#1 Hallo Martin - Wo wollen wir hin? Tessin? Aber wie?

Hallo liebe Mitleserinnen und Mitleser,

 

es ist Freitag, der 10. Mai. Für diesen Tag steht bereits seit Monaten ein Termin in meinem Kalender. Naja, nicht nur für diesen Tag sondern für das ganze Wochenende! Aber der Reihe nach.

 

Erstmal muss ich den Arbeitstag überleben. Der hat es in sich, unser Chef verlässt unfreiwillig die Firma, alles ist ziemlich durcheinander und so komme ich auch nicht so zeitig aus dem Büro wie eigentlich geplant. 
Das führt natürlich dazu, dass ich keine Chance haben werde, pünktlich am Treffpunkt zu sein.

Denn Martin, mit dem ich ja schon mal in der Schweiz unterwegs war, wartet zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Lidl Parkplatz in Flüelen. 

Da ich seine Handy Nummer verhünert habe, schreib ich ihm noch ne Email aus dem Bergwerk bzgl. meiner Verspätung. In der Hoffnung, dass er sie liest!

Irgendwann hab ich es dann gesehen im Bergwerk, mache mich vom Acker. Immerhin noch früh genug um nicht in Zürich im Stau zu stehen. 

Zu Hause steht Zottl, gepackt ist alles, Co-Pilot und Friedrich  müssen aber noch rein und Wasser. Ersteres geht schnell, zweiteres dauert länger.

Als wir endlich losfahren, mit meiner neuen GoPro Hero7 Black an der Frontscheibe die mich zukünftig beim fahren filmen soll, hab ich das Gefühl, irgendwas funktioniert nicht gut. Und zwar in Bezug auf die GoPro.

Da ich jedoch spät dran bin, hab ich keine Zeit noch einen Sicherheitscheck zu machen, ob die GoPro Hero7 Ton und Bild sauber aufnimmt. Ein böser Fehler wie sich später herausstellt!

Wir rollen nach Schwyz, tanken, dann am Vierwaldstättersee entlang nach Flüelen. Wir wollen eigentlich heute noch ins Tessin. Doch der nächste Rückschlag: Stau vor dem verdammten Gotthard. Über 30 Minuten! Da hab ich jetzt nicht wirklich Bock drauf und so überlege ich mir schon mal ein alternatives Szenario. Mal sehen was Martin dazu meint.

 

Eine Stunde verspätet komme ich am Lidl in Flüelen an. Martin seh ich schon von weitem, er hat den Größten auf dem Parkplatz!
Ich parke mich ihm gegenüber und wir begrüßen uns herzlich. Lange nicht gesehen. Wird echt Zeit für ne gemeinsame Tour!

 

Erstmal werden wichtige Lebensmittel übergeben, wie z.b. ein Sixpack Jever und ein Schottland Reiseführer. Denn Martin kennt sich dort aus und hat Karten und Reiseführer an der Hand. Lieben Dank für alles, Martin!!!

Im Anschluss muss ich kurz die GoPro Aufnahmen checken, in der Hoffnung, das alles tat. Tja, große Ernüchterung als ich die Videosequenzen checke: kein Ton! Bild gut. Aber null Ton, nix! Oh verdammt! Das ist der Supergau und lässt meine Laune kurz mal etwas abkühlen. 

 

Während Martin einen Kaffee zubereitet, versuche ich das Problem zu ergründen. Finde den Fehler jedoch nicht. So trinken wir im Anschluss Kaffee in Zottl, unterhalten uns und ich beschäftige mich parallel mit der GoPro. Das ist nicht höflich von mir, denn eigentlich sollte meine Aufmerksamkeit Martin gelten, den ich ja seit Monaten nicht gesehen habe, dennoch muss das Problem mit der GoPro gelöst werden. Und so sind halt Prioritäten manchmal verschoben. Martin hat zum Glück Verständnis dafür. Und lasst euch sagen: wer mit mir unterwegs ist, muss mit sowas immer mal rechnen. Es kann technische Probleme, Drohnenflüge geben wo einfach gewartet werden muss bis alle Probleme gelöst oder alle Shots im Kasten sind. Da kann ich keine Rücksicht auf Mitreisende nehmen. Ich weiss,dass dies möglicherweis nicht nett und freundlich von mir erscheint. Ist aber in keinster Weise von mir böse gemeint. Aber es muss halt sein.
Aber ich schweife ab....

Ich löse das GoPro Problem nicht. Was mir ziemlich auf den Sack geht. Aber gut, man muss wissen wann man (vorläufig) verloren hat. Wir trinken unseren Kaffee leer und starten anschließend die Motoren.

Statt direkt ins Tessin zu fahren und vor dem Gotthard im Stau zu stehen, ist Martin mit meiner Alternative voll einverstanden. Wir fahren in Wassen von der Autobahn, gen Andermatt, über den Oberalp (der ist zum Glück schon offen) und anschließend noch hoch auf den Lukmanierpass. Dort oder kurz dahinter nächtigen wir. 

 

Die Fahrt nach Andermatt und auf den Oberalp verläuft entspannt. Wenig Verkehr bis Andermatt hoch, man merkt, dass der Gotthardpass noch nicht offen ist. Stehen alle unten davor im Stau! :)

 

Der Oberalppass ist toll zu fahren, weite Kurven breite Straße und als wir oben sind gibt es nur noch Schnee um uns rum. WOW! Ich war noch nie so kurz nach der Öffnung hier oben, seit zwei Wochen ist der Pass offen. Der Schnee liegt Meterhoch, höher als Zottl ist. Oben auf der Passhöhe sicher 4-5 m. Beeindruckend! Der Co-Pilot schaut mich mit großen Augen an, scheint, er ist auch beeindruckt. Nur Friedrich..was treibt der...der schaut sich den Schottland Reiseführer an. So als wolle er sagen: Kai, so langsam wirds Zeit, dass Du Dir eine Route zu Recht legst. 

In so einer gewaltigen Landschaft MUSS die Drohne noch in die Luft. Zum Glück ist Martin ein Hobbyfotograf und somit auch gut beschäftigt mit Motivsuche, so dass ich in Ruhe fliegen und filmen kann.
Hier oben herrscht noch tiefster Winter. Nix von Frühling zu spüren. Dabei sind wir "nur" 2.000 Meter hoch.

Toll ist auch, dass das Wetter mitspielt, Wir haben blauen HImmel, die Sonne gibt alles und bei 7 Grad kann man sich gut draußen aufhalten. Dennoch wird es langsam Zeit weiterzufahren. Sind noch ein paar Meilen. Und am Lukmanier hab ich noch was vor....
 

             

 

Somit aufsitzen und weiter. Aber STOPP: ich hab das Problem der GoPro noch gelöst. Ich hatte einen Kabeladapter vergessen welcher für mein Ansteckmikro notwendig ist. Als der Adapter mit angeschlossen ist, läuft der Ton....denke ich zumindest....denn es läuft weiterhin nicht rund, das sehe ich aber erst am nächsten Morgen!

Anyway, wir stürzen uns ins Tal. Der Pass auf der Bündner Seite, enger und schmaler. Mehr Bremserei und die ein oder andere 180° Kehre. Aber kaum Verkehr, so dass wir unser Tempo fahren können.

 

Irgendwann erreichen wir Disentis und biegen rechts ab gen Lukmanier.

Den Pass kenne ich ja nun schon gut. War er doch eine meiner ersten Touren mit Zottl. Und mit Jens war ich hier im Herbst ja auch.

Somit also statten wir dem Berg diesmal einen Besuch zusammen mit Martin ab. Erstmal durch ein paar Tunnel und dann geht es stetig bergauf. Keine massiven Steigungen, gut ausgebaut und schön zu fahren. Vor allem: nix los! Und das kommt mir entgegen. Denn: ich will uns filmen, aus der Luft, mit der Drohne! Wollte ich hier schon immer mal machen. 

2 km vor der Staumaur gibts also einen "Drohneindieluftstopp". Die hat jedoch erst beim dritten Anlauf Lust. Dann macht sie aber einen guten Job. Fliegt uns automatisch nach, bis zu einer kurzen Galerie. Da verliert sie Zottl aus den Augen und ich muss auf manuelle Steuerung umstellen. Während wir durch den kurzen Lawinentunnel fahren, fliegt die Drohne oben drüber. Meine Befürchtung, das Signal könnte abreißen, bewahrheitet sich zum Glück nicht. So geht's aufd er anderen Seite lustig weiter. Ich fahre und steuer die Drohne. Ein paar schöne Aufnahmen kommen hoffentlich bei raus. 

Kurz vor der Staumauer muss ich die Drohne einholen. Stromkabel sind im Weg und ich möchte kein Risiko eingehen, diese zu touchieren.

Entlang des Stausee fahren wir durch einen langen Tunnel der gerade ein etwas größere Baustelle ist. Der See ist noch gefroren, allerdings liegt hier deutlich weniger Schnee als auf dem Oberalppass. Das bewahrheitet sich auch, als wir auf der anderen Seite aus dem Tunnel schießen. 

Der Parkplatz des Passparkplatzes ist teils geräumt. Wir halten kurz auf dem Busparkpaltz. Wir fahren ja schließlich Busse. Allerdings so richtig gefallen tuts uns nicht. Das Restaurant hier oben ist bereits in Betrieb und beleuchtet. Wir stehen recht na dran. Nach kurzer Rücksprache mit Martin stellt sich raus: wir fühlen uns beide nicht so recht wohl auf dem Parkplatz. Was machen? Da hilft nur eins: wir fahren weiter! Gut kenn ich mich hier aus.

3 km weiter kommt auf der linken Seite ein großer Schotterparkplatz. Den fahren wir an. 
Dieser liegt etwas tiefer und als wir anreisen, liegt er leer vor uns und ist schneefrei. Super! Die WC Anlage scheint noch geschlossen. Zwei Dixiklos stehen recht verlassen rum. 

Wir stellen uns dazu und so ist der Parkplatz nun von uns und zwei Dixis belegt. Prima! Schnell raus jetzt, die letzten Sonnenstrahlen einfangen mit der Kamera. Und während ich das mache, ist Martin fürs Abendessen zuständig. Er hat selbstgemachte Gulaschsuppe dabei, die noch aufgewärmt werden muss. 

20 Minuten später sitzen wir in Zottl und machen uns über die Suppe her! Schmeckt fantastisch und passt zum Wetter. Kühl ist es draußen und für morgen hat sich Regen angekündigt. Irgendwie scheint mir, mein Regenfluch hat mich wieder gefunden. Der dritte Trip in Folge mit Regen/Schnee. Ich hoffe einfach mal, dass der Fluch den Weg nicht nach Schottland findet. So viel Whisky könnte ich nicht trinken um mir das Wetter schön zu saufen.

Den Rest des abends sitzen wir zusammen, unterhalten uns über alles mögliche. Die Zeit fliegt, plötzlich ist es morgen und wir stellen beide fest, dass:
a) die Weinflasche leer ist und meine silwy Weingläser top sind

b) wir pennen gehen sollten weil wir beide durch sind für heute.

 

Somit schnappt sich Martin sein Zeug und macht sich auf den weiten Weg zu seinem Kasten. Ich lüfte Zottl noch kurz, trage Co-Pilot und Friedrich gen Bett. Beide etwas grummelig....ich glaub, sie hätten auch gerne ihre eigenen magnetischen Weingläser. Tja, ihr lieben....das wird wohl nix!

Um 1 Uhr liege auch ich im Bett, schließe die Augen und bin sofort weg. Was für ein Tag! Bergwerk, technische Probleme, aber tolle Pässe und tolle Begleitung. Nach 2 Touren die ich alleine unterwegs war, ist es toll, wieder mit nem Kumpel on Tour zu sein.

Wir lesen uns morgen wieder! Bis dann und gute Nacht.

Kai

GPS Koordinaten:

Oberalppass: 46.658679, 8.671183

Lukmanierpass: 46.562662, 8.800856

Schlafplatz: 46.546501, 8.818761

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