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#513 Einreise nach Marokko

Samstag 2. Oktober 2022, Spanien - Einreise Marokko

 

 

Moin zusammen,

 

Gut geschlafen, 10 Uhr, Blick raus: Huch! Wolken. Ich präzisiere: graue Wolken. Sonne maximal irgendwo milchig. Meine Wolke schon hier???

Die Nachbarschaft ist auch schon wach. Moin ihr beiden. Timo ist am Fensterscheibe putzen, ich biete ihm, freundlich wie ich bin, auch an, meine zu putzen. Seine Antwort ist etwas indifferent. 

 

Frühstück? Überbewertet. Lieber paar Video und Fotoaufnahmen. Um 11 Uhr fahren T&J ab, ich bin noch nicht so ganz fertig. Treffpunkt ist der Hafen. Vorher noch tanken. Besser mit vollem Tank in ein neues Land. 

 

Wir fahren um 11:30 Uhr ab. Maps führt uns. An der ersten Tanke rausche ich vorbei, die zweite treffe ich. Voll machen. Weiter.

 

20 Minuten später erreiche ich über eine Brücke das Hafengebiet, Timo hat mir seinen Standort geschickt. Dennoch fahre ich erstmal auf den falschen Parkplatz und muss rückwärts wieder zurück. Vor einer weiteren Rückwärtsfahrt bewahrt mich nur Timo der auf meinem Zielparkplatz steht und heftig mit den Arman wedelt. 

 

Kurz drauf treffe ich den richtigen Parkplatz, 20 Minuten gratis, ob das reicht für den Ticketkauf? 

 

Parken und ab zu den Ticketschaltern. 3 oder 4 Gesellschaften fahren von hier an verschiedene Orte in Marokko. Wir wollen nach Tanga Med. Um 13 Uhr fährt ein nächstes Boot…aber nicht nach Tanger Med sondern nach Tanger. Großer Unterschied!

 

So kaufen wir Tickets für die 14 Uhr Fähre mit Transmediteranea. 2 h haben wir also noch. Der Kauf ist spannend, reise ich als eine Person mit Zottl und Team, zahle ich 400 Euro. Sind wir aber zwei Personen in Zottl, gibts ne Promo und ich zahle nur 300 Euro. Also total, für hin und Rückfahrt. Wichtig: wenn die Rückfahrt unklar ist: „Open return“ wählen. Und das Ticket für den Return möglichst nicht verlieren während der Reise!

 

So hab ich nun also Mr. Martin Martin mit an Bord. Mit gefakter Passnumer. Willkommen in Spanien. Sowas wäre in Deutschland nicht möglich. Stellt euch mal vor, der Datteldampfer sinkt jetzt, auf der Passagierliste steht Mr. Martin Martin…die suchen den doch für die Ewigkeit! Hoffentlich hat er ne  gute Lebensversicherung abgeschlossen die auf mich lautet… :)

 

Mit unseren Tickets zurück zu den Vans, Parkticket zahlen, das erledigt eine Person of Colour für uns. Wir geben ihm 2 Meter vor dem Zahlautomoat unsere Parktickets, der steckt das Ticket dann in den Automat, sagt uns wieviel es kostet, wir geben ihm das Geld, er wirft es ein. Irgendwie schräg…aber auch lustig. Und natürlich sagen Timo wie auch ich: Keep the change! Also behalt das Rückgeld. Das erfreut ihn natürlich, ist das ja schließlich sein Businessmodell

 

Danach…aufsitzen und weiter! Ab zum Platz wo unser Boot fährt. Dort werden die Tickets nochmal gescannt und zack, stehen wir in Line und warten. 

Ich kümmere mich um meine ORC Lampen. Die müssen dringend wieder dran. Die reinen Citroen Funzel sind ne Zumutung.

 

30 Minuten später hab ich wieder ordentlich Licht auf meinem Bügel vorne. Geil! Ob es auch tut? Werden wir wohl heute Abend in Marokko sehen. 

 





Bording sollte um 13:30 Uhr sein, somit schnell noch ein paar Cornflakes. Doch auch um 14 Uhr stehen wir noch immer rum. Willkommen in Spanien…vergiss den Zeitplan. Es ist sicher 15 Uhr als Bewegung in uns kommt und wir zum nochmaligen Ticket scannen müssen. Dort sitz eine Person im Häuschen und einer steht draußen. Die Dame im Haus druckt was aus, der draußen Stehende scannt die Sachen und gibt sie mir. Aha….

 

Dann gehts zum spanischen Grenzer…dem Strecke ich erstmal die Tickets hin…die will er aber nicht. Passport bitte! Oh…äh…klar..hier bitte schön!

 

Wir dürfen weiter…und warten weiter. Nochmal ne Stunde. Keine Ahnung wo unser Boot ist, aber nicht hier. Aber was solls. Warten im Camper ist easy. Alles dabei, alles drin.

 

 

Irgendwann beginnt das Bording. Die Fähre hat sicher schon bessere Tage gesehen, die LKW müssen alle rückwärts aufs Boot. Das lief in Norwegen irgendwie anders. Ich glaub, sie haben hier verpasst, auf modernere Fähren umzustellen. Das Bording dauert also ewig. 

 

Vermutlich ist es 17 Uhr rum als wir ablegen. 1 h Dauert die Überfahrt. Der Kahn nicht gut gefüllt. Kaum Leute. Wetter weiterhin Wolken und grau. 

Wir erkundigen uns, wo wir das Einreiseformular bekommen. Finden es an der Bar und füllen es aus. Danach wieder an Deck…tschüss Spanien. 

 

Auf halber Strecke macht das Immigration Büro auf, dort müssen wir das ausgefüllte Formular abgeben und unseren Pass stempeln lassen. Klappt alles problemlos. Super!

 

Was aber nicht klappt ist das Anlegen im Hafen in Tange Med. Denn das Boot stoppt ein paar Meilen vor dem Hafen und beginnt sich im Kreis zu drehen. Ruder kaputt? Motor im Eimer…teils rappelt das Schiff als würde es gleich zerbrechen. Was für ein Kutter! 

Aber vermutlich ist wohl kein Platz im Hafen oder die Leute noch nicht parat. Sicher 45 Minuten paddelt das Boot auf dem Mittelmeer vor sich hin. Keine Durchsage, keine Info…keinen interessiert. Scheint wohl normal zu sein. Wir nehmen es entspannt. Gut wenn man keinen Zeitplan hat.

 

Irgendwann hat dann wohl irgendwer ein Einsehen und wir sind plötzlich im Hafen. Hallo Marokko! Ziemlich grau hier….

 

Bis wir dann vom Datteldampfer dürfen, vergeht locker nochmal ne halbe Stunde. Aber, dann…marokkanischer Boden! YES! Made it! Wir sind da…aber noch nicht drin. 

 

Erstmal Pass zeigen bei der Runterfahrt, der Stempel wird gecheckt, dann weiter. Ich folge Timo. Der fährt etwas seltsam zum nächsten Checkpoint, wir sind falsch, ziehen die Aufmerksamkeit auf uns. Nicht gut! Ein Grenzer lots uns auf die richtige Spurt, Timo fährt wieder falsch…Grenzer etwas stinkig…oh man! Ich folge immerhin des Grenzers Anweisung exakt. Gebe dann Pass und Fahrzeugschein ab und warte. Warte….Motor aus…warten…

 

Nach 5 Minuten das Zeichen. In den Kontrollbereich einfahren, parken und warten. Okay….

Ein Grenzer kommt, gibt mir Pass und Fahrzeugschein zurück und das Admission Temporare fürs Auto. Ein Kreditkarten Format großer Zettel der bei der Ausreise wieder abgegeben werden muss, betrifft das Auto! Also nicht verlieren….ohoh… Merci! Ich packe mein bestes Französisch aus, was immer gut ankommt. 

Kurz darauf darf ich die Schiebetür öffnen und ein Grenzer schickt seinen Hund durch Zottl. Co-Pilot und Friedrich schauen groß, bleiben aber zum Glück ruhig. Der Hund interessiert sich auch nicht für sie, sondern eher für mich. Glaub er mag mich!

 

 

               

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Der Grenzer, sehr freundlich und Englisch sprachig, fragt nach Drogen, Geld, Drohne und sonstigen Dingen. Ich verneine alles. Nee, nix dabei. Er fragt noch wo ich hin will…dann mein er: okay! Alles gut. Ich solle noch kurz auf seinen blauen Kollegen warten. Okay…ich warte!

 

Grenzer und Hund ziehen ab zu Timo und Julia. Ich nehme noch schnell etwas mit dem Handy auf. Ist unauffälliger als mit der riesen Sony. Dann kommt noch ein anderer Grenzer, erkundigt sich nach dem Ladegerät meiner Smart Watch das da rumliegt. Sehr freundlich…und zieht weiter. 

 

Und kurz drauf kommt der „blaue“ Kollege und meint, alles gut, ich könne los. Kurz darauf verräume ich meinen Pass und finde darin in ein kleines Kärtchen. Die Zottl Auto Registrierung, eben das genannte Admission Temporare! Auto darf nun 6 Monate im Land bleiben, ich jedoch nur 3. Meine Zeit kann man aber verlängern.

 

Nun aber nix wie weiter. Nicht, dass hier doch noch einer etwas genauer schauen will. Denn so ganz legal sind wir hier nicht unterwegs. Aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

 

Es wird so langsam Zeit, das wir Kilometer machen, ne Stunde Fahrt liegt noch vor uns. Und es wird bald dunkel. 

 

Nach der Grenze sammeln wir uns kurz und hey…Tmo mit eine guten Idee: Geld holen. Da vorne ist n Automat. 

Also nix wie hin, Visa rein, 1000 Dirham ziehe. Julia sieht dann noch ein Plakat und irgendwie gibts dann hier auch SIM Karten mit 5 GB Daten für 100 DH . Machen wir auch noch gleich. Für Handy wie für Router, je 30 Tage gültig nach dem Aufladen. Das aktivieren und Aufladen machen alles die beiden Herren vor Ort. Sehr hilfsbereit und freundlich. 15 Minuten später sind wir online und alles läuft. Geil!

 

Nun aber wirklich weiter. Und was folgt, ist unser erstes Abenteuer in Marokko. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, wir sind gerade mal ne Stunde an Land.
Wir fahren am Hafen von Tange Med entlang, viel Polizei und an jedem Kreise stehen Leute, die uns Hasch anbieten. Vom Hafen weg geht es erstmal übel berghoch und kurvig weiter. Kammstraße…Nebel…dichter Nebel…Wind…ich komm mir vor wir in Norwegen. Dann die erste Stadt, Fnideq. 

Lebendig, Leute, Verkehr, Kreisverkehre, Polizei, hell erleuchtet und dunkel plus Mittelmeer. Was eine Mischung. Alles französisch angeschrieben, naja und arabisch, aber irgendwie weiss ich nicht so genau, wo ich gerade bin. Frankreich, Marokko….eine verwirrende Mischung, wo wir doch gerade aus Spanien kommen. 

Der Verkehr ok, hatte mir die Fahrweise schlimmer vorgestellt. Eigentlich recht zivilisiert, sieht man hier und da vom optimistischen Überholen ab oder dass dauernd Autos in der zweiten Reihe halten, stehen, anhalten ohne Blinker. Praktisch…ja…Eigenschaften die man aus Frankreich kennt. Mir gefällts! Als Frankreich Fan, fühle ich mich hier schon etwas wohl. Dazu der freundliche Empfang von Zöllnern, Grenzern, Shop Leuten…..der erste Eindruck positiv von diesem afrikanischen Land. 

 

 



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Die Straßen ok, Bodenwellen kommen vor, kurvig sind sie und es ist bergiger als ich gedacht hatte. 

Ich folge Time der den Lead macht. Die beiden sind zu zweit, sehen mehr, müssen nicht filmen und für mich ist es in so einer Konstellation einfacher, hinterher zu fahren. Dann kann ich mich aufs filmen besser konzentrieren.

 

Nach der Stadt, ab auf die Autobahn und noch ein paar KM machen. Und wie in Frankreich, kommt eine Peage Abschnitt. Kreditkarten nehmen sie hier keine, aber Cash. Gut hab ich welches. Da ich ja ein wenig Französisch spreche, grüße ich freundlich und als der Kassiere meine Kreditkarte ablehnt, sieht er wohl auch meine M&Ms am Fenster stehen und meint…ich könnte auch mit denen zahlen. Humor hat er…ich geb ihm dann aber doch lieber Cash. Und weiter. Euro nehmen sie übrigens praktisch auch überall.

 

In M’Diq verlassen wir die Autobahn und fahren in die Stadt. Timo noch immer voraus…und fährt dann komisch. Wir verlassen meine Google Maps Strecke. Fahren durch Wohngebiet und plötzlich Dirt Road. Timo fährt einfach weiter…ich stoppe erstmal. Google ist völlig verwirrt, sieht hier keine Straße oder Weg. Verdammt, wieso hab ich Timo noch kein Funkgerät gegeben! Ich warte ne Minute…fahre dann aber hinterher. Nur um kurz darauf rechts abzubiegen von dieser Rumpelpiste durch hohes Gebüsch und Timo am Berg zu sehen. Er rennt mir entgegen. Was ist los?

 

Nun….er hat sein Navi auf Offroad Modus und das schickt ihn wohl auf jede Offroadpiste die es findet. Nicht weiter schlimm, aber da wo Timo gerade steht, geht es bald senkrecht den Berg hoch. Das ist too much für Zottl. Ich meine, fahr du ruhig hier weiter, ich drehe und fahre nach Google Maps. Doch er will auch lieber drehen. Gut, dann fahr ich jetzt vor. 

 

Und da es hier ja noch nicht eng genug ist, kommt noch ein marokkanische Miniminibus und drückt sich an uns vorbei. Der ist so 1.5 m Breit und 2 m lang… Geht also. 

 

 

Gut, dann fahre ich jetzt vor. Ich drehe, warte auf Timo und mache den Lead. Zurück zur Hauptstraße, links…1 km, über ne Brücke und der Straße immer folgen. Wir verlassen die Stadt. Die Straße bleibt aber geteert ist aber rumplig und mit Schlaglöchern versehen. Ich muss ganz schön Schlangenlinie fahren. Aber das kenne ich ja aus Norwegen. 

 

Und als wir um eine leichte Rechtskurve biegen…äh….ich stoppe! Was is denn nu wieder los? Da steht n Hund auf der Straße, und einer liegt. Dazu steht ein Einfahrt verboten Schild, ne Schranke ist unten und im fahlen Licht einer Straßenlaterne sitzt einer auf m Stuhl. Ich mache erstmal meine ORC Leuchten aus…die leisten heute schon wieder hervorragende Arbeit und funktionieren super. 

 

Aber was jetzt? Ich bin noch am überlegen, da steht die Person von ihrem Stuhl auf. Wir sind 100 m weg…ich glaub aber, sie ist unbewaffnet. Das Feuer wird also nicht sofort eröffnet. Puh!

 

Im Rückspiegel sehe ich einen Schatten…Timo kommt gelaufen und meint: Ich hab da links n Schotterweg gesehen. Mein Navi sagt, wir müssen da lang….na dann!

So setzten wir zurück und Timo fährt wieder voraus. Und was folgt, ist meine übelste Offroad Piste ever. Und ich mache drei Kreuze, hab ich AT’s drauf. Warum?

Nun, es geht heftig grobsteinige den Berg hoch. Eine Passage mit erst steil, dann scharfe links plus heftige Verwerfungen nach der Kurve. Ich war mit Schwung hochgefahren und muss nach der Kurve den Speed komplett rausnehmen, weil ich sonst Zottls Aufhängung wohl schrotte. 1. Gang, langsam…aber noch immer heftig bergauf. Die Reifen, ich kann es richtig spüren, greifen in den losen Untergrund und beissen sich fest, ziehen uns hoch! Hammer. Mit normalen Reifen hätte ich hier keine Chance gehabt. 

 

Und so geht es dann auch weiter, auf und ab, links und rechts, grobe Dirt Road mit Felsen, Erde und vielen ausgespülten Passagen aufgrund von Regen. Was bin ich froh, hab ich gutes Licht und sehe alles was kommt. Im Zickzack geht es um Steine und Ausschwemmungen. Meist im ersten Gang. Heftig. Dann auch nochmal kurvig steil bergab und ich habe Sorge, ob ich da morgen wieder hoch komme. Das kann ja was geben! Hab ich eigentlich Schneeketten dabei? Glaub schon….

 

Irgendwann, nach 2 oder 3 km übler Piste bleibt Timo stehen. Wir sind da. Sagt Google ebenfalls. Ein Schräger Parkplatz mit ein wenigen ebene Stellen. Zu Fuss schnell erkundet im Fernlicht meiner ORC Lampen. Mit geübtem Blick sehen wir wo wir parken können. Timo und Julia stehen gerade, ich bergab. Passt!

 

Schnell ein paar Lichter raus, dunkel hier. Und jetzt: ein Bier! Hallo Marokko und Prost! Geil sind wir hier! Geschafft!

 

Als Abendessen wärme ich meine Bolognese auf, offeriere Reis doch der Rest entscheide sich für Nudeln. So sitzen wir draußen an meinem Tisch und genießen bei 21 Grad ein nettes Abendessen…bei leichtem Nieselregen! Japp, ihr lest richtig! Leichter Nieselregen, kurzfristig auch mal etwas stärker. Unfassbar, oder?! Wir erreichen Marokko und was passiert: Nieselregen! Das würde mir wohl niemand glauben würde ich es nicht filmisch festhalten. 

 

Besuch kommt auch noch. 3 Katzen und 1 Hund schauen vorbei. Der Hund trollt sich wieder, die Katzen bleiben, eine steigt immer wieder von unten auf Zottl’s Vorderachse. Die anderen betteln um Futter. So bekommen sie dann unsere Reste der Bolognese Soße. 

 

Wir trinken noch nen Rum und ein Bier und um Mitternacht fallen wir ziemlich müde und geschafft ins Bett. Was für ein Tag. Wir haben es nach Marokko geschafft. So geil!

 

 

Marokkanisches Grüsse vom Team

Kai und die zwei Bären

 

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