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#920 Wales - Ein Dorf das Eintritt kostet und Hunde verbietet!

05.03.2024 Harlech Castle und ein Dorf, das es nicht wert ist

        

Schönen guten Morgen, 

 

ich bin schon eine Weile wach und liege, später sitze auf dem Bett. Draußen herrscht bereits Sonnenschein, drinnen noch Gemütlichkeit. Es ist Sonntag. Nur kein Stress. Die Bucht noch leer, zwei weitere Vans stehen noch rum die hier auch, verbotenerweise, aber mangels passender Alternativen, gepennt haben. So wie wir. 

 

Um 9:15 Uhr klopft es an Zottl. Wenn es so früh klopft und man wo steht, wo man eigentlich nicht stehen dürfte, dann heisst das nix gutes. Und so ist es auch. 

Schnell was anziehen, Fenster an der Schiebetür auf. Wer steht davor? Sondereinsatzkommando von Scotland Yard? Die Burschenschaft des lokalen Dorfes? Der Hulk und der Yeti? 

Nein, niemand von all den aufgezählten. Vor der Tür steht eine streng dreinblickende Kassiererin aus dem Kiosk, wo ich gestern mein Parkticket gekauft habe. Die, die meinte, I would hunt you down when you drone fly here. 

Upsi....aber auf den ersten Blick sehe ich zumindest mal keine Waffe. Das ist durchaus positiv zu bewerten. Evtl. gibt es also doch ein Verfahren und ich werde nicht sofort über den Haufen geschossen.

 

Hm...ich glaub, meine Phantasie geht gerade etwas mit mir durch. Bleiben wir bei der Realität. Da steht die Dame nun, guckt streng bis böse und meint freundlich: übernachten nicht erlaubt. Ist ein Naturreservat! Ich kleinlaut....ja...ich weiss...tut mir leid...

Darauf sie: bitte nicht nochmal machen! 

Ich: okay...geht klar. 

 

Dann stapft sie davon zu meinen 50 m entfernten GB Nachbarn im Vollintegrierten. Dort fotografiert sie den Van und klopft. Die bekommen dann wohl auch einen Einlauf. Eine Strafe gibts allerdings nicht. Puh...das hätte ich auch nicht Friedrich erklären wollen. 

Aber ich hätte sie ohne Murren gezahlt. Was ich hier gemacht habe, war nicht richtig, Strafe wäre verdient. Was mich wundert: Warum hat mir die Damen nicht gleich noch Geld für ein weiteres Parkticket für heute abgeknöpft? Die sollten mal ihren Bestrafungsprozess hier überarbeiten. 

 




Da wir ja nun schon hier sind, und wir kein Ultimatum gestellt bekommen haben, wann wir weg sein müssen, lasse ich es gemütlich angehen.

 

Aufstehen, Laptop....Aussicht genießen. Ich glaub, das ist der erste Morgen auf diesem Trip, wo es morgens keine Heizung braucht. Jetzt wirds Sommer!

 

Gegen 11 Uhr sind wir abfahrbereit. Die Flut heute Nacht übrigens nur 2-3 Meter vom Van entfernt. War kanpp. Aber selbst wenn sie uns erreicht hätte. Das hier ist mehr oder weniger stehendes Wasser. Es hätte uns nicht weggespült. 

 

Nun aber los. Wird hier schon wieder voll. Und ich glaube mittlerweile, JEDER UK Haushalt hat einen Hund. Was hier Vierbeiner umenand hecheln ist unglaublich. Abfahrt....möglichst nicht über einen Hund. 

 

Wir kommen problemlos vom Strand runter bis zur Ausfahrt. Dort steht niemand, ich könnte gerade durch fahren. Doch ich finde: Ich hab hier heute geparkt, ich sollte dann auch noch nachträglich 4 Pfund Parkgebühr für heute zahlen. 

 

So spreche ich den älteren Herren an der Kasse an, schildere kurz das Dilemma, entschuldige mich nochmals fürs Übernachten. Er, super nett und freundlich, winkt ab und meint: das sei nicht so schlimm. Aber 16 Uhr sei hier ja eh niemand mehr, der irgendwas kontrolliere. 

Was ihn mehr interessiert: Hast du Müll hinterlassen?
Ich: nee, sowas mach ich nicht. 

Er: gut, dann ist alles okay. 

Er nimmt meine 4 Pfund gerne an und schon bin ich weg. 

 

Wir erreichen kurz darauf den Snowdonia National Park. Hohe Berge, waldig-karg, regenreichste Ecke von UK. Berge die über 1000 m hoch sind. Quasi das Gebirge von Wales. Sieht auch cool aus und auf einem Pass stoppe ich und lasse die Drohne in die Luft. Vermute mal, auf diesen Lärm kommt es hier auch nicht mehr an. Was hier an Motorrädern durch die Gegend kracht, dagegen ist die Drohne ein absoluter Leisetreter. 

 

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Nach dem Flug drei Toast und schon geht es weiter. 30 Meilen liegen noch vor uns bis Harlech Castle. Neuer Versuch heute, ein Castle von innen zu sehen.

Die Anfahrt zieht sich, die Fahrt durch Barmouth zeigt, was los ist an einem Sonntag bei schönem Wetter. Hier steppt der Bär. Lange Schlangen beim Fish & Chips Dealer. Überall Menschen in Sommerkleidung. Es ist der Teufel los. Sowas hab ich noch selten gesehen. Bin froh, als ich durch bin und sicher gestellt ist, dass ich niemanden gerammt oder überfahren habe. 

 

Wir folgen nun der Küste und sind 10 Meilen später, die sich wie 30 km anfühlen, am Ortseingang von Harlech. Burg ist ausgeschildert. Dumm ist, dass ich a) nicht auf mein Navi achte und b) in Downtown Harlech einmal falsch abbiege und daraufhin sofort den Ort wieder verlasse. Enge Straße, keine Wendemöglichkeit für 3 Meilen. Fuck!

 

Nach drei Meilen endlich drehen, Handbremse und rum und alles wieder zurück. Diesmal richtig abbiegen. Oh...hallo Castle...wow...aber alle Parkplätze vor der Burg voll. War zu erwarten. Wo war eigentlich der andere Parkplatz, stück weiter weg, und warum sind wir nicht dort? Das war im Navi als Ziel eingegeben... CO-PILOT?

 

Also zum anderen Parkplatz, erstmal steil und kurvig bergab und dem Navi folgen bis zum Parkplatz am Rand eines Wohngebiets. Ich hab Glück, ein PKW fährt gerade weg, ich parke mich hin....uff! War ne enge Anfahrt bis hierher. Nix für große und breite Weissware. Selbst TI würde ich abraten. 

 

Zahlen kann ich nicht, Automat funktioniert nicht. Also los zum Schloss. Das finde ich doch tatsächlich auf Anhieb. 7 Minuten gemütlicher Spaziergang. Dann steh ich an einem Schild: steilste Straße der Welt...ein anderes Schild...40%. Wow...das ist ja fast senkrecht! Kurz gehe ich schauen...japp...verflucht steil und eng. Nix für Zottl. 

 

So, jetzt aber Burg. Knappe 10 Pfund Eintritt. Durch den Souvenirshop, Videoschauen und wieder raus auf die Terrasse des Cafes und rüber zur Burg. Die sieht echt imposant aus. Die Doppelmauern stehen noch, Türme auch. Über rund 107 Stufen geht es bis ganz oben. Toller Blick über die ganze Bucht und auf das Dorf. Danach stromere ich durch die Gänge und über die Wehrmauern. Cool....deutlich weniger los als gedacht. Meist bin ich alleine unterwegs und kann in Ruhe filmen. Hat sich gelohnt in dieses alte Bauwerk zu gehen. 

 

Im Innenhof der Burg finden sich noch ein paar Schausteller die Kanonen erklären und Bogen schießen. Mit der Lady von der Kanone komme ich ins Gespräch. So erfahre ich alles über Kanonen und wie man sie bedient. Auch weiss ich nun, das König Charles sehr unpräzise ist bei Zeitangaben, wann geballert werden soll. Die Queen hat das immer auf die Minute mitgeteilt. 

 

Gegen 17 Uhr bin ich zurück bei Zottl. 2 Stunden braucht es für das Castle wenn man es in Ruhe erkunden will. Hab ich gemacht. In Zottl kurze Pause, paar Kekse von Henk futtern und weiter. Motor an und runter in Richtung Strand. Auf dem dazugehörigen Parkplatz stoppe ich und lasse noch schnell die Drohne in die Luft. Vor der Burg war Drohne fliegen verboten. Aber weiter weg dürfte ja kein Problem sein...also los. 

 

20 Minuten später ist die Drohne zurück, schnell weg hier. 

 

 

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Unser Ziel: Portmeirion. Ein künstliches Dorf. Erschaffen im Jahr 1926. Keine Historie. Nur auf Kommerz und Touris ausgelegt. Das weiss ich allerdings noch nicht so richtig. 

 

12 Meilen sind es zu fahren, das ist schnell erledigt. Gegen 18 Uhr schlagen wir auf dem großen, kostenlosen Parkplatz von Portmeirion auf. Das Dorf ist autofrei. Der Parkplatz ziemlich leer. 

Ich laufe in Richtung Dorf und stutze das erste mal: Hunde nicht erlaub im Dorf! Was ist das denn? Keine Hunde in einem Dorf? Selsam und befremdlich. 

 

250 m später, stutze ich wieder. Da steht ein Schild: Öffnungszeiten von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr. WHAT? Ein Dorf mit Öffnungszeiten?

 

Ich bin hier hergefahren, weil auf www.visitwales.co.uk stand, dass Portmeirion das schönste Dorf von UK sei. Von Öffnungszeiten und Hundeverbot hatte ich keine Ahnung. Daran denkt man ja bei einem Dorf auch nicht. Kommt aber noch besser. Eintritt kostet der Spass auch noch. Erwachsener: 20 Pfund! 

 

Ich bin froh, muss ich mich nicht entscheiden, ob ich 20 Pfund investieren will. Es ist 18:00 Uhr, das Dorf geschlossen. Ich unterhalte mich noch mit dem Herren an der Schranke. Sein Sohn arbeitet in Bayern bei einem Glashersteller. Netter Mann! 10 Minuten reden wir, dann verabschiede ich mich. Muss weiter, ein Ziel hab ich noch auf der Agenda heute. 

 

Nochmal fahre ich 15 Meilen und erreiche Morfa Bychan. Durchquere es, sehe ein Shell...merken wir uns mal, wir brauchen bald Diesel und fahren Richtung Black Rock Beach. Ein ganz besonderer Strand: hier darf man mit dem Auto drauf und rumfahren. Und, das geilste: ES KOSTET NIX! Das ist mal echt der Knaller! 

 

Zottl rollt auf den Strand, Sand ist festgefahren und es ist noch gut was los für Sonntagabend. Morgen ist hier Feiertag. Ich fahre 2/3 des Strandes entlang, runde 1 km auf Sand und parke mich dann 10 m weg von der Wasserlinie. Flut ist in 30 Minuten, das sollte passen. Um 19:10 Uhr, Hochwasser, haben wir auch noch immer trockene Puschen und wenig später, als ich erst mit meinen Eltern und dann mit Dirk telefoniere, geht das Wasser schon wieder zurück. Die Sonne scheint, es ist einfach traumhaft. Das Wetter heute besser als erwartet. Und zur Feier des Tages brat ich mir drei Bratwürste und mache daraus eine Currywurst. Lecker! Blick aufs Meer. Neben mir die lokale Dorfjugend mit ihren getunten Kleinwagen. Versuchen hier auf dem Sand ihre Fronttriebler zum driften zu bekommen. Was natürlich nicht funktioniert...so fahren sie immer nur Schnell im Kreis. Oh man!

 

Es wird dunkel, noch immer wird über den Strand gerast. Es wird stockdunkeln, wieder kommt ein Verrückter. Ich schalte meine vordere und hintere Lightbar an. Will ja sichtbar sein. Nicht dass der Depp mir noch ins Auto knallt. Für ihn ist jedoch mein Licht eher das Zeichen, den Scheiss einzustellen und abzuziehen. Auch gut. Nie ein Auto ohne ordentlich Licht. Licht schreckt Idioten, Diebe und Deppen ab. 

 

Festhalten sollten wir noch: Übernachten verboten. Daher mache ich mich gegen 23 Uhr auf den Weg, den Strand zu verlassen. Doch als ich sehe. wieviele Camper hier noch stehen und offensichtlich übernachten. Kackt es mich an, jetzt abzuhauen. Ich drehe um und fahre wieder 500 m zurück, parke mich rückwärts vor die Dünen, fahre mich fast noch fest. Der Sand weicher und ich merke, wie sich die Räder beginnen, einzugraben. Sofort runter vom Gas. Schaukeln und vorwärts wieder ein Stück raus. Uff...gerade noch abgefangen das Desaster. 

 

Gegen 1:30 Uhr liege ich im Bett. Augen zu und schlafen. Am Strand. Mal sehen, ob es morgen früh wieder klopft. Der Klopfer hätte gut zu tun, hier stehen sicher 20 Womos verteilt am Strand. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

Kai und Flauschy

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog vom Vortag, abends

Harlech Castle: 52.857034, -4.106811

Black Rock Beach, abends: 2.909891, -4.182960

 

Unsere heutige Route: ca. 130 km

 

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