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#850 Frankreich/Spanien - 20°C und Schneefall

08.02.2024 

        

Schönen guten Morgen, 

 

wir stehen mit unserem Rhön Camp THE FORCE von Seecamper auf 1500 m, hatten eine gute Nacht und ziemlich Ruhe heute morgen. Nix los hier. Warum? Naja, alles total im Nebel. Aber trocken. 

 

Nur gut bin ich gestern noch auf den Berg. Heute wäre das wohl nichts geworden. 

Wach um 7 Uhr, arbeiten im Bett, Blog schreiben, aufstehen gegen 9 Uhr, Frühstück. Heute läuft der Inverter, also Toast mit Honig und Philadelphia. 

 

Während ich so vor mich hin kaue, überlege ich, was heute laufen könnte. Wohin? In südliche Richtung, klar, Spanien ist ja unser Ziel. Aber heute schon? Nö, eigentlich nicht. Ne Nacht in Frankreich können wir schon noch einfügen. Auf Google Maps suche ich nach Attraktionen...als ich eine WhatsApp bekomme. Unser Team Meteorologe Christian schreibt. Er begleitet uns wettertechnisch wieder auf dieser Reise und wir hatten besprochen, wenn es in unserer Region außergewöhnliche Wettervorkommnisse gibt, meldet er sich. Ja, und so schreibt er nun also. 

 

Ich lese....Berge, 1800 m, 30-50 cm, Schnee....Südstau.... Die Team-Augen und Ohren werden immer größer. Echt jetzt? Krass! Hm...ich checke Google Maps und stelle schnell fest. Verdammt weit bis in die Pyrenäen. 600 km und nur wenig Autobahn davon. Wir haben nun bald 11 Uhr.  Und Südstau heisst, wir müssen auf die Südseite der Pyrenäen, Spanien also. Uff...Friedrich bekommt große Dieselkaufaugen. Co-Pilot merkt an, dass er seinen warmen Pullover zu Hause gelassen hat und ich denke mir...Schnee in Spanien....hm...

 

Um 11:20 Uhr sind wir abfahrbereit und düsen los. Wir versuchen es. Passt zwar nicht zum angedachten "Plan", aber was solls. Sowas kann ich mir auch schlecht entgehen lassen. Evtl. ein cooler Test für den Rhön Camp und Sprinter. 

 




Google Maps ist auf Col du Pourtalet eingestellt. 600 irgendwas Kilometer. Über Toulouse. 8 h reine Fahrzeit. Mit dem Camper sicher 10 h. Kleine Pausen noch 11 h. Es wird ein langer Tag heute. 

 

In Les Estables nehmen wir die D631 gen Western und folgen ihr lange. Wetter mittlerweile deutlich besser. Sonnig bis milchig sonnig. Temperatur knapp zweistellig. 

Irgendann treffen wir auf die N88 und kommen etwas zügiger voran. Es ist eine ziemliche Gurkerei über hauptsächlich leere Strassen. Irgendwann treffen wir auf die A75 und folgen ihr 80 km. Dann wieder runter und über Land gen Toulouse, über die N88. In Onet-le-Chateau ordentlich Stau. Danach wieder flüssig. Auch Albi zeigt Stau....wieder verlieren wir Zeit. 

 

Auf der A86, 40 km vor Toulouse, späterer Nachmittag. Pause. Essen. Und Wattstunde 300 AH Lithium Batterie checken. Müsste nach 4 h bald voll sein. Wir waren mit 40% abgefahren. 30 A Ladebooster...4 h...rund 120 AH total. 

 

Ich checke die App....WHAT? 55%!!!!??? WILLST DU MICH VERARSCHEN! Was treibt der Ladebooster? Pennt der hier den Schlaf der Gerechten? Kriegt er den Finger nicht aus dem Anschluss?! Was läuft da? 

 

Wenn ich was hasse, das ging schon beim KaiMAN so, dann wenn der Strom nicht sauber produziert wird während der Fahrt. Was beim KaiMAN lief, wisst ihr. Intelligente Lichtmaschine etc. Nicht dauerhaft voller Ladestrom. Laden nach Zuffallsprinzip eher. SO EINEN SCHEISS KANN ICH NICHT BRAUCHEN!

 

So, und nun beim 150 k Euro teuren Rhön Camp? Der gleiche Mist? Ich lasse den Motor an, checke dabei die Ladung Aufbaubatterie. Knapp 30 A fliesen....kurz drauf 1 A...dann sogar minus Ampere....dann wieder kurz 29...dann wieder 2 A....dann wieder Minus A. Die Jungs von Rhön Camp können froh sein, dass sie gerade nicht hier sind. Ich würde ihnen ihr Strom Setup um die Ohren schlagen, dass es nur so raucht. Von einem Auto, das 150k Euro kostet, erwarte ich, dass der Ladebooster, trotz intelligenter Lichtmaschine, dauerhaft mit Vollgas lädt. Die Lösungen gibt es am Markt. Man muss sie nur einbauen. Oder die Einstellung an der App korrekt vornehme, oder...was weiss ich! Ich bin kein Spezialist! Ich bin User! Und will, bei so einem Auto, dass es funktioniert wie angedacht! 25-30 A permanent!!!

 

Ich frage mich: kennen die eigentlich ihre Autos? Wissen die, wie sie funktionieren? Waren sie selbst mal damit unterwegs? WISSEN sie, dass ihr Stromsetup was laden angeht, nicht sauber läuft? Nun, wenn sie hier mitlesen, wissen sie es jetzt. Und ich hoffe, sie lernen was daraus und verbessern an der richtigen Stelle. Denn SO, ist das absoluter Mist!!! Ich bin stinksauer! Bin ja nur froh, dass ich nicht noch mit Strom koche, dann würde das alles nicht funktionieren. Wenn die Batterie so langsam geladen wird, macht kochen mit Strom null Sinn. 

 

Oh...vor lauter Stromfrust...ich muss meinen Pullover ausziehen. Draußen 20 Grad, kein Scherz. Bullenhitze. Sowas kenn ich gar nicht mehr! Es wurde die letzten Kilometer immer wärmer. 

 

Mit Frust im Bauch, dass ich wieder ein blödes Strom Setup habe, lege ich den Gang ein und fahre weiter. 

 

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Kurz vor Toulouse verlassen wir den Highway, Stau...und dann auch noch dafür bezahlen? Da können wir uns auch durch die Stadt wühlen und dafür nix bezahlen. Scheinbar ist Toulouse aber wohl Umweltzone meint Google Maps...mir egal. Bei so einem scheiss Plaketten Dreck bin ich raus. Hab auch keine grüne für Deutschland am Auto. Somit fahre ich durch...und niemand merkt es. 

Rolle aber auch nicht durch Downtown...da darf man seit Januar nur noch 30 km/h fahren, sagt die erinnernde Beschilderung. 

Natürlich stehen wir auch schön im Stau in Toulouse, aber immerhin zahlen wir nicht dafür. 

 

 

Wir fahren wieder auf die A64, zahlen noch rund 3 Euro Maut irgendwo, später beginnt es zu tröpfeln, dann zu regnen, dann ordentlich zu schiffen. Die Scheibenwischer des Sprinters kommen damit gut klar. Auch sonst gefällt er mir weiterhin gut. Auch wenn das Fahrwerk härter ist als beim MAN. 

 

Bei Nousty verlassen wir bei strömendem Regen die Autobahn. 15 Euro zahlen wir und fahren tanken. 100 Euro lassen wir rein bei 1,79 Euro pro Liter. Friedrich ist kurz vor dem Kollabieren. Hält sich letztlich aber doch tapfer!

 

Weiter....80 km Landstraße liegen noch vor uns. Regen, Wind, teils Sturm, kleine Äste liegen auf der Straße. Ein Stoppschild weht es vor unseren Augen um. Gut was los an Wetter heute. Mittlerweile auch stockdunkel, 20 Uhr. Die Augen etwas müde aber das Ziel nah. Also weiter!

 

Über enorm kurvige Straßen folgen wir Google Maps. Das Fahrwerk des Sprinters macht Spaß auf dieser Strecke. Nix los, wir können auch mal etwas flotter und über die ganze Straßenbreite durch die Kurven pflügen. Cool! Wie auf Schienen.

 

Irgendwann stoßen wir auf die verlassene und dunkle D934. Folgen ihr immer tiefer in die Pyrenäen rein. Langsam frage ich mich, ob das ne gute Idee ist, was wir hier machen. Im Februar über einen 1.800 m hohen und uns unbekannten Pass? Bei Regen, Sturm und...möglicherweise noch Schnee? Hm...

 

In Larnus fahren wir durch eine enge Innenstadt und ich frage mich, ob Google Maps uns hier wieder einen Streich spielt. Doch finden wir wieder hinaus. Und dann ist vorbei mit lustig. Aber hier geht es nun richtig hoch. Wir sind auf rund 1.200 m. Von Schnee nix zu sehen. Dafür immer wieder Sturmböen und leichter Regen. 

 

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Stockdunkel, das automatische Fernlicht des Sprinters ist nicht schlecht, aber ordentliche Zusatzscheinwerfer wären noch eine feine Sache. Mehr Licht ist immer besser. 

Das automatische Sprinter Fernlicht scheint mir auch nicht wirklich schnell zu reagieren. Oftmals wäre ich per Hand schneller als die Automatik. Scheint mir noch nicht 100% ausgereift. 

 

Nun aber berghoch, heftig...steil...kurvig...zwei Dörfer kommen noch. Keine Autos mehr unterwegs. Sturm und Regen. Gute Idee???

Co-Pilot sitz reglos neben mir. Friedrich wattet in kürzerer Frequenz. Spüren die beiden etwas?

 

Plötzlich....riesen Betonwand vor uns. Ein fetter Staudamm erhebt sich vor uns aus dem dunklen Wald. Alter...krass. Wir fahren drauf zu und in einer Rechtskurve dran vorbei Die Mauer gehört zum Lac de Fabrèges. Stausee mit riesen Touri Station. Wir fahren in der Dunkelheit dran vorbei. Im Anschluss weiter bergan. 

 

Von Schnee nix zu sehen, auch kein Altschnee.  1400 m hoch nun. Ein Auto kommt uns entgegen. Am Kennzeichen erkenne ich etwas Schnee kleben. Hm...

 

Und dann geht es plötzlich schnell. So hab ich das noch nie erlebt. Normalerweise Regen, dann etwas Schneeregen, Schnee, dann setzt er an, es wird matschig, dann matschig-weiss, dann weiss. All das über mehrere Kilometer und Höhenmeter. 

 

Aber hier: 10 Sekunden Schneeregen, dann schneit es richtig. Die Fahrbahn wird matschig...und kurz darauf sofort weiss. Es schneit heftig und stürmt. Ich realisiere gar nicht mehr, wie schnell ich überhaupt noch fahre. Dazu bergauf und Kurven. Die Straße innerhalb von einer Minute von frei zu weiss. Krass! Es liegen 2 cm Pappschnee auf der Straße. Zwei PKW kommen mir im Schneckentempo entgegen. Die Straße nun weiss, 4 cm Schnee. Es haut runter und stürmt. 

 

Der Sprinter verliert hier und da an der Vorderachse mal kurz Haftung auf dem Pappschnee. Hinten aber alles bestens. Der Allrad funktioniert, wir fahren problemlos den Berg hoch. Nur die Kurven müssen wir langsam fahren, der Pappschnee sau rutschig. Wir schieben, wenn wir nur etwas zu schnell sind, über die Vorderachse. Da rechts von uns Abgrund ist, fühlt sich das nicht so toll an. Um die Kurven also fast im Schritttempo. 

 

An einem PKW, der mit Warnblinkern am Berg steht, fahren wir vorbei. Es herrscht hier Kettenpflicht, er hat keine drauf. Da wir ihm nicht wirklich helfen können, ziehe ich dran vorbei, 1,5 km noch bis zum Pass. Alter...was ein Wetter, was ein Schnee. Zentimeterdick liegt er auf der Straße, kein schöner, griffiger Pulverschnee, reinster, rutschiger Pappschnee. Die Fahrt Stress pur. Und ich bin so dankbar für den Allradantrieb des Sprinters. Der hält uns auf der Strecke und am fahren. Hier mit Zottl...no Chance. Vergesst es. Wir hätten Ketten aufziehen müssen. 

 

Nach den letzten zwei Kurven sehe ich endlich ein erstes Gebäude im Schneesturm...wir sind oben...geschafft. Uff...das war heftig. Und kam schnell über uns. Krass! Sowas hab ich bisher auch noch nicht erlebt. 0 Grad. Tschüss Frankreich, hallo Spanien. Wir queren die Grenze auf dem Pass. Und in Spanien war schon der Schneepflug unterwegs. Die Straße geräumt. Zwar wieder zugeschneit, aber besser zu fahren. 

 

Ein wenig kurve ich noch durch den Schnee und zwischen den Passgebäuden hindurch. 10 cm liegen schon, der Sprinter macht das locker mit. Dann parke ich auf dem zentralen Parkplatz. Angekommen. 

Mit ausruhen ist aber nicht, Mütze, Winterjacke, Skibrille, Funkmikro und raus vor die Tür. Wie schauts aus in Spanien?

Sommer, Sonne, blauer Himmel? Äh...nö....Dunkelheit, Winter, Schneesturm, 10 cm Schnee und kalt.

 

Großer Dank an dieser Stelle an Christian unseren Team Meteorologen. Danke für die präzise Vorhersage! Hat perfekt gepasst. Die lange Anfahrt hat sich gelohnt. Abenteuer pur.

 

Nach der Passrunde zurück in den RC Seecamper und aufwärmen. Ungemütlich draußen. Drinnen schöner und wärmer. Schnell noch ein paar Toast mit Fisch in Tomate und dann gehts ab ins Bett. Paar Stunden schlafen und ausruhen nach diesem Fahrtag und Schneeabenteuer. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: Mont Mézenc

abends: Col du Pourtalet

 

Unsere heutige Route: ca. 626 km

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Micha.van.eickel (Dienstag, 20 Februar 2024 21:18)

    Danke für die schnelle Rückmeldung auf den vergessenen Blog. Bin nur froh, dass wir hier keinen Schnee mehr haben. Vor zwei Wochen in Schweden noch Schnee bekommen. Da macht das fahren mit dem LKW keinen Spaß.

  • #2

    Mar Verkaaik (Donnerstag, 22 Februar 2024 12:03)

    Hallo TCLteam. Schöne Strecke. Werde ich sicher mal Fahren. Danke für die Information, immer hilfreich. Gruss