07.11.2024 Burg Ahrensburg & Leuchtturm Sõrve Tuletorn
Schönen guten Morgen,
nachdem die Idioten gestern Abend ab 22 Uhr weg waren, war es die Nacht über absolut ruhig. Super geschlafen und völlig alleine hier auf dem großen Parkplatz in Kuressaare. Jetzt im Herbst ne echte Empfehlung für ne Nacht.
Gegen Mittag bin ich bereit für die Burg. Der Vormittag ging mit Blog und Arbeit vorüber, ein 3Bears Porridge wurde noch eingeworfen und jetzt bin ich bereit für die Bischofsburg Ahrensburg. Eine der besterhaltensten Burgen im ganzen Baltikum. Aus dem 14. Jahrhundert. Dann mal los!
10 Minuten dauert es vom Parkplatz zur Burg. Heute komme ich von hinten, laufe am Burggraben vorbei, bin drin. Kurz drauf erobere ich die inneren Mauern der Burg und stehe im überraschend kleinen Innenhof. Huch...den hätte ich mir größer vorgestellt. Geht wohl doch viel Platz für die Räumlichkeiten drauf.
An der Kasse war keiner, man soll in den Innenhof und zum Souvenirshop. Dort stehe ich jetzt, rede mit einem Angestellten, zahle 12 Euro plus 1,5 Euro für den Audio Guide, den gibts leider nur auf Englisch. Im Nachhinein kann man sich den Audio Guide schenken, die Infos auf Schildern reichen eigentlich aus.
Der Angestellte nimmt sich richtig Zeit, erklärt mir anhand des Burgplans wo was ist und gibt noch weitere Infos. Dankeschön. Den Plan fotografiere ich schnell ab, dann muss ich ihn nicht mittragen. Dann mal los.
Erstmal Erdgeschoss. An der Heizung des Schlosses, der Burg, vorbei geht es in top restaurierte Räume die mit wechselnden Ausstellungen belegt sind. Heute: Estland und seine Stühle! Eine Stuhlausstellung! Was es nicht alles gibt. Weiter geht es hier nicht, ich drehe um, laufe durch den Souvenirshop und auf der anderen Seite gen Küche. Schon spannender. Riesen Feuerstelle, riesiger Kochtopf und ein Raum für Brotbacken und Fischräucherung. Dazu ein Aufzug der das Essen in die Speiseräume transportierte. Neben dran, wo heute die Toiletten sind, war der Brunnen. Der ganze untere Bereich in dem ich mich hier befinde wurde neu restauriert und ist erst seit Januar 2024 wieder offen. Super schön gemacht! Da wurde investiert.
Treppe hoch, Kreuzgang. Der geht zum Innenhof gerichtet einmal rundum. Von hier kommt man in alle Räumlichkeiten. Auf dieser Ebene der Gerichtssaal. Hier sprach der Bischof Recht oder Unrecht. Zum Tode verurteilte wurden gerne direkt aus dem Fenster geworfen oder dem Löwen zum Fraß vorgeworfen. Je nach dem. Immerhin...schnelle und kostengünstige Lösung.
Ebenfalls zu finden sind hier die Privatgemächer des Bischofs. Die einzigen Räume, die von unten von der Heizung beheizt werden konnten. Das Schlafgemacht eine enge Kammer ohne Fenster und mit dicken Wänden. Nur eine Tür rein und raus. Aus Angst vor seinen Untertanen schlief der Bischof hier. Denn ein Bischof wurde hier vermutlich ermordet. Man fand ihn in der Löwengrube....seine Nachfolger waren daher etwas vorsichtiger und schlossen sich des nachts ein.
Heut in den Räumlichkeiten eine Ralley Ausstellung mit lauter Spielzeugautos und einem Rennsimulator in der Bischofsschlafkammer. Wirkt ein ganz klein wenig befremdlich diese Mischung. Aber egal. Weiter.
Auf in den Defense Tower. Der ist mit 37 m am höchsten und ist heute ausgestattet mit diversen Museen zur Geschichte Estlands. Von früher bis heute. Je höher man kommt, desto aktueller wirds. Ganz oben...ein Cafe. Interessant ist, dass es zum einen das hölzerne Treppenhaus gibt und zum anderen schmale Treppen in den Mauern die auch von Stockwerk zu Stockwerk führen. Wenn also die Treppe brannte oder nicht zugänglich war, konnte man durch die Wände gehen. Cool!
Hier wirds nun auch etwas unübersichtlich. Überall gehen noch Räume und Gänge ab. Man droht sich zu verlieren oder zu verlaufen. Verrückt was sie hier damals alles an Räumen gebaut haben. Irgendwann steh ich aufm Dach, kann runter und in die Ferne schauen. Mich etwas auskühlen lassen, denn im Schloss/Burg ist es verdammt warm.
Als ich zurück komme, steh ich plötzlich erst in einer Wohnung der 60er Jahre, dann bei den Russen wir sie hier die Insel erobern und danach in einem kleinen Shop wir er in den 30er Jahren aussah. Und all das, ohne sich komplett zu verirren. Irgendwann komme ich noch an der Löwengrube vorbei. Von unten brüllt ein Löwe und will Fressen. Sorry...mich gibts nicht. Such dir ein anderes Opfer.
Die Löwen wurden mit Abfällen und Menschen gefüttert damals. Heute sind sie nur digital produziert und brauchen nur Strom als Nahrung.
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Von hier komme ich zurück zur Küche und dann zum Souvenirshop. Ich gebe meinen Audio Guide zurück und verabschiede mich. Der Angestellt erinnert mich noch an eine Sache...oh...ja...stimmt. Danke!
Ich trete vor die Tür in die kühle Luft Estlands und öffne kurz darauf eine Tür. Hier die Kammer, in der der Bischof der Legende nach jemanden lebendig mit Tisch und Stuhl einmauern lies. Bei späteren Umbauarbeiten kam diese Kammer wohl erst wieder zum Vorschein. Das Skelett sass damals dann noch immer auf dem Stuhl.
Tja, so war das, wenn man beim Bischof in Ungnade gefallen war...Christlichkeit hin oder her.
Nach dieser Kammer verlasse ich die Burg und schlendere zurück zum KaiWINplus. Bemerke dabei, dass das Wetter nicht mehr ganz so grau ist. Es gibt leichte Aufhellungen am Himmel, selbst Lücken mit ein wenig Blau sind sichtbar. Hm...soll ich den Co-Pi noch aktivieren und ihn ne Runde fliegen lassen?
Beim Van zurück, Co-Pilot sofort bereit zu fliegen, dann mal los mein Bester! Lass es krachen.
Und er fliegt top, die Burg eine tolle Szenerie und aus der Höhe sieht man so richtig, wie groß das Gelände ist.
Nach 20 Minuten steht dem Co-Pi die Watte auf der Stirn und der Aufklärer landet. Jetzt aber los. Wir wollen noch weiter heute.
Aufräumen, Ziel eingeben, Motor an und los. Unser Weg soll uns zum südlichsten Zipfel der Insel bringen. Stunde Fahrt.
Die Stunde verbringen wir zwischen Bäumen. Was hier an Wald rumsteht, ist schon enorm. Das ein oder andere kleine Dorf passieren wir noch, sonst Bäume. Praktischerweise kommt noch ein Parkplatz mit Komposttoilette. Dort wandert mein BioToi Urin rein. An der Tür ein Schild: Chemieklo entleeren verboten. Auch auf dem Parkplatz gilt ein Nachtparkverbot. An Campingplätzen komme ich noch vorbei, alles geschlossen wie mir scheint. Wer hier im Herbst/Winter auf Campingplätze angewiesen ist, steht ziemlich verlassen da. Zum Glück brauchen wir sowas kaum bis garnicht.
Wenig später noch ein prima Ort. Ein Friedhof! Nein, ich will hier nicht Friedrich vergraben, aber hier stehen drei riesen Müllcointainer. In einen davon fliegt unser Hausmüll. Was ich dabei vergesse...ich könnte hier auch noch meine BioToi Braune Masse tauschen und die Alte entsorgen. Doch ich denke schlichtweg nicht dran. Ja, so weit weg ist das Thema Braune Masse Entsorgung bei mir im Kopf. BioToi sei dank!
Viele Bäume später erreichen wir das Ende der Insel. Parkplatz, einige Gebäude, Cafe und Leuchtturm. Alles geschlossen. Hier ist der Hund begraben. Ich parke und laufe zum Leuchtturm. Dem zweiältesten im Baltikum. Hoch und schwarz steht er hier. Im zweiten Weltkrieg zerstört, wenig später wieder aufgebaut, dieser hier aus dem Jahr 1960. Am Strand liegen noch ein paar Bunker rum, ansonsten treffen sich hier Rigaer Bucht und Ostsee. Bei wenig Wellengang schwappt das Wasser auf Friedrich-Surf-Niveau übereinander her. Schön anzusehen, beruhigend. Ein Stuhl wäre jetzt nett. Könnte ich mir ewig anschauen.
Doch so langsam wird mir kühl. Leichter Wind bei 8 Grad...ich laufe die Schotter-Sandfläche vom Ende der Insel zurück und erreiche beim Leuchtturm noch ein Labyrinth aus Steinen. Das laufe ich in der Tat zweimal. Soll Glück bringen auf Reisen! Zweimal muss ich durch, weil beim ersten Mal die Aufnahme nicht funktioniert hat. Hab ja sonst nix zu tun.
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Zurück beim Van verschiebe ich die heisse Schokolade auf in 800 m. Sind dann zwar doch 900 m aber tut mit dem Van ja nicht weh. Da ich mal wieder einmal falsch fahre, darf ich nochmal etwas rückwärts fahren und stehe kurz darauf auf unserem Platz für die Nacht. 10 m weg vom Meer. Alleine. Zwischen Büschen. Besser geht nicht. Einfach herrlich. Und morgen soll es hier tatsächlich sonnig werden, sagt unser Team Meteorologe Christian voraus. Wir sind gespannt ob es so kommt.
Jetzt aber heisse Schoggi, dann Arbeit und später verlängere ich die Suppe von gestern mit weiteren Pilzen und Nudeln. Und mal ganz ehrlich: Pilze in einer Suppe sind echt ein Game Changer. Geschmacklich so genial....muss ich mir unbedingt merken!
Den Abend verbringen wir in Ruhe. Keiner kommt oder geht. Wir sind hier komplett für uns. Ich arbeite, schneide und tippe vor mich hin. Die Jungs machen, was Jungs halt so tun...nix.
Um 1 Uhr liegen wir gemeinschaftlich im Querbett und lassen den neuen Tag, neuen Tag sein. Jetzt erstmal schlafen und hoffen, dass morgen tatsächlich die Sonne scheint. Das wäre wirklich zu schön.
Gute Nacht und bis morgen.
Kai und Team.
GPS Koordinaten:
morgens: sieh Blog von gestern abends
abends: 57.918188, 22.065865
Unsere heutige Route: ca. 60 km
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