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#214 Silvester Tour 2020/21 - Start mit Hindernissen....Timoooooo!

Hallo zusammen,

 

herzlich Willkommen zurück! Zurück von was? Na, von Weihnachten, den Weihnachtsfeiertagen, dem guten Essen, den Geschenken und meinem Besuch bei meiner Familie. Schön wars, wenn auch etwas anders als die Jahre zuvor. 

Am 23. Dezember war ich von meiner Home Base in der Schweiz gen Deutschland gestartet. Leicht entnervt von meiner Truma Dieselheizung die noch immer nicht richtig starten wollte. Und mit dem Hintergedanken im Kopf: wie soll ich eine 1,5 wöchige Silvester Tour machen, wenn die Heizung nicht zuverlässig läuft? 
Ausfallen lassen? Aufgeben? Reparieren? Selber weiter forschen? Mit diesen Fragen setzte ich mich ins Auto, fuhr 300 km, genoss Weihnachten und kam am 26. Dezember wieder zurück.

Und nun?

Kaum wieder zu Hause in der Schweiz geparkt, Tür von Zottl auf, was macht die Heizung? Ich hatte Zottl mit eingestellten 12 Grad zurück gelassen...und...12 Grad im Kasten...Außentemperatur um die 0 Grad. Hm...Heizung läuft....irgendwie. 

Somit fällt die Entscheidung im Team: wir begeben uns on Tour! Jedoch nicht mehr heute am 26. sondern erst morgen am 27. Dezember. Für heute, 22 Uhr, ist es zu spät.

Einen echten Plan gibt es nicht, aber der wird sich schon unterwegs entwickeln. Und wie sich zeigen wird, kommt eh alles komplett anders...aber der Reihe nach.

Erstmal PKW ausladen, eine Nacht in der Wohnung nächtigen und am nächsten Morgen, dem 27. Dezember Zottl entspannt packen. Wir können bis 6. Januar unterwegs sein. Am 7. muss ich wieder im Bergwerk Steine klopfen.

Gegen Mittag ist Zottl fertig, die Jungs sitzen parat und wir können los. Mit dabei ein Berg Pakete den ich aus Deutschland mitbrachte gestern. Alter Schwede, ich muss schon sagen, ich habe tolle Zuschauer, Fans, Follower, Freunde. Das gibt noch einen echten Pakete-Auspack-Marathon. Hier schon mal ein herzliches Dankschön an all jene, die Paket, Karte oder Brief geschickt haben zu Weihnachten. Und natürlich auch die vielen Weihnachtsemails die mich erreichten und die ich nicht alle beantworten konnte. Ihr seid echt die Besten!!

Gut, weiter mit der Reise. Der erste Stop liegt auf jeden Fall südlich. Im Tessin. Dort soll es über Nacht etliche cm Neuschnee geben, die wollen wir sehen. Über Weihnachten war ja alles ziemlich grün. Wir haben also ein Schneedefizit in den Augen. 

In Schwyz wird nochmal getankt, Wasser hab ich zu Hause gebunkert und entlang des Vierwaldstättersees fahren wir zum Fuss des Gotthard Berges und hoch zum Tunnel. Knappe 17 km warme Luft erwarten uns in der Röhre und auf der anderen Seite...ne Menge alter Schnee. Und kaum aus dem Loch, biegen wir gen Airolo ab. Wir wollen hier in der Ecke bleiben. 

Die erste Schlafplatzoption müssen wir uns erstmal erkämpfen. Wir lassen Airolo hinter uns liegen und fahren die alte Gotthard Passstraße hinauf. Zu meiner Überraschung ist die, im vergleich zur neuen Strecke, geräumt und praktisch schneefrei. Und zwar ziemlich weit hinauf. So gurken wir über Kopfsteinpflaster, fahren über Eisabschnitte und immer höher. Genießen einen Fotostopp mit Blick runter nach Airolo und bis weit hinter ins Tal. Alles weiß und verschneit. 

                

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Und kurz nach dem Fotostopp biegen wir um eine letzte Kurve, sehen mehrere komische Gebäude, eine Gruppe Menschen und einen Parkplatz. Sowie weiter hinten das Ende der befahrbaren Strecke. Na, dann parken wir hier doch mal... 
Was hängt denn da für eine Schild mit italienischen Text...ist hier jemand der italienisch kann? Co-Pilot? Friedrich?

Hm...niemand da. Aber ich kann es mir halbwegs zusammenreimen: Militär Parkplatz. Die ganzen komischen Gebäude sind militärisch genutzt. Hier darf man eigentlich nicht parken. 
Ach, egal! Wird schon niemanden stören wenn wir da 10 Minuten stehen, außerdem sind Co-Pilot und Friedrich ja im Auto. Oder wollt ihr mit raus in die Kälte und den Schnee?! 
Vier große, runde Augen starren mich an...aha...okay...ich deute das mal als Nein. Bis gleich!

Raus bin ich stehe auf der Straße. Bin aber auch etwas ratlos. Denn bedingt durch das Parkverbot, können wir hier nicht nächtigen. Und das wäre eigentlich der Plan gewesen für heute. Mist! Die Tour fängt ja gut an.....

Naja, schauen wir uns mal um. Einige Minuten später stehe ich auf der tief verschneiden Passstraße hoch zum Gotthard. Keine Autos, keine LKW...nix...nur 50 cm Schnee! Alles wirkt völlig verlassen und in tiefem Winterschlaf. Das laufen ist etwas mühsam auf dem Schnee, hätte meine Schneeschuhe unterschnallen sollen. Doch da wir ja jetzt noch weiter müssen, haben wir nicht die Zeit für eine Schneeschuhtour.

Die Hochfahrt hierher hat sich dennoch gelohnt. Es ist irgendwie surreal eine gut ausgebaute, breite Passstrasse so im Winterschlaf zu sehen. Erinnert mich ein wenig ans Ende der Welt...wenn keiner mehr da ist, der die Straßen pflügen kann...oder so.
Nun ja, so schlimm ist es zum Glück (noch) nicht. Corona hält uns zwar alle in Atem, doch das ausrotten der Menschheit dauert wohl noch ein wenig. 

Nach einer halben Stunde hab ich es gesehen und laufe zurück zu Zottl, buchsiere ihn aus seinem verschneiten Parkfeld und steuere ihn vorsichtig bergab. Wieder über Kopfsteinpflaster, Eis und mit schöner Aussicht. Aber wohin jetzt? Irgendjemand eine Idee? Co-Pilot? Hast du was gefunden? Friedrich? Irgendwelche Vorschläge?

Und schon beschießen sie mich mit Ideen...Pisa...Genua...Rom...Sizilien...Barcelona... 
Ich trete mal kurz scharf auf die Bremse...sofort herrscht Ruhe, der Co-Pilot klammert sich an den Sitz, Friedrich drückt sich in des Co-Piloten Pelz.
Ich werfe einen scharfen Blick nach rechts...unschuldige 4 Knopfaugen schauen mich an...hab ich mir das gerade eingebildet? Liegt das an der dünnen Luft hier oben? 

Ich rolle wieder an und überlege nun still vor mich hin wohin die Reise gehen soll. Von rechts kommt nur noch schweigen. 

In Airolo ankommend, habe ich einen Plan gefasst: wir fahren gen Bedretto und bis es nicht mehr weiter geht. Also zur Nufenenpass Sperre. Vielleicht findet sich dort ja ein Plätzchen für uns. Unter der Woche, nicht so tolles Wetter, der Plan sollte aufgehen. 

Also einmal von der einen Talseite auf die andere und schon jagen wir bergauf ins Bedretto hinter. Alles tief verschneit, hier liegt deutlich mehr Schnee als im Norden. Allerdings sehen die Berghänge teils weiss-glänzend aus. So, als hätte der Schnee eine Eisschicht on top. Hab ich bisher noch nicht gesehen. 
Wenig verkehr, wir kommen gut voran, die Straßen sind frei geräumt, der letzte Schneefall war vor Weihnachten. Eine halbe Stunde später erreichen wir All-Acqua und sehen einen ziemlich leeren und gut geräumten Parkplatz. Perfekt! Kein Camping Verboten Schild, genug Platz, ein Wohnmobil steht auf dem einen Parkplatz, also stelle ich mich auf den anderen. Da steht am anderen Ende nur sowas VW Bus ähnliches. Weit genug weg, dass ich nicht als Kuschelcamper gelte. Parken, Motor aus, angekommen...Hunger!

Später Nachmittag, seit dem Frühstück nix mehr gehabt. Zeit wieder mal was einzuwerfen. Ich habe bei meiner Mutter noch Futter mitbekommen, Reise zu Hause noch gekocht und so gibt es jetzt Gulasch mit Reis. Lecker!

Jetzt könnte ich eigentlich auch noch Pakete auspacken, aber irgendwie bin ich nicht so richtig in Stimmung. Daher schnappe ich mir nach dem Essen meinen Laptop und schneide Video. Auch was sinnvolles.

So verfliegt der Abend wie im Flug. Von erhofftem Schneefall leider nichts zu sehen. Eher das Gegenteil, der Mond schaut etwas verpeilt durch Schleierwolken, leichte Minusgrade, die Heizung läuft. 

Unser VW Bus Parker am anderen Ende des Parkplatzes hat seinen Motor angeschissen. Bei geöffneter Schiebetür höhre ich es tuckern. Bei geschlossener zum Glück nicht. Dann machen wir mal schnell wieder zu.

Gegen Mitternacht beschließen wir den Abend. Gehen ins Bett und hoffen auf Schneefall in der zweiten Nachthälfte. Wäre ja schon schön, auf einer Winter Silvester Tour auch etwas Neuschnee zu sehen.

Gute Nacht....und weil das Video hier weiter geht...schreibt irgendjemand auch den Blog hier weiter....

 



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Um 9 Uhr ist die Nacht für uns zu Ende, guten Morgen.
Wach geworden waren wir schon mal früher, irgendwas kratzte draußen über den Boden...wohl der Kollege Schneepflug. Und wenn der unterwegs war, dann gibts doch sicherlich ordentlich Neuschnee! Oder?

Ich reiße die Verdunklung hoch, schaue raus...oh...und mache es wieder zu. Man!
Hey, Co-Pilot, Friedrich, seid ihr schon wach? Aufstehen! Vorbei mit schlafen, ich bin auch wach. Aufstehen, Heizung an! Wir haben heute noch so einiges vor! 
Was allerdings nicht dazu gehört ist ausgraben. Die Menge Neuschnee ist ein Witz! Warum da überhaupt der Schneepflug kommt, gleich zweimal, ist mir ein wenig ein Rätsel. Wahrscheinlich haben sie noch Diesel-Budget das sie dieses Jahr noch verfahren müssen. 

Oh, hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich Truma Deutschland mit meiner Dieselheizungsproblematik angeschrieben hatte? Am 26. Dezember, abends ging eine Email mit Fehlerbeschrieb raus. Bin gespannt, ob von dieser Seite Hilfe oder eine Idee kommt.

Doch hier im Bedretto, ziehe ich mich erstmal an, warm und gehe vor die Tür. Nach Frühstück ist mir nicht. Die Heizung stelle ich auf 20 Grad, derzeit sind es nur 12, in der Hoffnung, dass wenn ich wieder rein komme, es schön warm ist. 
Beim Heizungsstart sehe ich erstmal wieder eine ordentliche Rauchwolke...dann bin ich weg. Filme, fotografiere, laufe ein Stück die Passstraße entlang. Ruhig ist es, nur einige wenige Skitourengänger unterwegs heute. Wetter auch wenig einladend. Es schneit unmotiviert vor sich hin, 3-5 cm sind evtl. gefallen über Nacht. Also praktisch nix.
Dennoch sieht es toll aus und ich würde ja gerne meine Schneeschuhe anschnallen und ne runde laufen. Doch haben wir heute nicht soooo viel Zeit, denn am Nachmittag wartet eine Verabredung auf uns. Da wollen wir ja nicht zu spät kommen. 

 

So stapfe ich nach 20 Minuten zurück zu Zottl, Tür auf...kalt...hä...ich schaue auf die CP+...Fehler E122H...oh fuck! Not again!
Heizung startet nicht. Zweiter Reisetag...Trip jetzt zu Ende. Die nächste Nacht wollen wir auf ca. 1.800 m bei minus sieben bis minus zehn Grad. Wie soll das gehen ohne Heizung?  Wir werden elendig erfrieren?!
Und jetzt? Verabredung absagen? Zurück nach Hause?!

Nein! Es muss irgendwie gehen! Wir brechen nicht ab. Wir fahren nicht nach Hause. Ich habe Urlaub und werde mir nicht durch die Truma Heizung den Urlaub versauen lassen. Dennoch, nach Frühstück ist mir nicht, ich packe zusammen hier, nehme die beiden zitternden Mitfellreisenden und setze sie nach vorne, entschneie noch kurz Zottl und Abfahrt.
Die Straße mit ein paar wenigen cm Schnee bedeckt, rutschig, nix mit schnell fahren.

Wobei, als ich auf eine lange Gerade komme, hinter mir niemand ist, von vorne auch keiner, ist es mal Zeit für eine kontrollierte Vollbremsung aus 70 km/h. Ich warne meine Mitreisenden vor, hoffe, dass hinten alles gut verladen ist, gebe Gas, erreiche 70 km/h, Blick in den Rückspiegel....und voll auf die Bremse! Was geht! Die Räder blockieren...nicht...das ABS setzt sofort ein und regelt sich einen Elch, die Verzögerung setzt nur langsam ein, meine Warnblinker blinken auf (huch, wusste nicht, dass Zottl automatische Warnblinker hat) und ich kann zuschauen, die die Tachonadel gemächlich auf 30 km/h fällt...bis zum Stand reize ich es nicht aus. So lasse ich die Bremse los und gebe wieder Gas. Wow! Eindrücklich wie mies die Verzögerung aus 70 km/h auf verschneiter Fahrbahn ist. 
Natürlich kommt das jetzt nicht überraschend, ich habe schon zig solcher Bremsungen mit PKWs gemacht, doch mit Zottl und 3,5 Tonnen eben noch nicht. Es führt einem aber wieder mal vor Augen: bei Schnee vorsichtig und langsam!!! Das beste Mittle gegen einen Crash. Dazu Abstand zum Vordermann! Überlebenswichtig!

Kaum diesen Gedanken zu Ende gedacht, beschleunige ich Zottl auf 120 km/h und jage mit quietschenden Reifen durch die nächsten S-Kurven....äh...moment...Tagtraum...

Was mich etwas verwundert, je tiefer wir kommen, desto mehr Neuschnee liegt rum. Über Nacht waren an verschiedenen Stellen bis zu 25 cm Neuschnee gefallen. Ich glaub, ich hatte mir sicherer Nase den Ort rausgesucht, an dem am wenigsten Neuschnee fiel. Auch so ein Phänomen bei mir...schaffe ich immer wieder. 
Seid einfach  nicht da wo ich bin...denn da ist das Wetter immer genau so, wie ich es nicht haben möchte.

Wir fahren ohne Probleme weiter runter, die Schneemenge nimmt zu und in Airolo erreichen wir auch fast die Autobahn...fast...weil ich die Auffahrt verpeile. Vor lauter Schnee, filmen, reden...vergesse ich abzubiegen und muss noch eine Ehrenrunde drehen. Die Straße schlecht geräumt, gut Schnee hier und die Vorderräder kämpfen mit der Traktion.
Oh man, und wir wollen auf 1.800 m hoch. Hoffentlich geht der Plan heute auf? Doch laut online Recherche ist unser Ziel Pass (noch) offen... Na dann...

Ab auf die Autobahn, beim zweiten Versuch klappt das dann auch. 
Und weiterhin gilt: je tiefer wir kommen, desto mehr Schnee. Ein paar KM vor Biasca fahre ich einen ruhigen Autobahnparkplatz mit V&E an. Letztere ist zwar im Winter außer Betrieb, aber ich will hier auch was anderes machen:
Pakete auspacken! Hab richtig Bock drauf jetzt. Bei schön Schnee und Schneefalls, leicht weißer Autobahn und Stau voraus ist der Moment jetzt doch Ideal, oder?

Schnell parken, Sitze von uns drehen und los gehts. Messer, ritsch-ratsch, Paket offen, auspacken! So geht das zick mal, wir sind im Pakete Rausch. Das Video dazu findet ihr unterhalb des Blogs. 

Ein riesen Spaß, Zottl wird gefüllt mit Verpackungsmaterial und schönen Dingen. Wir freuen uns riesig und genießen...bis plötzlich das Telefon klingelt. Hä...wer ruft mich hier jetzt an? Das Bergwerk? Ein Kunde?
Nee, Deutsche Nummer....komisch... Ich melde mich und bin erstaunt...Truma Deutschland, Service Abteilung. Wow! Das nenne ich mal eine schnelle Reaktionszeit auf meine Email. Immerhin ist ja momentan Ferienzeit, wir befinden uns in toter Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. 


Nach einigen Fragen und Antworten kommen wir zum Entschluss: wir machen einen Termin bei Truma! Die Heizung spinnt, auch jetzt gerade wieder und somit ist klar, die Einzigen die wohl kurzfristig helfen können, ist Truma Deutschland in Putzbrunn bei München. 
Es stellt sich nur die Frage: Termin machen für den 4. Januar 2021 oder übermorgen auf gut Glück hinfahren. Morgens der Erste sein und auf Fehleranalyse und Reparatur hoffen. 
Gut, ich entscheide und sage: wir sind übermorgen, am 29.01. um 07:30 Uhr vor Ort bei Truma! Passt. Fahren wir halt mal kurz nach München.

Im Anschluss wird weiter ausgepackt. Am Ende herrscht ein riesen Chaos in Zottl, überall steht Zeug rum, liegt Verpackungsmaterial auf dem Boden...es ist schwer sich zu bewegen. Dem Co-Pilot ist das wurscht, er strahlt übers ganze Fellgesicht: er hat eine Ukulele (ich nenne so ein Ding auch gerne mal Gitarre) bekommen. Und ich fürchte, damit wird er dem Rest des Teams nun ziemlich auf den Sack gehen die nächsten Jahre...

 

Also, kümmere ich mich  mal um den Müll und verstaue alles was ausgepackt wurde in Zottl. Wow...ich bin echt platt. Tausend Dank an euch alle! Was hatten wir einen Spaß! Was haben wir uns gefreut. DANKE!!!
Da ist auch die Fehlermeldung E122H auf dem Display vergessen....

 

Da es kein Frühstück gab und es nun schon Mittag ist, schiebe ich mir noch schnell ein paar von Bernd und seiner Mutter gebackenen Kekse rein...wow...super lecker...genau das richtige Mittagessen. 

Ich rangiere Zottl aus der verschneiten Parklücke und schwups sind wir auf der Autobahn gen Biasca, verlassen sie dort und wenden Zottl's Scheinwerfer auf gut geräumter Straße gen Lukmanierpass. Japp, da wollen wir heute hin. Nicht auf den Pass, aber auf den Parkplatz ca. 3 km darunter. 
Ob wir da aber auch hinkommen? Je weiter wir ins Tal rein fahren, desto schlechter werden die Straßenverhältnisse. Sehen wir anfangs noch Asphalt und fahren hinter einem Schneepflug her, wird kurz darauf, vor dem ersten Anstieg im Tal, die Strecke...weiß! Oh man, das kann ja was geben...

Entlang eine Hanges schlängelt sich die Strecke bergauf, gut geräumt aber eben nur weiß und nicht schwarz. Überraschender weise hat Zottl bei leichten Minusgeraden aber keine Probleme und wir gleiten gut den Berg hoch. Denke, so lange wir nicht anhalten müssen, kommen wir hier gut hoch. Und da wenig Verkehr ist, wir praktisch alleine sind, auch nicht stoppen müssen, schaffen wir den ersten Hang gut. 
Zu sagen sei: das ist noch nicht der Pass! Wir sind nur auf der Zufahrt zum Pass!

Allerdings, wenn ich sehe wie es hier ausschaut, bin ich mir ziemlich sicher, benötigen wir für die Passfahrt sicherlich Schneeketten. Denn auch die nächsten Kilometer werden, was den Straßenzustand angeht, nicht besser. Eher schlechter. Hier sind wir in der Ecke, wo die 25 cm Neuschnee fielen. Alles tief und frisch verschneit. Es sieht herrlich aus, so hab ich das Tessin auch noch nicht gesehen. 
Weitere Steigungen meistern wir zum Glück auch ohne Probleme. Nur einmal bei einer engen Dorfdurchfahrt und einem entgegenkommenden Postbus wird es verflucht eng. Wir hoch, er von oben kommend mit gut Tempo...rauschen wir ohne Berührung aneinander vorbei...puh...kurz mal durchatmen. Aber nur kurz: denn nun kommen ein paar langsame Serpentinen die Schneebedeckt sind. Das ist immer kritisch, fährt man hier doch ohne signifikanten Schwung in die Kurve und muss im Anschluss gleich aufs Gas und weiter bergauf. 
Die Vordertatzen von Zottl scharren etwas, doch Traktion plus und Semperit Winterreifen bringen uns durch die Kurven und auch den Berg hoch...uff.

Hinter uns mittlerweile eine längere Schlange PKW...lassen wir sie mal kurz vorbei. Das nimmt uns den Stress und Druck schneller fahren zu müssen, als uns lieb ist. Sollen lieber die PKW im Graben landen als wir. 

Nach vielen rutschigen Kilometern auf Schnee, erreichen wir Olivone. Das Dorf am Fuße des Lumkanierpasses. Ab hier beginn der wirkliche Aufstieg. Im Dorf sieht es nicht schlecht aus, die Straße zeigt Asphalt und Schnee. Traktion gut. Wenn der Pass auch so aussieht, schaffen wir es vielleicht ohne Ketten. Hm...ich überlege hin und her...Ketten oder nicht?! 
Den Pass kenne ich gut, sind wir mal in der Steigung, kommt so schnell keine Möglichkeit, Ketten aufzuziehen. Wenn wir da hängen bleiben, sind wir ein übles Verkehrshindernis. 

Aber die Straße zeigt derzeit nicht die Notwendigkeit für Ketten...hm...Blick zum Co-Pilot rüber...der zuckt mit den Schulter oder war das ne Bodenwelle...wie auch immer: keine Hilfe!

So entscheide ich halt wieder mal alleine: wir versuchen es ohne Ketten. Faulheit siegt! Die Ketten sind griffbereit. Wenn wir sie brauchen, sind sie hoffentlich schnell drauf.
Kaum zu Ende gedacht, passieren wir den Start der Passstraße, die Strecke über den Pass offen, wir kommen also hin wo wir hin wollen...wenn wir genug Traktion finden.

Die ersten Meter fahren sich gut, gut geräumt und auch gestreut. Asphalt ist zu sehen, die Traktion gut. So bleibt es vorerst auch. Zudem überkommt mich das Gefühl, dass hier gerade eben erst der Schneepflug gefahren ist. Wir haben genug Grip und kommen zügig voran. Auch Schneefall ist nicht mehr vorhanden, die Woken grau, alles irgendwie Schwarz-weiß. 

Die Anspannung lässt etwas nach und wir können die Hochfahrt durch die tief verschneite Landschaft genießen. Kaum Verkehr. Auf das erste Hindernis, nämlich den Schneepflug, stoßen wir nach den ersten durchfahren Serpentinen auf halbem Weg hoch zum Langlaufgebiet. Haben mich meine Augen also nicht getäuscht!

Ist ja schön einen Schneepflug vor sich zu haben, doch geht uns nun der Schwung verloren. Die Strecke schon seit langem eine festgefahrene Schneedecke, keine Asphalt und schon etwas rutschig. Hier und da kämpft Zottl mit dem Grip. Jetzt zottln wir mit 30-40 km/h hinter dem Pflug her...etwas schneller wäre mir lieber. 

Es kommt aber noch doofer. Wir schleichen an dem Centro Sci Nordico Campra vorbei, der Pflug noch immer vor uns. Auf die geöffneten Passschranke und Schildern zu, die vor allem möglichen warnen...und plötzlich stoppt der Pflug genau auf höhe der Schranke. Mitten auf der Straße. Was gibt das jetzt? Mach der vor unserer Nase nun die Schranke zu?

Nee, macht er nicht, er stellt den Salzstreuer ab, legt den Rückwärtsgang ein und will 150 m zurück fahren. Alter...echt jetzt? Du willst hier jetzt einfach zurück fahren? Nee....oder...doch! Also, lege auch ich den R-Gang ein und rolle rückwärts 200 m den Berg runter. Der Schneepflug geht aus dem Weg und die Strecke ist frei. Schnell anfahren, bevor er es sich anders überlegt! An Schneeketten denke ich gar nicht...weiter.

So cruisen wir bei gemächlicher Steigung völlig alleine weiter den Berg hoch. Freuen uns über jeden Tunnel, jede Galerie wo mal kein Schnee liegt. Immer schön mit Schwung wieder raus wenn keine Kurve droht. Die Straße ist ordentlich geräumt, Probleme haben wir nur hier und da mal aus engeren Kehren raus. Aber nix, was uns daran zweifeln lässt, dass wir bis zum Ziel kommen. 
Es ist eine herrliche Passfahrt die wir in vollen Zügen genießen können. Griffiger, kalter Schnee, nix los, leichter Schneefall...Winter so wie er sein soll! Die einzige Frage, die nun noch ungeklärt ist: ist der Parkplatz auch vom Schnee befreit? Können wir parken wo wir hin wollen?

Doch auch hier haben wir Glück! Als wir anrollen sehen wir schnell, dass der Parkplatz in gutem und geräumtem Zustand ist. Mit genug Traktion verlassen wir die weiße Straße und suchen uns auf dem weißen Parkplatz eine Stelle für Zottl. Parken allerdings kurz drauf nochmal um, denn wir stehen der driftenden Dorfjugend im Weg. Die lassen hier ihre Autos kreiseln.

Uff...angekommen! Was macht die Heizung...E122H...mist...-5°C draußen. Die sollte jetzt mal anspringen! 
Warm anziehen, Kamera, raus in den Schnee. Und wie ich so filme, schießt keine 10 Minuten später ein weiterer Kastenwagen auf den Parkplatz...Julia und Timoooooo.....mit den beiden werden wir uns heute einen schönen, lustigen Abend hier auf dem Parkplatz machen. 

 

Nach freundlicher Begrüßung und dem Abflug der Dorfjugendlichen Drifter, parken wir uns hinten links ins Eck, bilden mit den Schneewänden ein kleines Fort und haben so einen Innenhof in dem wir machen können, was wir wollen. Es sieht kaum jemand. 

Zudem lernen wir noch Yvonne und ihren Mann kennen. Die sind mit ihrem 10.000 km jungen Overlander Fahrzeug auf Mitsubishi Fuso Basis hier. Mit ihnen verbringen wir den ersten Teil des frühen Abends. 
Holz ist dabei, wir machen Feuer, ein Benzinkanister wird entzündet um den Glühwein zu erhitzen. Dazu gibts Chips und Bernd's Plätzchen. Der leichte Schneefall und die Kälte können uns nix anhaben, wir halten mit Glüchwein und Rum dagegen. 

In Zottl wird es dagegen immer kälter....die Heizung will weiterhin nicht starten. Produziert nur Rauch...davon aber viel. Das macht mir ein wenig Sorgen. Denn springt die Heizung nicht an, gefrieren die Wasserleitungen...und es wird verdammt kalt heute Nacht für uns. 
Äh...is noch Glühwein da, Timo? Ich brauch noch mehr zum Aufwärmen....Danke....

Ja, und wie der Abend dann so weiter geht, das lest ihr im nächsten Blog oder seht ihr im nächsten Video. Nur so viel sei gesagt...es wird kalt...

Und im Hinterkopf muss bleiben: heute Abend nicht masslos übertreiben, denn morgen Mittag müssen wir gen München aufbrechen um Übermorgen morgnes vor Ort bei Truma zu sein. 

Viele Grüsse
Kai


GPS Koordinaten:

All'Acqua: 46.485809, 8.473896

Lukmanierpass: 46.546545, 8.818704

 

      

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