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#72 SCHNEE - eine kleine Schneewanderung und Infos zum Wintercamping

Guten Morgen,

 

wir sind noch immer in unserem Schneeparadies. Wir erwachen nach guter Nacht in Zottl's Heck. Draußen haben wir -3 Grad. Wie sieht da eigentlich das Thema Kondensation aus? Die hinteren Fenster zeigen an der Dichtung ein wenig Feuchtigkeit. Die ist sogar teils gefroren. Und was sich noch zeigt, als ich die Verdunklung hoch schiebe: Wow! Verschneite Berge! Winter pur. Kein Schneefall, bewölkt. Aber Berge nicht in den Wolken.

 

Raus aus den Federn, draußen höre ich schon das ein oder andere Auto und auch den ein oder anderen Mensch. Alles sehr gedämpft. Seit meine Dometic Dichtung im hinteren Heki (Teilenummer Dometic 209/656) ordentlich angebracht und eingeklebt ist (normaler Alleskleber), kommt da kein Geräusch mehr durch. Deutlich leiser in Zottl! Eine simple aber geniale Verbesserung. Und erstickt bin ich auch noch nicht! Der Kasten ist durchlässig genug, Luft kommt genug rein.

 

Vorne in der Dinette und Küche hab  ich keinerlei Feuchtigkeit oder Frost an den Fenstern, die Frontscheibe ist zugeschneit, auch kein Kondensation. Alles prima. Den Vorhang hatte ich über Nacht geschlossen. Aber, ich hatte gestern Abend noch ein Funk Thermometer ins Cockpit gelegt. Wie sieht der Temperaturunterschied aus zwischen Cockpit und Wohnbereich?

Ein Blick auf die Anzeige gibt Aufklärung:

Vor der Tür: -2°C

Cockpit: 7°C

Wohnbereich: 14°C

 

Das sagt alles, oder?

Das Cockpit hat die Kantop Fussbereich Dämmung verbaut, die Umluft war zu, und eine große Decke hatte ich über das Armaturenbrett gelegt, bis zum Boden. Weitere Isolierungen für innen oder außen für die Scheiben nutze ich nicht. Außen macht für mich null sind. Das Zeug wird nur naß und muss im Anschluss doch in den Kasten. Für innen bin ich zu faul. Zudem hab ich Kameras an der Frontscheibe hängen, die müssten abgenommen werden. Nope, kann mir gestohlen bleiben. Außerdem mag ich es, wenn Licht vorne rein kommt und ich vorne rausschauen kann.

Soweit die morgendliche Analyse. Jetzt Laptop an, ein paar Schnitte machen, Frühstück machen.

Heut habe ich die Wahl zwischen Ausgleichsmasse, Suppe von gestern oder Zopf. Die Frage, was ich essen soll, stelle ich auf Instagram. Die Mehrheit ist für Zopf. Ich auch! Auch wenn die ebenfalls bereits aufgestandenen Beifahrer dabei gefühlt die Augen rollen. Sie finden es besser, wenn ich Ausgleichsmasse esse. Warum? Keine Ahnung!

 

Lust auf ein Ei hätte ich auch, aber bin zu faul. Somit Gurke, Käse, braune Masse auf den Tisch…oh…keine Butter dabei. Naja, nehm ich halt Olivenöl. Geht auch. Kaffee ist auch schnell gemacht mit meiner Nanopresso und schon mampfe ich vor mich hin, schaue ein Video korrektur und überlege, was ich mit dem heutigen Tag anstellen möchte. Wir lassen es definitiv ruhig angehen. Große Action wird’s nicht geben. Schneeschuhe habe ich ja nicht, somit komme ich im Tiefschnee nur limitiert voran. Vielleicht sollte ich mir doch noch welche zulegen. Kennt hier vielleicht jemand eine gute Marke oder Modelle? Ich hab davon null Plan…aber es reizte mich schon immer!

 

Nach dem Frühstück könnte ich nun abwaschen. Aber warum? Die Waschbox ist noch nicht voll. So verräume ich alles und widme mich Dingen wie Instagram, YouTube, Videoschnitt und meiner Umgebung. Raus vor die Tür, frische Luft schnuppern, das Kommen und Gehen beobachten. Die Drohen in die Hand nehmen, ne ordentliche Runde fliegen und als das Batteriegepiepse losgeht, landen. Und plötzlich ist es 13 Uhr. Hm…Zeit für Mittagessen, oder?

Ich grabe die Suppe vom Vortag aus dem Schnee. Durch den warmen Topf, hatte der sich tief in den Schnee gefräst. Im Waschbecken lasse ich ihn kurz auftauen, putze das Wasser außen am Topf ab und auf den Herd damit.

 

15 Minuten später esse ich Suppe. Finde, je öfter man sowas aufwärmt, desto besser schmeckts. Frisch gestärkt und warm von innen, werfe ich mich in meine Snowboardhose, ziehe obenrum ein paar Schichten an, schnappe Schlüssel, Canon und DJI Osmo Action und begeben mich vor die Tür. Ab in den Schnee. Ein kleiner Pfad führt vom Parkplatz weg, entlang der Passstraße, gemacht von den Skitourengängern. Mit meinen Wanderstiefeln folge ich diesem, ziemlich anstrengend, denn je weiter ich mich vom Parkplatz entferne, desto mehr sinke ich bei jedem Schritt ein. Sobald ich einen Schritt abseits des Pfades wage, stehe ich bis zum Knie im Tiefschnee. Erst der unter der neuen Pulverschneeschicht lagernde Altschnee stoppt weiteres Absinken. So stolpere ich wie betrunken vorwärts, überquere einen Bach, laufe auf der anderen Seite einen Pfad bergauf.

 

Doch irgendwann muss ich einsehen: es geht nicht! Der Schnee zu weich, ich sinke ein, es ist sau anstrengend. Nach einigen Videoaufnahmen, drehe ich um, versuche einen anderen Weg, selbes Resultat. Doch egal, die Landschaft ist einfach fantastisch. Ein eingeschneiter Bach, Felsen auf denen 1,5 m Schnee liegt, eine Brücke über den Bach, die bis über das Geländer voll mit Schnee ist. Verschneite Bäume, eine tolle Tal- und Bergsicht. Alles dick verschneit. Und….Ruhe….kein Ton ausser dem rauschenden Bach und meinem Gelaber.

 

Nach einer Stunde stehe ich wieder vor Zottl. Die Bären schauen blöd, so nach dem Motto: was will der denn schon wieder hier? Vermute, sie wollten sich gerade über die Keksdose hermachen! Hatte sie extra etwas versteckt. Tja Jungs, da ward ihr wohl zu langsam.

Meine Hosenbeine sind durch das tiefe Einsinken gut mit Schnee versehen. Das will abgeschüttelt werden. Und als Belohnung von all der Anstrengung, gibt’s Plätzchen für mich. Der Rest der Band verweigert jeglichen Keks…hm…die Box ist so leer…haben die beiden etwa…hm…mich überlistet, die Plätzchen gegessen, aber nicht alle, die Box zurück ins Versteck…hm…und jetzt haben sie keinen Hunger, weil der Bauch schon voll ist. Ganz komisch mal wieder!

Ich glaube, ich brauch eine Überwachungskamera in Zottl!

 

Jetzt erstmal schnell Social Media bedienen, Laptop an, Video schneiden bis 19 Uhr. Elsass muss fertig werden.

 

Gegen 20 Uhr brauch ich eine Pause. Zeit für Futter. Aber was essen? Suppe ist alle! Hm…Gurke, Eisbärsalat…hm…Hühnchenfleisch…Senf, Essig, Balsamico, Pfeffer, Salz, Frühlingszwiebel…es gibt n leckeren Salat. Einen der dampft! Denn das Hühnchenfleisch kommt heiss in den Salat….lecker!!! 

                

Nach dem Essen, vollgefressen und müde werdend, hilft nur eins. Vor die Tür. Ich will versuchen, ein paar Nachtaufnahmen mit meiner Canon zu machen. Die EOS 77D ist leistungsstark genug. Aber bin ICH gut genug? Also, raus in die Kälte, es ist klar, der Mond bescheint vom Taleingang die Berge. Wow…was für ein Anblick.

 

Dann wollen wir mal, Kamera auf manuell, Belichtung lang, Blende einstellen, ISO wählen und los geht’s. Die ersten Shots sind noch zu dunkel. Doch ich komme der Sache näher, spiele mit den Einstellungen und es macht einen sau Spaß. Ja, Katja (www.nacht-lichter.de) hat mich mit ihren Aufnahmen etwas angefixt. Ich habe früher schon gerne bei Gewitter und damit verbundener Dunkelheit fotografiert. So ein klein wenig Ahnung hab ich also….
Hilfreich ist auch, dass meine Canon über eine Wlan Funktion verfügt, der Transfer von Bildern aufs Handy auf Social Media geht ruckzuck. So lade ich alles schnell aufs Handy als ich zurück in Zottl bin und kann es auch sofort posten. Ihr seht, auf Instagram (travelcampingliving) und Facebook (Travel Camping Living) seid ihr wirklich live dabei auf meinen Trips. Freue mich über jeden der Mitreist, ist sonst echt ein wenig einsam.

 

Den Rest des Abends verbringe ich mit Videobearbeitung. Das ist noch immer der größte „Zeitfresser“. Auch wenn ich natürlich, nach nun einem Jahr mit Magix 2019 Delux Premium, schneller geworden bin, benötige ich für ein 15 Minuten Video doch noch 7-8 Stunden vom ersten Schnitt bis zum fertigen Upload. Dazu kommt natürlich auch noch der Blog, auch dieser schreibt sich nicht von selbst.

Aber ich will nicht jammern, es macht ja Spaß und es ist halt einfach ein zeitintensives Hobby. Hab ja auch sonst nix zu tun J….naja, ich arbeite natürlich noch 100% nebenher.

 

Um 1 Uhr falle ich mit Co-Pilot und Friedrich müde ins Bett. Die Heizung ist auf 12 Grad eingestellt. Mit meinem Federbett harmoniert das prima. Auch die anderen beiden kommen mit dieser Temperatur gut klar. Die Nase darf einfach nicht zu kalt werden. So kuscheln wir uns in die Laken und gefühlt ist es im Heck nach meiner ganzen Isolierungsarbeit nicht mehr ganz so zugig kalt wie in der Vergangenheit. Jetzt aber Augen zu und ab ins Reich der Träume.

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

Val Bedretto, Passsperre Nufenen: 46.485785, 8.473891



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