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#646 Roadtrip Irland - Killarny, Inch Beach Autostrand und einsamer See, Dingle

9. April 2023 - Nah am Wasser

  

Moin,

 

schon mal auf Sand gefahren? Reiner Sand? Mit dem Camper? Und das Meer nur ein paar Meter weg von euch? 

Nein?....is cool.... :)) Aber der Reihe nach!

 

Um 8 Uhr erwache ich aus einer ruhigen Nacht. Kurz darauf höre ich einen vermeintlichen Roller Motor aufheulen. Immer wieder. Als würde da jemand seinen Roller im Stand quälen. Was ist das für ein Depp, geht mir durch den Kopf. Der weckt mir ja noch den Rest der Bande, und dann ist hier aber ein Rollerfahrer weniger unterwegs wenn ich die Schiebetür öffne und sie raus lasse. Das Geräusch kommt näher....ich öffne die Verdunklung und nebenbei: niemals einen Van ohne verdunkelte Scheiben! Es gibt nix besseres! Mit was anderem muss mir keiner kommen! Will ja nicht, dass mir jeder von außen ungehindert in die Bude schaut. Bei Zottl die Scheiben so dunkel, dass das schier nicht geht. Und Licht kommt über die Dachfenster rein, dafür braucht es die seitlichen Fenster nicht!

 

Also, mal ein Blick raus...oh...da läuft einer von der Stadtreinigung rum, mit nem Laubbläser! Aha...is hier irgendwo Laub? Ah...ne...er pustet nen Kaffeebecher vor sich hier. Na das nenn ich ja mal effizient. Von den Iren kann man echt noch was lernen. Die ham ja ne Meise...

Kurz darauf fällt mein Blick, warum auch immer, auf den Laternenmast in einigen Metern Entfernung. Dort sehe ich ein Schild, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lässt: No Overnight Parking! 

OH....das hing da gestern noch nicht...oder? Das haben sie heute morgen da hoch geblasen?! Das kann nicht anders sein! Sonst hätte ich das ja gestern auch sehen müssen. War das da auch schon da hoch oben angebracht?...hm... Muss ich voll übersehen haben. Aber viel höher hätten sie es auch nicht anbringen können. Da guckt doch keiner hin. Naja, ich zumindest nicht, deswegen hab ich hier auch übernachtet. Ups....

 

Raus aus dem Bett und anziehen...kurz darauf fährt noch ne Kehrmaschine an Zottl vorbei...alter...es ist Ostersonntag, was ist den in Killarney los? Haben die Partyjünger von gestern Nacht so viel Müll hinterlassen auf den Straßen? Habt ihr in Deutschland Ostersonntag schonmal die Stadtreinungung oder ne Kehrmaschine gesehen, morgens um 8 Uhr? Ich nicht...auch in der Schweiz nicht. Dir Iren...

 

Kurz darauf laufe ich noch zum Mülleimer und entsorgen meinen Reisemüll fachgerecht. Dann: Motor an und los. Wohin?

Ziel ist die Muckross Abbey 4 km von uns. Noch vor 10 Uhr und schon gut was los überall. Die Iren scheinen mir Frühaufsteher zu sein. 

Kurz stoppe ich an einer Tanke, vollmachen für 1,58 Eur der Liter Diesel. Weiter, und wenig später auch schon da. Der eher kleine Parkplatz noch gut frei, ich suche mir einen Platz, von dem ich auch wieder weg komme, wenn der Parkplatz später evtl. voll sein sollte. Kurz das Equipment klar machen, BioToi bespaßen und los. Zu Fuss. Ist nicht weit. Kilometer vielleicht. 

 

Das Wetter heute nicht Fisch nicht Fleisch. Beim Aufstehen Nieselregen, nun trocken, nicht kalt und als ich los latsche sogar eine kleine blaue Lücke am Himmel. Doch kommt aus Westen im Lauf des Tages endlich mal wieder richtiger Niederschlag. Seit 3 Tagen praktisch kein Regen, Irland wird schon fast zur Wüste. Klimawandel rückwärts, laut Co-Pilot. 

 

1 km später stehe ich, von Bäumen umgeben, an der Muckross Abbey im Killarney National Park. Der ist an sich nicht riesig, bietet aber ein schönes Naherholungsgebiet für die Städter. 

Das Kloster wurde 1340 von Franziskanern gegründet aber aufgrund von Überfallen schnell wieder aufgegeben. 1448 begann Donal McCarthy Mor damit die Anlage wieder aufzubauen. 

Im weiteren Verlauf der Jahrhunderte wurde der Bau immer wieder beschädigt, aber immer wieder aufgebaut. Das jüngste Bauwerk ist der Vierungsturm. Das coolste sicher die riesen Eibe in mitten des Kreuzganges. 

 

Ich schaue mich um, gut erhalten, kein Dach, viel zu erkunden und zu entdecken. Praktisch alles gut zugänglich. Man bekommt einen tollen Eindruck von dem Gebäude und das alles zu null kosten. Echt cool. Ein Abstecher hierher lohnt sich. Heute, Osterstonntag, wird es aber schnell voll. Immer mehr Leute strömen in den Park und in das Kloster das umgeben ist von einem Friedhof und locker stehenden Bäumen. In Sichtweite der Lough Leane. Schöne hier und sogar ein klein wenig sonnig und trocken. 

 

Nach ner Stunde hab ich alles gesehen und laufe zurück. Der Parkplatz ist mittlerweile rumpelvoll. Dann machen wir hier jetzt mal ne große Lücke frei. Der Plan steht, wie hauen ab. Weg von den Menschenmassen, weg aus der Stadt, weg aus dem ganzen Rummel. 

 






Bin heute übrigens wieder alleine im Cockpit. Der Rest hat frei. Ziemlich einsam so alleine rum zu reisen. Bin froh, hab ich sonst Co-Pi und Frieder neben mir sitzen. Das macht es viel schöner für mich. 

 

Inch Beach ist so 30 km weg von Killarney und wie ich zufällig lese, ein Autostrand. Ist ja geil! Man darf auf den gesamten Strand fahren. Und der ist lang! War noch nie in meinem Leben an oder auf einem Autostrand. Ich erinnere mich aber dunkel, dass es den schon vor 22 Jahren gab. Ich kam von Dingle, war auf dem Weg nach Killarney und sah den Strand und die ganzen Autos. Fuhr damals aber weiter...warum auch immer. Vermutlich keine Zeit. Zum Glück...so heute also eine echte Premiere in meinem Leben. Geil!

 

Die Fahrt gen Inch Beach eher langweilig. Es geht über Kilometer geradeaus. Links irgendwann das Meer, der Blick auf Kerry, rechts von uns Berge...die Strasse geradeaus. 

 

Und nach 40 Minuten Fahrt erreichen wir Inch Beach. Rechts ne Art Camping/Stellplatz an der Straße. Ich biege links ab, fahre ein paar Meter, dann rechts ein Parkplatz mit Höhenbeschränkung und zack...schon befahre ich den Strand. Ein andere Parkmöglichkeit für Camper gibts hier nicht. Strand, Stellplatz oder weiter fahren. Da ist die Entscheidung doch klar...Strand.

 

Vorne etliche PKW und Camper, ich ziehe mutig dran vorbei und fahre 500 m weiter auf einen einsameren Abschnitt. Links, rechts von mir erstmal niemand. Ich zieh ne Kurve durch den etwas weicheren Sand links von mir und stehe im Anschluss mit der Schnauze in den Wind und gen Meer. Hammer! Einfach gigantisch. Das Meer noch weit weg, Flut ist um 19:30 Uhr. Und wie mir scheint, kommt die Flut bis knapp an die Dünen, also da wo ich jetzt stehe. Sieht man am komprimierten Sand. Zeit und Meer also im Auge behalten. Nächtigen darf man am Strand übrigens nicht! Keine Chance. Wir müssen hier heute also leider wieder weg. 

 

Doch erstmal...genießen....das kann ich genau 15 Minuten. Fotos, Vdieoaufnahmen...und dann....Regen. Zum starken Wind gesellt sich Kollege Regen...und das geht bis 18 Uhr so weiter. Vor die Tür gehe ich nicht mehr. 

 

               

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So sitze ich am Laptop, genieß das Dreckswetter von innen. Die Heizung läuft. Und ich steh am Strand... Viel cooler geht nicht. 

 

Draußen, die Iren hart im nehmen, Spaziergänger die sich nassregnen lassen und am Strand entlang latschen. Da genieße ich lieber aus Zottl raus. Klar, ne Runde mit dem eScooter wäre auch cool. Aber bei dem Wetter? Ne danke! Nächstes mal dann!

 

Das Wasser und der nasse Boden kommen während der Stunden immer näher. Ich mache mir Sandwisch mit Tortillas, funktioniert super, und parke irgendwann später um, etwas näher an die Ausfahrt. 

 

Das Wasser steigt und beginnt, mir etwas Sorgen zu machen. Eine Welle kommt sogar bis auf 5 m an Zottl ran. Vielleicht doch so langsam abfahren? Ich gehe mit Kamera und Stativ vor die Tür. Da fährt ein irischer Camper vom Strand, stoppt und meint: besser frühzeitig abfahren, gibt ne Springflut heute, nicht einen nassen Arsch riskieren!

Oh...äh...ja...das stimmt und lässt mich dann auch eine Entscheidung treffen. Schnell noch ein paar Videoaufnahmen und dann ab in Zottl. Klar machen für die Abfahrt. Kameras anbringen und los. Wir zottln vom Strand, problemlos und haben nach einigen hundert Meter später wieder Asphalt unter den Puschen. Schnell noch das nächste Ziel eingeben...ein See in den Bergen. 

 

Den erreichen wir nach enger, gewundener und ansteigender Anfahrt ohne Probleme. An einem Schafgatter kommen wir noch vorbei und schon sind wir da. Kleiner Parkplatz, beparkt von einem Golf. Der fährt nachher sicher noch weg. Wo wir sind? Hier: Annascaul Lake! Ein toller kleiner Bergsee, eingekeilt in einem engen Tag. Hm...was fliegt denn da durch die Luft? Viele kleinen Fliegen! Dennoch eine top Location, hier bleiben wir heute Nacht. 

 

Der Parkplatz jedoch ziemlich abfallend, wir stehen nach vorne schräg. Was jedoch nicht weiter stört. Der Golf fährt kurz darauf weg, ich parke Zottl um. Weniger schräg jetzt. Zeit für Essen. 

 



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Im Kühlschrank finde ich noch Maultschen die weg müssen. Eier hab ich auch...super...dann wissen wir ja was es gibts. 

In heissem Wasser koche ich die Maultaschen etwas, so dass sie flauschiger werden, werf sie im Anschluss in die Pfanne und brate sie mit Butter an. Danach zwei Eier drüber. Fertig. Leckeres, schwäbisches Essen mitten im Nirgendwo in Irland. Einfach schön wenn man alles dabei hat, nicht auf Hotels, Restaurants oder sonstiges Gedöns angewiesen ist. 

 

Draußen das Wetter weiter grau. Immer mal wieder etwas Regen und Wind. Ich arbeite, sitze am Rechner und schneide, neben mir ein leckeres Jever. Entspannter geht fast nicht. Bis 23 Uhr arbeite ich, im Anschluss noch schnell den Blog von gestern tippen und die Schlagworte von heute notieren, so schreibt sich morgen der Blog von heute einfacher. 

 

Um Mitternacht mache ich Feierabend und begebe mich zu den Jungs nach hinten. Die haben die letzten zwei Tage echt was verpasst. Wenn sie das im Video sehen, werden sie Watte kotzen. Tja....mal gewinnt man, mal verliert man. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 52.057473, -9.511558

Muckross Abbey PP: 52.025953, -9.489619

Inch Beach: 52.141854, -9.981632

abends: 52.179897, -10.073032

 

 

Unsere heutige Route: ca. 61 km

 

 



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