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#140 Wallis ohne Wallis Tour - Kühe? WO?

 

Schönen guten Morgen,

 

es zeichnete sich bereits gestern ab und heute bewahrheitet es sich. Sterne gestern Abend, heute Morgen…Sonne! So wie wir es kennen. Meine Regenwolke ist weiter gezogen, hinterlässt zwar am Boden etwas Feuchtigkeit, aber ansonsten ist alles im sonnigen Bereich.

Ich selbst bin sogar ohne Wecker aufgewacht. Wir erinnern uns, heute um 9 Uhr soll die Wiese ja von Kühen geflutet werden. Unser Ziel ist: vorher die Biege machen zu dem anderen Platz nen km weg von hier.

 

Da wir gut in der Zeit liegen, ist die einzige Herausforderung: Die Drohne in die Luft zu bekommen und unsere Ab- und Überfahrt zu filmen. Aber als erfahrener Aufklärerflieger klappt auch das gut. So fahren wir von unserer schönen grünen Wiese, verfolgt von einer großen Hummel in der Luft. Keine 10 Minuten später parken wir, wo wir gestern schon waren. Schöner Südhang, tolle Sicht, auch sehr nett.

 

Hunger haben wir noch keinen, daher erstmal nur Kaffee, Tisch und Stuhl. Wir sitzen in der Sonne und genießen einen jetzt wieder ruhigen Sonntag Morgen. Witzerigerweise sehen wir auch noch etwas von der Wiese auf der wir standen. Und dort…tut sich um 9 Uhr nix. Auch um 9:30 Uhr…nix…erst um 10 Uhr sehen wir einen Mensch. Aber weit und breit keine Kühe. Komisch…aber wir erinnern uns…hier ist Tessiner Boden…das Verhalten hat hier durchaus einen italienischen Einschlag.

 

Erst nochmal später sehen wir die Kühe…die keine Kühe sind…ca. 10-15 Geißen kommen von dem Grasplatz die Zufahrtsstraße entlang und verlassen diesen auf gleichem Wege, wie wir. Aha…

Und keine 15 Minuten später, grasen die vermeintlichen Kühe unterhalb unseres derzeitigen Parkplatzes. Springen durch die Gegend, haben Spaß, fressen an Tannen die jungen Triebe und hängen halb in den Büschen und Bäumen. Wir haben unseren Spaß und ich filme und komme mir ein wenig vor wie ein Sportreporter bei einem Fußballspiel. Immer schön alles kommentieren was so auf dem vor uns liegenden Geißenfeld passiert.

 

Gegen 11 Uhr erscheint Kollege Hunger und ich mache mich ans Frühstück. Es gibt Piloten-Wraps. Bei Timo gelernt, versuche ich nun, Manfred nicht zu vergiften. Wer wissen möchte wie es geht, dem Empfehle ich Blog #135 oder das Video oder Netflix. Denn bei letzterem hatte Timo das Rezept gesehen.

 

Und als wir nach 30 Minuten Vorbereitung endlich am Tisch sitzen und den ersten Bissen nehmen wollen, steht eine Schar Geißen bei uns. Man hätte es ernsthaft nicht besser timen können. Kaum sitzen wir, laufen die Viecher aus dem Sichtschatten von Manfred’s Van heraus. Schauen extrem neugierig. Ich habe fast Angst, sie schauen uns das Essen vom Teller.

Kennt ihr den Film „Men who stare at goats“. Genau, nur in diesem Fall ist es anders rum: Goats who stare at men. Fast unheimlich und ein wenig fühlen wir uns beobachtet. Und als sie dann noch ein paar Schritte näher kommen, hab ich echt Angst um mein hart erarbeitetes Frühstück. Hoffe, das fällt jetzt nicht einem Überfall zum Opfer.

 

Manfred steht vorsichtshalber schon mal auf, das gefällt der einen Geiß jedoch weniger und sie senkt ihren mit Hörnern versehenen Kopf leicht. Eine andere macht Anstalten, Manfreds Van vorne anzugreifen.

Die Lage spitzt sich zu, ich bin kurz davor Little Ninja Friedrich zu rufen. Der würde, wenn er denn wollte, den Geißen Beine machen. Doch die Geißen haben Glück, Friedrich bleibt ihnen erspart. Die Schäferin taucht auf, würdigt uns keines Blickes und keines "Ciao" und treibt ihre Herde weiter. Puh…

 

 

                

Manfred setzt sich wieder und wir können endlich unsere Piloten-Wraps genießen. Lecker…mit viel Käse!

Den Rest des Vormittags streunen wir immer mal wieder durch die Gegend auf der Jagd nach schönen Fotos, unterhalten uns, sitzen in der Sonne, genießen das Nichtstun.

 

Losfahren will keiner von uns. Vereinzelt fahren Autos an uns vorbei, die meisten schauen etwas verwundert. Die Fahrtrichtung ist auch mehrheitlich noch bergauf. D.h. für uns, es macht noch keinen Sinn, nach Hause zu fahren. Warum? Wir hätten ziemlich Gegenverkehr bei der Fahrt ins Tal. Wir müssen solange warten, bis sich der Strom kehrt. Also die meisten PKW bergab zurück ins Tal fahren. Dann können auch wir aufsitzen.

 

Doch vorher lasse ich erstmal den Co-Piloten wieder Kaffee kochen. Hat er ja neulich schon im Traum gemacht. Und mit ein wenig Hilfe bekommt er das doch tatsächlich auch in Realität hin. Langsam wird er nützlich…wenn er will.

Ich filme derweil Blümeli, riesen Ameisen die meine Nachbarn sind und alles was sonst noch so schön aussieht.

Manfred hat zum Kaffee noch zwei lachende Gesichter dabei. Die lassen wir uns schmecken, während Co-Pilot und Friedrich uns aus Zottl zuschauen. Sie trauen sich heute nicht raus, die Geißen haben ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt. In Zottl fühlen sie sich sicherer…auch vor den rumfliegenden Pollen und der starken Sonneneinstrahlung. Der kostbare Pelz...

 

      

Und so vergeht die Zeit, wir experimentieren noch mit einem Handy und Fernglas. Die meisten Handys haben ja keinen anständigen Zoom. Da kann ein Fernglas weiterhelfen. Einfach das Fernglas vor die Linse des Handys halten und abdrücken. Zack…bekommt man ein rundes und nahes Bild. Sieht noch cool aus, finde ich.

 

Aber all diese schöne Beschäftigung hilft nix. Die Zeichen werden immer klarer…immer mehr Autos fahren ins Tal zurück, der Strom hat sich gekehrt, auch wir könnten nun „gefahrlos“ zurück fahren. Aber wir wollen nicht…also bleiben wir noch etwas länger. Doch gegen 16 Uhr können wir es nicht weiter herauszögern.

Wir räumen zusammen, verlassen den Platz so, wie wir ihn vorgefunden haben, lassen keinen Müll zurück und keine Spuren außer vielleicht etwas verdrücktem Gas.

 

Im Zweierkonvoi fahren wir zurück ins Tal, entlang der gewaltigen Schlucht, mit kaum Gegenverkehr. Unser Plan geht also auf, wir schwimmen mit dem Strom.

Der Rest ist schnell erzählt. 20 km vor dem Gotthard Tunnel fahre ich den diesmal geöffneten Autobahn Parkplatz mit Entsorgung an. Freue mich schon, dass er diesmal offen ist und nicht wegen einer Baustelle gesperrt. Sehe mich schon entspannt entsorgen und direkt nach Hause fahren.

Doch als ich der Entsorgespur näher komme, könnte ich ausflippen. Ende Mai ist die Station noch immer im Winterschlaf und gesperrt. Ich könnte echt kotzen. Das bedeutet nun wieder: Umweg über Luzern nach Zug zur Entsorgung. Hinzu kommt, dass ein langes Wochenende für viele zu Ende geht und überall, Axenstraße wie auch Luzern, Stau ist.

 

So sage ich leicht frustriert aufgrund der Tatsache, dass ein schönes Wochenende doch tatsächlich die Frechheit hat, ein Ende zu haben und weil ich hier nicht entsorgen kann, Tschüss zu Manfred. Danke für die tolle Tour mit Dir! Wir haben uns prima ergänzt und hatten eine Menge Spaß und gute Gespräche. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! Und der Termin steht auch schon…. J

 

Danke auch an euch, liebe Leserinnen und Leser, dass ihr wieder mit uns unterwegs wart. Freut euch auf weitere schöne Touren diesen Somme. Eine große Reise gibt es allerdings vorerst leider nicht. Sie war eigentlich für den Juni geplant, fällt Corona bedingt aber aus. In der Hochsaison, Juli, August, mache ich schon lange keine Ferien mehr. Das heißt also, frühestens im Herbst könnte noch etwas Größeres kommen. Doch einen Plan gibt es noch nicht. Erstmal schauen wie sich die Corona Situation in Europa die nächsten Wochen entwickelt.

 

Bis bald und liebe Grüsse

Kai




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