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#218 Silvester Tour 2020/21 - Puschlav, Wasser vom Bach und Schneeschuh Tour

Guten Morgen,

happy new year, gutes neues Jahr euch allen...ich wache auf, ohne Kater und ohne Sicht! Was ist passiert? 


Hm...schwer zu sagen, auch Co-Pilot und Friedrich wissen nicht so genau was los ist. Das Team ist etwas verwirrt. Denn als wir die Verdunklung hochschieben...bleibt es dunkel im Van. Die Scheiben sind komplett verschneit. Es ist nix zu sehen. 
Klar, ich könnte nun das Fenster öffnen...aber nee, kalte Luft haben wir in Zottl genug. 

So schwinge ich mich aus dem Bett und wanke mal nach vorne, spähe durch den Cockpitvorhang und sehe eine verschneite Straße und Schneeflocken vom Himmel fallen.
Ja wow, das nenn ich mal einen Start ins neue Jahr: Neuschnee! Wie geil ist das denn! Was der Rest vom Jahr bringt, das weiß wohl niemand...aber heute gibts Neuschnee! Hammer!

Und auch meine Mitreisenden Fellfüße sind heute morgen deutlich aktiver als sonst. Denn als ich meine Runde durchs Bad mache, verräumen die völlig lautlos das gestern Abend abgewaschene Geschirr. So kann 2021 weiter gehen. Gut gemacht Jungs. Dann könnt ihr ja nachher auch schneeschippen draußen, oder?
Hm, die Reaktion der beiden ist schwer zu deuten, aufgerissene Glasaugen schauen mich an...vor Freud oder vor "Du spinnst wohl". Na egal, mich hält das nicht auf. Klamotten an und raus ins Wetter.

Und huch...die Heizung läuft auch noch und die Außentemperatur liegt bei -2°C. Im Vergleich zu den -10°C von heute Nacht also richtig warm geworden. 

Vor der Tür treffe ich auf ein paar wenige cm Neuschnee, eigentlich nicht der Rede wert. Aber es besteht Hoffnung, dass es noch mehr gibt heute. 
Unsere Nachbarschaft hat sich auch vergrößert. 30 m von uns steht ein fetter LWK längs der Straße. Was macht der denn hier am 1. Januar. Seltsam! 


Meine Nachbarn sind auch noch da, aber scheint noch ruhig zu sein oder die sind schon mit den Hunden unterwegs. Naja, ich schau mich erstmal etwas im Schnee um.
Finde die Langlaufloipe mit Durchgang verboten Schildern, ein weiteres Schild das besagt, dass das Hotel/Restaurant bis Juni geschlossen ist. Aha...das erklärt warum hier alles dicht ist: alles auf Pause. 
Somit also ein guter Tipp für Winter und schlechtes Wetter. Bei gutem Wetter sind hier sicherlich Langläufer unterwegs und somit mehr los.

Ja, und dann ist da noch der Bach und mir fällt ein, dass mein Wassertank nur noch 50% Inhalt anzeigt. Das ist nicht kritisch, aber was gemacht ist, ist gemacht. Etwas frisches Bachwasser in Zottl's Tank kann ja nicht schaden. Nur die Frage, wie komme ich bei dem vielen Schnee an den Bach. Zudem ist das Wasser zwar klar und der Boden steinig, aber der Bach nicht sehr tief. Füllen einer Gießkanne ohne Hilfsmittel eher schwierig. Hm....


Einen möglichen Zugang zum Bach finde ich und ein Hilfsmittel zum Gießkanne füllen hab ich auch dabei. Dann mal los.

Zurück zu Zottl...äh stopp mal kurz: auf leeren Magen Wasser schleppen? Nee, das geht am 1. Januar nicht. So kann das Jahr nicht anfangen! Frühstück first!

Sogleich fällt mir ein, dass mein Omnia mit den Resten von gestern noch oben auf Zottl's Dach steht. Eingeschneit und gefroren. Clever gemacht! Den würge ich durchs vordere Dachfenster zurück in Zottl, mit dabei eine gute Portion Schnee, stelle ihn auf den Gasherd und geben Feuer. 40 Minuten später futter ich vor dem PC sitzend ein leckeres Frühstück.

 

Im Anschluss aber...Gießkanne, Gummistiefel und kleines 4 Liter Plastikgefäß. Damit bewaffnet, begebe ich mich an den Bach und stapfe die letzten paar Meter durch Knietiefen Schnee. Gar nicht so einfach die Balance zu halten, mit Schneeschuhen wäre es evtl. praktischer gewesen. Aber egal...geht auch so.
Ich kämpfe mich vor bis zum Wasser und beginne die Gießkanne mit dem Plastikgefäß zu füllen. Aufpassen, dass keine Schwebteilchen, Steine, Sand oder Fische eingesammelt werden. Nun, letztere sehe ich hier zum Glück ohnehin nicht. 

Mit der gefüllten Gießkanne marschiere ich die 150 m zurück zu Zottl. Diese Prozedur wiederhole ich 3 oder 4 mal. Dann ist der Tank wieder so gut wie voll und wir haben genug Wasser um unsere Urlaubstour ohne nochmaliges Nachfüllen zu Ende bringen zu können. 

Bei meinem letzten Wassergang tauchen auch die Nachbarn auf. Während ich hier schufte, waren die fröhlich mit ihren Wauzis spazieren. 


                

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Nach der Wasseraktion könnte ich mich jetzt getrost auf die faule Haut legen. Für den ersten Tag des Jahres, war das eigentlich genug Aktion. Doch nein, das Jahr startet nicht faul. Der Schneefall hält an, wird sogar stärker und ich schnalle meine Schneeschuhe an die Füße. Hier gibt es doch sicher ne Strecke für Schneeschuhanfänger wie mich. 

So stapfe ich los...über die Brücke, dann links, an dem leer stehenden Haus vorbei und rechts ums Eck. Erstmal laufe ich auf der Loipe in 10 cm Neuschnee, später biege ich rechts ab in den Tiefschnee und versaufe bis übers Knie darin.

Puh...heftig anstrengend. Ich begebe mich auf einen Schneeschuh Trampelpfad. Deutlich besser. Folge diesem, in den Wald....fantastisch. Schneeschuhlaufen im Wald bei Schneefall, Neuschnee und Einsamkeit. Ich glaube, viel besser geht es nicht. Es ist der absolute Hammer hier. Man hört nix, außer dem fallenden Schnee. Kein Wind, nicht super kalt...und ich stapfe auf dem schmalen Pfad zwischen den Bäumen durch. Unbeschreiblich schön. Muss man mal erlebt haben.
Ich laufe ja normalerweise nicht gerne, aber dieser Abschnitt, dieser Moment ist unbezahlbar und ich genieße ihn in vollen Zügen. Ein absoluter Traum. Noch nicht mal mit Sonne wäre es schöner...denn dann ware hier mehr los.

So laufe und filme ich in aller Ruhe, genieße die Abgeschiedenheit und würde mich nicht wundern, wenn plötzlich ein Bär vor mir stünde. 
Nachdem ich noch einen umgestürzten Baum passiere, der Abschnitt, perfekt für einen Überfall, immer enger wird und ich schon fast erwarte, dass hier gleich der Co-Pilot vom Baum springt und sich auf mich stürzt, spuckt mich der Wald wieder aus. Theoretisch gäbe es nun einen Blick ins Tal. Praktisch wird das nix. Die Wolken hängen tief, der Schneefall weiterhin mittelstark. Oh wie ich es liebe....genau mein Wetter!



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So, dann mal so langsam zurück zu Zottl. Im Wald sehe ich soeben noch Tina und Arthur verschwinden und in diese Richtung begebe ich mich  nun auch. Zeit für Kaffee und Stollen...da sind die anderen sicher auch mit dabei.

So stapfe ich entspannt und happy zurück zu Zottl. Finde noch komischen Zeichen im Schnee und stehe kurz darauf wieder vor meinem Lieblingsbach, überquere ihn und bin zurück. Hallo Nachbarn...die stehen da auch noch rum. Wir verabreden uns für Kaffee und Kuchen/Stollen. 

Und wie ich so bei Zottl die Tür aufreiße, die mal wieder nicht abgeschlossen war...erwische ich doch glatt den Co-Piloten mit der Ukulele in der Tatze. Naaaa....heimlich am üben??? Er wirkt etwas schüchtern und erstarrt in jeglicher Bewegung. Das kann er echt gut. 

So hole ich nur schnell meine Sachen und gehe in den gut geheizten Van meiner Nachbarn. Dort stehen schon Pancakes auf dem Tisch und Arthur hantiert mit Kaffeebohnen, einer Waage, einer French Press....eine Wissenschaft für sich. Aber wir haben Spaß damit!

So schlagen wir uns die Bäuche voll, draußen schneit es weiter vor sich hin und wir entscheiden: es ist schön hier, eine Nacht länger kann man hier schon bleiben. Der einzige wiederkehrende Besucher ist der Schneepflug der hier im Stunden Rhythmus die Strecke hoch und runter fährt. Auch eine Schneefräse kriecht noch vorbei. Die paar Langläufer von heute morgen sind schon wieder weg, wir hier die einzigen verbleibenden Lebewesen. 

Als die Nacht hereinbricht, legt der Schneefall noch eine Schippe drauf. Der Schneepflug kommt seltener und die Eiszapfen an unseren Vans werden länger. Ich lerne so langsam meine Heizung verstehen. Sie mag keine großen Temperatursprünge. Die Temperatur auf kleiner Leistungsstufe kann sie noch. Fordere ich mehr Leistung...geht sie auf Fehler E122H.

 

Die abendliche Nahrungsaufnahme wird produziert und eingenommen bei den Nachbarn. Bolognese, für mich mit Reis, der muss weg, die anderen beiden nehme Spaghetti dazu. 

Und während wir nach dem Essen noch beieinander sitzen, hören wir die Schneefräse wieder anrollen, vom Tal her kommend....der wird ja wohl sehen, dass hier Fahrzeuge auf dem Parkplatz stehen....äh...nein...der Schneefräsenfahrer haut uns eine volle Ladung Schnee auf Dach und Front. Es hört sich übel an und ein kaputtes Dachfenster hätte mich nicht gewundert. Doch wir haben Glück, keine offensichtlichen Schäden. Ich will mal hoffen, dass war ein Versehen und keine Absicht des Fräsenfahrers.

 

Auf den Schreck mal noch schnell ein leckeres Heißgetränk. Nein, nicht Kaffee...da ist noch irgendwo Glühwein der weg muss. Schließlich ist die Saison ja bald rum. Und nächstes Jahr schmeckt der sicher nicht mehr...


Und mutig wie ich bin, ärgere ich im Anschluss noch ein wenig Bailey mit meinem Mikro-Puschel. Der ist ihm nämlich nicht so geheuer und er weicht immer davor zurück wenn der Puschel auf ihn zukommt. 
Nicht der erste Hund der so auf den Puschel reagiert. Hat da drüber schonmal einer eine Studie gemacht?
Zumindest bei Co-Pilot und Friedrich konnte ich ein solches Verhalten nicht feststellen. 

Mit leckerem Glühwein im Blut, geht es gegen 23 Uhr zurück gen Zottl und ins Bett. Die letzte Nacht war nicht super lang und ne Mütze voll Schlaf kann nicht schaden. Das sehen meine Mitreisenden auch so und lassen sich anstandslos nach hinten befördern. 
Draußen schneit es schon den ganzen Abend munter weiter und ich bin sehr gespannt, wie es dann wohl morgen hier aussieht....

Viele Grüsse und gute Nacht aus Rösa.

Kai

 

 

 

GPS Koordinaten:

La Rösa: 46.401153, 10.067071

      

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