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#85 Silvester Tour - Von Montemarcello nach Pisa, Strandschläfer

Guten Morgen,

 

was für ein Blick! Als ich um 9 Uhr aufwache, scheint die Sonne bereits, die Strahlen drücken leicht durchs Rollo. Und als ich mich vorsichtig über den Co-Piloten beuge, das Rollo öffne, wird Zottl sofort von Sonne geflutet und vor mir erstreckt sich etwas Grün und dann das Meer. Ist das geil! Diesen Anblick muss ich erstmal sacken lassen. 

 

Als ich mich ein wenig erholt habe, geht es raus aus den Federn. Aufstehen, frühstücken, Daten sichern...Blog schreiben vergesse ich total. Denn das Frühstück nehmen ich draußen auf einer der Bänke, die in der Sonne stehen, ein. Fantastisch! Im Pullover mit Sonnenbrille sitze ich am 30.12.2019 draußen und Frühstücke! Ist das geil?!

 

Ädu ist auch schon wach und putzt seinen Van, gesellt sich nach getaner Arbeite zu mir und so sitzen wir zwei Pappnasen hier unter der italienischen Sonne. Herrlich schön, warm, toller Blick, nette Menschen. Eigentlich braucht es nicht viel mehr!

 

Irgendwann kommen auch Katja und Ursula zu uns. So genießen wir zu viert. Nur Dietmar fehlt. Aber, wir vermuten, der liegt noch im Bett und schaut TV. Seine Schüssel ist aufgerichtet.

Jeder wie er es braucht, das ist mir wichtig auf meinen Reisen mit Freunden. Wenn ihm nach TV ist, warum nicht. Stört uns ja nicht. Er wird schon irgendwann zu uns stoßen. Und wenn nicht, dann schütteln wir ihn halt irgendwann aus seinem Kasten :).

 

Der Vormittag geht auf jeden Fall wieder in Windeseile vorbei. Was ist das nur immer wenn ich mit dem Van unterwegs bin? Zack, 11 Uhr und noch nix gemacht...außer in der Sonne gesessen. Aber irgendwie ist das ja auch was, oder?

 

Und selbst Co-Pilot und Friedrich, die heute wieder am Start sind, sitzen schon auf ihrem Sitz. Statts gen Meer, schauen sie aber gen Clemens. Sie sind ganz fasziniert von dem Van. So schick und übersichtlich. Glaub, sie hätten am liebsten ihren eigenen! Träumt weiter, Jungs! Aber träumen ist ja erlaubt....

 

Gegen 12 Uhr packen wir alles zusammen und machen uns auf den Weg. Verlassen den Platz so, als wären wir nie da gewesen. Picobello sauber! Wir hinterlassen nie Müll! Naja, außer im Mülleimer vielleicht, aber dafür sind die Dinger ja auch da. Ach und Dietmar kam natürlich auch noch aus seinem Van gepurzelt und fährt logischerweise ebenfalls mit uns ab.

 

Von Montemarcello sind wir schnell wieder unten am Wasser (die Abfahrt ist wesentlich einfacher als die Anfahrt aus Norden gestern), suchen die Autobahn und düsen gen Pisa. Wir wollen zum Turm. Zum Schiefen! Schauen ob der echt schief ist.

 

Co-Pilot und Friedrich sind schon ganz aufgeregt. Öhm....Jungs...ihr bleibt im Van...müsst ja aufpassen. Kurz sind sie enttäuscht, doch die Aussicht auf "alleine im Van" und "aufpassen" (wichtige Funktion) macht sie sogleich wieder happy. Die beiden...da wirst nicht schlau draus.

                

Auf der Autobahn entsorgen wir noch kurz unser Grau- und Schwarzwasser bevor wir dann aus Osten auf Pisa zu fahren. Wir sind nun in der Toskana, das erst Mal in meinem Leben. Erst zeigen sich hohe und schroffe Berge auf der lInken Seite, dann wird es hügeliger und die Temperatur erreicht 13°C. Alles richtig gemacht.

 

8 km vor Pisa, wir kommen wie gesagt von Osten und müssen noch über ein Bergli drüber, sehen wir, als wir aus dem Passtunnel kommen, Pisa zu unseren Füssen. Natürlich suchen sofort 6 Paar Augen nach dem Turm. Friedrich sieht ihn zuerst, glaube ich, er zuckt mal wieder so komisch. Co-Pilot kurz darauf auch. Ist das nicht schön? Haben die beiden das Schiefe Ding doch auch noch zu Gesicht bekommen, wenn auch nur aus weiter Entfernung und im Dunst.

 

Wir fahren über Serpentinen den Berg runter, heute hab ich mich auch noch nicht verfahren! Wenig später erreichen wir das Schild PISA. Wir sind da. Die Stadt selber hatte ich mir größer vorgestellt. Kaum Verkehr, wir kommen mit unseren Vans locker bis nah an den Turm.  Die GPS Koordinaten des Parkplatzes der 700 m vom Turm weg ist, gehen auf. Danke fürs schicken, Ädu!

Doch als ich Zottl auf den Parkplatz manövriere, ist dieser natürlich schon gut voll. Im hinteren Bereich steht Weissware rum, im vorderen PKW. Wir kurven einmal drüber, aber keine Chance 5 Vans zu parken. Mist!!! Als wir da so stehe und uns über Funk überlegen wie es weiter geht, kommt ein Rastaman mit Sandwich in der Hand auf mich zugelaufen. Er fragt: how many?

Ich sage: 4

Er: Okay, follow me!

 

Hm...hat der nen Plan? 

 

Gut, erster Gang rein und so folgen wir dem Sandwich essenden Rastaman, runter vom Parkplatz, über die Straße, dann links, rechts, nochmal rechts und zack...stehen wir vor dem Stadion. Da sind diverse Parkplätze frei und wir können uns alle easy parken. 

 

Ich zum Rastaman (auf Englisch): was kostet das Parken

Er: nix, ab 14 Uhr ist for free

Ich: cool, vielen Dank fürs zeigen

Er: Er kein Problem

Ich: Moment kurz....grabe in meinem Geldbeutel....find nen 20 EUR Schein und drück ihm das Ding in die Hand. Mir tut das nicht weh, er freut sich sichtlich. 

Er: danke schön!!

Ich: danke Dir fürs zeigen und lotsen!

Und so trennen uns unsere Wege. Alle Wertsachen wandern in unsere Rucksäcke, es bleibt kaum was wichtiges in den Vans zurück.

Lieber etwas schwerer tragen als nachher die Drohne weg. Denn das beste Viertel ist das hier nicht. Was verwundert, ist, dass als wir weglaufen, der Rastaman anfängt zu telefonieren. Zufall? Man wird ja heutzutage schon etwas paranoid.

Nun, alles raus aus den Vans, wir laufen los mit unseren Rucksäcken. Schnell zum Tower.

Als wir dort ankommen, sehen wir erstmal die fliegenden Händler...einer Telefoniert und schaut uns nach... Telefoniert der evtl. mit unserem Parkplatz Rastaman? Hm....voll paranoid....

 

Der Turm ist tatsächlich schief und es ist gut was los. Was geht hier erst im Sommer ab. Touristen, so wir wir, wohin das Auge reicht. Mein Highlight ist ein einsamer Husqvarna Rasenmähroboter der auf der Grünfläche seine planlosen Bahnen fährt.

 

Äh...ja, der Turm...ist tatsächlich schief, sieht gut aus wie er da so steht. Der Schiefe Turm von Pisa halt. Ich spüre keinen Kick als ich ihn sehe, er versetzt mich auch nicht in Verzückung. Ein Turm, den ich eigentlich nie wirklich sehen wolle, ihn jetzt aber zu Gesicht bekam. Dennoch cool!

 

Wir verweilen 20 Minuten um den Turm rum, rauf ist nicht, die Schlange ist lang und machen uns dann wieder auf den Weg zu den Vans. Wir laufen zügig, und als wir wieder an den fliegenden Händlern vorbei laufen, telefoniert der gleiche Händler noch immer (oder schon wieder) und schaut uns so komisch nach. Echt schräg. Ich beschleunige meinen Schritt...

 

Die 700 Meter zurück zu den Vans vergehen wie im Flug und als wir sie sehen...scheint alles okay zu sein. Alle Vans noch verschlossen und in gutem Zustand. Mein Geldschein, den ich in die Dinette gelegt hatte, liegt dort noch. Dank meines Vorhangs war dieser natürlich nicht von außen zu sehen, doch wenn jemand einen schnellen Bruch gemacht hätte, dann wäre er drüber gestolpert, hätte sie erfolgreich eingesteckt und wäre dann hoffentlich von dannen gezogen ohne weiter zu graben.

 

Co-Pilot und Friedrich sehen etwas gehetzt aus. Wart ich etwa vor der Tür? Oder musstet ihr von innen Zottl verteidigen? Oder habt ihr einfach nur kurz euer Sportprogramm durchgezogen? Wie auch immer das aussehen möge....

 

Wie aus immer, kurz Esspause und Motor an. Ab an den Strand. Den erreichen wir nach 30 Minuten. Großer Parkplatz, riesen Strand, kaum was los. Zeit für eine Runde Meer! Nein, nicht schwimmen, aber sehen!

 

Hier bleiben wir, fliegen Drohne, genießen einen wiedermal spektakulären Sonnenuntergang und lassen uns etwas treiben. Auf 18 Uhr treffen wir uns bei Katja zum Suppe mit Maultaschen essen und Dietmar macht ne riesen Ladung Hot Dogs. Nach dem Essen könnten wir alle gefühlt direkt schlafen gehen so vollgefuttert sind wir. Lecker wars! Danke fürs Kochen an Katja und Dietmar.

 

Zu fünft sitzen wir noch bis 22 Uhr in Clemens. Das funktioniert prima, die Dinette ist schön groß und bietet Platz für 4 Erwachsene. Ursula, setzt sich aufs Bett und liest ein wenig.

 

Mit dem Pössl 2Win R Plus ist Katja gut zufrieden, nur auf das Raumbad fährt sie nicht so ab. Das Putzen ist aufwändig, in den Gleitschienen der Tür fängt sich der Schmutz hartnäckig. 

Den Dinette Tisch findet sie top, schön groß und breit. Was fehlt sind verbaute Zigarettenanzünder um den Laptop zu laden. Der Van hat nur USB und 230 V Steckdosen. 

Die Platzverhältnisse sind allgemein großzügiger als im Nugget. Das Schlafen im Querbett, verbunden mit klettern, ist aber nicht so ihrs. Da bevorzugt sie die Nugget Rolle.

Was sie auch vermisst, ist ihre Dieselheizung. Die andauernde "Angst", das Gas könnte ausgehen, ist leicht nervig. 

Die Sitze vorne findet sie gut und bequem, auch auf ihrer langen 1200 km Anfahrt hatte sie keine Rückenschmerzen. 

Die Entsorgung der Toilettenkassette ist einfacher, da dafür nicht das ganze Klo ausgebaut werden muss. 

 

Somit ihre Änderungen:

Dieselheizung ein Muss, Längsbetten, Festbad

 

Ja, so hat halt jedes Auto seine Stärken und Schwächen, ich hab den Eindruck, sie fühlt sich dennoch wohl im Pössl und genießt die Reise in Clemens. Doch für heute ist fertig mit reisen, um 22 Uhr sitz ich müde in Zottl, will ins Bett. Doch...ich muss noch Blog schreiben. Bin schon zwei Tage hinterher... So hänge ich eine Stunde Arbeit dran und gehe erst um 23 Uhr ins Bett. Da schnarchen Co-Pilot und Friedrich schon sanft vor sich hin. Eine Musik, die mich dann auch schnell in den Schlag wiegt.

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Liebe Grüsse

Kai

 

GPS Koordinaten:

morgens Montemarcello: 44.041652, 9.968163

abends Marina di Vecchiano Pisa: 43.792936, 10.267305


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