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Graubünden - Vom Albulapass entspannt Richtung Heimat

Guten Morgen,

 

oh was für eine ruhige Nacht und was für ein schönes Wetter. Die Sonne grinst mich von einem wolkenlosen Himmel an. Allerdings ist es hier auf über 2.000 doch ein wenig frisch. In der Sonne ist es auszuhalten, im Schatten weniger. Zudem kommt und geht der Wind, die Ebbe und Flut. Nur in kürzeren Abständen.

Bevor ich etwas mache, laufe ich ein paar Meter zum Müll. Der Muss nämlich weg und vorne an der Straße steht, mitten in der Pampa, ein Mülleimer.

Über Nacht gab es zwei Vorkommnisse die zum Denken anregen. Zum einen hatte ich einen Wadenkrampf, dass ich dachte, dass ich meinen Hacksen verliere. Ganz böse! Normalerweise hab ich sowas, wenn zu viel Alkohol durch meine Blutgefäße strömt oder wenn ich am Tag zu wenig Wasser trank. Ersteres scheidet in diesem Fall aus, ich hab nix gesoffen, somit also wohl zu wenig Wasser. Und wenn ich mich so zurück erinnere an gestern...da ging nicht viel Wasser in meinen Organismus rein. Somit heute: mehr Wasser!

 

Zudem hab ich heute Morgen als es noch dunkel war, Stimmen gehört. Soweit ist es jetzt schon...ich höre Stimmen obwohl ich ganz alleine bin. Der Co-Pilot war es nicht, gibt er mir zu verstehen. Ich bin mir auch nicht ganz sicher ob ich es gehört oder geträumt habe. Möglich ist auch, dass eine Wandergruppe an Zottl vorbei gewandert ist. Immerhin stehe ich an einem Wanderweg. Und manche Leute wollen ja zu Sonnenaufgang auf Passhöhen stehen...es bleibt ein kleines Rätsel. 

 

Positiv gibts zu vermelden: das Internet ist zurück. Ich werde aus der Digitalen Steinzeit voll zurück in die Realität katapultiert. Allerdings immer nur kurz. Denn auch das Internet kommt und geht wie ein unliebsamer Geist.  Unter diesen Umständen versuche ich, auf die vielen YouTube Kommentare zu antworten. Einfach ist das aber nicht mit dem schwankenden Netz. Eine Weile schlag ich mich damit rum, dann hab ich die Schnauze voll und klapp den Lapi zu...ich sollte frühstücken. Ich merke nämlich, dass ich sehr grummelig werde.

 

      

Nach dem Frühstück gehts schon besser. Es geht auch schon stark auf Mittag zu. Der Wind ist weiter ein Thema und ich frage mich, ob ich noch die Drohne hochlasse. Zudem stehen hier ja auch noch Strommasten mit Stromkabeln. Da die Landschaft allerdings zu einem Flug einlädt, lasse ich meine DJI Mavic Pro in die Luft. Während des ganzen Flugs begleiten mich Windwarnungen auf dem Display. Kein gutes Gefühl nach einer Akku Ladung lande ich die Drohne wieder ohne Probleme. 

Um so langsam abfahren zu können, räume ich meinen ganzen Krempel wieder zusammen, verstaue alles ordentlich in Zottl und mache uns abfahrbereit. Will heute nicht gar so spät zu Hause sein. Es wartet noch Hausmännerarbeit auf mich!

 

So rollen wir 30 Minuten später also den Albulapass in Richtung Tiefencastel runter. Schön zu fahren, einige enge Kehren und eine Bahntrassenunterführung mit einer max. Höhe von 3.3 m. Alles kein Problem für Zottl. 
Ein Stopp am Palpuognasee wäre noch nett gewesen. Jedoch finde ich keinen freien Parkplatz, alles voll und auch um den See verstreut zig Handtücher mit Leuten drauf, so wäre an ein schönes Foto oder Dohnenflug ohnehin nicht zu denken gewesen. Wir zottln weiter.

 

Nach vielen weiteren Kurven erreichen wir endlich Tiefencastel, durchqueren es und fahren nun weiter gen Chur. Irgendwann sehe ich links jedoch noch etwas, was mein Interesse weckt, so setzte ich spontan den Blinker und mache eine Rast. Ihr fragt euch wo?

An der Solis Brücke und dem ganz in der Nähe liegenden Solis Stausee. Letzteres schreit nach Dohnenflug.


Von der Solis Brücke parke ich kurz um, so muss ich keinen Marathon laufen bis zum Stausee. Der Zugang zum Stausee und zur Staumauer führt durch einen 100m langen Tunnel. Der ist vergittert und es sieht so aus, als sei der Zugang verboten. Auch ein Schild ist dort angebracht. Ich verliere schon die Hoffnung, laufe dennoch zum Schild....keine Ahnung was drauf stand...aber die Tür im Gatter war offen und man darf rein. Cool!

Ich schnappe mir Drohne und Kamera und laufe durch den Tunnel. Bin hier mal wieder komplett alleine. Ein ganz klein wenig komisch fühlt sich das an.

Auf der anderen Seite erwartet mich ein türkisfarbener See. Wow! Als hätte ihn jemand extra für mich gefärbt. Der Hammer! Die Staumauer ist recht klein, der See liegt in einer aufgestauten Schlucht. Sieht echt geil aus. Ich frage mich nur, ob es eine gute Idee ist, hier die Drohne hochzulassen. 

Es beginnt auch nicht gut, die Drohen empfängt beim Start kein GPS und traut sich nicht, mehr als 10 m von mir weg zufliegen. Im Flug hat sie dann plötzlich Satelliten Kontakt und ich kann normal fliegen. 
Die Schlucht ist eng, unten Wasser, links und rechts Berger und Fels...nicht meine favorisierte Flugumgebung. Dennoch funktioniert der Flug ganz gut, trotz Winden aus verschiedenen Richtungen. Als ich die Drohne zurück hole, passiert es dann. Ich verliere sie vor dunklem Hintergrund aus den Augen, das Display des Handys ist bei Helligkeit und mit Sonnenbrille auch schlecht zu sehen. Ich weiß nur, ich war schon recht nah an der Felswand oder Bäumen. Dann seh ich auf dem Bildschirm nur noch eine Ruckartige Stopp-Bewegung. Es scheint, als hätten die Abstandssensoren ein Hindernis erkannt. Oh, oh...ich seh die Drohne noch immer nicht in der Luft. Auf Bildschirm hab ich Bild, kann aber nicht gut erkennen wo sie ist. Da es vorwärts ja nicht weiter geht, bleibt nur der Rückwärtsgang und der Krebsflug nach rechts um sicher von der Felswand wegzukommen. Und dann seh ich das Teil auch endlich in der Luft stehen. Steuere sie mehr mittig über den See und fliege weiter. 

Kurz darauf überfliege ich noch die Staumauer und lande anschließend sicher. Puh...was'n Schreck. Nochmal lasse ich sie hier sicher nicht in die Luft. Will sieh hier nicht im Stausee versenken oder in einem Baum hängend sehen der nicht zugänglich ist. Abflug....aber zu Fuß.

Zurück bei meinen geliebten Zottl erhole ich mich noch von dem Flug, esse zwei Notfall-Hartgekochte-Eier und fahre anschließend weiter gen Chur und Zürich. 

Vor Zürich an der Autobahn Tankstelle Herrlisberg wird noch entsorgt. Anschließend gehts nach Hause, ausladen, Hausarbeit.

 

Danke schön fürs Mitreisen und bis zum nächsten Trip.

 

Viele Grüsse

Kai

 

 

GPS Koordinaten:
Übernachtungsplatz: 46°34'47.2"N 9°49'17.8"E  /  46.579771, 9.821599

Palpuognasee: 46°34'57.1"N 9°47'00.2"E  /  46.582536, 9.783390

Solis Brücke: 46°40'43.6"N 9°31'50.2"E  /  46.678775, 9.530623

Solis Stausee: 46°40'43.4"N 9°32'00.5"E  /  46.678707, 9.533483

Ver- und Entsorgung vor Zürich, Autobahntankstelle Herrlisberg: 47°13'16.1"N 8°39'37.1"E  /  47.221126, 8.660308

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