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#88 Silvester Tour - Ab in die Berge mit gewissen Problemen

Schöne guten Morgen zusammen

 

und Happy New Year!! Alles Gute fürs Neue Jahr. Bleibt gesund und habt Freude an dem, was ihr tut. Was tun wir heute morgen? Hm...erstmal aufstehen wahrscheinlich. Denn ohne diese Anfangs Überwindung, geht nix.

 

Es ist 8 Uhr, die Sonne noch nicht da, ich aber Kopfschmerzfrei und auch nicht verkatert. Sehr gut. Dann nutze ich die Zeit doch und starte den Laptop. Der Blog von gestern ruft. 

Um 9 Uhr kommt Ädu vorbei und meint ob ich zum Frühstück rüber kommen wolle. Ich sage ja, so in ca. 30 Minuten. Muss hier noch fertig machen und mein Frühstück produzieren. Das wird mittlerweile rationiert, ich habe zu wenig Ausgleichsmasse Pulver dabei. Hab mich da wohl etwas verschätzt. Statt 6 Teelöffel gibt es nun nur noch 4. Tja, das Leben ist hart!

 

Ansonsten aber alles top. Wassertank noch locker halb voll, Schwarzwasser ja vorgestern erst entleert. Somit alles Systeme im grünen Bereich. Praktisch, wenn man alleine reist, alles wird weniger schnell voll und hält länger. Aber besonders mit Wasser bin ich seeehr sparsam. Es wird kein tropfen verschwendet:

 

- Händewaschen nur mit etwas schneller tröpfelndem Wasser

- Duschen, sicher nicht täglich wenn keine körperliche Anstrengung vorlag

- Im Bad arbeite ich mit einem 150 m Plastikbecher. Der Wird mit Wasser gefüllt und fürs Spülen der Zahnbürste, fürs Haare nass machen und zum Mund Ausspülen genutzt.

- Duschen...bad schön warm aufheizen, und dann mit möglichst wenig Wasserdauerlauf auskommen

- Geschirr Abwaschen...schmutziges Geschirr mit Zewa oder ähnlichem vor reinigen, dann sammeln und erst abwaschen, wenns die Box voll ist. Denn dafür Wasser zu verschwenden, sehe ich nicht ein.

 

Ich hoffe, Greta ist stolz auf meine Wassersparmaßnahmen :).

 

Äh...ja...gut, sorry für die Abschweifung...wo war ich...ah, genau. So lauf ich mit meinem rationieren Frühstück also zu Ädu rüber, die Sonne scheint, es wird wärmer. Die Temperatur erholt sich, die -2°C heute morgen nach dem aufstehen sind Geschichte.

 

Bei Ädu wird schön gekaut und geredet und im Anschluss entscheide ich, mutig zu werden. Schnappe mir die Kamera und latsche die 400 m vor an die Wasserkante. Schuhe und Socken aus, Hose übers Knie hochkrempeln und rein in die Fluten. 

Ja, ich könnte hier auch jetzt ganz rein...aber nein, ich will es nicht. Nicht für Klicks, nicht für die Show. 

@Jens von Vanamericana.ch: Du siehst, ich mach nicht ALLES für Klicks :))

 

                

Das Wasser ist kalt, aber nicht so kalt wie auf den Lofoten und auch etwas wärmer als in Schottland. Auszuhalten wenn man mal drin ist. Natürlich werde ich übermütige, laufe und plansche durchs wasser. Die Hose ist schnell nass über dem Knie. Natürlich hält mich das nicht ab, weiter zu filmen und Wellen zu fotografieren. Das Ende vom Lied: Hose nass bis zu den Oberschenkeln. Aber was solls, ich will nach diesem Fußbad ohnehin duschen.

 

Nach 15 Minuten planschen verlasse ich mich leicht tauben Hacksen das Mittelmeer der Toskana. Hat Spaß gemacht. Ursula war auch noch kurz mit den Füßen drin, somit haben wir gemeinsam das Vergnügen gehabt. 

 

Jetzt aber zurück zu Zottl, durch Sand, über Holz. Als ich bei Zottl bin, sitzen Ädu und Dietmar entspannt in der Sonne, ich setzt mich dazu, erstmal etwas aufwärmen. Und in der Sonne ohne Wind funktioniert das richtig gut.

 

Mein Wasser im Truma Boiler hatte ich schon vor meinem Badespaß auf HOT gestellt. Ich kann jetzt also auch gleich loslegen. Ich liebe es weiterhin in Zottl zu duschen, jetzt mit fest installierter Duschbrausenhalterung und ist es noch schöner. Auch das ökologische Dusch/Putzmittel von Dessee macht einen guten Job. Eine echte Allzweckwaffe, auch Geschirr hab ich damit schon abgewaschen.

 

Nach meiner Duschorgier mit sicher nicht mehr als 6 Litern Wasser, machen wir die Vans klar. Heute soll es weiter gehen. Nach 2 Tagen an einem Ort, liegt und steht viel rum, bis wir abfahrbereit sind, dauert es. 

 

Gegen 14 Uhr sind wir endlich unterwegs, ab auf die Autobahn gen Genau. Ziel liegt nördlich von uns. Und es ist ungewiss, ob wir hinkommen. Ein Platz von P4N der widersprüchlich bewertet ist was die Erlaubnis angeht, dort hinzufahren.

 

Auf der Autobahn versuchen wir noch zu Ver- und Entsorgen. Die erste Autobahnraststätte verpass ich. Zu spät sehe ich das Schild für Ver- und Entsorgung. Nur Dietmar kriegt die Kurve und fährt ab. Er trifft eine gute Anlage und kann alles leeren und füllen.

 

Die nächste Raststätte hat ebenfalls V&E. Wir fahren raus, doch sind schnell ernüchtert. Wasser abgestellt. In der Tanke weiss keiner wie man es anstellt. Grauwasser können wir los werden. Schwarzwasser nicht wirklich, kein Wasser zum Spülen.

Wir fahren weiter.

 

Die nächste Raststätte: Wasser aus, aber ein Loch im Boden für Schwarzwasser. Also, alle Kassetten rein da! Und weiter.

Ädu hat nur noch 1/3 Frischwasser, doch da wir planen, an einem See zu nächtigen, kann er da ja per Gießkanne frisches Seewasser einfüllen. 

 

Bei Chiavari verlassen wir die Autobahn, und halten uns so ca in östlicher Richtung. Fahren noch kurz tanken und weiter nach Borzonasca. Hier soll es eine Bar geben, in der man ein Ticket für 5 EUR kaufen kann um hoch zum Stausee fahren zu dürfen. Die Bar sehen wir nicht, fahren durchs Dorf und weiter. Denn in den P4N Kommentaren steht auch, das kurz vor der Abzweigung noch ein B&B ist in dem man ein Ticket kaufen kann. Einige KM später erscheint das B&B auf der rechten Seite, ca 500 m bevor es rechts weg zur langen Seezufahrt geht. 

Wir fahren alle am B&B vorbei, parken bei der Seezufahrt und ich laufe kurz zurück zum B&B. Doch leider...ist da keine Sau. Alles zu, verrammelt und kein Mensch zu sehen. Klingeln, klopfen...nix. 

   

Während ich da ums Haus schleiche, es wird auch langsam dunkel, kommt Dietmar angefahren und gabelt mich auf. Wir fahren zurück nach Borzonasca und suchen die Bar. Das sind zig Kilometer wieder bergab....und als wir eintreffen, sehen wir doch glatt eine Bar an der Hauptstraße. Dietmar haut die Bremse rein, parkt sich irgendwo hin und ich springe raus und laufe in die Bar. 

Dort finde ich jemand, der Englisch spricht und mit wenig Hoffnung frage ich, ob wir hier ein Ticket für den See kaufen können. Zu meiner großen Überraschung weiss der Kollege, was ich meine und bejaht meine Frage. Da bin ich kurz baff.

Dann fragt er:

Was für Autos fahrt ihr

Ich: Campervans

Er: Mit Toilette

Ich: ja, klar (innerlich denke ich: logisch, wir wollen ja nicht in die Landschaft kacken!)

Er: oh..mit Toilette dürft ihr da nicht hoch

Ich: sprachlos....

Er: es täte ihm leid, aber Fahrzeuge mit Toilette dürften dort nicht hoch fahren.

 

Ich bemerke, es ist aussichtslos, hier bekommen wir kein Ticket. Wirs sind wohl zu "zivilisiert" für den See. Keine Ahnung welche logisch die Italiener da haben und warum man mit Toiletten da nicht hoch darf...egal. Diskutieren hilft nicht. Ich frag ihn, ob er noch irgend einen anderen Spot mit See kennt wo man nächtigen könnte. Zu meiner Überraschung meint er, da wär noch was...ich zücke mein Handy...er tippt Lago delle Lamar ein. Ein kleiner See, 33 km weg von hier. 

Ich bedanke mich freundlich und trolle mich.

 

Ab zu Dietmar und zurück zu den anderen. Wir jagen den Berg hoch und während wir durch die Kurven fegen, schreibt Katja per WhatsApp: sie hätte in 15 km auch noch einen Platz auf P4N gefunden. Der liegt auf dem Weg zum Lamar See. Passt.

So fahren wir also alles im Konvoi weiter, passieren noch eine Herde dunkle Pferde die auf der Straße rumlaufen. Und das bei absoluter Dunkelheit. Lebensgefährlich! Zum Glück laufen sie am Fahrbahnrand, ich seh sie im letzten Moment. Eines schwenkt aus und will auf meine Fahrbahnseite zusteuern...überlegt es sich dann aber doch anders als es Zottl sieht. Puh...schnell greife ich zum Funk und warne Ädu der hinter mir ist.

 

Es gibt eine echte Kurvenhatz, es gibt kein gerades Stück Straße, es geht links, rechts und bergauf. Über zig Kilometer. Katja führt und legt ordentlich vor. Ich muss mich anstrengen dranzubleiben, bin ja parallel auch immer noch am filmen. 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir immerhin mal oben aufm Berg. Es wird flach und die Straße auch mal wieder gerade. Zeit, etwas durchzuatmen. Weitere ca. 4 km später blinkt Kaja links und wir fahren auf einen großen begrasten Parkplatz. Grabbenacht! Nix zu sehen. Aber wir bleiben hier. Zwar etwas nach an der Straße, die ist jedoch wenig befahren. 

 

Empfindliche Kälte begrüßt mich, als ich aus Zottl steige, das wird kalt heute Nacht. Kurz wird der Platz in alle Richtungen erkundet. Irgendwas rauscht hier...da muss irgendwo ein Bach sein. Ich schnappe mir Christian, meine Taschenlampe, und gehe auf die Suche. Und keine 50 m später, steh ich am Wasser. Ein gut erreichbarer Bach. Perfekt zum Wasser bunkern.

Ädu, der knapp an Wasser ist, leiht sich meine zwei Gießkannen und füllt einige Liter in seinen Duc. Der Rest der Mannschaft troll sich um kümmert sich ums Essen. Jeder heute nach eigenem Gusto. Daher: Maultaschen mit Ei in Zottl.

 

Gegessen wird gemeinsam bei Ädu. Auch ein Chausson kann 5 Leute beherbergen, allerdings muss einer stehen. Ein Campingstuhl passt nicht rein. Ich glaube, ich werd mir jetzt noch ein kleines Klapphöckerchen oder sowas in der Art kaufen. 

 

Wir sind all irgendwie müde nach dem Essen, halten noch bis 22:30 Uhr durch. Doch dann ist Schluss, ab ins Bett. In Zottl erwarten mich zwei müde dreinschauende Mitreisende, sie haben es schon vom Beifahrersitz bis ins Bett geschafft, doch das Zudecken hat nicht geklappt. Da verheddern sie sich immer mal. Also sortiere ich kurz alle drei, decke sie schön zu und schon sind sie eingeschlafen. 

 

Das wars auch für heute für mich. Müde schleif ich mich noch durchs Bad und haue mich dann auch aufs Ohr. 

 

Viele Grüsse und Gute Nacht

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

Morgens Marina di Vecchiano Pisa: 43.792949, 10.267656

Die folgenden Bilder sind von Katja (www.nacht-lichter.de). Der Hammer was sie aus Kamera und nachbearbeitung rausholt. Lieben Dank für die zur Verfügung Stellung dieser tollen Bilder!



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