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#217 Silvester Tour 2020/21 - Silvester alleine....äh....nee, doch nicht!

Guten Morgen,

ahhh....gähn...ist es nicht schön, so im Grünen aufzuwachen und nicht in einem Gewerbegebiet wie gestern?


Da ich, mal wieder, als erster wach bin, öffne ich wie schon so häufig die Dachfenster Verdunklung und schaue raus...es erwartet mich...wooohooo...haben wir ne Glückssträhne? Heizung läuft seit gestern ohne Probleme, und heute ist blauer  Himmel! Ja ist das denn zu fassen? Das verdammt alte Jahr 2020 verabschiedet sich noch mal mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Genial! Doch irgendwie wackeln die Bäume. Co-Pilot würde jetzt wohl auf Erdbeben tippen, ich sage, es ist windig.

 

Dann mal raus aus den Federn, wir haben noch einiges vor heute. Erstmal werfe ich ein Frühstück ein, anschließend ausgehfertig anziehen und ne Runde umschauen. Wo sind wir hier eigentlich?

Nun, zumindest sind wir nicht mehr allein. Einige PKW und Menschen sind hier und genießen das Wetter. Doch wirklich warm ist es nicht. Der kalte Wind macht es leicht unangenehm. 

Das tut dem Spot aber keinen Abbruch. Super schön, umgeben von Bäumen, finde ich Grillstellen, Holzlagerflächen, Mülleimer und sogar ein WC. Naja, das WC ist gerade außer Betrieb...sprich die Dixiklos sind nicht hinter ihrer Holzverkleidung. 
Schöner Spot, keine Camping verboten Schilder, da könnte man auch im Sommer mal zu mehreren einen schönen Grillabend verbringen. 

Gut, wieder zurück zu Zottl, eScooter raus, wärmer anziehen und los. Co-Pilot und Friedrich "bewachen" Zottl. Ihnen ist es draußen zu windig. Ihr wisst ja, sie mögen keine Knoten im Pelz!

So ziehe ich alleine los. Irgendwo hier in der Nähe muss der Rhein sein. Und schon wenige hundert Meter später erklimme ich einen Deich. Naja, also nicht ich, aber der eScooter. Und oben angekommen sehen wir Wasser, die Ellhornschwelle und Liechtenstein. Der Fluss dient hier als Grenze. Im Hintergrund lauern Schneebedeckte Berge in fast alle Richtungen. Und ein eisiger Wind bläst das Rheintal runter. 
In die eine Richtung könnte ich jetzt ohne Probleme bis an den Bodensee scootern, oder in die andere Richtung gen Chur. Beides ist jedoch nicht möglich heute. Bodensee war ich gestern, und nach Chur fahre ich später mit Zottl. 

Und weil die Temperatur echt nicht so einladend ist, halte ich mich auch nicht ewig am Wasser auf. Suche lieber wieder den schützenden Wald. Allerdings nicht ohne vorher kurz einen Blick auf die Ellhornschwelle zu werfen. Platt gesagt wurden hier vor langer Zeit Steine und Kies aus dem Rhein geholt, dann veränderte sich das Flussbett massiv (welch Überraschung) und zu guter Letzt mussten sie wieder Steine reinwerfen. Macht echt Sinn.....

Zurück bei Zottl wird der eScooter verräumt, ich mache Zottl fahrfertig, die Bärschaft kommt auf ihren angestammten Sitz und wir ziehen los. 


                

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Heute ist der 31. Dezember 2020. Wir wollen ins Engadin, Schnee und Kälte sehen. Und da die Heizung ja funktioniert, können wir das ja auch problemlos....oder?! Hm...etwas skeptisch ist das ganze Team schon.

Die Fahrt gen Autobahn verläuft irgendwie anders als gestern Nacht die Fahrt zum Schlafplatz. Irgendwie hat sich da Google Maps gestern wohl einen Spaß mit uns erlaubt. Ruckzuck erreichen wir die Autobahnauffahrt, einkaufen müssen wir nicht mehr, alles dabei, somit direkt weiter gen Graubünden. An Chur vorbei, bis Thusis, dort runter und gen Tiefencastel.

An des Co-Piloten Lieblingskeisels in Tiefencastel biegen wir gen Julier Pass ab. Was dann beginnt ist einfach nur ein Traum. Die Fahrt bei Sonne den Julier Hoch. Ganz genau heute vor 3 Jahren war ich hier auch. Damals noch in einer anderen Konstellation. Friedrich gab es nicht. Der Co-Pilot war nicht dabei, dafür meine damalige Freundin. 

 

Heute jagen wir als Single Team den Pass hoch. Je höher wir kommen, desto weißer wird es. Der Co-Pilot bekommt glasige Augen, ist Weiß für ihn doch DIE Farbe! Und je höher der Schnee liegt, desto kälter wird es auch. 
Die Straße ist top geräumt, Schneefall gab es hier in letzter Zeit keinen nennenswerten. Viel Verkehr ist auch nicht. Wir zottln durch Savognin, an Bivio vorbei, durch viele Kurven immer weiter gen 2.284 m. Was für eine Landschaft! Im letzten Drittel ist einfach nur noch alles weiß. Das schwarze Asphaltband vor uns ist so ungefähr die einzige Farbe hier...naja, und das Blau des Himmels natürlich. 


Sowas muss man einfach mal gesehen haben in seinem Leben. Atemberaubend...weiß....wie der Co-Pilot zu verstehen gibt. Friedrich ist nicht so erfreut...er sitzt etwas angespannt auf dem Co-Piloten. Ist es ihm zu weiß? Als Braunbär ist das ja nicht ganz so seine Farbe...hm...

Und nach viel Genuss kommen wir oben an und sehen...den hässlichen roten Turm...oh man, steht das verdammte Teil noch immer hier rum und verschandelt die Landschaft. Wie lang soll das noch so gehen? Drohne fliege ich hier erst, wenn der Turm Geschichte ist!

Wir parken auf dem gut geräumten Parkplatz links der Straße, die Temperatur liegt stark im Minusbereich, also Jacke an und raus. Vor drei Jahren schliefen wir auf dem Pass. Das habe ich heute allerdings nicht vor. Doch so richtig einen Plan hab ich auch nicht. Eigentlich würd ich gerne mal auf dem Berninapass nächtigen....

Hier, auf dem gesamten Gemeindegebiet von Bivio und Silvaplana so wie im ganzen Engadin ist Campen verboten. Ziemliche Spaßbremsen sind hier also am Start. Man muss auf die Campingplätze. Stellplätze gibt es kaum bis keine. 
Ich hoffe, wir werden hier nicht gleich verhaftet nur weil wir kurz parken! 

Ich laufe ein Stück durch Tiefschnee und bekomme eine tolle Sicht in die Richtung aus der wir kommen. Wow! Ein absoluter Traumtag heute. Was für eine Sicht über Berge, Schnee und Himmel.



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Nach einigen Videoaufnahmen begebe ich mich mit kalten Fingern zurück zu Zottl. Minus 8 Grad zeigt Zottl an. Was macht die Heizung? Läuft!

Und da wir hier oben nicht bleiben dürfen, wollen, fahren wir weiter. An dem blöden Turm vorbei und wieder runter ins Tal. Das geht bedeutend schneller und ruckzuck erreichen wir das Engadin und St. Moritz. Gut was los hier, die Seen teils gefroren und begehbar, schön winterlich schaut es aus.

 

Mittlerweile schreiben wir späteren Nachmittag und so langsam wird das Sonnenlicht weniger. Wir sollten weiter ziehen...aber wohin genau?

Ich habe mittlerweile einen Parkplatz im Puschlav gefunden der für eine Nacht nicht schlecht aussieht. Viel mehr gibt es hier nicht. Plan B....nope, nicht diesmal.

 

Dann mal weiter. Wir verlassen St. Moritz und begeben uns in Richtung Berninapass. Über den müssen wir auch noch drüber wenn wir ins Puschlav wollen. 
Fahrerisch ist der Pass unspektakulär. Unten eine Handvoll Kurven, ein Blick auf den Morteratsch Gletscher und dann ziemlich immer bergauf mit vielen Geraden. Später noch ein paar Kurven, hohe Schneewände, ein Parkplatz mit vielen Campern drauf...hä....ich denk man darf hier nicht campen...und huch....da war gerade das Passschild. Voll die Passhöhe verpasst. Mist! 2.328 m hoch und wir jagen einfach so drüber...ja mei, wir waren hier ja auch schon im Sommer mal. 

Die Fahrt runter ins Puschlav ist bis zum gesperrten Abzweig nach Livigno bekannt. Doch dann beginnt absolutes Neuland für uns. Noch nie hier gewesen. Keine Ahnung wie es weiter geht. Die Straße aber frei und die Sicht gigantisch. Wir haben ein wahnsinns Glück mit dem Wetter, bekommen noch den Sonnenuntergang mit.

 

Organgen angestrahlte, weiße Berge, Nadelwälder an den Hängen, es sieht mal wieder aus wie in Canada. Wow! Ich komme aus dem staunen gar nicht raus. Muss mehrfach für Fotostopps stoppen. Und dabei fällt mir auf...Heizung? Draußen minus 10 Grad und auf dem Display steht E122H....fuck! Freibrennen hat nix gebracht. Der Fehler ist zurück!
Das darf doch nicht sein. Bei der Außentemperatur können wir hier oben auf keinen Fall lange bleiben. Jeder Meter runter lässt uns länger überleben. 
Sofort wird die Heizung im Cockpit von Zottl auf heiß gestellt. Sehr weit werden wir nicht mehr fahren, so können wir Zottl über die Motorabwärme immerhin noch aufheizen. 

 

Folglich wird auch bei den Fotostopps der Motor nicht mehr aus gemacht. Immerhin geht es bergab ins Tal und die Temperatur kommt etwas zurück aus dem Keller. Doch noch immer weit weg von 0 Grad. 
Aber egal...die Landschaft wird immer genialer je weiter wir runter kommen. Kein Mensch mehr unterwegs, wir haben alles für  uns alleine. 


Nach vielen Höhenmetern durchfahren wir eine verlassene Ansammlung von Häusern, entlang der Straße ein geräumter Parkplatz...hm...sieht nicht ganz schlecht aus...doch für uns geht es noch 10 Kurven und ein paar Höhenmeter weiter runter, nur um festzustellen: der angedachte Parkplatz ist gut mit PKW gefüllt. Da ist ein kleiner Skihang und wirklich gut parken können wir den Zottl dort momentan nicht. Und nun? 
Weiter runter ins Tal? Oder wieder hoch...aber wohin? Hm...da, war doch gerade der Parkplatz vor 10 Kurven...

Das Team berät sich kurz...im Anschluss drehe ich um und fahre wieder zurück. Nur um 10 Kurven später wieder bei den verlassenen Häusern zu sein....beim geräumten Parkplatz. Hier bleiben wir. Einsam, verlassen, alleine, etwas spooky...La Rösa.


Und im Gegensatz zu sonst wenn wir irgendwo ankommen, lasse ich heute Zottl's Motor erstmal noch eine Weile laufen und versuche parallel die Heizung wieder zu starten. Letzteres jedoch mit wenig Erfolg.

Also, dann mal vor die Tür. Wo sind wir hier eigentlich? Wir stehen direkt an der Passstraße, vor uns verlassene Gebäude, hinter uns auch und in weitere Ferne noch mehr Einsamkeit. Ein wenig ein seltsames Gefühl beschleicht mich hier. So viele verlassene Gebäude....das wirkt irgendwie seltsam. Alles ausgestorben. 
Einzig auf eine Loipe stoße ich noch und der Schneepflug kommt noch vorbei geschoben. Das wars aber auch. 
Und bei minus 8 Grad halte ich mich auch  nicht unnötig lange draußen auf. Begebe mich lieber in den auskühlenden Zottl. Das kann ja wieder was geben heute Abend und Nacht...was für ein Silvester Abend....

Und dazu kommt jetzt auch noch Hunger! Und eine WhatsApp...aber erstmal Hunger. Ich schaufel den Omnia aus meinem Bodenfach hervor und beginne mir ein leckeres Omnia Futter zu bauen. Mit Hühnchen, Curry, Sahne, Brokkoli, Kartoffeln, Sahne, Joghurt, Curry. Immerhin müssen wir nicht verhungern wenn wir schon erfrieren. 
Tja, und als ich die WhatsApp lese, ändert sich die ganze Silvester Abend Planung. Das ist ja mal ein Ding...

Ne Stunde später ist der Omnia endlich fertig mit seiner Arbeit und ich kann endlich was Essbares einwerfen. Wird höchste Zeit. 
Was macht die Heizung? Sie tut irgendwie...stoppt zwischendurch aber immer wieder ihren Dienst. Fährt runter, wieder hoch....sehr komisches Verhalten. Normal ist das nicht. Doch noch kommt warme Luft.

 

Nach dem Essen bereite ich Wasser vor. Zum einen für den Abwasch zum anderen für eine kalte Nacht und gefrierende Rohre. Ich fülle Wasser in einen Kanister ab und in meinem Teekessel. So hab ich wenigstens ca. 5 Liter Frischwasser falls die Leitungen wieder gefrieren. Hab ja nun schon ein wenig Erfahrung. 

Und gegen 20 Uhr höre ich draußen plötzlich Geräusche und sehe Licht. Huch...da kommt ein großes Fahrzeug. Sieht aber nicht nach Schneepflug aus. Hm...hat das was mit der WhatsApp von vorhin zu tun? Ja leck, tatsächlich...ist ja genial!

Japp, das Team muss Silvester doch nicht alleine verbringen, wir bekommen Besuch. Ein groooßer Pössl parkt sich neben uns. So cool! Und als die Tür sich öffnet, schaut mir Arthur entgegen. Servus! Schön habt ihr es über alle Berge bis hier ins Puschlav geschafft. Freut mich sehr! 
Falls ihr euch fragt, woher ich Arthur und Bettina kenne: im Herbst auf dem Oberalppass zufällig getroffen, Daten ausgetauscht...et Voila. 

Und da es in Zottl nicht wirklich super warm ist, schnappe ich was ich brauche und trabe rüber zu Bettina und Arthur...sowie zu ihren zwei Hunden Gio und Bailey. Beide erkennen mich nicht wieder....enttäuschend...

Ja, so verbringen wir also den Silvesterabend zusammen. Arthur, sehr hungrig, futtert sogar noch einen Teil meiner Omniareste. Mutig, mutig! 
Ansonsten gibt es Löschzwerg und komische andere Getränke. Der Abend vergeht erst langsam und plötzlich ist es 2 Uhr und wir haben Neujahr völlig verpasst. Das gabs auch noch nie. Dafür haben wir die Flaschen gut geleert und hatten es lustig. Happy New Year!

So begebe ich mich zurück in Zottl, angeheitert und auf Minusgrade gefasst. Doch oh Schreck, nix mit Frost, die Heizung brummt und hält die eingestellten 12 Grad. Das versteh mal einer...aber hinterfragt wird das jetzt nicht weiter. Ich bin bereit fürs Bett. Co-Pilot und Friedrich ebenfalls...Happy New Year ihr zwei! Jetzt aber schnell die Schnauzen unter die Decke, nicht dass hier noch jemand krank wird.

Mit der Hoffnung, dass die Heizung auch über Nacht durchhält, schließe ich die Augen und bin auch sogleich weg. Was ein lustiger und kurzweiliger Abend....schön, dass Bettina und Arthur es heute schon hierher geschafft haben. Denn ursprünglich war die Anreise erst für morgen geplant.

Gute Nacht und bis morgen....ah und euch allen ein gutes und gesundes neues Jahr!

Viele Grüße

Kai und Team

 

GPS Koordinaten:

Sargans am Rhein: 47.047524, 9.474529
La Rösa: 
46.401153, 10.067071

      

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