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#672 Albanien - Offroad Pur

10. Mai 2023 - Offroad am Limit

  

Moin Leute, 

 

heute wird nicht getrödelt. Wir haben einiges vor. Zwei Offroad Strecken liegen vor uns. Viele Höhenmeter und etwas Asphalt. 

Es wird zwar alles ziemlich anders kommen, aber der Reihe nach. 

 

Erstmal sitzt uns das Wetter im Nacken. Ab irgendwann am Nachmittag soll Regen einsetzen und nicht mehr aufhören. Bis dahin sollten wir möglichst fertig sein mit den Offroad Aktivitäten. Bei Regen werden Steine rutschig, Erde verwandelt sich in Matsch, Berge hängen im Nebel. Alles Dinge, die man beim Offroad fahren nicht unbedingt haben will. 

 

Somit fahren wir heute schon um 9 Uhr ab. Vorher...aufstehen...Camp abbauen und los. Das Team hellwach. Alle freuen sich auf unbefestigte Wege.

 

Erstmal müssen wir einen Teil der Anfahrt zum Stausee zurück fahren. Steil und schräg bergauf, dann steil bergab. Easy, kein Problem für die MANs, Sprinter und Ford Transit. Danach Steilhang entlang, rechts freier Fall, links Felswand, wieder runter zur Straße und schon haben wir Asphalt unter den Puschen. Ab hier nun Neuland. 

 

Wir folgen der Asphaltstraße. Die ist eigentlich neu, doch hier und da gibt es schon Rutschungen und Beschädigungen am Asphalt. Denn alles was neben dem Ashpahltband ist, ist nicht wirklich befestigt. Und bei starkem Regen kommt alles irgendwie in Bewegung. Momentan aber trocken und sogar etwas Sonne. Der Straßenbau erinnert mich doch sehr an Marokko.

 

Wir umrunden den Berg, fahren durch ein Tal, wieder bergauf, treffen auf den Stausee und seine Staumauer. Wenig später erreichen wir die Autobahn A1 und folgen ihr ein gutes Stück gen Inland. Die Landschaft der Hammer. Bewaldet, grün, hohe Berge, die Autobahn irgendwie in die Täler gezimmert. Wow!

 

Nach 30 Minuten verlassen wir den Highway und begeben uns wieder auf Nebenstraße. Berghoch natürlich. Ordentlich! Geraudeaus gibts auch nicht mehr. Eine Kurve jagt die Nächste. Da wird einem ja fast flau im Magen so geht das hier links und rechts. Und es nimmt kein Ende. Wir fahren auf der SH40. Hoch, runter, links, rechts. Durch Bergland. Nochmal Wow!

 






An diesem GPS Punkt 41.935977, 20.011838 biegen wir links ab und das Abenteuer offroad beginnt. Erstmal harmlos. Wir folgen einem recht ordentlichen Weg an Bewässerungskanälen entlang und durch etwas Wald. Der Belag schottrig-steinig, was halbwegs zügige Fahrt zulässt.

Nach einigen Minuten gibts ne Pause für die Hunde. Die dürfen im Bewässerungskanal spielen und Tannenzapfen jagen. Man sieht ihnen die Freude über die Pause richtig an. Franz-Josef und Mara jagen über den Weg und durch die Wildnis. 

Unsereins isst ein 3Bears Pocket Frühstück (12% Rabatt mit KAI12) und entleere noch kurz die BioToi einen Hang runter. Da es heute irgendwann Regen geben wird, ist das wunderbarer Dünger für die Umgebung. Da blühen dann nächstes Jahr Rosen. Andere Entsorgemöglichkeiten hatte ich bisher keine gesehen. 

 

Nach der Pause geht es weiter. Der Weg wird anspruchsvoller. Co-Pilot und Friedrich aber noch entspannt neben mir. Der Weg verändert sich nun. Wird kurviger, in Serpentinen geht es durch Nadelwald den Berg hoch. Teils steifen die Bäume an unseren Vans, der Weg nun deutlich grobsteiniger. Die Geschwindigkeit sinkt teils auf Schrittgeschwindigkeit. Und dann die erste Prüfung. 

 

Tino zieht plötzlich einen steilen, ausgewaschenen Lehmweg hoch. Als er oben ist, meint er über Funk: ihr könnte auch außen rum über ne Serpentine hoch fahren....oder halt fahren wie ich. Ooookay....Alex im MAN mit normalem Seikel Fahrwerk drin, ohne The Green Monkey Zusatzspacer, zieht nach. Fährt den Hang hoch. Alter...das sieht heftig aus. 

 

Dann ist unser Team dran im MAN TGE mit 4x4 und The Green Monkey Fahrwerk. 10 cm Höher als Standard. Basierend auf Seikel aber eben mit Spacern drin. Dann mal los. Ich gebe zu, etwas mulmig ist mir. Meine Offroad Erfahrung ist gering, solche Steilpassagen bin ich noch nie gefahren. Dazu auch noch ausgewaschen. Es geht hier wohl 30 m steil berghoch. Dann mal los!

 

Und was soll ich sagen: der MAN kann was! Fährt ohne zu zucken den Berg hoch. Es ist unfassbar, dass 3.5 Tonnen so einfach einen Hang hochfahren können. Dabei war die mechanische Hinterachssperre noch nicht mal aktiviert. Wow! Ich bin platt und habe nach dieser Erfahrung mehr Vertrauen in die Fähigkeiten des Vans. Man spürt förmlich, wie sich die BF Goodrich AT Reifen in den Lehm krallen und der Allrad so seine Fähigkeiten auch ausspielen kann. Der Hammer! Nach mir der Sprinter....kommt auch ohne Probleme hoch. Packt auch oben die Kante zurück auf den Weg ohne Probleme. Und das mit längerem Radstand. Aber das Teil ist einfach unglaublich hoch und bügelt so den langen Radstand wieder aus.

 

Im Anschluss weiter durch Wald. Enge Kurven, an Bäumen entlang streifen, Steinweg. Haben den die Römer gebaut oder auf welchem Mist ist das Ding gewachsen? Kasse Strecke. Wir schrauben uns immer Höher. Tino vorweg, Alex und Tini hinter ihm, dann ich und hinten Mona und Niko im Sprinter. 

 

Das Wetter hält, wird sogar noch richtig schön sonnig und somit können wir alle die Fahrt genießen. Relaxen ist aber nicht, die Augen müssen 100% den Weg lesen. Immer wieder muss man schauen, wo genau man lang fährt, ohne zu übel am Baum zu streifen oder den Unterboden in Gefahr zu bringen. Bei mir  sind zwar Motor/Getriebe, Adblue, Differenzial und Tank per Unterbodenschutz gesichert, dennoch lieber kein unnötiges Risiko eingehen. 

 

               

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Auch die Drohne geht noch in die Luft. Das Wetter lässt es zu kurz darauf stoppt unser kleiner Konvoi. Paus? Nein! Engstelle!

 

Enge Rechtskehre und der Hang am Kurveninneren am bröckeln. Da heisst es nun ganz links außen anfahren, jedoch nicht an der Felswand streifen und irgendwie dann mit dem Arsch um die Kurve, ohne dass das rechte hintere Rad hier abschmiert. 

 

Tino macht es vor und kommt gut rum. Alex und Tini machen es nach...er kommt mit dem rechten Rad dem Abhang nahe, ein Stein löst sich und kullert runter. Ups...

 

Dann wir. Weit links, einlenken und rum. Der Puls etwas höher als bei normalen Kurvenfahrten. Die Augen schauen gebannt in den rechten Aussenspiegel...es reicht, wir sind rum. Uff...durschnaufen und aussteigen. Wenn es bei den 6 m Fahrzeugen schon so knapp ist...wie läuft das nun beim Sprinter mit 7 m?

 

Jo, und nun zeigt sich: Langer Radstand kann ein Problem sein in Kurven. Und zwar ein übles. Der Sprinter kommt nicht rum. Ein dicker Felsbrocken und der Abhang machen ihm das Leben schwer. Tino weist Niko ein. Doch der erste Versuch misslingt. Kommando zurück. Noch weiter links ansetzen...ja...das sieht besser aus...am Fels am Wegesrand kommt das hintere rechte Rad nun vorbei, vorne geht es haarscharf am Fels entlang. Sowas ohne Einweise und komplett alleine zu fahren...schwierig. 

Am Fels vorbei lauert nun der Abhang...Tino weist gut ein...doch genau an der gefährlichsten Stelle bleibt der Sprinter plötzlich stehen. Er steht nun hinten rechts auf einem dicken Stein. Direkt daneben lauert der Abhang. Oh verdammt. Zudem sieht der  kleine Felsbrocken etwas lose aus. Mona und ich rufen nur: Gib Gas! Niko setzt um und der Sprinter setzt sich in Bewegung. Und als er den Stein verlässt, bricht dieser in zwei Teile, bleibt aber liegen. Uff...das war ne knappe Geschichte. Der Sprinter durch das Nadelöhr durch und safe. 

 

Es kommen nun noch einige enge Kurven, doch keine so krass wie jene soeben geschilderte. Der Weg aber übel steinig, schneller als Schrittgeschwindigkeit ist nicht. 

 

Auch blöd: ich befestige eine DJI Action 3 aussen am Fahrzeug an der Fahrertür. Vergesse sie dort....streife an vielen Bäumen entlang und als mit nach 15 Minuten einfällt...da ist doch noch die Kamera an der Tür....da ist die Kamera da nicht mehr. FUCK! Irgendein Baum hat die Kamera wohl von der Tür gerissen. 

Tja, so begebe ich mich auf Wanderschaft. Immerhin weiss ich noch, wo ich sie montiert hatte. So latsche ich los, genieße den Blick von unserem Höhenweg auf Berge und Tal und oh, oh,....dunkle Wolken hinter uns. Das schlechte Wetter rollt an. 

Wir brauchen bereits jetzt deutlich länger für die Tour als geplant. Kommen nur langsam voran. Weg und Filmerei verhindern schnelleres Fahren. Ob das gut kommt?

Mein Blick wandert, als die ersten Bäume entlang des Weges kommen, gen Boden...ich suche und laufe und suche. Nix. Dazu muss ich sagen: ich bin echt schlecht im suchen. Finde selten das, was ich suche. Das macht mir nun doch etwas sorgen als ich hier durch die albanische Pampa trabe. 

Nach geschätzt 800-1000 m komme ich an eine stark bewachsene Baumstelle, wende den Blick wieder gen Boden und ja, da liegt die DJI Action an ihrer Halterung. Aber ist sie noch ganz. Bin ich womöglich mit der Hinterachse noch drüber gefahren? Oder hat der Sprinter sie platt gemacht?

 

Nein, ich hab echt Glück! Nicht nur finde ich das gute Stück, auch ist niemand drüber gefahren. Sie liegt hier links auf dem Weg und filmt fröhlich in den Himmel. Uff....ich drücke den Stoppknopf und schnaufe erstmal durch. Schwein gehabt. Jetzt aber flott zurück zu den Vans. Alle anderen warten auf mich. 

 



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Halb gejoggt, halb gelaufen erreiche ich die Vans. Dann mal weiter.

Filmen, Drohne fliegen, Kamera suchen, Hundepausen...all das braucht Zeit und der Tag ist schon ziemlich fortgeschritten. 

 

Im Schritttempo erreichen wir eine Anhöhe, stoppen, sind 1.230 m hoch. Nicht der höchste Punkt aber kurze Besprechung. 5 km noch bis zum nächsten Asphaltband. Hört sich nach ner Stunde fahrt an....ja...wenn wir wüssten!

 

Nach 30 min Pause geht es weiter. Noch höher. Bis wir oben sind und vor einem heftigen Problem stehen. Der Weg....der eigentlich keiner mehr ist...ist nun eine Art Bachbett. Hier fliesst bei Regen wohl einiges an Wasser und so sieht die Strecke auch aus. Total ausgewaschen, felsig, steinig, bergab. Wir stoppen. Motor aus. Begehung. 

 

Können wir das überhaupt fahren? Müssen wir zurück? Wir laufen die Strecke ab, 400 m Bachbett. Das wird heftig. Am Anfang eine heftige Stufe und in der Mitte auch nochmal. In der Mitte müssen wir wohl ein paar Steine verschieben um da drüber zu kommen. 

 

Zurück bei den den Vans einhellige Entscheidung: wir versuchen es! Tino fährt vor. Er kommt gut bis zur zweiten Stufe, stoppt dort. Alex...mit mehr Problemen, gleich an der ersten Stufe die Trittstufe im Weg, er muss zurück, nochmal versuchen, wieder schleift die Trittstufe. Doch die Alpha Dynamics Stufe ist sehr robust, bekommt ein paar Kratzer ab, aber sonst passiert ihr nix. Uff...Alex hoppelt durch das Bachbett bis zu Tino. 

 

Jetzt ich...Trittstufe kein Problem, kein Bodenkontakt, bin ja auch etwas höher und fahre die Passage etwas weiter links an. Danach hoppeln wir übelst durch das Bachbett. Teils in Zeitlupe...es ist ne Qual für Auto und Team. Echt heftig. Wir müssen höllisch aufpassen wo wir lang fahren. Dazu noch Kameras koordinieren und umstellen. Stress pur. Aber auch Spaß und eine wichtige Erfahrung fürs Offroad fahren. Man wächst mit den Herausforderungen. Neben mir, die Wattetiger verstummt. Ich glaub, sie haben mal wieder das Watten eingestellt. Schauen starr vor Schreck geradeaus und zittern etwas. 

Tja Jungs, offroad Fahren ist nix für Weicheier! Das zeigt sich heute deutlich. Auch wenn die Autos ne Menge können. Am Ende kommt es auf den Fahrer und sein Können, seine Nerven an. 

 

Der Sprinter, trotz langem Radstand, mit den wenigsten Problemen. Das Teil ist einfach enorm hoch und schwebt über alles drüber. Was die AT Reifen heute aushalten müssen, ist auch nicht ohne. Teilweise warte ich nur drauf, das einer explodiert an den scharfkantigen Steinen. 

 

Die zweite Stufe wird nun mit Steinen entschärft und alle kommen ohne Bodenkontakt drüber. Doch wer glaubt, das wars, der irrt. die nächsten Kilometer haben es übelst in sich. Mehrfach müssen wir noch stoppen und Steine weg räumen oder über teilweise unterspülte oder weggespülte kleine Brücken drüber. Es ist übel! Mittlerweile schifft es ordentlich, Wasser fliesst unseren Weg entlang. Die Wolken kommen tiefer. Doch wir fahren wieder bergauf. Wo soll das heute nur enden?

 

Der Weg will und will keine Ende nehmen. Weiterhin Schrittempo, irgendwann bergab, Regen, kühle 15 Grad nur noch. Von Frühling oder Sommer keine Spur mehr. 

Nach vielen Höhenmetern bergab und etlichen Kurven sehen wir endlich das ersehnte Asphaltband. Es ist sicher schon 17 Uhr. Die zweite Offroad Strecke nicht mehr machbar heute. Während wir kurz vor der Straße stoppen und den Luftdruck in den Reifen wieder erhöhen, wird entschieden: wir fahren ins Nachtlager ans Meer. Tino kennt da was. Allerdings sind das noch 2 Stunden Fahrt. 

 

Dann mal los. Mit 3,5 statt 3 Bar düst unser Team los. Wieder durch und über die Berge, sagenhafte Landschaften, selbst bei Regen und mit Wolken. Ich beschäftige mich mit einem Hörbuch und nach 2 h erreichen wir die Bar Ledh in Kune Shëngjin. 

Es regnet noch immer, wir parken, werden super freundliche begrüsst und begeben uns in die Bar. Alle am Verhungern, platt und gezeichnet von einem anstrengenden Tag. 

 

Und Leute, wenn ihr mal einen sicheren und schönen Spot zum nächtigen in Albanien braucht: HIER seid ihr richtig! Sehr freundlich, unkompliziert, leckeres und frisches Essen und entspannte Atmosphäre. Dazu direkt am Strand. 

Wir verbringen einen tollen Abend bei Mario und essen top. 

 

Gegen 23 Uhr beenden wir den Abend. Wollen zahlen....sollen wir morgen machen...erst bei der Abfahrt. Vorher wird einfach alles in einem Buch notiert. Albanien wird mir immer sympathischer. Toll hier. Nette Menschen, auch unterwegs, immer wieder wurde uns freundliche zugewunken und gegrüsst. 

 

Eine Stunde arbeite ich noch, dann heisst es: ab ins Hubbett. Umgebaut ist super schnell, das ist kaum Arbeit und schon liege ich drin. Co-Pilot und Friedrich neben mir. Alle geschafft von diesem Fahrtag. Zeit für ne Pause und ne gute Mütze Schlaf. Hoffen wir, dass das Wetter morgen besser wird...sonst.....tja.....

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und die Erschrockenen

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 41.810287, 19.868306

abends: 41.776140, 19.602704

 

 

Unsere heutige Route: ca. 200 km, die Route bekomme ich nicht mehr zusammen. Wer sieh genau wissen möchte, kaufe sich das Buch Albanien von Pistenkuh, Auflage 2.

 

 

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