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#260 Grimentz...nix wie weg!! Wallis kann nix! Ab nach....

Moin zusammen,

 

uff...was ist denn heute Morgen los? Ich fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und wie tot. Ich mag gar nicht aufstehen und darüber nachdenken, wie der Tag weitergehen soll.

 

Oh man, wo kommt das jetzt her? Gut, ich hatte gestern zwei Gläser Wein, ein Bier und zum Schluss noch 1 oder zwei Schnäpse. All das verteilt über 6 Stunden. Das ist weit entfernt von einem Vollrausch....aber so fühle ich mich gerade. Was ist los? Liegt das mit an dem seit gestern abgesetzten Cortison? War wohl noch einiges im Körper...uff.

 

Langsam begebe ich mich mal in eine Sitzposition, öffne das hintere Heki. Draußen noch alles ruhig, zu hören nur die Vögel die rumzwitschern wie doof. Haben die hier ne spezielle Sorte Vögel? Das war schon beim ersten Sonnenlicht recht intensiv, fand ich.

Die Uhrzeit steht irgendwo bei 08:30 Uhr, ich kämpf mich mal vor zur Dinette….Heizung an, wieder zurück...hinlegen, entspannen und warten, dass es wärmer wird.

 

Immerhin das funktioniert, die Temperatur steigt, auch in Co-Pilot und Friedrich kommt etwas Bewegung. Friedrich schaut besorgt ob meinem Zustand, der Co-Pilot grinst...

Hä? Was grinst der so komisch...ich quäl mich hier etwas rum und der grinst? Aber mir schwant schon was durch sein Wattehirn geht: er hofft, wenn es mir nicht so gut geht, dass er fahren darf!!! Sozusagen sägt er hier gerade galant an meinem Fahrersitz und seinem Aufstieg.

Aber mein lieber Co-Pilot, da muss ich dich enttäuschen. Es muss schon was DEUTLICH schlimmeres passieren, dass ich das Steuer aus der Hand gebe. So ein paar Kopfschmerzen halte ich aus. Ich bin kein Watte-Ei.

 

Um zu zeigen, dass ich noch lebe, stehe ich auf, ziehe mich an und gehe vor die Tür. Uff....kalt! Bedeckt, und das Wetter kein Deut besser als gestern. Gut, momentan immerhin trocken.

Die ersten Mitcamper sind auch schon wach. So geh ich guten Morgen sagen, mache ne Runde durchs Camp und merke, dass mir die kühle, frische Luft guttut.

 

Wenig später ballt sich ein Grüpplein bei Timo's Cockpit zusammen. Denn der liebe Timo hat es gestern übertrieben. Er fährt ja gerne mal, na wie soll ich sagen, mit Feuer im Gasfuss. Und gestern meinte er, im 1. Gang seinen Löwen stark beschleunigen zu müssen...bis in den Begrenzer und BING...irgend ne Lampe im Cockpit an...Notlauf.

Mit Motor AN/Aus war das Problem zwar behoben, doch kam es wieder. Und wieder. Jetzt also das Diagnosegerät angeschlossen, Fehler auslesen, löschen und hoffen.

 

Dies soll übriges absolut SEIN Wochenende werden....denn auch seine Bremsen und Bremsflüssigkeit fängt später im Cockpit noch an zu leuchten. Und morgen passiert auch noch was...doch darüber darf ich weder schreiben noch filmen.... Manche Dinge erlebt man nur, wenn man dabei ist. Aber ich greife vor...zurück zu Grimentz.

 

                 

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Als alle so bei Timo stehen, öffnet der Himmel mal wieder seine Schleusen. Aber Regen wäre ja langweilig. Hatten wir ja schon. So entscheidet der Himmel heute: Och, ich lass es mal ordentliche Flocken schneien!

 

Warum auch nicht. Ist ja erst Mai. Da geht das noch. Und wir sind ja hier auch in einer Winter und Skiregion!

Was für ein Dreckswetter im Wallis! Und es ist nicht nur ein Schneeschauer, nein, es schneit anhaltend. Dabei heißt es, im Wallis ist es immer schön! Nun, heute nicht! Und das Regenradar verheißt nix Gutes. Es wird nicht mehr aufhören zu schneien oder regnen. Und zwar praktisch überall in der Schweiz. Der ganze Norden wird gewässert. Auch das ganze Wallis.

 

Es gibt praktisch nur eine möglicherweise trockene Ecke: südliches Tessin! Nicht wirklich ums Eck von uns! Ich beginnen  hin und her zu überlegen, was wir machen könnten um das Wochenende noch zu retten. Bleiben, gehen...Tessin...oder doch Oberalp oder Lukmanier...immerhin lässt mich das meinen Schädel vergessen.

Neben der ganzen Denkerei werfe ich noch schnell ein Frühstück ein und berate mich auch mit den anderen. Wir gehen verschiedene Optionen im Schneefall durch. Am Ende der Entscheid: HIER bleiben wir nicht! Wir packen zusammen und machen uns im Konvoi auf den Weg. Das Team Womorol.ch verlieren wir allerdings. Die drei ziehen in eine andere Richtung, nämlich gen Zuhause, weiter.

 

Und wir, 5 Vans, 5 Leute...fahren mit Ziel Tessin los. Locker 3 h Fahrt. Erstmal wieder runter ins Haupttal, dann ganz hinter bis ins Obergoms zum Autoverlad Furka. Rein ins Loch, raus aus'm Loch für 33 CHF. Realp, Andermatt, Schöllenenschlucht, Autobahn, durch den Gotthard Tunnel (Pass noch in Wintersperre, sonst hätten wir den genommen) und auf Tessiner seit über Bellinzona bis Mendrisio. Eine irre Gurkerei!

 

Im gesamten Walls, Goms, Obergoms schifft es ohne Unterbruch. Am Autoverlad fährt uns der Zug direkt vor der Nase weg, wir müssen 20 Minuten warten. Schnell nen Timo Kaffee und Kai Gebäck.

Die Auffahrt auf die Zugwagen ist simpel aber eng. maximale Breite 2,3 m. Zudem muss man auf den Wagen eine ganze Strecke fahren wenn man, wie in unserem Fall, mit als erste borden darf. Augen auf und nicht mit den Spiegeln anschlagen, heißt es da.


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20 Minuten ausruhen durch den Tunnel bei Dunkelheit und raus aus dem Loch: trocken! Kein Regen!

 

Wir sammeln uns nach dem Entladen, beraten nochmal: bleibt bei Tessin? Ja...weiter!

Vorbei am kleinsten Dorf der Schweiz das zwischen Hospental und Realp steht.

Immerhin nicht viel Verkehr und schwups sind wir durch den Tunnel und im Tessin. Trocken! Gut.

 

Ne Stunde später, mittlerweile habe ich den Rest verloren, bin ich alleine unterwegs. Der Rest wollte noch tanken, ich nicht. Warten war nicht notwendig, zumal es sich ohnehin nicht anbietet, die letzten 10 km bergauf im Konvoi zu fahren. Schmal, eng, kurvig.

 

Als unser Team also die Autobahn in Mendrisio verlässt, ist es noch immer trocken und 17 Grad heiß. Gegenüber den 5 Grad in Grimentz ein echter Luxus.

 

Was nun kommt, kenne ich jedoch schon. Die Anfahrt zum Parkplatz des Monte Generoso. Eine Verlegenheitslösung aufgrund der gesamt Situation. Viele Vans, kaum Zeit für die Planung und Spot Suche, und nur der südlichste Tessin Teil versprach heute halbwegs trocken zu bleiben.

 

Somit quäle ich Zottl wieder die enge Straße hoch zum Bellavista Parkplatz. Das zieht sich wieder, glücklicherweise kaum Verkehr. Ich fahre enge Dorfpassagen, durch viel Wald, kurvige und verlassene Wege. Mit dem Kasten und etwas Zielwasser alles kein Problem. Irgendwann lichtet sich der Wald, ein kleiner aufgemalter Kreisverkehr erscheint und zack...viele Parkplätze. Und nicht leer. Es stehen ein paar VW Busse rum. Um denen nicht zu nahe zu kommen, parke ich auf der anderen Seite der Straße und so weit weg wie möglich von ihnen. Drücke mich quasi auf den ersten beparkbaren Parkplatz. Rückwärts drauf, reicht mit 6,4 m so gerade. Angekommen. Noch immer trocken! Haben wir möglicherweise alles richtig gemacht?

 

Ich schnappe mir die Kamera, schau mich um. Hügel um uns, Wald und oder Wiese und bringe mich schon kurz drauf in Position...ich höre da was kommen. Kurz drauf fahren Nick, Uwe und Manfred auf den Parkplatz und suchen sich nah bei mir einen Platz. Nochmal 10 Minuten später kommt Timo. Das verwundert mich jetzt doch leicht... Er ist doch sonst von der schnellen Sorte. Diesmal aber...Reset Probleme mit seinem Weihnachtsbaum im Cockpit. Musste zwischenstoppen usw. Er sieht etwas besorgt aus, zumal nun auch seine Bremsen leuchten.

 

Aber: wir haben es alle hier hoch geschafft. Und nun? Ich kann euch sagen was nun...Stuhl raus, Feuer an. Und kaum läuft das, bemerken wir die ersten Regentropfen. Mittlerweile sehr später Nachmittag. Und es beginnt tatsächlich zu regnen. Unfassbar! Und das Regen Rader teil mit: es ist nicht nur ein kurzes Schauer. Wir werden mit mehr und längerem Regen begrüßt.

Markise raus geht hier nicht, so setzen sich zwei unter Bäume und der Rest harrt im Regen aus. Fast alle haben Regenschirme dabei...nur einer nicht. Ich! So sitze ich halt im fallenden Wasser. Möglichst nah am Feuer, so dass ich nass werde und zur gleichen Zeit durch die Abwärme des Feuers auch wieder trockne. Plan geht leider nicht auf...ich werde immer nasser.

 

An Abbruch oder reingehen ist jedoch nicht zu denken. Wir sitzen das aus. Beharrlich und wie immer. Das Feuer auf dem Fennek Highfire hält sich überraschend gut am Leben und spendet Licht und Wärme. Der Regen legt dankenswerter Weise auch noch etwas zu. Toll!!

       

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Und da wir irgendwann wieder mal Hunger bekommen, wird noch rudimentär über dem Fennek Highfire gegrillt. Fleisch wird aufgespießt auf meine Spieße von www.sportbude.de. Jeder schaut wie er überlebt und was zu Essen bekommt. Wenig romantisch, aber praktisch.

 

Und irgendwann, das Essen ist rum, hat es auch ein Ende mit der Feuchtigkeit von oben. Es hört auf. Ist trocken! Ja Wahnsinn! Das hältst ja im Kopf nicht aus.

Zur "Party of the day" wie der Co-Pilot zu sagen pflegt, also zur "Feier des Tages", holt Manfred noch einen feinen Wallisky aus seinem Affinity. Einen leckeren Walliser Whisky. Vorgeschmack auf die diesjährige Tour mit Freunden ins Wallis Mitte Juli. Und das Zeug schmeckt verteufelt gut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube wir leeren die Flasche an diesem Abend. Bei 5 Leuten aber auch keine Kunst und die Flasche war sicherlich klein.

 

Als gegen Mitternacht das Holz von Timo zur neige geht, meins ist schon lange weg, ist Feierabend für alle. Zu Kühl und zu feucht alles. Wir räumen zusammen, hinterlassen nix außer feuchten Abdrücken im Gras und gehen pennen.

 

In Zottl erwarten mich Co-Pilot und Friedrich mit großen Augen. Was ist mit euch los? Seid ihr besorgt um meine Gesundheit?

Alles wieder gut, Schädel hat sich über Tag beruhigt und der Whisky sorgt für gute Bettschwere. Das beruhigt die beiden und wir begeben uns zu Dritt ins Heck. Ein wenig hab ich das Gefühl, der Co-Pilot versucht mich zu stützen...oder will er mich zu Boden reißen und kämpfen...schwer zu sagen.

 

Wie auch immer, kaum liegen wir, sind wir auch schon eingeschlafen und bekommen von der Welt nix mehr mit. 

 

Gute Nacht und bis zum nächsten Blog

 

Euer Kai und Team



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