Das Wetter spielt nicht mit am Genfer See...aber später im Wallis

Hoch oberhalb des Genfer Sees erwache ich an einem Dienstag Morgen. Das hier ist kein Urlaubstrip, sondern ein Business Trip, daher geht es früh aus den Federn. Hab ja mittlerweile gelernt, dass im Camper alles etwas länger dauert. Und zum Meeting in Lausanne will ich nicht zu spät kommen, mein Anspruch ist immer pünktlich zu sein, und das schaffe ich in den meisten Fällen. Außergewöhnliche Vorkommnisse wie Schneechaos und Autobahn Vollsperrungen können einem aber schon mal die Bilanz verhageln.

 

Meine erste Tat nach dem Aufwachen: Verdunkelung hoch, Blick nach draußen. Was seh ich....oh man...das Wetter ist Mist. Es könnte zwar schlimmer sein...aber auch deutlich besser. Immerhin: KEIN Schnee. Aber auch keine Sonne und kein blauer Himmel, somit auch kein blauer Genfer See. Eigentlich ist alles ziemlich grau. Schade...nee, eigentlich sehr Schade, ist die Sicht doch schon der Hammer und bei Sonne wäre ich wahrscheinlich noch im Schlafanzug aus Zottl gesprungen und hätte sofort losgefilmt. Aber so...erstmal Kaffee und Futter Zufuhr klar machen. 

Im Anschluss wage ich mich mal vor die Tür. Grau, regnerisch...aber immerhin kein Nebel der einem die Sicht komplett nimmt. 

In der Annahme es sei wärmer, später stelle ich fest das es gerade mal 2°C hat, gehe ich ohne Jacke raus. Und kaum bin ich draußen und filme, fängt es doch tatsächlich an zu schneien. Damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet, bin nur froh, bleibt das Zeug nicht liegen. 

Bei Tag sieht alles genau so schräg aus wie es sich bisher bei Dunkelheit angefühlt hat. Ebene Parkplätze gibt es hier oben keine. Wer also allergisch gegen Schrägstehen ist, hier besser nicht hin. Mir macht es nix. Die Aussicht entschädigt, selbst bei diesem Wetter.

 

Am oberen Ende des Parkplatzes gibts noch Sitzbänke und Tische, eine Schaukel und ein anderes komisches Spielgerät. Ein Mülleimer steht auch recht lustlos rum. Die Straße, welche am Parkplatz vorbeiführt, ist eigentlich mit einem "Einfahrt verboten" Schild gekennzeichnet. Bisher haben es so 8-10 Autos ignoriert und sind einfach rein gefahren. Interessant! Scheint ich hab das Schild in der Fahrschule falsch gelernt und seihter immer falsch gehandelt...hm....oder aber die West-Schweizer haben bei sowas einen großeren Interpretationsspielraum. Wer weiß.

 

Aber wo bin ich hier überhaupt? Hier: 46°29'43.8"N 6°48'50.9"E. Parkplatz zum Mont Pèlerin. Oben auf'm Berg steht ein fetter Turm mit allerlei Antennen oben drauf. Dieser ist begehbar. Leider fehlt mir die Zeit, das näher zu erkunden. Bin ja hier nicht zum Spaß.

 

Irgendwann wirds mir dann doch etwas kalt. Hol mir meine Jacke und mein Zoom Objektiv. Die Jacke hilft, aber meine Finger haben wenig Spaß bei der Kälte. So entscheide ich, alles im Kasten zu haben und begebe mich wieder in Zottl. Ah...schön lecker warm drinnen.

 

Die Zeit verfliegt, ich checke noch kurz ein paar Emails. Mein Huawei Router läuft gut. Durch die externe Antenne die ich aufs Dach magnetisieren kann (nur immer schön daran denken, sie vor Abfahrt wieder reinzuholen), hab ich auch meist zwei Balken mehr Empfang als der Router ohne Antenne hätte. Coole Sache. Investition scheint sich gelohnt zu haben.

 

Dann gehts irgendwann schnell. Google Maps gibt Stau an auf der Autobahn nach Lausanne. Ich sollte besser los. Schnell alles verstauen. Schubladen sichern. Motor an. Tschüss schöner Platz, ich komme wieder, aber nur bei Sonne.

Google Maps lotst mich einen anderen Weg als gestern Abend. Es ist teils sehr schmal, verwinkelt, steil und eng. Wieder mal bin ich sehr froh einen schlanken Kasten zu fahren und keine deutlich breiteres Fahrzeug. Ich passiere alle Stellen langsam und vorsichtig. Verkehr ist hier oben ohnehin nicht. Einzig ein Siemens Fahrzeug kommt mir entgegen...hat da einer hier oben ne defekte Waschmaschine zu Hause?

 

Nach all den Hindernissen bin ich froh als plötzlich der Blick frei wird auf die Autobahn. Kurz darauf fahre ich auf eben diese und gebe Gas. Es ist kalt in Zottl. Bei der ganzen bergab Schleicherei kommt der Motor nicht auf Temperatur. 

Nach Lausanne läuft es wider erwarten staufrei. Super, ich rolle pünktlich auf den Parkplatz, parke und mache mich auf ins Meeting.

 

2,5h Stunden später komme ich zurück zu Zottl, die Temperatur in ihm ist von 20 auf 14°C gesunken. Somit ist die Heizung während meiner Abwesenheit nicht angesprungen, hatte sie auf 10°C gestellt. Doch nicht soooo schlecht isoliert der Zottl.

 

Jetzt aber HUNGER. Ich wärme mir schnell etwas vorgekochtes auf und esse. Im Anschluss setzte ich meine Fahrt fort. Genf, dann zurück nach Villeneuve und gegen etliches später fahre ich kurz vor Conthey im Wallis von der Autobahn und steuer meinen Übernachtungsplatz an (46°12'24.2"N 7°13'58.4"E). Dieser liegt am Rande von Chamoson. Google Maps will mich mitten durch Dorf führen, ich folge, stehe aber bald vor einer ziemlichen Engstelle mit Höhenbegrenzung von 3,2 m und verwinkelter Strasse. Das gebe ich mir nicht. Ich fahre noch eine sprichwörtliche Runde ums Dorf und peile meinen Platz aus östlicher Richtung an. Von dort aus alles easy, nur die letzten 500 m Single Track Road. Dankenswerter Weise kein Gegenverkehr und so erreiche ich den Parkplatz ohne Probleme. Und bin mal echt begeistert!

Um mich rum nix als Weinberge, naja, nicht ganz, vor mir ragt eine fette Felswand in den Himmel. Imposant und beeindruckend....und ich hoffe, das sie diese Nacht noch genau so stehen bleibt.
Was für ein genialer Platz. Keinerlei Häuser in näherer Umgebung, freie Sicht ins Tal und die Berge. Ich bin platt und genieße die Aussicht. Der Platz ist an einer Stelle sogar ziemlich eben, ich parke somit ziemlich dicht am "Abgrund", stehe voll auf dem Präsentierteller. Aber da hier niemand ist, der mich wirklich sehen könnte....so what! 

 

Ich genieße die Ruhe, lausche den Vögeln und nutze die Ruhe um....ja...um meine Dieselheizung zu belauschen. Der ein oder andere behauptet ja gerne, dass Dieselheizungen so laut seien, dass man neben Fahrzeugen mit eben dieser nicht stehen oder schlafen könne auf Grund der Geräuschkulisse der Dieselpumpe. Meist ist die Rede von einem lauten tickenden Geräusch. Bei mir ist die Truma Combi D6 verbaut, Zottl ist Baujahr 2017. Als ich filmte, heizte die Truma von ca 12 Grad auf 20 Grad hoch. Also unter Last das Ganze. 

Ich kniete mich draußen neben den Kamin, ohne dabei zu ersticken, roch nix, und lauschte. Man hört natürlich die Abgase/Luft aus dem Kamin strömen. Aber ein Ticken der Dieselpumpe? Hm....

Ich ging ganz nah dran, kroch mit der Kamera unter das Fahrzeug und auch mein Kopf war unten auf Höhe des Fahrzeugbodens. Und ja, tatsächlich, ich hörte ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz leises ticken. So leise, dass man es nur hörte, wenn man sich voll darauf konzentrierte. In normaler hockender Position auf höhe des Kamins war es kaum mehr wahrnehmbar. In 1,5 m Abstand zum Kasten war vom ticken gar nix mehr zu hören. Nur noch das leichte Rauschen des Kamins war zu hören.

Fazit: MODERNE Truma Dieselheizungen sind LEISE! Alte Dinger mögen laut sein. Moderne Trumas sind leise!!!

 

So, nachdem das geklärt war, ging der Abend ruhig zu Ende. Emails, Videobearbeitung....plötzlich ist es 21 Uhr und ich stelle fest: Mensch, hast ja noch gar nix gegessen. Schnell den Gasbrenner an, nochmal das Vorgekochte (ja, ich hatte ordentlich vorgekocht) in den Topf, aufwärmen, essen.

 

Um 23:30 war mein Akku leer, sprich, mir fielen die Augen zu und es war Zeit an der Matratze zu horchen. Bisher war ich noch immer komplett alleine auf meinem "Plateau". In der Vorfreude auf eine hoffentlich ruhige Nacht schlief ich ein...und wachte nicht mehr auf...bis...ja....das lest ihr dann im nächsten Blog.

 

Liebe Grüsse und gute Nacht.

 

Kai...und Zottl (er möchte auch gerne mal genannt werden als derjenige, der immer alles schleppen muss und die Hauptarbeit leistet) :)

 

PS: Bilder und Video zum Trip siehe unten!

           

Weitere Produkte wie z.B. einen portablen 300 W Inverter und vieles andere gibts im "Shop".

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