· 

#157 Wallis, La Grande-Dixence Staumauer - Ich erklimme die Mauer und ärger mich

Schönen guten Morgen,

 

aufwachen, rausschauen, was macht das Wetter?  Hm…nicht berauschend. Hektik muss also nicht auftreten. Wir können noch beruhigt etwas in der Koje abhängen und auf besseres Wetter warten. Für heute ist das Bezwingen der Staumauer geplant. Und zwar zu Fuß. Denn nachdem ich ja gestern von unten einen wenig berauschenden Drohnenflug hatte, will ich heute die 300 Höhenmeter zur Dammkrone machen und von dort nochmals fliegen. Und natürlich auch die Landschaft genießen.

 

Die Herren Mitreisenden tangiert das alles wenig. Die wollen (zum Glück) nicht mit. Es gibt also eine Solo Wanderung den Berg hoch.

 

Gefrühstückt wird in gewohnter Weise und gegen Mittag ist das Wetter wandertauglich. Wolkig aber auch Sonne ist sichtbar. So packe ich meinen Rucksack, Powerbank, Drohne, Akkus, DJI Action Cams, Wasser, Apfel, Jacke und verlasse Zottl und unseren großen schottrigen Parkplatz der recht leer aussieht.

 

Die ersten Meter und Höhenmeter sind ja bereits vertraut. War ja gestern Abend noch mit dem eScooter unterwegs. Hinter dem Hotel den Berg hoch. Geradeaus weiter wäre der Fahrweg, der ist jedoch für Fußgänger wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Also links…über Trampelpfad und eng am Hang entlang, die Staumauer immer im Blick neben mir. Ein schweißtreibender Aufstieg. Wir sind auf 2100 m, die Luft dünner, der Weg nicht wirklich gut und dazu die Filmerei mit hoch und runter rennen.

 

Als ich gerade im Hand bin, bemerke ich, dass ich mein Handy nicht dabei habe. Mist…naja…aber macht ja nix, hab ja meine Canon dabei, wird halt mit der mehr fotografiert. So laufe ich weiter und denke nicht weiter darüber nach

 

                

Viele Schweissperlen später und mit der Staumauer vor der Nase erreiche ich irgendwann die Bergstation der Gondel. Die bringt einen für 10 CHF hoch und wieder runter. Ich hatte mich aktiv dagegen entschieden und bin lieber gelaufen. Sowas muss man sich erarbeiten wenn man es kann. Und ich kann…wenn ich will. Zudem ist die Kabine sehr eng und die Leute stehen gedrängt. Tragen zwar Schutzmasken…aber nee, danke!

Gut…oben…ab auf die Staumauer…15 m breit, auch hier oben groß und viel Platz. Und der Blick. Einfach nur WOW. Atemberaubend! Auf der einen Seite der See mit seinem heute türkistrübem Wasser, eingefasst in die Berger mit Wasserzuläufen auf der Seite. Ich bin jetzt über 2.300 m hoch. Auf der anderen Seite der Blick runter gen Parkplatz und Tal. Da freu ich mich jetzt richtig auf meinen Drohnenflug und hoffe. Das alles funktioniert und nix spinnt.

Und als ich mich gerade daran mache, den Rucksack zu öffnen und die Drohne rauszuholen, fällt mir auf….Mensch, das Handy hab ich ja in Zottl vergessen!!! Wie soll ich aber ohne Handy fliegen? OH NEIN….ich riesen Depp!! Für einen Flug ist ein Handy unabdingbar… In meinem Hirn beginnen Alternativen zu kreisen…ich hab mein altes G4 Handy in der Drohnentasche…aber…Akku leer… Hm..hab ja ne Power Bank dabei…mist, aber kein passendes Kabel, zudem hab ich auf dem Handy schon laaange kein Software Update gemacht.
Ich überlege sogar, jemanden zu fragen ob er zufällig ein Handy mit DJI App hat…verwerfe den Gedanken aber wieder.

Ich muss eingestehen, ich habe verloren. Es gibt keinen Flug. Frustriert aber selber Schuld laufe ich also noch über den Staudamm auf die andere Seite, schau mich dort noch ein wenig um und mache Fotos. Und je länger ich hier oben unterwegs bin, desto mehr reift ein gewisser Gedanken in mir.

Nach 2 Stunden rumturnen hier oben mach ich mich langsam wieder an den Abstieg. Denn natürlich wird auch runter gelaufen. Das erweist sich als deutlich schneller und angenehmer. Und so stehe ich bald darauf wieder vor Zottl und finde den Co-Piloten vor, wie er gerade an meinem Handy rumspielt. Ich komme gerade noch rechtzeitig, bevor er eine weitere Ladung Bio-Bienenhonig bestellen kann. Friedrich hatte wieder eine PayPal Unterstützung mitgeteilt. Da ist der Co-Pilot dann immer schnell und bestellt. Dabei ist unser Honig Lager locker für die nächste Corona Kriese vorbereitet was die Lagermengen angeht.

      

Jetzt aber erstmal Füße hoch legen, ausruhen, Daten sichern, Instagram Posts Vorbereitung und schreiben. Man glaubt nicht, wieviel Zeit immer für Insta und Facebook drauf geht. Unglaublich! Aber gehört halt auch dazu und Friedrich ist noch zu jung um das zu übernehmen. Und eigentlich wäre es die Aufgabe des Co-Piloten, aber Bilder, wo er nicht drauf ist, findet er generell blöd und langweilig und will sie nicht posten.

 

So vergeht auch der Nachmittag wie im Flug. Das Wetter immer besser werdend, die Nachbarschaft wechselt auch ein wenig, Camper kommen und gehen. Am Ende bin ich von zwei Selbstausbauern flankiert. Immer wieder sehr spannend zu beobachten, wie sehr das Leben eines Campingbus Campers anders ist als das einen Kastenwagen Campers. Findet bei ersterem eigentlich alles draußen statt, ist es beim Kastenwagen genau anders rum. Ach, wie ich meinen Kasten liebe!

Die abendliche Essenszubereitung hängt…natürlich…auch an mir. Mein Lieblingsomnia kommt auf den Herd. Gemüse, Rinderhack, und Käse, 50 Minuten später ist alles fertig und ich habe ein super leckeres Essen vor mir auf dem Tisch stehen.

Die Mitfellreisenden verziehen gefühlt das Gesicht und können dem vielen Gemüse nix abgewinnen. Naja…gut so…mehr für mich.

 

Und so beschließt sich der Tag, wie er begann. Ich gehe, für meine Verhältnisse, früh ins Bett. Lieg dort schon um 22:30 Uhr. Warum? Für morgen hab ich einen Plan und der bedingt ein etwas früheres Aufstehen. Wobei ich darauf verzichte einen Wecker zu stellen…das wird auch so irgendwie gehen.

Wünsche eine gute Nacht aus dem Wallis.
Viele Grüsse
Kai

 

 

 

GPS Koordinaten:

Stellplatz: 46.085406, 7.401165




Kommentar schreiben

Kommentare: 0