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Passt ein Motorrad in Zottl?

 

Hallo zusammen,

 

heute mal keine Reise, sondern ein Transport. Nicht das erste Mal, dass Zottl als Transportesel genutzt wird. Kartons und Waschmaschine hat er schon mal in größerem Ausmaß transportiert. Das ist bald ein Jahr her, und so wird es Zeit, das er mal was ordentliches transportiert:

Meine Motorrad, eine Honda Hornet 600, ca. 210 kg.

Das steht seit November im Bergwerk und muss nun wieder nach Hause. Da ich nicht gleichzeitig ein Auto und ein Motorrad fahren kann, muss eine andere Lösung her. Denn wenn ich mein Moped nach Hause fahren würde, stünde mein Auto im Büro. Ich muss also einen Weg finden, beides zur gleichen Zeit zu fahren. Und das geht nur mit Zottl. Er muss das Motorrad „schlucken“ und ich dann beide nach Hause fahren.

 

Bevor es soweit ist, benötige ich:

1: zwei Auffahrrampen (eine fürs Moped und eine für mich um nebenher zu laufen wenn ich es die Rampe hoch schiebe)

2. Ein Motorrad Vorderradständer um das Moped in Zottl sauber senkrecht parken und verzurren zu können

3. Vier stabile Verzurrgurte

4. 4 Ösen im Boden von Zottl…die sind zum Glück bereits ab Werk vorhanden. Danke dafür!

 

Die Auffahrrampen, Gurte und Ständer kaufe ich bei Amazon: 


 

Im Anschluss muss Zottl umgebaut werden. Die Treppenstufen zum Bett müssen raus. 4 Schrauben lösen und sie sind weg. Die Lattenroste müssen ganz raus. Die Matratzen stelle ich in den Gang vor der Küchenzeile.

Wenn man so verreisen würde, blieben auch die Matratzen zu Hause und geschlafen würde auf dem dritten Bett.

Aber diesmal reisen wir ja nicht, sondern transportieren nur von Zürich nach Hause. 60 km.

 

Alles andere Gerümpel das hinten in Zottl’s Keller weilt, muss auch zu Hause bleiben. Wandert normalerweise alles in Polarbear‘s Kofferraum. An diesem Tag ist der jedoch auf Wellness Kur beim Händler und somit muss sein Vertreter, ein gasbetriebener Skoda Oktavia, herhalten. Der schluckt aber auch einiges! Praktisch so ein „Lagerraum“ im Pkw. Gut auch, hab ich nie meinen Keller umgebaut, verbaut oder sonst irgendwas damit gemacht.

In den Keller kommen nun die Rampen, Gurte und der Ständer und wir fahren ab. Gen Bergwerk, wo wir ne Stunde später einrollen.

 

Schnell wird das Moped klar gemacht, springt auch sofort an. Batterie extern geladen über den Winter.

 

Unter freiem Himmel beginne die Operation „Verladung“. Vorderradständer in Zottl platzieren. Grob abgemessen, muss der Ständer vor dem Kühlschrank stehen, so dass meine Honda Hornet 600 komplett reinpasst. Im Anschluss lege ich die Rampen an, fixiere sie mit dem mitgelieferten Gurt an Zottl’s Befestigungsösen. So können sie nicht wegrutschen wenn ich hochfahre. Da ist extrem wichtig! 

 

             

Anschließend werden alle Kameras aufgebaut. GoPro filmt von innen, Drohne von außen aus der Luft, Canon EOS 77D von schräg seitlich, meine Canon EOS 550D von der Seite.

 

Dann kanns los gehen. Im Kopf bin ich das seit Monaten schon durchgegangen. Ich will das Moped mit laufendem Motor die Rampe hoch schieben/fahren. Schleifende Kupplung und so. Ich laufe dabei neben dem Motorrad her.

Aber klappt das auch so wie ich mir das vorstelle?

 

Erstmal ein trocken Versuch bei laufenden Kameras. Noch ohne Motor an. Einfach mal die Rampe hochschieben mit etwas Schwung. Um ein Gefühl dafür zu bekommen. Vorher stelle ich mich aber noch selbst auf die Rampe. 80 KG hält sie gut, ausgelegt ist sie glaub für 340 kg, mein Moped wiegt ca. 210 kg. Sollte locker passen.

 

Das hochschieben, so dass das ganze Bike auf der Rampe steht, geht gut. Hab ein sicheres Gefühl dabei. Gut! Auch das „rückwärts runter“ funktioniert. Also gut! Dann jetzt oder nie.

Ich lasse den Motor an, nehme ca. 7 Meter Anlauf und schiebe das Motorrad die Rampe hoch, nach zweidrittel der Rampe muss ich Gas geben und benötige Motorunterstützung. Wichtig ist, im Flow zu bleiben, nicht stehen bleiben auf der Rampe. Überraschend gut funktioniert das. Ich schiebe mein Bienli in einem Rutsch in Zottl, in in den Vorderradständer. Der verrutscht zwar ein wenig beim reinschieben, macht aber nix. Hier wäre eine zweite Person hilfreich, die den Ständer kurz fixiert wenn das Vorderrad reinrollt. 

 

Puh, das war aber jetzt einfacher als gedacht. Moped ging top rein, steht super im Ständer und passt perfekt rein. Dürfte aber auch kein zwei cm breiter sein. Man könnte meinen, Zottl wurde gebaut um genau dieses Moped zu transportieren. Genial!

Als nächstes werden nun die Gurte befestigt. Das Moped muss in die eigene Federung reingedrückt werden, so dass es nicht schwingen kann. Das geht mit meinen Highend Gurten von BRAUN sehr gut. Die Ratschen laufen gut und nach 10 Minuten ist alles gut gesichert. Moped steht bombenfest…wie die silwy Becher J, nur halt nicht magnetisch.

 

Abfahrt. Wir fahren wieder nach Hause. Rampen liegen neben dem Moped, passten noch gut rein. Zottls Keller ist schon enorm groß!

 

Die Fahrt läuft gut. Das Gewicht auf der Hinterachse merke ich, fühlt sich aber nicht unüblich an. Zottl fährt sich, als wäre der Wassertank voll und der Dieseltank auch. Nach der Autobahn noch die kurvige Strecke zu mir auf den Berg. Nix bewegt sich hinten, alles fest. Nix zu hören.

 

Das bestätigt auch der Anblick zu Hause als ich Zottl's Tore öffne. Die Gurte haben perfekt gehalten. Nichts verrutscht oder gekippt. Das hinterlässt ein gutes Gefühl.

 

Aber: jetzt muss das Moped wieder raus aus Zottl. Rückwärts. Das wird etwas blöder. Ich muss vor allem aufpassen, dass ich mit dem Hinterrad nicht von der Rampe rutsche. Und kippen sollte es mir auch nicht. Gerne hätte ich jemanden dabei, der das Moped hinten beim herausschieben etwas stabilisieren hilft. Is aber niemand da. Co-Pilot sitzt oben und chillt im Bett. Wäre sinnlos, ihn dabei jetzt zu stören.

 

Also, selbst ist der Kai…Rampen anlegen, befestigen, Gurte lösen und Moped aus dem Vorderradständer würgen. Mit etwas Schwung bekomme ich das Bike gut raus.

Dann wandert der Blick nach hinten, vorsichtig manövriere ich das Hinterrad auf die Rampe und schiebe langsam mit dosierender Vorderradbremse die Rampe runter. Das ist ein Balance Akt und am besten zu sehen im Video. Ich steige frühzeitig von meiner „Lauframpe“ um das Bike besser stabilisieren zu können und kurz darauf steht es wieder auf Asphalt. Lief besser als erwartet, war aber nicht ohne und zu zweit sicher einfachere. Ein paar Augen hinten zu haben, wäre kein Fehler. Aber es geht auch alleine.

 

Das Ende vom Lied: es funktioniert! Bienli passt in Zottl. Der Aufwand ist aber nicht zu unterschätzen. Denn nachdem das Moped nun aus Zottl raus ist, muss natürlich alles andere wieder rein. Will ja am Wochenende on Tour. Somit müssen die Betten wieder rein, Treppenstufen montiert und die Matratzen wieder eingepuzzelt werden.

 

Somit: Mission erfolgreich! Patient lebt!

 

Viele Grüsse und bis zur nächsten Reise.

Kai

 

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