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#181 Reisli mit Freunden -Schrauben auf 2.700 m - Neue Cockpitbeleuchtung für Zottl.

Hallo und guten Morgen,

 

mögt ihr Sonntage? Ich hab ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Tag. Einerseits hab ich natürlich frei, es ist eher ein ruhiger Tag, nix mit Einkaufen oder von A nach B eilen.

Andererseits ist es aber auch immer der letzte Tag des Wochenendes, Tag des Abschiednehmens von Freunden die mit auf einer Tour waren. Die man möglicherweise erst wieder in einigen Monaten wieder sieht. Irgendwie immer eine etwas traurige Angelegenheit.

 

Naja, wie auch immer…immerhin startet dieser Sonntag fantastisch. Auf 2.700 m in Italien, die Truma Dieselheizung brummt vor sich hin und hält Zottl bei 14°C warm und ein Blick raus zeigt: Verdammt…blauester Himmel…Wetter vom Feinsten…ich glaub ich muss mal schnell aufstehen. Wer weiss wie lange das so bleibt.

 

Heizung auf 20°C, die legt gleich gut los, anziehen und raus in die Sonne und die frische Luft. WOW! Wie kann man eigentlich ohne Kasten/Womo leben? Dieses Gefühl, an solchen Orten wie diesem morgens aufzuwachen, die Ruhe genießen, die Aussicht, das Wetter. Und doch alles dabei zu haben.

Schlägt das Wetter um…egal…geh ich rein, dreh die Heizung höher und genieße…oder ich fahr einfach weiter… Müde? Wurscht…leg mich wieder hin in mein Bett auf Rädern und schlaf ne Runde. Genauso verhält es sich mit den Fragen Hunger? Duschen? WC?....

 

Draußen ist noch nicht viel los. Dietmar sitzt schon in seiner Dinette und mampft sein Frühstück, der Rest ist auch so langsam am erwachen und am aus dem Kasten purzeln.

 

Ich mach es ja eigentlich ungern, aber heute spring ich über meinen Schatten: Drohnenflug auf leeren Magen. Hoch mit dem Ding, das gute Wetter will genutzt werden. Den Tipp bekam ich von Friedrich, der verhielt sich vorher schon wieder so auffällig nervös…immer ein Zeichen das mit dem Wetter was nicht so ganz echt ist.

 

Völlig unproblematischer Flug hier auf 2700 m Höhe + X. Und kaum bin ich gelandet, will sich Dietmar auch schon verabschieden. Er muss zurück zu Haus und Hof im Sauerland. Das ist ne ziemliche Strecke. Wieder Mal toll gewesen, dass er für ein Wochenende so eine weite Strecke in Kauf nimmt.

Nur für ihn hatte ich das Stilfser Joch für dieses Wochenende ausgesucht. Sein Wunsch war ja: ich will Berge sehen! Na, ich hoffe, das war Berg genug! Komm gut nach Hause und bis bald mal wieder! Freu mich auf ein Wiedersehen…und auf weitere Mai Thais.

Und wo sich schonmal ein Kasten bewegt, lasse ich die Drohne nochmal in die Luft und filme wie er sich den Hang hinunter stürzt.

 

Nach dem Flug ist vor dem Schrauben. Timo ist wach und lebendig und mit dem hab ich noch was vor. Ich brauche sein technisches Know How und seine Wissen und die damit verbundene Schrauberfreude und Hilfsbereitschaft.

Denn, von der Messe in Düsseldorf  brachte ich eine Cockpit Beleuchtung von Eugen (Robeta) mit. Diese ist passgenau für Peugeot, Fiat, Citroen Cockpits. Ja, und diese LED Leuchtleiste liegt nun seit dem Caravan Salon in Zottl und wartet auf Einbau.

 

Nachdem ich Timo auf seine Hilfe anspreche, ist er gleich dabei. Der Deal: er darf sie einbauen und ich filme J. Faire Arbeitsteilung also! Er legt auch sogleich mal los…und liest die Einbauanleitung! Ja, so einer ist der Timo…er liest erstmal!

 

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Im Anschluss wird die B Säule auf der Beifahrerseite entkleidet um an stromführende Kabel heranzukommen. Doch das erweist sich als schier unmöglich. Die Kabel liegen in meinem Globecar Campscout B in einem geschlossenen Kabelkanal.

Die B-Säulen Verkleidung lässt sich nicht so ohne weiteres entfernen. Eine unzugängliche Schraube stoppt unser Vorgehen. Wir sind schon kurz davor, das Thema aufzugeben. Als ich meine: "warum nicht die andere B Säule checken? Und ich hab da auch noch so ne komischen 230V/12V Verteilerdose im oberen Hängeschrank über der Dinette".

Das lässt einen Schrauber wie Timo, der das Wort aufgeben eigentlich auch nicht kennt, sofort aufhorchen.

 

Ruckzuck ist die Verkleidung der B-Säule gelöst und auch jene der Decke. Für die Decke fällt mir beim letzten zu entfernenden Pümpel ein, dass ich ja auch Karosseriewerkzeug-Pümpelentferner besitze…Timo schaut erst überrascht dann leicht säuerlich… Ich glaub, er hätte dieses Werkzeug gern von Anfang an gehabt…naja…

 

Da wir jetzt den Strom nicht aus der B-Säule holen, sondern aus dem Oberschrank, brauchen wir auch nicht so viel Platz zum Arbeiten und die B-Säule auf der Fahrerseite bietet somit mit den gelösten Schrauben genug Platz zum Arbeiten. Allerdings müssen wir ein Loch in die Seitenwand des Oberschranks bohren. Gut hab ich nen Bohrer dabei…Timo verlangt nach 8 mm…ich drück ihm einen 2mm Bohrer in die Hand…er schaut mich etwas mitleidig an, mault kurz und macht sich ans Werk. Der is aber auch Anspruchsvoll!! :)

 

Natürlich bohrt er nicht von Hand…sondern mit Akkuschrauber. Stolz präsentiere ich ihm meinen Schrauber! Will demonstrieren wie toll er sich dreht und dass er sogar Licht hat! Drücke den „Abzug“ und nix tut sich. Keine Funktion! Mist…ist das Teil schon kaputt…oder der Akku leer?

 

Nach einem Moment erkenne ich in Timo’s Gesicht ein Zeichen von Ungläubigkeit. Ja man, kann ja passieren dass der Akku leer ist…Mensch…kann ich doch nichts dafür…fürs Batterien laden ist der Co-Pilot verantwortlich.

 

Timo schaut immer komischer…und ich frag mich, ob er hier jetzt gleich kündigt und geht… Ich will schon beginnen mit dem Co-Piloten zu schimpfen um diese Gefahr abzuwenden…doch da meint Timo:

 

Kai, probiers mal MIT Akku?

ICH: Hä..wie…mit Akku?

Timo: Ja, mit Akku…der ist nicht montiert!
Ich: Wie nicht montiert…der ist doch im Griff….oh….huch…ups!

Timo: Genau!

 

Ich bücke mich, such in meinem Werkzeugfach nach etwas orange-schwarzem, finde es, klicke es an den Akkuschrauber und grinse: zack, Schrauber läuft, Akku hat sogar Saft! Hat der Co-Pilot super geladen, den Akku!

 

Ich meine bei Timo ein leichtes Kopfschütteln wahrzunehmen während ich den 2 mm Bohrer montiere. Dann reiche ich Timo das Teil: Ehre wem Ehre gebührt…Du darfst ein Loch in Zottl bohre, Timo!

 

Doch stopp: erstmal schließen wir kurz die Lichtleiste an dem Stromverteiler an und prüfen, ob die Funzel tut. Ich bin überrascht….sie tut. Bei meinem Glück, hätte ich erwartet, dass sie nicht leuchtet.

 

Gut, so legt Timo los und kurz darauf hat Zottl ein Loch mehr. Doch 2 mm ist nicht dick genug…und da wir hier eh schon improvisieren, nimmt Timo einfach ein Kreuzschlitz Bit und bohrt damit das Loch auf. Wir sind halt Profis....

      

Der Rest ist dann schnell gemacht. Mit Hilfe einer Pinzette (meine Idee J) würgen wir das Kabel durch das Loch, Timo schließt es an den Klemmen im 12 V Stromverteiler an, dann noch schnell mit vier Schrauben die Lichtschiene befestigen und fertig. Geil!

 

Oh man Timo, ich bin Dir unendlich dankbar, dass Du mir die Funzel eingebaut hast.

Und was bleibt übrig: zwei Pümpel die wir vergessen haben, wieder in die Vertiefungen der Cockpit Decke zu drücken bevor die Lichtleiste festgeschraubt wurde. Tja…egal…wird auch so halten.

Fakt ist: hab jetzt cooles und helles dimmbares Licht im Cockpit.

 

In Zottl sieht es nach der Schrauberei aus, als hätte ne Bombe eingeschlagen. Uff…dann mach ich mich mal ans Aufräumen. Denn mit Timo’s XO Spiel kann ich es noch nicht mit dem Co-Pilot ausspielen. Es ist noch nicht angebracht, suche noch den richtigen Ort.

 

Ja, und nachdem die Lampe nun angebracht ist, darf Timo auch gen Heimat fahren. Zurück zu Haus und Hof und zur Arbeit. Dank für Deine Hilfe, für die gigantische Pizza Session gestern Abend und dafür, dass du einfach so bist wie Du bist!

 

Es leert sich also…traurig…und kaum ist Dietmar so 2 h weg, er ist ja unser Gutwettergarant, schleichen sich Wolken an. Als Timo fährt, mehren sie sich um später dann ganz nah zu kommen. Sprich: wir hängen voll in der Suppe! Nix mehr mit Sonne! Wir sind umgeben von Nebel. Die Sicht null. Kalt.

 

Na immerhin, ab und an lichtet sich der Nebel doch noch ein wenig…mal Sicht, mal keine, mal über den Wolken, mal mittendrin…nur die Sonne zeigt sich lange nicht mehr.

So essen wir halt im Nebel nochmal lecker gegrilltes von Christian. Also nicht von ihm, sondern von dem was er mitgebracht hat.

 

Gegen späteren Nachmittag, wie könnte es auch anders sein, kommt noch meine Regenwolke vorbei. Lässt es kurz 20 Minuten regnen und zeigt uns schöne Regenbögen. Denn die Sonne schaut genau im richtigen Moment nochmal zwischen den Wolken hervor. Genau in dem Moment, als ich dummes Zeug mit meinem Tisch mache. So wird kurzerhand Christian als Fotograf rekrutiert um alles festzuhalten.

 

Gegen 18 Uhr, nach einem kühlen, nebligen aber entspannten Nachmittag, packe ich so langsam zusammen. Verräume Tisch und Stuhl, platziere Co-Pilot und Friedrich auf dem Beifahrersitz, mache die Kameras scharf und sage Tschüß. Bin mal nicht der letzte der Abfährt. Manuela, Markus & Bobby sowie Christian bleiben noch ne Nacht. Haben alle Urlaub und keinen Stress. Ihr Glücklichen!

Dann machts mal gut, genießt noch euren Urlaub und reist morgen schön weiter! War toll mit euch allen.

 

Motor an, winken und über den Pass nach Hause. Knapp 4 Stunden gurke ich durch die Gegend. Runter, hoch, wieder runter, nochmal hoch und nochmal runter und langweilige Autobahn zum Schluss. Zwischendurch Regen, Schleicher, nochmal Regen und wenig Verkehr. Nur gut waren wir hier dieses Wochenende und nicht am folgenden…denn was da passiert, hätte unseren Trip komplett torpediert. Seid gespannt auf nächstes Wochenende…

 

Viele Grüsse

 

Kai

 

GPS Koordinaten Übernachtung:

Stilfser Joch

 




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