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#203 Der einäugige Zottl - Birnenwechsel mit Jens und etwas fehlt!

Hallo zusammen,

 

Was soll ich sagen?! Es ist echt ungewohnt! Aufwachen, Verdunklung auf: gutes Wetter!
Ich könnte mich tatsächlich dran gewöhnen. 


Da die Nasen neben mir noch schlafen, bleib ich erstmal auch noch liegen. Die morgendliche Routine...Instagram, Facebook, YouTube... Kommentare checken, idiotische Kommentare löschen, sich über nette und lustige Kommentare freuen oder auch mal laut los lachen.

Nachdem all das erledigt ist, begebe ich mich in die Vertikale und steh auf.

 

In Zottl siehts übel aus, gehen wir lieber mal raus und schauen uns dort um. Tür auf, raus....Feuer ist aus...gut...Tisch voll mit Asche und sonst sieht es aus als wäre nix gewesen am Abend. 

Naja...fast...warum steht da eigentlich Milch auf Zottl's Dach? Und...ui...Zottl war durstig...am Hinterrad lehnen 4 Bierflaschen und vorne steht einiges an schmutzigem Geschirr. Das gibt heute noch einen größeren Abwasch. So kann ich das nicht mitnehmen. 
Aber kein Stress!

Erstmal schauen was die Nachbarn machen. Monika und Phoenix sind schon auf. Jens? Äh...er ist noch da...aber sieht noch ruhig aus...rede ich mal etwas LAUTER, DASS ER AUCH AUS DEM BETT FÄLLT....
Alles was ich jedoch ernte ist Gegrummel aus Zottl...mist...Co-Pilot geweckt!

Bei Jens hören wir die Dusche und 20 Minuten später streckt der den Kopf raus. Kaffee?? Oh ja, gerne!!

 

Im weiteren Verlauf stöbert Jens durch Monikas Karmann auf Basis Ford Transit und verschafft sich ein Bild, wie ein Van ohne Dinette aussieht. Immer mit dabei natürlich Phönix der ohne Leine um uns rum streift. Ist ja außer uns niemand hier den es stören könnte.

Und als so langsam die Sonne zu uns stößt, eine schüche Frage von mir an Jens: Öhm....Birne dabei?
Nein, ich frage ihn hier nicht nach Obst...das wäre schon sehr abwegig...ich frage nach einer Birne für Zottl. Zottl ist auf einem Auge blind seit einigen Tagen. Als ich ihm das erzählte vor unserem Treffen, meinte er, er habe noch einige Birnen von seiner Panamericana Reise, davon könne ich eine haben. 
Aber hat er sie auch dabei...er ist ja etwas vergesslich geworden seit seiner Rückkehr...

 

Verdächtig lange verschwindet Jens erstmal in seinem Oski Keller...mir schwant schon böses...doch nach langer Still und als ich gerade beginnen möchte mich über ihn lustig zu machen (ja, ich bin gemein, ich weiß), hält er stolz die Osram Birnenverpackung in der Hand. Sogar mit Birne drin! Ja super!

So und nun staunet und lernet. Natürlich hätte ich nun dankend die Birne nehmen können, und sie an Zottl kurz selbst wechseln. Aber:
Wäre das fair Jens gegenüber? Er, der so gerne schraubt und macht? Nein, wäre unfair...also...stell ich mich dumm und frage erstmal, wie denn die Motorhaube von Zottl aufgeht...

So locke ich ihn also zu Zottl und dem Ort des Geschehens...er erklärt wie die Haube aufgeht, das funktioniert dann auch und schon schauen zwei Experten (hüstel) in Zottl's Herz....Motor noch da, super!!! 

Und da ich ja die Hand voll habe mit meiner Kamera, macht sich Jens gleich mal dran...äh nee...stopp...lass uns erst noch checken, welche genau kaputt ist. Ich meine die Linke...aber wir prüfen das mal besser noch.

Es ist die Linke, puh, Hirn funktioniert noch, und so greift Jens beherzt zu, öffnet die Lampen Abdeckung, friemelt irgendwie die Halogenlampe raus, die Neue wieder rein und...voila...Jens ist happy und durfte schrauben, ich bin happy weil die Lampe funktioniert!
Monika und Phoenix schauen sich das Schauspiel von uns an...will nicht wissen, was sie denken... :). Naja, bei Phoenix kann ich es mir denken: wo ist mein grünes Schaf???

Lieber Jens, ganz vielen Dank für Deine Hilfe beim Birnenwechsel. Weiss ich sehr zu schätzen! Auch Co-Pilot und Friedrich sind dankbar und happy! Jederzeit wieder.

                

Nach so einer Herkulesaufgabe hat der liebe Jens eine ordentliche Belohnung verdient!
Klar, ich könnte ihm jetzt Frühstück machen...aber das wäre irgendwie zu einfach. Nein, ich weiß was besseres:

Jens, hier ist der IO Hawk Exit-Cross...dreh mal ne ausgedehnte Runde über das Areal.

Jens, ein alter Speed Junky...oder so...sagt nicht nein und schnappt sich den bereit stehenden eScooter. Natürlich macht er erstmal Scheiß....sucht den Kickstarter, fährt auf eine Eisscholle und lässt das Hinterrad durchdrehen. Alles genau beäugt von Phoenix...und mir. 

 

Nachdem das Spielkind in Jens befriedigt ist, steigt er auf und gibt Gas...und wird immer kleiner. Und mit ihm Phoenix. Der steht glaub enorm auf den eScooter und scheint es zu lieben, dem Teil hinterher zu jagen. Ihn zu überholen und zu umkreisen. 

Monika lässt Phoenix gewähren. Ein Pfiff hätte genügt um Phoenix zurück zu holen. Doch er darf mit Jens über den Staudamm jagen. 

 

Monika und ich amüsieren uns köstlich über Jens und Phönix. Sehen so gerade noch wie beide über die Staumauer jagen. Phoenix hat ordentlich Ausdauer und rennt wie ein großer. Auf der Gegenseite geht es etwas steiler bergauf...der Roller schwächelt. Phoenix nicht!
Dann sehen wir sie auf der anderen Seite drehen und zurück kommen.

 

Wenig später kommt Phoenix in einem Affenzahn auf meine am Boden stehende Kamera zu gerannt. Tolle Aufnahme und nur gut hat Phoenix seine vier Pfoten gut unter Kontrolle. Wir kollidieren nicht miteinander.

Jens kommt mit einem Grinsen zurück, während bei Phönix die Zuge etwas raushängt und er erstmal etwas Wasser benötigt. Verständlicherweise bei der gerannten Strecke. Hoffentlich hat er morgen keinen Muskelkater...also ich meine jetzt Jens...vom grinsen!

 

Nach so viel Spaß schreiten wir nun zum Ernst zurück: ABWASCH! Draußen! Unter freiem Himmel!
Abwaschen bedeutet bei mir immer Überschwemmung...daher "liebe" ich es, draußen abzuwaschen, da steht der Van  nachher nicht unter Wasser. 

 

Jens packt noch etwas mit an, doch das Meiste muss die Sonne trocknen, denn er muss los. Zurück in den Stollen!
Diesmal darf Phoenix ihn nicht rennend begleiten. Tschö Jens, bis nächstes Wochenende!

Nach dem Killerabwasch bedarf es erstmal einer ausgiebigen Pause in der Sonne. Ende November und wir sitzen in der Wärme auf 1.900 m draußen. Kommt auch nicht sooo häufig vor. 

 

Doch so ganz faul kann dieser Tag ja nicht verstreichen, oder?

 

 


 

Genau, deswegen schnappe ich mir gegen frühen Nachmittag meinen IO Hawk Exit-Cross und fordere ihn nochmal ordentlich hinaus. 
Was ich schon immer wissen wollte: wo führt der Weg hin, der hinter unserem Parkplatz den Berg hoch führt. Ist der fahrbar mit einem eScooter...?

Helm auf, Kameras mitnehmen, Rucksack auf, Notration Futter und Wasser...los!

Monika und Phoenix bleiben zurück. Phoenix beschäftigt sich mit rumschnüffeln, seinem grünen Schaf (siehe Video!) und rumliegen.

Ich jage davon, bergauf, über Eis, Schnee, Steine. Es ist eine Tortur für Mensch und Maschine. Der Weg ist anfangs fahrbar doch irgendwann so steil und uneben, dass der Roller es nicht mehr packt. Dafür wird die Sicht immer toller. Mit jedem Höhenmeter den ich gewinne, wird es genialer. 

 

Den Roller muss ich über lange Passagen schieben. Immerhin fährt er sich selbst den Berg hoch. Doch ich komme ganz schön ins Schnaufen. 
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich über Schneefelder dann die Passhöhe. Auf über 2.000 m schaue ich rüber ins Avers, sehe den Steinbruch noch weiter oben aus dem die Steine für den Staudamm kommen und natürlich liegt auch der Lago di Lei und die Staumauer zu meinen Füßen. Die Quälerei hat sich gelohnt. Hammer hier oben! 
Leider komme ich nicht weiter, der Weg hätte noch Potential. Man käme noch hoch bis zum Steinbruch und weiter. Doch es liegt zu viel Schnee rum und mir läuft auch die Zeit davon. 

Schnell noch ein paar Fotos und Filmaufnahmen und dann ab auf den Scooter und bergab. Das geht verdammt schnell, ist aber auch übel holprig und bei den Schneepassagen muss ich höllisch aufpassen, dass mir der Roller nicht ausbricht oder einsinkt und ich den Abflug mache runter ins Tal. 

Unten angekommen, funktioniert der eScooter noch super und ist auch um ein paar Gramm leichter geworden: das Rücklicht hat sich irgendwo verabschiedet. Zu viel Vibration...ade...falls es jemand von euch mal findet dort oben, dürft ihr es mir gerne zuschicken. Dankeschön!

 

Jetzt aber mal schnell etwas zu Essen einwerfen. Gut gibt es noch runde Kekse und Milch. Getunkt...lecker und genau die richtige Belohnung nach so einer Tour. Das war nicht ohne da hoch.

Und als wir so langsam zusammen räumen, die Sonne ist weg und es wird kühl, beginnt Phoenix das Spiel mit dem grünen Schaf. Monika räumt es in den Van, wir wollen ja los, er holt es wieder raus wenn sie nicht schaut. So geht das sicher drei oder vier mal. Ich könnte mich wegwerfen...
Irgendwann reicht es Monika dann, sie schnappt sich das Schaf und versteckt es. Vorbei mit Schaf.

Und so endet ein fast frühlingshaft anmutendes Wochenende. Für mich steht eine kurze Woche vor der Haustür. Montag bis Mittwoch Home Office. Somit geht es also Mittwoch Abend schon wieder los für uns. Und eins kann ich euch sagen, der folgende Trip wird heftig. Denn vom Frühling geht es direkt in den übelsten Winter...

Viele Grüße
Kai

 

 

GPS Koordinaten:
Abends: Val di Lei / Lago di Lei

 

      





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Kommentare: 1
  • #1

    Roland (Mittwoch, 27 Januar 2021 19:39)

    Mensch waren das wieder schöne Einblicke