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#510 Schweiz Tour - Aus Jens werden mehr - Vom Tessin ins Berner Oberland

Freitag, 16. September 2022, Oberhalb von Roveredo, via Nufenenpass, Grimselpass ins Berner Oberland nach Meiringen

 

 

Moin zusammen,

 

war spät gestern, ist spät heute. 10 Uhr öffnen sich meine Augen. Gut geschlafen, fühle mich besser als gestern. Bereit für den Tag. Dachverdunklung auf...oh wow...blauester Tessiner Himmel grinst mich an! Ja leck, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ist ja geil! Raus aus den Federn!

Von links ertönt nur ein leises Knurren, oder war das die Federung von Zottl...auf jeden Fall rührt sich bei Co-Pilot und Friedrich nix. Kurz erschrecke ich: Ist heute Sonntag? Überlegen...nein...glaube nicht. Blick aufs Handy...Samstag! Puh. Ihr wisst ja, sonntags darf ich Co-Pi und Friedrich nicht stören. Ihr gewerkschaftlich verordneter freier Tag!

 

Naja, ich hab keine Lust auf Ärger, also lasse ich sie weiter pennen. Die gehen wahrscheinlich schon auf Winterschlaf zu. Vollgefressen sind sie ja schon, Watte genug auf den Rippen. Tja, nur wenn die wüssten, dass das nix wird mit Winterschlaf. Wir fahren in die Wärme, in die Wüste...auf die Gesichter bin ich gespannt wenn sie das sehen!

 

Jetzt aber schnell was anziehen, kurze Hose, T-Shirt und Kapuzen-Jacke. Weste würde bei dem Wetter auch gehen. Tür auf, frische Luft rein, verrauchte Klamotten vor die Tür und an die STYYL Säge hängen. Stuhl, Kissen...hinsetzen...geil!

 

Die Sonne scheint vom Himmel, angenehm warm, nicht viel los. Unsere Nachbarn sind auch schon auf, ein Holz LKW und zwei Traktoren mit Anhänger fahren bergwärts. Sonst nicht viel los an diesem...Alter...es ist Freitag und nicht Samstag! Oh man, bei mir geht ja alles durcheinander! 

 

Und um nicht komplett unnütz in der Gegend rumzusitzen, schnappe ich mir mein Mac Book, setze mich an den Tisch und beginnen Blog zu schreiben. Kaum ne halbe Stunde bei der Arbeit, rührt sich bei Kollege Jens etwas. Wenig später purzelt ein gut gelaunter Jens aus seinem Van. Schnappt sich n Stuhl, setzt sich in die Sonne. Da hogge ma!

Und je länger wir hier sitzen, desto wärmer wird es. Bis es irgendwann fast heiss wird. Im Tessin gefühlt noch Hochsommer! Um überhaupt draußen essen zu können, benötigen wir Schatten. So stellt Jens kurzerhand seinen Oski etwas weiter weg vom Abhang, so dass wir in Oski's Schatten frühstücken können. Wobei das mit dem Frühstück irgendwie nix wird...es ist schon nach 12 Uhr. So entscheiden wir: machen wir lieber gleich Mittagessen. Was gibts?

 

Jens macht aus meinen Kartoffeln Bratkartoffeln und ich aus meinen Würstchen...äh...ja...Würstchen halt. In der Pfanne. Erste kleine Bewährungsprobe für meinen neuen Wattstunde Victron MultiPlus Wechselrichter. 

Also Induktion auf die Küchenzeile, einstecken, Wechselrichter anstellen...los gehts. Tja, und was soll ich sagen, der Wechselrichter ist völlig unbeeindruckt von den 1.200 Watt die er liefern muss. Noch nicht mal der interne Lüfter startet. Nix. Absolute Stille. Wow!
Wichtig bei Induktion sind übrigens gute Töpfe mit recht dickem Boden. Der Boden speichert die Hitze gut und gibt sie dann gleichmäßig an das Kochgut ab. Ich hab nun Töpfe von Zuhause dabei, dort koche ich ja bereits seit 13 Jahren mit Induktion. Und da ich eh kaum Zuhause bin, brauch ich da auch keine Töpfe.
 

 





15 Minuten später und eine handvoll Prozentpunkte weniger in der Batterie, sind 4 Würstli fertig. 15 Minuten gekocht, alles funktioniert wie es muss. Es ist auch nix schwarz geworden! Kurz darauf schaufeln Jens und ich leckere Kartoffeln mit Käse und Würstli in uns hinein. 

 

Und, wie sich herausgestellt hat, ist Jens bis morgen verfügbar. Ich war der Annahme, er muss morgen arbeiten, muss er aber nicht. Somit hängt er spontan noch eine Nacht dran und kommt mit ins Berner Oberland zu einem kleinen Treffen mit Freunden. Da er ohnehin morgen nach Basel muss, liegt das ja praktisch aufm Weg. Coole Sache, da werden sie im Berner Oberland aber staunen. 

 

Nach unserem herzhaften Frühstücksmittag, oder wollen wir es Brunch nennen, packen wir zusammen und verlassen diesen abgelegenen Spot. Die T XY Fahrer sind schon vor geraumer Zeit aufgebrochen, wir machen uns nun vom Acker. Hinterlassen ausser etwas Asche nix. Ich laufe nochmal ne Runde und stelle sicher, dass nicht irgendwo noch was rumliegt...alles sauber! Sehr gut. Abfahrt. 

 

Kaum bewegen sich unsere Vans, steht plötzlich der riesen Holzlaster von heute morgen auf der Straße, und wir haben Glück, er lässt uns noch vor, so dass wir nicht im Schrittempo hier runter eiern müssen. Runter läufts, kein Gegenverkehr, einzig zwei Traktoren stehen uns irgendwann kurz im Weg. Doch lassen sie uns an einer etwas breiteren Stelle vorbei. Danke dafür!

 

Unsere weitere Route führt uns nun über den Nufenen und Grimselpass. Kürzer wäre eigentlich die Fahrt durch den Gotthardtunnel und über den Sustenpass. Doch sind vorm Gotthard 40 Min Stau. Da haben wir so gar keinen Bock drauf. Fahren also bis zur Ausfahrt Quinto, verlassen dort die Autobahn, kurz noch tanken und dann auf gen Nufenenpass. Auf der Strecke nicht viel los. Mittlerweile späterer Nachmittag. Wir kommen zügig voran, stoppen kurz oben auf dem Pass bei 7 Grad und kalten Wind. Brr....morgen soll es hier Neuschnee geben. Der Winter kommt!

 

 

               

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Bei noch gerade mal 5 Grad verlassen wir den Nufenen, erspähen noch einen kurzen Blick auf eine Wolkenlücke mit Sonne. Ansonsten alles grau und die Wolken drücken über die Berge. Sieht schon wieder recht mystisch aus. Die Straßen werden immer leerer, ruckzuck sind wir im Wallis in Ullrichen, biegen rechts ab und fahren in Richtung Grimsel- und Furkapass. Das Wetter wird immer mieser und als wir den Abwzeig gen Grimsel nehmen, ist auch nix mehr los auf der Straße. Man könnte meinen, wir sind die letzten hier. 

 

Oben auf dem Pass...Nebel. Eine dicke trübe Suppe. Nix zu sehen. Ein Stopp macht null Sinn. Bei fünf Grad und Nebel macht das auch keinen Spass. So fahren wir nur über den Berg und auf der anderen Seite wieder runter. In noch dickerer Suppe. Teils seh ich noch nicht mal mehr Oski's Rückleuchten, obwohl ich recht nah dran bin. Auf solchen Straßen und bei so einem Wetter bin ich immer froh, gibt es Navis. Die zeigen wenigstens an, wann und wo die nächste Haarnadelkurve kommt. Ohne Navi wäre das hier genau das, was es ist: ein stochern im Nebel!

 

Natürlich fängt es auf der Runterfahrt dann auch noch an zu regnen. War ja klar! Und es hört auch nicht mehr auf. Wir erreichen Innertkirchen, folgen der Beschilderung in Richtung Meiringen, kommen an der Aareschlucht vorbei, nochmal kurz über einen Hügel und zack...sind wir an der Aare und kurz vor Meiringen. 


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Es regnet noch immer ordentlich, und als Jens, der vorfährt, eine Abfahrt verpasst, erobere ich die Pole Position zurück und fahre, leicht verwirrt, mitten über den Flughafen von Meiringen. Der Co-Pilot macht große Augen, Friedrich zieht den Kopf ein. Vermutet wohl, dass das was wir hier machen nicht legal ist und eine Busse nach sich ziehen könnte. Vielleicht sollte ich meinen Kopf besser auch einziehen. Aber Google sagt, wir müssen hier mitten durch den Flughafen. So überqueren wir zwei breite Start- und Landebahnen und erspähen dann jemanden, der links weit hinten auf einem Zubringer zur Start/Landebahn steht und winkt.

 

So überfahren wir kurzerhand eine durchgezogene Linie und düsen in Richtung des Winkers. Wie sich herausstellt, Silvio von SiPionTour. Er steht an der Einfahrt zum Stellplatz bei einem Bauernhof und lotst uns aufs Grundstück. Nasses, grünes Gras. Wir sind auch nicht die einzigen Camper, da stehen sicher schon vier Vans. Und alles bekannte Fahrzeuge. Und Leute, die ich schon seit vielen Monden nicht gesehen habe. So cool! Ich glaub, das wird noch ein sehr langer und lustiger Abend.

 

Parken, neben Ädu und dann mal schauen wo sich alle verstecken. Es regnet noch immer, also sitzen sie vermutlich unter einer Markise. Japp, da sind sie, Ulrike und Stefan (hatte ich zuletzt in Nyksund getroffen, legendärer Abend), Pia und Silvio von SiPionTour (die haben hier alles organisiert), Manfred mit seinem Affinity und Ädu der neben mir parkt. Einige Gesichter schauen ziemlich überrascht, andere wissend. Und als Jens dann auch noch um die Kurve tappt, schauen noch mehr überrascht. 

Ich glaube, die Überraschung ist gelungen!

 

Natürlich wird mir sofort das schlechte Wetter in die Gummistiefel geschoben, über Tag war es wohl noch schön hier. Und je näher wir kamen, desto schlechter wurde das Wetter. Aber immerhin hab ich das richtige Schuhwerk dabei, Gummistiefel. Der Rest streunt hier in unpassendem Schuhwerk rum. Leute, wenn ihr euch mit mir trefft: Gummistiefel mitnehmen! Nur so ein kleiner Hinweis am Rande. 

 

Und da wir nun doch mehr sind und nicht mehr gut unter die Markise vom MegaMobil passen, räumen wir kurzerhand alle Tische und Stühle in die nahe Scheune. Okay...ich fasse wenig mit an, ich muss ja filmen. Und aufpassen, dass dem guten Thunbier nix passiert! Japp, es gibt Thunbier! Ein riesen Freude! Für mich! Und praktisch alles für mich, denn der Rest trinkt Wein.  Wein mag ich, aber verkneif ihn mir heute, sonst kann ich wieder nicht gut schlafen. 

 

Nachdem alles in der Scheune steht, folgen wir, setzten uns und der Abend kann beginnen. Manfred bringt drei Walliser Platten mit feinen Walliser Trauben, Trockenfleisch, Käse, usw. Sau lecker...und verwechselt bloss nie Bündner und Walliser Trockenfleisch. Beide Regionen reagieren darauf im besten Fall verschnupft, im schlimmsten Fall kann es einen vermutlich das Leben kosten. Japp, willkommen in der Schweiz. 

Aber, so ganz unter uns...Schwarzwälder Schinken ist mir am liebsten. Aber psssst, nicht weiter sagen, sonst werd ich wohl noch des Landes verwiesen!

 

Nach der leckeren Bündnerpla....äh...Walliserplatte, kommt nun ein Feueröfeli und darauf wird ein Topf voll Gulasch aufgewärmt. Von Pia produziert! Und schmeckt vorzüglich! Wow...da hol ich gleich nochmal einen Nachschlag, so lecker! Wo sind eigentlich meine Tupperdosen? CO-PILOT!!!! 
Natürlich rührt sich der Co-Pilot nicht die Bohne, bei dem feuchten Gras würde er ohnehin nicht aussteigen. Naja, dann halt nicht. Schade!

 

Oh...und noch weiterer Gäste stoßen hinzu: Thomas und Susanna treffen auch noch ein und gesellen sich zu uns in die Scheune. Jetzt schaue ich überrascht! :)

 

Und als wären wir nicht schon satt genug, hat Susanna noch Brownies gebacken und Kuchen besorgt. Oh leck...das ist ja wie im Schlaraffenland heute. Endlich mal wieder was ordentliches zu essen. Naja, okay, das Rösti gestern war auch grandios, aber die vielen Tage vorher...na, das wollt ihr lieber nicht wissen wie ich mich ernährt habe!

 

Und was kommt nach all dem guten Essen? Natürlich gute Getränke. Walliser Wein, Thunbier, diverse Schnäpse, möglicherweise noch Whisky...da bin ich mir aber nicht so sicher. Der Abend geht lang, ich glaub um halb drei Uhr liege ich endlich unter meinem Federbett. Nicht betrunken, ich hab mich zurück gehalten, drei leckere Thunbier und hm...ja...zwei oder drei Schnäpse. Das verteilt über so 8 Stunden. Das gibt bei mir morgen also keinen Kater. Hm...naja...aber vielleicht ne Katze, denn die laufen hier auch rum und haben uns am Abend immer wieder besucht und streicheln lassen. 

 

Jetzt aber mal etwas die Augen schließen und von schönerem Wetter träumen. Co-Pilot und Friedrich sind schon im Bärentraumland, ich folge ihnen jetzt.

Gute Nacht und bis morgen

 

Kai und die zwei Staub-...äh Traumfänger

 

 

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