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#151 Gigerwaldsee - Lärm am Morgen und die Gang zieht los

Hallo zusammen,

 

eins schwöre ich mir, als ich hier an der Seite des Gigerwaldstausees heute Morgen gegen 9 Uhr aus dem Schlaf erwache: Das wars! Jetzt ist Schluss! So kann es nicht weiter gehen. Ich bin es leid!

Ich ärgere mich über mich selbst und würde mir am liebsten selbst in den Hintern treten. Warum?

Nun, nach einer Nacht, die ich fast durchgeschlafen habe, was selten passiert, geht’s mir heute mies. Ein deutlicher Kater schleicht durch  meinen Körper. Ich hasse es, ganz ehrlich, denn der ganze Tag ist schon direkt nach dem Aufstehen im Eimer. Denn so ein Kater dauert bei mir immer einen ganzen verdammten Tag. Aber warum hab ich eigentlich einen Kater?

 

Vier Caipirinhas hatte ich gestern Abend, davon einer der stark war, die anderen eher auf der normalen Seite. Und ganz am Anfang ein Bier. Das wars. Weder hab ich durcheinander getrunken noch mit Schnaps oder sonstigem Zeug gespielt. Ein Bier, vier Caipis…that’s it. Also praktisch nix!

 

Letztes Mal, nach drei Caipis, gings mit am nächsten Tag prima. Ich versteh es nicht. Aber ist auch wurscht. Ich bin stink sauer auf mich selbst. Denn eigentlich war die Vorgabe gestern, kein Caipi, kein Schädelweh und Unwohlsein am Samstag. Doch die Lagerfeuerdynamik gestern, wollte es anders….

Doch eins fällt mir noch ein: gegen Spätnachts kam einer noch auf die Idee, Zigarillos zu rauchen...und ich habe zugegriffen. Das könnte mit in mein Unwohlsein reinspielen...wie fühlt sich eigentlich ne Rauchvergiftung an??

 

Und zu allem „Unwohlsein“ kommt heut auch noch jemand zu Besuch. Jemanden, den ich lange nicht gesehen habe und auf den ich mich sehr freue. Und jetzt präsentiere ich mich in so desolatem Zustand. Ich bin echt ein Idiot. Nochmal: die Trinkerei muss ein Ende haben! Das wird in Zukunft anders. 

 

Doch in meiner momentanen Lage hilft mir das nix. Ich trinke ein paar kleine Schlucke Wasser. Mir ist auch nicht übel, ich hab einfach Schädelweh und fühl mich über alles miserabel. Ja, ich könnte jetzt ne Schmerztablette einwerfen, aber das trau ich mich nicht. Das könnte ein anderes Problem hervorrufen…und das würde es nicht unbedingt besser machen. Weiter möchte ich darauf hier nicht eingehen.

 

Anyway, ich setze mich gerade mal aufrecht hin, schnappe mein Handy und schreibe eine WhatsApp, so ala: lass Dir Zeit, war spät gestern, Kater…. Und schick sie ab.

Doch zu spät, fünf Minuten später höre ich durch das mittlerweile geöffnete Dachfenster ein Surren…oh…das kann nur einer sein…

 

Ja, wer ist immer der, der morgens in aller Herrgotts-Frühe seine Drohne in die Luft lässt? Genau…JENS von Vanamericana.ch ist hier!!! Mein erster und längster Travel Buddy ist zurück vom anderen Kontinent. Und für heute war ein Überraschungsbesuch abgemacht. Jürgen und Timo  wussten von nix und staunen daher nicht schlecht, als Jens auftaucht.

 

Als die Drohne über meinem offenen Heckfenster verharrt, lasse ich Friedrich den Vortritt…der sieht besser aus als ich Leiche. Denke, er macht eine gute Figur (siehe Video).

 

Jens selbst begrüsse ich dann durch mein geöffnetes Seitenfenster. Liege ja noch im Bett. Gut schaut er aus der Bub, erholt. Scheint ihm gut bekommen zu sein die lange Reise. Heute ist er mit seinem roten Flitzer auf den Hof gefahren. Oski schippert ja noch über den großen Teich und wird erst in der zweiten Juliwoche in Europa erwartet.

 

                

Nun, auch wenn ich mich alles andere als fit fühle, stehe ich auf, schnappe meine Wasserflasche und begebe mich raus zu den anderen. Es ist warm, die Sonne scheint.

 

Wir sitzen vor Timo's Van und Jens erzählt von seiner Reise, seinen Eindrücken, den Vorkommnissen, wie sich Oski im Vergleich zu anderen großen Fahrzeugen schlug, warum sie nun doch die Reise abgebrochen haben und wie es für sie weiter geht.

 

Alles super interessant und wir hängen an seinen Lippen und lauschen seiner Erzählung. Wer ihn kennt, weiss, dass er gut erzählen kann!
Und als er zum letzten Punkt, den neuen Plänen kommt, erbleiche ich noch mehr (geht das überhaupt?). Ich bin ja ohnehin schon bleich heute Morgen, aber diese News lassen mich wohl bald transparent erscheinen. Wow…toller Plan den er und Alice ab der zweiten Woche Juli haben. Oh wie ich ihn darum beneide…und mich für ihn freue, dass sie das Reisen fortsetzen und ein Land unter die Räder nehmen, dass ich auch zu gerne mal besuchen will. Doch dafür braucht es Zeit. Hoffentlich klappt alles, wie geplant! Wünsch euch eine tolle Reise! 

Gegen Mittag muss Jens dann auch schon weiter. So verabschieden wir uns mit dem Wissen, dass wir ihn die nächsten Wochen nicht wieder zu Gesicht bekommen werden. Vermutlich ist er bis Mitte/Ende August weg. Tja…schade ist, dass er somit auch nicht am WomoWeinWallis Treffen dabei sein wird, dass findet vom 17.-19. Juli statt. Ein Treffen auf Einladung, also nicht öffentlich.

Ich hoffe, dass wir vielleicht im September dann mal wieder eine gemeinsame Tour schaffen. Wobei der Monat bei mir schon ziemlich verplant ist, beruflich wie privat.

 

Nachdem wir Jens etwas wehmütig verabschiedet haben, jagt er in seinem roten Flitzer von Dannen. Tschüss und machs gut….und sorry für meinen desolaten Zustand. Mit diesen Gedanken lege ich mich wieder auf Zottl’s Heckbetten und penne nochmal ne Runde.

Zwischendurch wache ich mal auf und die andere beiden Mitreisenden, denen es überraschenderweise prima geht, beschließen eine kleine eScooter Tour zu machen ohne mich. Ja, macht mal…ich penn noch ein wenig.

 

Gegen 16 Uhr, als beide wieder zurück sind, wir etwas von Jürgen's Kartoffelsalat gegessen haben, fühle ich mich besser. Somit räume auch ich noch meinen eScooter aus Zottl’s Heck und wir machen eine Dreiertour. Cruisen entlang des Stausees durch einspurige, kalte Tunnels bis ganz ans Ende des Wassergefäßes. Die Tunnel sind mit 2,6 m Höhe angegeben, schmal und dunkel. Teils geht es um die Kurve, so dass man Gegenverkehr nicht sieht. Da die Strecke aber zeitlich getaktet ist, jeweils in eine Richtung als Einbahnstraße verläuft, ist mit Gegenverkehr auch nicht zu rechnen.

 

Nach einigen Filmaufnahmen erreichen wir das Ende des befahrbaren Tals. Ein großer Parkplatz begrüßt uns und eine  kleine Ansammlung historischer Häuser, Sankt Martin.  Wir parken unsere eScooter bei bewölktem Himmel am Dorfeingang und schlendern ein paar Meter durchs Dorf. Dorfplatz, Kirche, Gasthaus und schon sind wir durch. Auf dem Weg  zurück treffen wir noch auf das örtliche „Kino“.

 

Nach dieser Dorftour besteigen wir unsere lautlosen Transportmittel wieder und rollen davon. Mein neuer IO Hawk Motor macht sich gut. Der eScooter läuft wieder wie ne eins. Auch Timo ist auf seiner zweiten Ausfahrt zufrieden mit seinem Exit-Cross. Der 500 Watt Antrieb ist limitiert auf 20 km/h, damit ist er in der Ebene der Langsamste von uns. Jürgen mit 250 Watt Motor fährt ungebremst und hat in der Ebene die Nase vorn, sobald es jedoch nur ein klein wenig bergauf geht, schwächelt sein Scooter merklich und der Exit- Cross zieht ohne mit der Wimper zu zucken vorbei. Die doppelte Power macht sich am Berg also deutlich bemerkbar. Besser wären nur noch 2x500 Watt: einmal an der Vorderachse und einmal an der Hinterachse 500. Das wäre ein Traum und auch im Winter sehr genial!

 

Auf der Rückfahrt bekommen wir die ersten Regentropfen zu spüren, auch heute triff meine Wolke mich wieder an. Doch es reicht noch für eine Tour über den Staudamm und dann zurück zu den Kästen.

Ausruhen!

 

Im weiteren Verlauf des Abend baut Timo seinen neuen, selbst designten Grill auf und wir machen uns wieder ein schönes Grillfeuer. Holz schaffen wir vorher noch mit unseren eScootern heran. Dabei stelle ich eine Ikea Box auf das Breite Trittbrett des IO Hawk, sichere sie mit einem Fuss, drück die Box so gegen die Lenkstange und fahre bergab zum Holzlager und anschließend gut beladen wieder bergauf. Ein Balance Act, aber es klappt. Wir haben genug für ein tolles Feuer.

 

      

Timo’s Grill zieht super, steht stabil und macht  einen sehr guten Eindruck. Ruckzuck haben wir eine Killer-Glut. Doch die ist erkämpft, denn immer wieder regnet es. Timo hat zum Glück einen Regenschirm dabei und steht nun die ganze Zeit neben dem Grill und gibt dem Feuer Regenschutz. Und der Regen ist hartnäckig, es scheint, die Wolke über uns bewegt sich null.

 

Weiter hinten im Tal sehen wir die Sonne scheinen und so bildet sich bei uns ein herrlicher Regenbogen, sogar ein angedeuteter Doppelregenbogen. Wow!! Ganz großes Kino der Natur heute. Dennoch, ist ja alles schön und gut, aber Regen, jetzt verpiss Dich bitte! Wir wollen hier gemütlich grillen und essen.

 

Ne Stunde später ist es dann ENDLICH soweit, der Regen ist weg, die Glut parat, Timo‘s Fleisch kommt auf n Grill. Ich arbeite heute fleischlos, will Raclette machen über dem Grill. Schinken ist ja kein Fleisch, oder?!

Für diesen Zweck hab ich von Moni ein Outdoor Raclette Set bekommen, dass sie zu Hause rumliegen hatte und sonst weggeworfen hätte. Schon etwas in die Jahre gekommen, aber etwas schade um es zu recyceln. Danke schön dafür!

 

Sobald also Timo sein halbes Schwein durch hat, kommt das Grillrost weg und ich kann meine Raclette Schälchen mit Verlängerung in die Glut halten. Kartoffeln hatte ich separat gekocht. Das alles funktioniert super, nur backt der Käse im Schäufeli an, die scheinen so alt, dass sie unbeschichtet sind. Aber egal, auch das Angebackene schmeckt hervorragend.

 

Nachdem die Mägen gefüllt sind, fühle ich mich noch ein Stück besser und so heizen wir den Grill nochmal ordentlich hoch und setzen uns um das Feuer. Jürgen, der etwas durchgefroren zu sein scheint, verabschiedet sich gegen 22 Uhr in seinen Pepe. Timo und ich sitzen noch bis 23 Uhr ums Feuer. Dann ist auch für uns Schluss, beide doch noch angeschlagen von einer etwas kurzen letzten Nacht.

 

Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie selig ich einige Minuten später in Zottl’s Hecklängsbetten liege. Ohne Umbau ohne alles, einfach rein plumpsen und genießen. Friedrich und Co-Pilot liegen natürlich daneben und scheinen auch irgendwie froh, dass der Tag rum ist. Ganz fit waren sie heute auch nicht.

Ich schließe mit dem Gedanken die Augen, dass ich morgen fit und ohne Kater aufwache…eine schöne Aussicht!

 

Wünsche eine Gute Nacht und viele Grüsse

Kai

 

GPS Koordinaten:

siehe Blog #150




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Kommentare: 2
  • #1

    Andreas (Donnerstag, 06 August 2020 14:37)

    Bin gerade auf dem Kiesplatt an der Staumauer.
    Habe eine Gabel gefunden. Ist Aus Solingen Germany.Von Euch vermisst niemand eine?�

  • #2

    Kai (Donnerstag, 06 August 2020 22:13)

    Hallo Andreas,
    hm...also ich für meinen Teil hab kein Solinger Geschirr. Von Jürgen oder Timo hab ich auch nicht gehört, dass sie ne Gabel vermissen. Aber lieb, dass Du fragst!
    Viele Grüsse
    Kai