemand bemerken wird, dass wir hier sind/waren.

 

Es geht auf 2 Uhr zu…wir sind durch für heute. Ich schleppe Co-Pilot und Friedrich ins Heck von Zottl. Werfe sie wohl etwas unsanft aufs Bett laut Co-Pilot und ernte nochmals einen bösen Blick. Oh man, lauf doch selber wenn‘s nicht passt wie ich es mache…das denke ich natürlich nur. Denn dies nun aussprechen, würde hier wohl die Wolle hochkochen lassen. Darauf hab ich keinen Nerv mehr. So kitzle ich den Co-Piloten nur kurz am Fuss, das beruhigt ihn meistens, und schon ist er wieder eingeschlafen. Vermutlich wird er sich morgen auch an nix mehr erinnern…hoffe ich.

 

Nach diesem 440 km Ritt durch Schweiz, Lichtenstein, Österreich und Italien hab ich es auch gesehen. Kurz durchs Bad und 5 Minuten später liege ich neben den Fellnasen, schließe die Augen und schlafe noch während des Augenschließens ein.

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai

 

GPS Koordinaten:

 

Schlafplatz abends: 46.780440, 12.646052

 

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