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#423 Sturm auf Senja

Samstag, 7. Mai 2022,  Mefjordvaer, Tungeneset, Steinfjord

 


Hallo zusammen,

 

Um 11 Uhr erwache ich vom Sturm. Und es ist Sturm. Kein Wind oder starker Wind! Es stürmt wie die Sau. Zottl schaukelt hin und her. Der Schlüsselbund in der Styyl Halterung schwingt munter vor sich hin. Fehlt nur noch, dass Co-Pilot und Friedrich durchs Bett rollen. Alter…was ist da draußen los!!?

Blick raus….Sturm! Und zwischendurch heftige Graupelschauer. Wir werden hier wieder Geschneestrahlt. Der Wahnsinn! Die Böen peitschen um Zottl. Wir sind noch immer komplett alleine. Der riesige Parkplatz leer. Wir könnten hier wegfliegen und niemand würde es merken. 

 

Das Wetter treibt mich nicht wirklich aus dem Bett. Also bleibe ich liegen und stehe erst um kurz vor 12 Uhr auf. Gut, lag auch erst gegen 4 Uhr morgens im Bett nach meiner Bergbesteigung. Da läuft es heute also etwas lockerer. Ist eh Samstag, das Wetter mies und wir haben keinen Plan. 

 

Nach dem Aufstehen die üblichen Dinge und Arbeiten. Müll muss ich nachher wegwerfen, Zwiebel und Knoblauch Reste müssen weg. 

 

Und so genießen wir das krasse Wetter in einem warmen Zottl und als es mal etwas weniger stürmt und nicht graupelt, begebe ich mich vor die Tür. Nur, um es nach 4 Minuten zu bereuen. Mitten im filmen kommt das nächste Graupelschauer. Mit solchen Windböen, dass es mir fast die Kamera von der Seitenwand von Zottl bläst. Alter Schwede….und als ich dann in Zottl flüchte, stürmt es so in den Van, das alles durcheinander fliegt und Friedrich sich panisch in des Co-Piloten Pelz festkrallt. Ihr wisst ja, Wind und Friedrich, keine Freude! Und das hier ist kein Wind, das ist Sturm!

 




Ich hau die Tür zu und bin wieder sicher. Fuck, was für ein Wetter. Hört das hier eigentlich nie auf? Ein wenig, ein ganz klein wenig sehne ich mich nach Sonne. Es muss nichtmal warm sein. Aber einfach Sonne…etwas Helligkeit und blauer Himmel. Meinetwegen bei minus 20°C. Wäre mir vollkommen egal. Aber dieser Sturm-Graupel-Regen-Grau-Mist…NERVT!

 

Und was machen wir heute noch, scheint der Co-Pilot mich zu fragen. Und aus Friedrich’s Blick lese ich: MACH BLOSS NICHT NOCHMAL DIE TÜR AUF! Sonst gibts ne Abmahnung!

 

Aber natürlich ignoriere ich Friedrich und gehe, besser angezogen, mit Skibrille und Skimaske, vor die Tür und trotze so deutlich besser dem Sturm und Graupel! Leck mich Wetter! Ich bin härter…oder so… 

 

Das nächste Graupel-Schneeschauer rollt an. Mit voller Wucht. Es ist schwierig, die Kamera noch gerade zu halten, der Sturm zerrt an allem was an mir ist. Aber...ich bin härter. Werde zwar immer weisser während ich draußen stehe und in die Kamera rede, aber was solls. Skimaske und Skibrille lassen es mich aushalten. 

Und irgendwann geht dem ganzen die Puste aus und ich seh aus wie ein Schneebär. 

 

Später, nach Tortilla Frühstück und etwas erledigter Arbeit, eine Nachricht von Silvio: wenn du coole Wellen sehen willst, fahr zum Tungeneset View Point.
Cool, das war genau der Input den es brauchte, Dankeschön Silvio…10 Minuten später ist alles parat für den Abflug! Der Sturm allerdings nun am Nachmittag nicht mehr so stark, abgeschwächt zu starkem Wind. 

Friedrich und Co-Pilot sitzen neben mir, auch wenn mir Friedrich immer wieder warnende Blicke zuzuwerfen scheint.
Ja, ja…ich pass schon auf dass es Dich nicht wegweht. Ich streichle ihm fürsorglich über die Nase…mag er gar nicht…

 

So rumpeln wir den Weg den wir kamen zurück, werfen unten im Dorf unseren Müll in einen unterirdischen Container und machen uns auf und davon. Schön wars. Platz bekommt ne Empfehlung von uns. Im Sommer aber sicher viel los. 

 

Das Meer, welches uns nun linksseitig begleitet, ist noch voll in Action. Die Wellen krachen an Land, eine wahre Freude. 

Wir düsen bei Null Verkehr nach Senjahopen, tanken dort für 2,25 EUR/Liter einen halben Tank Diesel. Das hilft nicht wirklich um Friedrich aufzumuntern. Es wirft ihn eher wieder um. Der arme Kleine!

 

Wir folgen nun der 862, weiter durch einen top Tunnel und dann über Rumpelpiste, 1 spurig und schmaler. Am Ersfjordstrand wähnen wir uns kurz in der Sahara. Die ganze Straße ist bedeckt mit Sand. Was bisher Schneewehen waren, sind nun Sandwehen. Ist das ein Zeichen, dass wir im Herbst nach Marokko sollen?

 

Nasser Sand. Krass! Einen schönen Parkplatz gibts hier auch, mit WC und der Strand sicher auch toll. Aber wir fahren weiter. Das Wetter zu grau und trüb. Diesen Strand hoffe ich irgendwann noch bei Sonne zu sehen. 

 

Nach einer weiteren Rumpelstrecke an der alle 50 m Parkverbotsschilder hängen weil hier wohl Steinschlag droht und auch kein Platz für parkende Autos ist, biegen wir um die Klippe und kommen an den Tungeneset. 

 

Aussichtspunkt mit befestigtem Weg runter ans Meer und auf die Felsen. Dorthin, wo die Wellen an Land krachen. Nix wie hin.

 

                 

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Die anderen beiden bleiben lieber im Van, wollen kein Salzwasser im Pelz haben. So nehme ich halt nur euch mit und latsch den Steg runter und dann auf die Felsen. Die Wellen krachen hier ohne abzubremsen auf Land. Ein geiles Schauspiel. Schwer zu schätzen wir hoch sie sind, irgendwas zwischen 2-3 Meter. Ein riesen Whirlpool Chaos und schwer zu filmen. Es sind keine sauber anrollenden Wellen die man fokussieren und schießen kann. Nein, die sind einfach plötzlich da…und krachen auf die Felsen. Natürlich will ich nah ran und so lecken Wellen auch an meinen Gummistiefeln. Huch…gut hab ich die an und nicht meine normalen Schuhe. 

 

Das Schauspiel ist schon sehr geil und ich schieße zig Fotos im Highspeedmodus und viele Videos. Bis mir langsam kalt wird, die Finger mal wieder… Bei dem vielen Umschalten an den Minitasten der Sony sind Handschuhe nur im Weg. So gibts halt irgendwann kalte Finger und ich gehe zurück zu Zottl zum Aufwärmen. 

 

Und nix tun gibts bei uns nicht, daher Blog tippen und Kekse kauen. Multitasking…läuft.
Irgendwann kommt Silvio noch angelaufen. Er ist am Ende des Fjords auf nem Parkplatz gelandet. Natürlich latscht er mal wieder ohne Essen und Trinken durch die Gegend…so drücke ich ihm ein paar Kekse auf und schon ist er wieder weg auf dem Weg dorthin, wo ich gerade war. 

 


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Irgendwann kommt er zurück und läuft gen Curly. Ich beende mein Emma Video endlich und fahre 45 m später auch ab. Nach einem heftigen Schnee und Graupelschauer ist die Straße auch schon wieder matschig, die Temperatur bei 1 Grad. Winter!

 

Vorsichtig fahre ich die letzten 2 km und auf den verschneiten Parkplatz. Immer wieder suchen uns nun Graupelschauer auf. Wir überlegen noch, Feuer zu machen, suchen nach Holz, finden aber nur eine Palette. Und das Wetter ist auch nicht wirklich einladend. So wird das heute also nix. 

 

Also  setze ich mich in Zottl und mach mich an die Arbeit, Video #400 nach Schottland zu schneiden. Es hört nie auf mit dieser Arbeit.

Um 22 Uhr das Wetter mal etwas besser, fast sehen wir noch die Sonne…doch nein…neue Wolken. Schade. Wäre eine tolle Timelaps geworden. So halt…Wolken!

Um 1 Uhr gehe ich ein letztes mal for die Tür mit euch. Fast noch taghell….filmen ohne Scheinwerfer easy machbar. Der Schnee liegt ein wenig höher, das Meer ist noch da und sonst…Ruhe! Zeit, ne Runde zu schlafen.

Zurück in Zottl schnappe ich mir zwei vor sich hin sinnierende Pelzfüsse und schleppe uns ins Bett. Das wars für heute…mal schauen, was morgen kommt. 

 

Gute Nacht und viele Grüsse.

Kai und die zwei Windbären

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