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#21 Schottland Tour 2019 - Alles hat ein Ende...war toll hier!

Schönen guten Morgen

 

Aufstehen um 6 Uhr? Im Urlaub? Tja, wenn man zurück muss, der Urlaub zu Ende geht und ein Schiff erreicht werden muss...dann schon!

 

Die Nacht hier zwischen meinen Stränden war sehr angenehme und ruhig. Gut, aber nicht ausgeschlafen. Könnte aber auch schlimmer sein.

Um 7 Uhr will ich in Castlebay am Hafen sein um auch sicherzustellen, dass ich meine Fähre bekomme. So bin ich um Mittag in Oban und kann weiter schießen gen Dover. Unser Tagesziel. Sicher ist jetzt schon: das wird ein langer Fahrtag.

 

Klar, ich hätte mir hier etwas mehr Zeit lassen können, dann jedoch, wäre ein Besuch von Barra nicht möglich gewesen. Was für mich nicht in Frage kam.

Da ich ein ausdauernder Fahrer bin, es gewohnt bin, lange Strecken zu fahren. Dürfte das alles heute auch kein Problem geben. Ich muss einfach nur den Dampfer kriegen.

 

Vor der Tür sieht es sonnig aus, Barra verabschiedet sich von mir auf die höfliche Weise. Kein Wind, Sonne und angenehme Temperaturen. So ein Wetter hätte ich durchaus gerne öfter gehabt. Zottl ist ruckzuck fahrfertig, Co-Pilot und Friedrich sind wach und leicht nervös. Hm....

 

Um 06:30 Uhr starte ich Zottl's Antrieb und fahre ab. Die gleiche Berg und Tal Strecke die ich gestern kam. 15 Minuten später erreiche ich Castlebay, nix los hier heute Morgen am Samstag. Im Hafen ist etwas mehr Betrieb. Mitten im Weg steht ein Castle, daher wohl auch der Ortsname, daneben ein großes Schiff. Die Fähre ist schon da, die Rampe aber noch oben.

 

Ich stelle mich in die Camper Reihe (4), mache den Motor aus und beginne zu filmen. Ein paar Aufnahmen müssen sein, auch wenn es noch nicht mal 7 Uhr ist. Vor der Kamera mag ich immer schon etwas fit wirken, sobald sie wieder aus ist, fallen die Augen wieder zu. Müde! Komme mir vor wie ein ON / OFF Männchen.

 

30 Minuten sitze ich noch in Zottl und warte. Im Anschluss kommt Bewegung in die Sache. Die Fährrampe geht runter, ein Ticketkontrolleur kommt, später dürfen die Fahrradfahrer als erste aufs Schiff und kurz darauf lässt mein Vordermann seinen Motor an und legt ab, äh...fährt los. Wir folgen...äh...moment...verdammte Handbremse...ja, jetzt geht's, wir kommen vom Fleck. Irgendwie spüre ich, dass der Co-Pilot gerade den Kopf schüttelt....

 

Die Auffahrt ist unproblematisch, fast ebenerdig geht es auf die Fähre. Bei weitem auch nicht ausgebucht diese frühe Verbindung. Massig Platz noch neben Zottl.

 

In Zottl bleiben is nicht, also laufe ich mal hoch und finde mich kurz darauf auf Deck wieder. Schöner Blick auf Castlebay und die Insel Barra, die Steinhäuser, Berge und Hügel, mal frei mal in den Wolken. War schön hier. Hätte es hier auch noch 1 oder zwei Tage länger ausgehalten. Eine Insel, die zum Nixtun einlädt. Erinnert ein wenig an meine Langeoog Urlaube. Frühstücken, Strandspaziergänge, Kaffee und Kuchen, chillen und gutes Abendessen. So kann ich auch Urlaub machen!

 

Nun denn, wir legen ab, verlassen den Hafen und lassen auch schon ein wenig unseren Urlaub hinter uns. Schade, dass drei Wochen sooo schnell rum gehen, ist doch immer wieder erschreckend überraschend. Ich hätte gut noch ein paar Wochen, Monate, Jahre dranhängen können. Aber: das Bergwerk ruft! Ich muss ja Geld verdienen um mir den Spass des Urlaubs leisten zu können. Kennt ihr, oder?

 

Nachdem es auf Deck nix mehr zu sehen gibt, ausser Meer und einem kleiner werdenden Urlaub, gehe ich unter Deck, suche den Futterbereich, wähle einen Platz im Eck, von dem ich alles gut überblicken kann, keine Kinder oder Kleinkinder in der Nähe sind und beginne mit Blog schreiben. Dafür benötige ich Ruhe und Konzentration. Nur gut sind Co-Pilot und Friedrich in Zottl geblieben. Sonst wärs jetzt nicht so schön ruhig.

 

Im Essbereich ist auch kaum was los. Die paar Menschen und Gruppen verlaufen sich hier. Die Küche ist bereits offen, das Frühstück ruft, doch ich will es mir verdienen und lege erstmal los und hacke den Blog von Vorgestern in den mitgenommenen Laptop. Und als ich ne Stunde später fertig bin, hab ich mir mein Frühstück auch verdient.

 

Ich wähle ein Scottish Breakfast mit Schinken, Würstli, Ei, Pilzen, Tomate und Toast. Man kann es essen. Der Kaffee hat allerdings nicht viel mit Kaffee zu tun. Da haben sie wohl den Geschmack vergessen. Trinke ihn trotzdem, ist ja bezahlt und wird mich (hoffentlich) nicht umbringen....naja...und wenn doch...dann muss ich morgen wenigstens nicht ins Bergwerk :).

 

Die See ist recht ruhig, dennoch schaukelt das Schiff ein wenig, dürfte auch gerne etwas mehr sein für meinen Geschmack. Doch den Gefallen tut mir das Meer nicht. So schreibe ich halt noch den Blog von gestern, finde heraus, dass es ein Public Wifi gibt, poste auf Insta und Facebook und vertreibe mir die Zeit mit surfen, Route für die UK checken und Schlafplatz für heute Abend prüfen. Dafür verwende ich P4N. Park4Night war mir im Urlaub mehrfach eine große Hilfe. Auch wenn ich es liebe, meine Plätze selber zu finden, ohne App Support, geht das auf langen Reisen oft nicht. Es fehlt die Zeit dafür. So ist es gut, dass es P4N gibt. Ich selbst gebe dort jedoch meine Plätze nicht ein. Warum? Weil alle Plätze online sind auf meiner Homepage (hier). Und ich sie in erster Linie jenen vorbehalten möchte, die hier mitreisen, zuschauen, lesen und uns kennen.  

 

Gut...weiter im Text...siehe da, die App spuckt was Brauchbares aus, 10 Minuten vom Dover Hafen entfernt, ein halbwegs ruhiger Parkplatz, der aber derzeit größtenteils Baustelle ist. Egal, wird schon gehen, das ist unser Ziel für heute Abend.

             

Stunden später, mittlerweile 13 Uhr, laufen wir endlich in Oban ein. Eine enge Passage muss der Kapitän meistern, dann liegt der Hafen vor uns. Eine schöne Stadt mit alten restaurierten Steinhäusern am Hafen, gefällt mir. Macht einen schönen und freundlichen Eindruck. Da bekommt man richtig Lust zu verweilen. Gut was los auf den Strassen. Wenn man aus der Abgeschiedenheit von Barra kommt, ist das fast schon etwas zu wuselig.

 

Bald darauf darf ich auch wieder zurück zu Zottl. Wieder kommen mir Friedrich und Co-Pilot etwas ausser Atem vor... äh...meine, so gerade noch eine Tür ins Schloss fallen zu hören. Sehr schräg was da läuft in und um Zottl wenn ich ausser Haus bin. Ich muss wohl mal eine Überwachungskamera aufstellen.

 

10 Minuten später rollen wir von der Fähre, durch Oban, tanken noch kurz und machen uns auf den Weg gen Glasgow. Und die Strecke zieht sich wie Kaugummi. Erstens rechnen wir noch immer in Meilen, zweitens alles Landstrasse und drittens sehr viel Verkehr. So viel Verkehr hatte ich den ganzen Urlaub über nicht. Ich komme durch Touristengebiete, die sind so voll, dass ich nur froh bin, hier nicht bleiben zu müssen.

 

Landschaftlich sieht es dafür noch mal nett aus, Berge, grüne Hügel, Holzgewerbegebiete, enge Strassen, an Seen entlang und immer wieder viel Verkehr. Erst ab Glasgow wird die Strecke wieder mehrspurig und wir kommen zügiger voran. Aber es zieht sich. Gegen späteren Nachmittag nochmal ein kurze Stopp mit etwas Essensaufnahme und weiter.

 

Mittlerweile läuft auch wieder ein Hörbuch, Friedrich und Co-Pilot hören ganz gespannt zu, hoffen wohl, dass die Fahrt lang genug ist um auch das Ende mitzubekommen. Da hab ich jedoch keine Bedenken, denn morgen müssen wir ja nochmal eine lange Strecke fahren, Dover bis Heimat.

 

Der Tag vergeht, bei einbrechender Dunkelheit erreichen wir den Großraum London, müssen nochmal aufpassen wo es lang geht, Überqueren die Dartford Crossing, diesmal über die Queen Elizabeth Bridge. Der Verkehr wird weniger und als wir auf Dover zu fahren, mittlerweile 23 Uhr, ist kaum mehr jemand auf der Strasse. Die Engländer sind wahrscheinlich alle im Pub.

 

Und als ich so auf Dover zu jage, verpasse ich gleich mal meine von Google vorgeschlagen Ausfahrt. Verdammt! Google schlägt vor umzudrehen, der Co-Pilot mault, ich kann es nicht ändern. Nächste Ausfahrt raus, drehen, zurück und richtig abbiegen. Zwei Kreuzungen später sind wir wieder on Track und kurz darauf erreichen wir unseren Schlafplatz. Wider Erwarten ausser uns niemand hier. Die Baustelle existiert noch, der Parkplatz daher deutlich kleiner. Für Zottl findet sich aber ein Platz. Finde hier auch kein No Camping Schild. Puh...geschafft. Motor und Licht aus.

 

Der Magen ist leer und will jetzt noch gefüllt werden. So brate ich schnell etwas Fleisch an, koche Reis, schütte später Sahne zum Fleisch, Curry Pulver und hole die verbliebene Gurke aus dem Kühlschrank. Könnte schlimmer sein!

 

Eine halbe Stunde später sitze ich in der Dinette, kaue und höre, wie erste ein Motor und dann noch ein Motor auf dem Parkplatz abgestellt wird. Hm...nachher mal raus schauen. Gefühlt sind wir auf jeden Fall nicht mehr alleine.

 

Gegen Mitternacht ist auch das Essen Geschichte, schnell alles notdürftig  verräumen und säubern. Ich sollte ins Bett, denn morgen geht es auch wieder um 6 Uhr los. Um 1 Uhr mache ich das Licht aus. Die nächste Nacht mit nur 5 Stunden Schlaf. Hoffentlich verschlafe ich morgen nicht!

 

Gute Nacht und viele Grüsse

 

Kai

 

GPS Koordinaten:
Barra: 56.924892,-7.538049

Dover: 51.146967,1.266736

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