#2 Montafon mit Mink und Jürgen - Coffee to run away und 4.000 Stufen

Guten Morgen zusammen,

 

langsam erwache ich gegen 8 Uhr aus meinem Schlaf und wunder mich erstmal. Ich höre keinen Regen! Eigentlich sollte es laut Wettervorhersage heute mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit regnen. Es scheint aber trocken zu sein. Komisch! Haben wir tatsächlich Glück mit dem Wetter…kann ich ja schier nicht glauben.

Ein Blick nach draußen bestätigt aber die Stille. Es ist trocken. Und die Sonne scheint durch einen milchigen Himmel. Das is ja mal ein Ding! Meine Nebensteher sind auch noch da, bin ich doch eingekeilt von zwei Teilintegrierten. Wobei einer sogar auf Keilen steht.

 

Ich schäle mich langsam aus dem Bett, starte mal kurz den Laptop und sichere all die Daten die gestern auf die verschiedenen Speicherkarten kamen. Zum Blog schreiben komme ich jedoch nicht, denn irgendwann höre ich draußen erste Geräusche.

Als ich die Verdunklung öffne und Zottl’s Schiebetür….oh…vielleicht sollte ich mir erst noch was ordentliches anziehen. Tür also erstmal zu lassen, Shirt und Jeans an, Schiebetürsicherung entfernen und auf das Ding.

 

Mein Blick fällt geradewegs in Mink’s Dinette, da seh ich schon Jürgen sitzen und auch Indy scheint wach. Na dann aber mal flott.

Bei Mink im Van geht schon die Post ab, alle wach und fit. Und jetzt passiert, was ja mal passieren muss wenn man Kaffee angeboten bekommt. Ich sage dankend ja, Mink und Jürgen sprechen etwas von Bulletproof Coffee mit Butter…Jürgen warnt mich noch…doch ich laufe freudig zu Zottl, hol meine Nordkap Tasse und zack bin ich zurück an der Kaffee Bar.

 

Ein wenig verwundert es mich ja schon, dass der Kaffee irgendwie anders zubereitet wird. In einem Gefäß wird er mit einem Handquirl heftig gerührt. Auch sieht er etwas unschwarz aus für Kaffee. Bullet Proof…hm…ist da Schnaps drin? Nee, heißt es. Okay…aber Butter…hm…Jürgen warnt mich nochmals, er durfte schon probieren und geschmacklich hat es ihn (fast) vom Hocker gehauen….

Nun denn, ich halte Mink freiwillig meinen Becher hin, sie schenkt mir 1/3 ein, mit dem Hinweis, ich solle erstmal probieren. Nun denn, ich bin gespannt.

Kurz nach dem ich den Kaffee im Mund habe, stelle ich fest: das hat nicht viel mit Kaffee zu tun. Schmeckt irgendwie…uh…mir verzieht es leicht den Mund und ich verspüre das Gefühl, davon nicht noch mehr trinken zu wollen. Nee, das ist nicht meins. Zumindest nicht in der Mischung. Schmeckt mehr nach Kakao und Butter und nach irgend einem Süssungsmittel...Stevia wie sich herausstellt...uh...innerlich schüttel ich mich heftig...äußerlich...nicht so.

 

Mink ist auch gleich mit einer Erklärung zur Stelle, ihr sei die Herstellung und Mischung heute doch recht Missglückt, meint sie. Japp, dem widerspreche ich jetzt mal nicht. Ob ich mehr will…nee, nee, lass mal! Bin satt. Pappsatt! Da geht nix mehr rein. Danke!

 

Naja, auf jeden Fall wird dieser Kaffee zum running Gag über das ganze Wochenende. Mink nimmt es zum Glück mit Humor, denn den hat sie! J

 

Gut, nach dem missglückten Kaffee geh ich meine Ausgleichsmasse machen. Und weil das Wetter so schön ist, setzen wir uns zu dritt plus Indy auf die nahe Bank und genießen richtigen Kaffee von Jürgen und jeder mampft sein Frühstück.

 

Meine Ausgleichsmasse wird erst misstrauisch beäugt. Doch ich kann Mink und Jürgen überzeugen, mal zu probieren. Beide sind positiv überrascht. YES!

Jens, falls Du hier mitliest….sie mögen es!!!! J Selbst Indy würde wohl seine Schnauze reinhalten wenn man ihn lassen würde. Er schnupperte nämlich mit viel Elan an meiner Schüssel.

 

Er ist ohnehin der Sonnenschein dieses Morgens. So fröhlich und lieb klettert er von Jürgen zu mir und wieder runter von der Bank um später treuherzig zu schauen und zu warten, ob nicht doch noch Futter auf den Boden fällt. Was für ein süßer Kerl. Den würde ich sofort adoptieren!

Normalerweise stehe ich ja nicht so auf kleine Hunde, aber dieser hier…ich glaube, dem könnte niemand widerstehen. Selbst Co-Pilot und Friedrich haben ihren Spaß. Auch wenn sie etwas irritiert schauen, als Indy wenig später durch Zottl streift und die Krümel futtert die so auf dem Boden liegen. J

 

Okay, genug von Indy…auch wenn ich hier noch zig Anekdoten schreiben könnte…Indy wie er aus dem Bach trinkt, Indy wie er seinem Futter hinterher jagt, Indy wie er durch die Gegend schnuppert….okay, okay, ich hör ja schon auf!

 

             

 

Gut, also, wo war ich jetzt…ah…Frühstück…im Anschluss machen wir uns abfahrbereit. Wir wollen uns noch etwas im Tal umschauen.

Kurz vor der Abfahrt kommt Mink mit meiner Nordkap Tasse und meinem Frühstücksschüsselchen an…ui..wo hat sie das denn her? Sie meint, das hätte noch auf der Frühstücksbank gestanden. Da vergaß ich es vor lauter Indy und filmen.

 

Somit ist also der „Mordanschlag“ des morgendlichen Kaffees wieder wettgemacht. Denn wer meine Nordkaptasse vor dem Vergessen rettet, steht auf ewig in meiner Schuld. Lieben Dank, Mink!!! Ich mach mich nie wieder lustig über Deinen Kaffee…..naja…hm…vielleicht doch J.

 

Gegen Mittag ist Abfahrt. Im Konvoi verlassen wir den schönen Platz am Bach, toll ausgesucht Jürgen, und folgen dem Leiter unserer kleinen Expedition hoch auf den Berg. Dort, neben einer Kirche ist noch ein Schotterplatz den wir anschauen möchten. Evtl. für nächste Nacht. Sau steil geht es den Berg hoch, eng ist es, teils einspurig. Eine Anfahrt mit größeren Fahrzeug als Zottl empfehle ich nicht.

Oben angekommen: atemberaubender Blick ins Silbertal und gen Schruns. Und kaum schalte ich die Kamera an und will ein paar Worte sagen, fängt die nahe Kirche an aus voller Kraft zu läuten. Es ist Mittag. Ich hab Sendepause.

Na, wenn das nachts auch so läuft, wird man hier keine ruhige Nacht haben. Die Sicht aber klasse, der Platz nicht so ganz gerade. Die Keilefraktion wird hier die Kupplung strapazieren müssen, unsereins halt schräg nächtigen.

 

Wir fahren weiter. Müssen wieder ins Tal zurück, wollen ja noch etwas sportliche Betätigung heute. Bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen fahren wir weiter, zurück ins Tal, nach Schruns und nochmal 20 Minuten weiter in Richtung Silvretta Hochalpenstrasse. Der Pass ist leider noch geschlossen, sonst hätte mich wohl nix davon abgehalten, hoch zu fahren. So aber stoppen wir kurz vor der Sperrung, an einer, sagen wir mal, kleinen Treppe. Wobei sich das KLEIN auf die Schmalheit der Stufen bezieht. Dafür gibt es aber viele davon…so 4.000 Stück. Logischerweise bergauf, entlang zweier riesiger Rohre und darüber eine Gondelbahn die aber ausser Betrieb zu sein scheint. Zwischensaison, das ganze Tal wirkt sehr verlassen während dieser Tage.

 

Nahe der Treppe ist eine Art Schotterparkplatz, niemand hier. Es wird geparkt und mit Rucksack und Drohne geht es gen Treppe. Dabei übersehen wir etwas Wichtiges…

Die riesigen zwei Rohre sind offen und wer rein ruft bekommt ein schönes Echo zurück. Lustig! Endlich antwortet mir mal jemand! Nach der Spielerei wird es ernst. Wir nehmen die Treppe in Angriff.

 

Stufe für Stufe erklimmen wir den Berg. Die Stufen sind unregelmäßig und nicht immer in top Zustand. Zu laufen ist es aber dennoch gut. Anstrengend, iwo…wir traben hier locker den Berg hoch, Indy voraus mit Allradantrieb, ich filme, renne im Prinzip immer noch die doppelte Strecke, muss ja die Kamera immer wieder holen oder positioniere. Bei 2.000 Stufen machen wir eine kurze Pause, der Hund braucht einen Schluck Wasser. Auch wir führen eine kurze Eigenbluttransfusion durch um auch die restlichen 2.000 Stufen locker zu meistern. In Lichtgeschwindigkeit säckeln wir die Stufen hoch, welch Freude und Spaß…niemand ist aus der Puste, an den Beinen spürt man nix. Völlig easy….

 

Als ich aus meinem Tagtraum erwache, haben wir vielleicht 400 Stufen geschafft…der Schweiß fließt, der Atem geht schnell und die Frage drängt sich auf: was machen wir hier eigentlich?!

Erstmal Pause!


Um hier nicht alles hochlaufen zu müssen, hab ich eine bessere Idee: Drohne in die Luft. Mal schauen wie es weiter oben aussieht. Man muss ja nicht hochlaufen, wenn man mit der Drohne den gleichen Eindruck erhalten kann. Ganz wohl ist mir bei dem Flug zwar nicht, die Bäume stehen nah, auch Kabel hängen in der Luft. Doch da es windstill ist, starte ich die Drohne und manövriere sie vorsichtig an allen Hindernissen vorbei und lasse sie dann steigen und den Berg hinauf fliegen.

So ersparen wir uns 3.600 Treppenstufen und eine Enttäuschung. Denn, wie sich herausstellt, hoch wären wir ohnehin nicht gekommen. Dank unserer Aufklärungsdrohne sehen wir gut, dass im oberen Drittel noch Schnee liegt und die Treppe darunter begraben ist. Na was ein Glück sind wir nicht hoch marschiert.

 

Auch die Landung der DJI Mavic Pro funktioniert problemlos. Naja…nicht ganz…denn einer unserer Vierergruppe muss wieder am Halsband festgehalten werden. Jürgen macht das ganz mutig und hält das Raubtier im Zaum. So kann ich auf dem Stein landen, auf dem ich schon gestartet war. Perfekt treffe ich ihn zwar nicht, aber immerhin rutscht die Drohne nicht ab.

 

Kurz darauf trollen wir uns, steigen die Stufen runter und stehen wenig später wieder dort, wo alles begann. Nur um zu sehen, dass wir ein Schild übersehen hatten: Treppe wegen Bauarbeiten gesperrt….ups!!! Voll übersehen!

Und kaum laufen wir zurück zu den Kästen, setzt sich die Gondel bergaufwärts in Bewegung…so als wolle sie sagen: haha…ihr Dubbel, warum lauft ihr wenn es eine Gondel gibt!?

 

Wir sitzen auf, fahren im Konvoi zurück nach Schruns, suchen uns dort einen grooooßen Parkplatz einer Bergbahn, bauen eine Wagenburg und stellen Tische und Stühle in die Mitte. Davon hab ich schon immer geträumt. Einmal so stehen. Sau geil! J

 

Auch das Wetter macht weiter mit, selbst die Sonne zeigt sich nochmal richtig und da der Regen weiter auf sich warten lässt, beschließen wir kurzfristig, den Grill auszupacken. Auch der Weisswein findet am späten Nachmittag seinen Weg auf den Tisch. Aber erst nach dem Mittagessen, den selbstgemachten Zimtschnecken von Jürgen. Okay, er nutzt Fertigteig, aber alles andere, also Butter, Zimt/Zucker und Teig rollen und schneiden, übernimmt Jürgen. Wieder ein Meisterkoch am Werk, alles gebacken im Omnia!

So sitzen wir in der Sonne, futtern, trinken Kaffee und Weisswein und entscheiden, wir bleiben hier. Der Platz ist eben, ruhig, groß und wir haben hier so eine coole Wagenburg. Da will keiner mehr fahren. Zudem bekommen wir noch einige Soundproben von Mink geliefert, die eine ziemlich verdammt sau gute Sängerin ist. Mit eigener Cover Band unterwegs war und heute noch für besondere Gelegenheiten auftritt! Sollte ich jemals eine Band benötigen, dass wäre sie!

 

So vergeht der Tag wie im Flug. Auch Friedrich steht nochmal kurz im Mittelpunkt. Ein Umschlag von Jutta kam an und wird heute endlich geöffnet. Raus kommen dabei zwei herzige Mützen für den Kleinen, die ihm beide richtig gut stehen. Jetzt kommt bei Wind sein Pelz nicht mehr durcheinander und gegen Sonne kann er sich auch besser schützen. Und da der Co-Pilot ja auch ne Kappe hat, musste Friedrich natürlich nachziehen.

Ganz lieben Dank Jutta, Friedrich ist super happy und ich hab mich auch sehr darüber gefreut.

 

Später mache ich noch eine Testfahrt mit Jürgens Elektro-Tret-Roller. Was ein geiles Teil. Ich schieße über den Parkplatz wie ein geölter Blitz. Man macht das Spaß. 30 km Reichweite sind ordentlich….brauch ich sowas auch noch…hm…wäre schon cool!

 

Oh, und länger nix mehr vom Hund erwähnt. Mit dem gehe ich am späten Nachmittag noch Gassi….naja…so auf meine Weise halt. Ich schicke die Drohne in den Himmel, versetze sie in den "Tiefflugmodus" und lasse sie mit moderater Geschwindigkeit über den Platz fliegen. Indy ist hellauf begeistert und jagt ihr hinterher. Kondition hat er! Nach den vielen Treppenstufen hat er jetzt noch Power, die Drohne zu jagen. Ein echtes Energiebündel.

Allerdings ist die Drohne ausdauernder. Denn irgendwann geht Indy doch die Luft aus und die Zunge hängt etwas weiter raus als sonst. Erst als ich die Drohne wieder lande kommt er angebellt und ich muss die Drohne abschirmen. Nicht dass sein Näsli noch Kontakt mit den Rotorblättern bekommt.

 

Nach all der Bewegung beginnen wir gegen 19 Uhr mit den Grillvorbereitungen. Hungrig ist zwar keiner so richtig, denn zu den Zimtschnecken gab es auch leckeren Nachtisch von Mink, eine Mascarpone Creme mit Himbären. Sau lecker…aber puh…da braucht es länger nix mehr hinterher.

Aber egal, es ist Zeit zu essen. Ich mariniere die Chicken Filets, schneide Pilzli und heize den Grill auf. Mink macht, obwohl sie nicht kochen kann, Gemüse und Hackfleisch im Omnia und Jürgen steuert die Würstli und weiteres Grillgut bei. Hungern muss heute niemand!

 

Das Essen schmeckt, der Abend zieht ins Land und als es dunkel ist, kramt Mink ihren neuen Sony DLP Beamer hervor. Im Handtaschen fähigen Format. Wir werfen ihn an die Wand von Jürgens Pepe, naja, also das Bild, und schauen uns einige heute gefilmte Flug- und Landaufnahmen an. Für die nächste Beamer Show sollte Jürgen dann aber seine Fahrzeug Beklebung abmachen oder ich muss Zottl anders stellen. Denn sein Heck wäre ideal für eine Beamer Show, keine Fenster, weiss, fest keine Beklebung.

 

Nachdem es immer frischer wird und niemand einen Heizpilz dabei hat, hole ich meinen Grill, stelle ihn unter den Tisch und lasse ihn laufen. Dank meiner 10 Meter Gaspipeline alles kein Problem. Und schnell entwickelt sich eine wohlige Wärme unter dem Tisch. So halten wir es bis Mitternacht aus.

 

Indi geht jedoch schon um 21.30 Uhr schlafen und als wir um Mitternacht zusammenbrechen, gibt es böses Geknurre aus Mink’s Rocksy. Da mag wohl einer nicht gestört werden.

Um 1 Uhr liege auch ich im Bett. Friedrich schläft heute mit Mütze, er findet es schön warm am Kopf. Der Co-Pilot knurrt etwas hab ich den Eindruck, wohl weil er heute leer ausging. Oh man…..

Aber alles egal. Ich bin müden und verlasse diesen schönen Tag nun.

 

Gute Nacht und bis morgen.

Kai

 

GPS Koordinaten:

Silbertal Parkplatz: 47.093107, 9.987286

Treppe 4000 (Europatreppe): 46.967980, 10.056383

Parkplatz Bergbahn Golmerbahn: 47.089250, 9.870381

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