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#282 WomoWallisWhisky 2021 - Zwischenbergen - Moiry Gletscher

Moin zusammen,

 

ich muss sagen, es wird echt langweilig. Unfassbar langweilig und die Überraschung ist auch irgendwie völlig weg. Worüber ich hier lamentiere?
Naja, jedes mal wenn ich morgens auf dieser Tour das Dachfenster öffne: blauer Himmel! Seit dem Steingletscher Dreckswetter, nur noch Sonne und warm bis heiss. Auch jetzt, heute morgen um wasweissichwieviel Uhr....blau...Sonne...warm in Zottl. Ich brauch bald mein Federbett nicht mehr, wenn das so weitergeht!

 

Zudem fühl ich mich etwas, naja, kaputt. Der gestrige Abend steckt mir noch in den Knochen. Es war spät, ich lag erst um 3 Uhr im Bett und das ein oder andere Getränk hatten wir ja auch genossen. Ich bin nicht verkatert, aber noch etwas zerstört.

 

Aufgrund der Wärme in Zottl, führt mich mein Weg vor Zottl. Moin zusammen! Alle schon wach. Manfred steht da rum, Ädu in seinem Van in der Küche...irgendwie steht er dauernd in der Küche...wie Jens... und auch bei den Avanis ist die Tür auf. Gut, letztere sind ja gestern auch gefühlt um 21:30 Uhr ins Bett geschlichen.  Aber, sie müssen heute nach Hause, da ist ein guter und langer Schlaf natürlich wichtig.

 

Es herrscht auf jeden Fall aufbruchstimmung bei vielen. Die meisten unserer WomoWallisWhisky Teilnehmer reisen heute ab. Nur ein kleines Grüppli aus 5 oder 6 Vans reist noch weiter. Einer davon ist unser Team.

Nachdem ich letztes Jahr aus dem Wallis gen Deutschland "flüchten" musste wegen der Pössl Roadshow, hab ich dieses Jahr mehr Zeit und noch bis Mittwoch Urlaub. So kann ich noch mit Nicole, Christian, Manfred, Birgit & Walter, Susanne & Thomas, Ines & Heinzi ein paar schöne ruhige Tage im Wallis verbringen. Da freu ich mich schon sehr drauf. Die große Truppe war  natürlich auch geil, aber klein ist auch fein. 

 

Ja, und so kommt es wie es kommen muss. Dietmar ist schon ganz früh weg, die Avantis fahren ab, Thomas folgt, Uwe & Paula, Anke & HW, Mink, Ulrike und Stefan, Arthur und Bettina...alle verlassen uns heute. 

Und als alle veraschiedet sind, werfe ich mir noch schnell ein Frühstück ein, beobachte meinen eScooter wie er an der EcoFLow Delta Powerstation lädt und gegen 11 Uhr oder 12 Uhr, wer weiss das schon so genau, starte ich die Motoren, setze den Helm auf, schnappe meinen Fotorucksack und ab gehts. Ich will noch den Weg, der an unserem Parkplatz entlang führt, weiter jagen. Schauen, wo es hingeht....

 

                 

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Heute leider ohne Wingman, Dietmar ist ja schon weg, aber diese Weg hätte ihm auch gefallen. Erst auf Asphalt am Bach entlang, dann auf Schotter und bergauf. Der Weg immer grobsteiniger und eine Herausforderung für meine Balance und den Gasfinger. Das ganze ist anstrengend. Zudem ist der Hang komplett in der Sonne. Mir wird warm und wie ich nach einigen KM bergauf feststelle, dem Driveman Offroad auch. 

Auf einem steilen bergauf Stück kommt mir Manfred entgegen auf seinem eBike. Aussagen wie "da oben gibts keine Beiz" entmutigen etwas. Doch hab ich eh weder Geld noch Maske dabei...super vorbereitet mal wieder! Immerhin ne Flasche Wasser ist mitgekommen. 

Laut Manfred wird der Weg noch übler und gröber. Ich kämpfe jetzt schon und werde gut durchgeschüttelt. Es geht permanent bergauf und am Hang entlang das Tal hinter.

Kein Erbarmen, kein Verschnaufen. 

 

Nochmals weitere HÖhenmeter höher, stoppe ich wieder. So langsam mache ich mir Sorgen um meine Motoren. Hinten gut warm bis kurz vor heiss und vorne gut warm. Wir brauchen einen Pause. Ich will mir heir nicht die Motoren ruinieren. Also warte ich, genieße die Aussicht, warte, genieße und warte weiter.

 

Gut sind Co-Pilot und Friedrich nicht dabei. Warten ist nicht ihre Stärke!

 

Nach 20 Minuten hat sich die Temperatur der Motoren etwas gefangen und ich wage die Weiterfahrt. Bachdurchfahrten, Steile Abhänge, Felswände....und irgendwann gehts umd die Kurve und zack...jöööö....ist ja süß!
Meine Augen erblicken eine Ministaumauer. Dahinter ein türkisfarbener, kleiner Stausee. Ein Tal öffnet sich, eingerahmt von hohen Bergen. Wir sind auf rund 1600 m. Sie Sonne knallt erbarmunglos auf uns nieder, am Hang grasen ein paar Schafe und außer mir, keiner hier. Wow!


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Wenn ich hier schon mal bin und außer mir niemand hier, lass ich mal den Aufklärer in die Luft. Auf der Hochfahrt war mir noch ein Subaru entgegen gekommen, ein PKW steht da hinten noch, zu sehen ist aber niemand.

So steigt die DJI Mavic Pro hoch und macht ihren Job. Problemlos. Landet nach 20 Minuten wieder. Kurz nach der Landung kommen vier Landstreicher...äh...Wanderer mit denn ich noch einen kurzen Plausch halte. Dann ziehen sie weiter und ich packe zusammen, besteige meinen eScooter und fahre vorsichtig zum Camp zurück. Meine Bremsen funktionieren nicht wirklich gut, schon fast von Anfang an und ich habs noch nicht geschafft, sie ordentlich einzustellen. Schöner Mist auf so einer Strecke!

 

Wir schaffen es aber heil den Berg runter und sind 30 Minuten später wieder am Camp. Hier sitzen die verbliebenen im Schatten ihrer Markise und entspannen. Was für ein Leben.

Da setz ich mich mal schnell dazu! Dann hab ich auch so ein Leben.

 

Doch irgendwann fährt Ädu, unsere Markise, leider auch nach Hause. So packen auch wir langsam zusammen. Wir checken noch die Abfahrtszeit mit den anderen Mitreisenden und suchen uns eine neue Location für heute Nacht. Wie wollen an den Moiry Gletscher. 

Eine Konvoifahrt verwerfen wir, alle haben noch Pläne, müssen entsorgen oder sonst was erledigen. So bleiben am Ende nur Nicole und ich die sich gemeinsam auf den Weg machen. Zwei ist eine gute Anzahl in diesem Fall.

So düsen wir in Zwischenbergen gegen 16 Uhr los. Fahren zurück nach Gondo, dort auf die Hauptstraße und den Simplonpass hoch. Auf dem Pass stoppen wir, ich muss dringend ein paar Insta Posts machen und noch ein Video live schalten. In Zwischenbergen hatte ich mit Sunrise kein Netz!

 

Nachdem die Arbeit getan ist, tuckern wir weiter. Den Simplon runter nach Brig, dort auf die Autobahn und weiter bis Google Sagt: raus hier! Runter von der Autobahn. 

Die nächsten Meter sind gut bekannt, wie düsen hoch nach Grimentz. Noch immer bei Sonne und Wärme. Die Strecke zieht sich ernorm. Felswände, Abhänge, schmale Abschnitte säumen den Weg. Und auch in Grimentz gibts keinen Stopp, wie mahcen uns sofort an die letzten 1o km in Richtung Lac Moiry und Moiry Gletscher. Wir kommen gut durch, auch jetzt wieder an Felsen und Abhängen vorbei, einspurig....immer wieder geil...solange keiner von vorne kommt. 

       

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So kommen wir schon bald an der imposanten Staumauer des Lac Moiry vorbei, kurzer Fotostopp und weiter. Es geht auf 19 Uhr zu, Hunger und die Hoffnung, das die anderen, die schon vor Ort sind, vielleicht schon die Essensvorbereitung begonnen haben. 

 

Wir nehmen die letzten Kurven, jagen noch durch einen ansteigenden, geraden, einspurigen Tunnel und schießen aus eben diesem und sind oben am See. Schnell das Lenkrad nach links reißen, sonst gehts geradeaus in das turkisfarbene Wasser.

Die letzen Kilometer fahren wir am See entlang, queren noch einen Wasserlauf, biegen um eine felsige Ecke und zack...Gletscherblick! Ist das geil!!! Wahnsinn! Plötzlich liegt da ein Gletscher rum. Und rechts steht ein VW Bus mit Campingverhalten vor der Tür...wen störts...niemanden...

Kurz darauf erreichen wir den gut gefüllten Parkplatz. Ein Bereich ist extra für Camper vorgesehen. Dort steht schon der Rest der Bande, so parken wir uns dazu. Servus zusammen, hallo Gletscher! Man ist das geil hier!

 

Zu meiner großen Enttäuschung ist Essen aber noch in weiter Ferne. Wir stellen erstmal nen Tisch und noch n Tisch und noch n Tisch auf. Bierchen und selbst der Co-Pilot wagt sich vor die Tür. Ruckzuck ist er umringt von anderen flauschigen Mitreisenden der anderen Vans. Verblüffend, wie viele nette Menschen doch mit flauschigen Mitreisenden unterwegs sind. 
Der Co-Pilot, ganz der Rebell, reisst sich sogleich mein Bier unter die Tatze. Das hätten die von der Kehrwieder Kreativbrauerei in Hamburg wohl auch nicht träumen lassen. Ihr Bier in den Tatzen eines Bären vor dem Moiry Gletscher. Ich behaupte jetzt einfach mal: das gabs in der Konstellation noch nie!

Das Abendessen startet mit Brot und Käse, geht weiter mit Bier und endet für mich in einem Spätzleauflauf ala Birgit. Sehr lecker und mit Gemüse sogar fast gesund. 
Davor oder danach, wer weiss das schon so genau, erleuchtet der Gletscher und seine Wolken noch orange. Die untergehende Sonne gibt alles und erlaubt es mir, noch ein paar schöne Bilder und Videos zu schießen. Doch als sie dann verschwindet, wird es frisch. Mangels Holz, gibt es heute kein Feuer. So müssen wir uns etwas von innen gegen die einfließende Kälte wehren. Eierlikör, Kaffeelikör helfen und heute dabei. Wieder schweifen meine Gedanken aber in Richtung Glühwein ab...wäre jetzt auch cool.

Bedingt durch eine kurze letzte Nacht und die Kälte ist heute um 23 Uhr Feierabend. Wir räumen auf und ziehen uns in unsere Vans zurück. Ab ins Bett...und was bin ich froh hab ich mein Federbett dabei...verdammt frisch in Zottl und die Heizung wird auf 12 Grad gestellt. 

 

Hoffenlich geht das Wetter morgen langweilig weiter...dies wohl mein letzter Gedanke...zack...weg... Ich bekomme gerade noch mit, dass es neben mir leise vor sich hin schnarcht. Co-Pilot und Friedrich...im Land der Bärenträume.

Gute Nacht und bis morgen.

Viele Grüsse

Kai und Team. 

 

 



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