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#224 Schneemassen & Jens - Gefriertruhe Albulatal, -17°C und die Heizung steigt aus

Hallo zusammen,

 

da bin ich wieder! Es geht nahtlos weiter von Blog #223. Wir hatten gerade unseren Platz neben der Kläranlage bezogen. Warm angezogen stehe ich draußen und warte....und warte....und warte....auf Jens. Der macht noch Bär weiß was in Oski und ich friere mir hier draußen die Beine in den Bauch. Zweistellig minus, ich stelle mich nicht an, es IST kalt!

 

Und dann, ENDLICH, erscheint der Meister. Wir laufen los, sind gerade 50 m gelaufen, fällt ihm ein: Oh, was vergessen in Oski! Und rennt zurück. 

Super! Wieder stehe ich rum wie Falschgeld und warte. Immerhin geht es diesmal schnell. Mit irgend nem Kabel bewaffnet kommt er zurück. Will er hier noch Fallen stellen oder was hat er mit dem Kabel vor? Kaninchenbraten zum Frühstück?! Mir ein Rätsel!


Die Aufklärung folgt schnell: ein Thermometer hat er dabei. Mit Sensor an einem langen Kabel. Da es ja kalt ist, wir jetzt ne Runde der Albula entlang laufen, wollen wir wissen, WIE kalt es denn genau ist. 
Ruckzuck sind wir an der Brücke....und wie kalt?....Saukalt...so -14°C..weiter. Zum Parkplatz vor wir vorhin standen und rein in den Wald, am Dixi Klo vorbei, leicht bergauf, schlechter Weg und weiter Richtung Golfplatz. Es wird nicht wärmer. Wir aber gut angezogen, so dass niemand friert. Selbst Jens hat heut glaub ne Schicht mehr an als sonst.

 

Auf Höhe der Driving Range des Golfplatzes merken wir so langsam die Kälte im Gesicht. Die Muskulatur wird irgendwie...kalt. Die Gedanken und das Gerede wird komisch....wir reden plötzlich ganz anders...laufen aber unbeirrt weiter. Blick auf die Temperatur: -15 °C. Die Sonne verabschiedet sich hinter den Bergen, wir laufen seit beginn im Schatten. 
An einer Brücke mit Ampel wird es dann etwas schräg und ich ignoriere einfach das Lichtsignal, doch ich werde nicht erwischt...puh!

Im Grunde wollen wir die Brücke ohnehin nicht queren, laufen weiter rechtsseitig der Albula. Und jetzt wirds richtig kalt. Auf freier Fläche, windgeschützt, knapp -18 °C. Der Tiefstwert auf unserer Wanderung. Obwohl wir noch ein gutes Stück weiter latschen, knacken wir diese nicht mehr. Aber immerhin sehen wir noch Bergspitzen die orange leuchten, angestrahlt von der untergehenden Sonne, sehen noch eine Baumschule und kehren zu meiner großen Freude und Erleichterung irgendwann um. Ich hab nämlich langsam Hunger! So ein Muffin hält bei mir nicht soooo lange! 
So latschen wir bei Affenkälte die mehreren Kilometer zurück zu den Vans. Erreichen diese wieder, als es kurz vor dem Eindunkeln ist. Puh, jetzt aber nix wie rein in die warme Stube. 

Hier an unserem Schlafplatz messen wir -15°C. Kälter wird es vermutlich nicht mehr, denn es zieht leichtes Gewölk auf.

 


                

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So finde ich mich kurz nach unserer Ankunft dann in Oski ein. Die Dieselheizung funktioniert und die Temperatur in Oski ist angenehm. 

In Zottl läuft die Heizung zwar auch, jedoch musste ich sie aufgrund der Kälte draußen auf 14 Grad zurück stellen. Sie darf nicht eine Stufe hochschalten, denn dann kommt sofort eine Fehlermeldung und der Ausfall. Und wenn das passiert, bei -15°C, sind wir am Arsch.
Hoffen wir, wir haben Glück!

Und so schaue ich zu wie Jens sein bekanntes und berühmtes Curry macht. Mir läuft schon beim Zuschauen das Wasser im Mund zusammen. Ich bin kurz vor dem Hungertot nach der Killerwanderung in der Gefriertruhe Albulatal. 

Doch wieder mal habe ich Glück. Bevor es mich dahin rafft, ist das Essen fertig und es wird aufgetischt. Gaaahaaarnicht scharf und sau lecker! Kompliment Jens! Mein zweites Curry bei Dir....ich esse auch gerne noch ein drittes, viertes, oder fünftes. Hammer!

Nach dem Essen bleiben wir noch gemütlich sitzen, Jens mach noch ein paar Temperatur Tests mit seiner Isomatte an der Frontscheibe und irgendwann muss ich dann mal kurz rüber zu Zottl. Und als ich dort ankomme, trifft mich schier der Schlag: Absoluter Notstand! Co-Pilot und Friedrich kurz vorm Durchdrehen und Gefriertod. Was ist passiert?

Naja, schon als ich die Schiebetür öffne, höre ich: NIX.....die Heizung....kein Lüftergeräusch, der lief auf High....Totenstille. Nur ein leises Gejammer von Friedrich. Licht an, Heizung....E122H....Fuck....aber noch schlimmer...nur noch 4°C in Zottl, doppel Fuck! So eine Scheiße! Leute, ich halte mich schon zurück mit Fluchen, vor Ort war das deutlich schlimmer, Co-Pilot kann das bezeugen...wenn seine kalte Watte das noch mitbekommen und gespeichert hat. 

Und jetzt? Motor an? Pf....kannst knicken! Bei -15°C Grad wird ein Motor im Stand niemals so warm, als dass er einen Van heizen könnte. Versuch sinnlos. Hm...was dann!? Abbruch? Nach Hause fahren? Kopf in den Schnee stecken?

Es bleibt nur eine Möglichkeit: wir starten unsere Gasheizung! Co-Pilot ist sofort dafür, Friedrich auch. Also, Glas der Küchenzeile hoch, beide Gasbrenner entzünden und....warten. Dazu hole ich noch meinen kleinen Ventilator mit dem ich sonst unserer Lagerfeuer beatme, den hänge ich oben an das Fach über dem Cockpit und lasse den Luftzug über die Küchenzeile hinweg blasen. So wird die Wärme auch nach hinten geblasen und generell verteilt im Van.

Eine Weile schaue ich mir das genau an, kann nichts zu heiß werden, anbrennen oder runterfallen in die Flammen und Feuer fangen? Nein, alles safe!
Die Temperatur über der Cockpittür erholt sich auch sogleich und wir merken die Wärme der Gasflammen. Versuch das mal mit einem E-Herd im Van!

 

Kurz überlege ich mir, ob ich Co-Pilot und Friedrich schnappen soll und zusammen mit ihnen wieder rüber zu Oski gehe. Doch ich glaub, dann hält mich Jens für komplett bescheuert. Also verkneife ich es mir, auch wenn mir die beiden hier in der Kälte schon sehr leid tun.

Den Co-Pilot packe ich bei seiner Ehre und gebe ihm als Dienstältestem die Aufgabe des Überwachbärs. Er ist zuständig dafür, dass hier nichts Feuer fängt. Und falls doch, muss er mich holen. In dieser Aufgabe geht er sofort auf, die kalte Nase ist vergessen und er betrachtet seine Umgebung ganz Aufmerksam. 


Friedrich ist auch schon etwas entspannter, er merkt, dass es wärmer wird. 
Bevor ich gehe, versuche ich natürlich noch wieder die Heizung zu starte...ohne viel Hoffnung...ziehe die Schiebetür zu und bin kurz darauf wieder im warmen Oski.
Innerlich entscheide ich: so geht es nicht weiter! Es muss etwas geschehen. Die verdammte Heizung muss wieder zuverlässig werden. 



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Drüben bei Jens klage ich mein Leid. Und das Ende vom Lied: ich sitze alleine und frustriert in Oski und Jens geht rüber in Zottl und hört sich die Fehlstartversuche der Truma Combi D6 an. Auch in seiner Gegenwart alles wie immer...E122H. 
Nach 10 Minuten ist er zurück, Zottl brennt noch nicht und so lasse ich den gesamten Abend die Gasbrenner laufen während wir noch in Oski sitzen, den österreichischen Whisky leeren (Sorry, Dirk) und auch noch den Schladerer Schnaps weiter reduzieren. Für die Seele....

Gegen Mitternacht schleiche ich mich zurück in Zottl. Angenehme Wärme empfängt mich als ich die Tür öffne. Ein stolzer Co-Pilot grinst mich an und auch Friedrich wirkt happy. ENDLICH mal wieder schön warm in Zottl. Ich wuschel dem Co-Pilot durch den Pelz, er ist sichtlich stolz, dass Zottl nicht abgebrannt ist und on top noch schön warm.

Hast Du gut gemacht Co-Pilot!


Die Temperatur oberhalb der Tür zeig über 20 Grad an. So stelle ich die Gasbrenner jetzt mal ab, den Ventilator ebenfalls. Für die Nacht ist das nämlich kein gutes Setup. 
Die Dieselheizung stelle ich an und auf 12 Grad. Hoffe, sie startet dann irgendwann in der Nacht und hält die Temperatur ohne in Leistungsstufe 2 oder 3 schalten zu müssen. Sie läuft nur in Stufe 1, alles andere bringt Fehler E122H.

Meine zwei stolzen Bären schnappe ich mir auch noch, die haben eine ruhige Nachtruhe verdient heute. Ab mit euch ins Bett. Ich kämpfe noch kurz mit den gefrorenen Wasserleitungen, putze die Zähne mit Mineralwasser und liege kurz drauf auch im Bett. Hoffentlich erfrieren wir nicht....gute Nacht.

Guten Morgen,

 

Sonntag...und die Enttäuschung ist riesig...beim Co-Piloten. 
Oh man...gestern ist er stolz wie ein Bär ins Bett und heute morgen bärenjammern. Warum?

Er hatte sich auf Neuschnee gefreut. Und der ist komplett ausgeblieben. 
Statt, dass er sich freut, dass wir nicht erfroren sind, jammert er, dass es keinen Neuschnee gibt. Oh man....

 

Wir sind hier halt in Graubünden, da kommt Wetter meist erst mit 12-24 h Verspätung an. So ist es heute wohl auch mit dem Neuschnee.

Die Heizung hat sich tatsächlich gefangen und hält die Temperatur in Zottl auf 12 Grad. Schwein gehabt, nicht erfroren! Dennoch, ich werde Montag bei dem Truma Partner Selzam in der Schweiz anrufen und einen Termin machen. So geht es nicht weiter.


Wenig überraschend ist das Wasser in den Frischwasserleitungen gefroren. Wieder muss Mineralwasser herhalten für die wichtigsten Dinge und dann mal raus vor die Tür. 
Da empfängt mich fast warme Luft. Von den -15°C sind wir weit entfernt. Daher hat auch die Heizung heute Nacht mitgespielt. Temperaturdifferenz zwischen drinnen und draußen nicht mehr so krass.

Von Jens ist noch nix zu sehen. So schaue mir an ob ich von hier an die Albula runter komme um etwas Wasser zu holen. Verwerfe den Plan aber, zu viel Schnee, zu steil. Wir bleiben wohl wasserfrei. 

 

Irgendwann öffnet sich bei Jens ein Fenster, um 9:30 Uhr liegt der noch immer im Nescht. Nu aber mal raus aus den Federn! Zeit für Frühstück und Kaffee!

Ich bereite die Spiegeleier fürs Frühstück vor, Jens irgendwann den Kaffee und dann gibts ein langes ausgedehntes Frühstück. 


Jens macht sich im Anschluss daran, Oski fahrfertig zu machen. Ich überlege mir, ihn noch bis zur Straße mit dem IO Hawk zu begleiten und danach noch etwas hier an der Albula entlang zu cruisen. 
So würge ich den eScooter aus Zottl's Heck und als er raus ist, sehe ich, dass der Roller die ganze Zeit an war. Wohl seit der letzten Nutzung vor 1,5 Wochen. Mir schwant böses.... Japp, Batterie leer! Tot! Nix! Alle! 
So ein Mist!

Also verräume ich das Teil wieder und bin grummelig.

 

Dennoch, da ich Jens' Abfahrt filmen will und sehen, wie und ob er den kleinen Hügel zur Hauptstraße wieder hoch kommt, muss ich irgendwie mit. Also steige ich bei ihm ein als er los fährt und fahre bis zur Brücke mit. Er montiert seine Insta360 und ich renne die letzten 300 m zu Fuß und platziere mich am Berg. 
Kann los gehen!


Mit etwas Schwung kommt Oski gut den Berg hoch und bis an die Straße vor. Dort stoppt Jens, wir verabschieden uns und er macht sich weiter auf den Weg nach Hause. Mittlerweile schneit es leicht vor sich hin. 
Ich bleibe alleine zurück an der Straße und laufe zurück zu Zottl. Und nun?

Die Tour mit dem IO Hwak wird nix, also leg ich mich vors bzw unters nächste Auto, äh Van: ich lege mich unter Zottl. Checke die Dosierpumpe der Truma Heizung, schaue mir die Schläuche an. Alles ok. Allerdings finde ich in den Schläuchen von Pumpe zur Heizung Luftblasen. Komisch! Im Bereich Dieseltank zu Dosierpumpe sind keine. Komisch!
Nein, dies ist nicht die Ursache meines Problems, auch wenn es so aussieht. Luft im Diesel ist normal an dieser Stelle. Ausgasung durch den Pumpvorgang. 

Noch komischer ist, dass die Heizung plötzlich wieder sauber funktioniert. 2 h läuft sie auf Vollgas ohne Probleme. Zottl glüht förmlich, die Leitungen tauen wieder auf, wir bekommen wieder fließendes Wasser. Echt seltsam. 

Nach der Untersuchung der Heizung packe auch ich zusammen und verlasse diesen schönen ruhigen Sport zwischen Albula und Kläranlage. Niemand vorbeigekommen, alles ruhig. Erst als ich dann abfahre, kommen mir Spaziergänger entgegen. Auch den Berg hoch zurück zur Straße packe ich mit Zottl. Auch wenn Die angefressenen Winterreifen gegen Ende der Steigung etwas Probleme haben, Grip aufzubauen. 

Einer fehlt im Cockpit....FRIEDRICH?!?! Hm....komisch. Hab ich den am Parkplatz zurück gelassen oder liegt er hinten auf Zottl's Bett und chillt? Wer weiß. Die Curry Reste von gestern hätte ich ja auch fast dort draußen stehen lassen....

Naja, wir fahren jetzt mal nach Hause und laut Co-Pilot ist Friedrich an Bord. Alles gut also. 

So bleibt uns noch, tschüss zu euch zu sagen. Bei warmen -1°C fahren wir gen Home Base und freuen uns schon auf nächstes Wochenende. Da geht es auch wieder on Tour, allerdings das Team solo. Seit gespannt wo es uns hin verschlägt. 

Viele Grüße und Dankeschön, dass ihr wieder mit uns gereist seid.

 

Kai, Co-Pilot, Friedrich und Zottl

  

 

GPS Koordinaten:

Albulatal, Alvaneu Bad

      

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Kommentare: 2
  • #1

    Tony (Montag, 19 April 2021)

    Hallo,

    sowohl Sie als auch Jens haben umfangreich über die Truma Combi D6 berichtet.

    Das war sehr hilfreich für zukünftige Truma Combi D6E Nutzer wie mich.
    Ich sollte mein Wohnmobil in ca. 4 Monaten erhalten und wurde darauf hingewiesen, dass aufgrund von Lieferschwierigkeiten vielleicht kein Truma Combi D6 rechtzeitig verfügbar sein könnte. Das zeigt, dass Truma ein großes Problem hat, wenn sie nicht einmal garantieren können, dass ihr Problem in 4 Monaten gelöst ist.

    Es gibt anscheinend einen großen Engpass, weil Truma nicht liefern kann und viele Aufbauhersteller wie Hymer haben viele Camper, die zur Auslieferung bereit sind, nur fehlen ihnen noch die Truma Combi D6 Geräte.

    Es wäre ein schönes Video, wenn Sie beide journalistisch recherchieren/berichten könnten, was die Ursache für dieses Lieferproblem ist, welche Auswirkungen es auf die tatsächliche Auslieferung von Wohnmobilen hat und bis wann eine "Rückkehr zur Normalität" erfolgen könnte.

    Vielen Dank für Ihren informativen YouTube-Kanal !
    Ein Follower aus Belgien.

  • #2

    Kai (Montag, 19 April 2021 21:47)

    Hallo Tony,
    vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Es stimmt, Truma, wie auch viele andere Zulieferer, haben erhebliche Lieferschwierigkeiten. Das liegt jedoch nicht an Qualitätsproblemen, sondern an der Corona Situation weltweit und der Tatsache, dass Halbleiter derzeit kaum noch zu bekommen sind. Es gibt weltweit enorme Lieferengpässe und das macht vielen Zulieferern zu schaffen.
    Viele Grüsse
    Kai