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#184 Wetterchaos mit Tino - Wir stecken fest!

Schönen guten Morgen,

 

08:30 Uhr. Wach. Blick raus: wow!!!!


Eigentlich sollte ich sofort aufstehen und die Drohne in die Luft setzen bei dem schönen Wetter. Doch uneigentlich ist heute Sonntag und ich hab keine Lust aufzustehen. Zudem liegt der See noch voll im Schatten, nur der gegenüberliegende Berghang wird von der Sonne angestrahlt. Bei uns und über Wasser noch alles im Schatten. 

Bleibe also liegen, wuschel dem Co-Piloten ein wenig durchs Fell, zieh Friedrich leicht am Ohr und stell mich dann schlafend. 

Die beiden wachen natürlich prompt auf. Beschuldigen sich nun gegenseitige, den anderen geweckt zu haben und mir fällt es schwer, nicht laut loszulassen. Treffer...versenkt!

 

Ich lass die beiden vor sich hin grummeln, tue so als würde ich gerade aufwachen und schnappe mir mein Handy. Erstmal schauen, was auf Social Media los ist. Insta, Facebook, YouTube Kommentare. Likes vergeben, Antworten, überlegen... Dabei verfliegt die Zeit wie im Flug. Ruck zuck 9 Uhr und ich noch immer unbewegt im Bett. Sollte mal die Heizung höher stellen....schnell raus, Heizung auf 20°C und wieder zurück ins Bett. 

 

20 Minuten später pack ich es endlich, aufzustehen. Erstmal den Laptop auf'n Tisch und n Kaffee. Anschließend vor die Tür. Traumhaftes Wetter heute morgen. Schnee, Sonne, blauer Himmel. Der Boden gefroren doch Zottl zeigte 1 Grad an. 

Mit Kamera schaue ich mir mal den Weg an, der hinter unserem Camp noch den Berg hinauf geht. Als erstes fällt mir auf: kein Fahrverbot! Mit Offroad Qualitäten könnte man hier tatsächlich hoch fahren wenn kein Schnee liegt. Wäre also mal was für Tino. Aber wo geht's da hin?
Ich nehme den Berg in Angriff, laufe bis zur ersten Haarnadelkurve und finde...einen tollen Platz zum Freistehen. Recht eben und Zeichen von Leben. Eine eingeschneite Feuerstelle steht seitlich rum. Hier, von leicht erhöhter Stelle, gibts auch nochmal einen schönen Blick über See und Staumauer. 

Mittlerweile hat sich ein kalter Seewind eingestellt. Jacken hab ich zwei an, doch keine Handschuhe. Ein Fehler! So entscheide ich,  meine Erkundung hier zu stoppen und nachher auf andere Weise die Erforschung der Gegend voranzutreiben. Jetzt erstmal zurück zu Zottl, aufwärmen.

 

In Zottl erwarten mit leckere 20°C, ne Ausgleichmasse mache ich mir und frühstücke nen Happen. Parallel dazu wird der Laptop gestartet und gearbeitet. Kann nicht schon wieder ein Wochenende lang nix tun. Ich muss mal aufholen mit meinen Videos, hab wieder zwei Monate Rückstand. Das ist zu viel.... So sitze ich 2 h am Laptop und schneide vor mich hin. 

 

Irgendwann lässt die Sonne Zottl in besserem Licht erscheinen, auch das Gegrummel und Gejammer von Friedrich und Co-Pilot ist beendet. Sie können das zum Teil echt ausdauernd. Aber immerhin sind sie dann beschäftigt und fallen nicht über M&Ms oder alkoholische Vorräte her.  Auf Aufstehen haben sie jedoch keine Lust. Bei so winterlichen Aussichten, stehen die kurz davor in den Winterschlaf zu fallen. 

 

Gegen Mittag beginne ich mit Kochen. Eigentlich hab ich ja Zutaten für ein Omnia Futter dabei, doch bei dem Wetter ist mir eher nach Suppe. So beginnen ich meine eine Kartoffeln zu schnibbeln die ich seit Wochen rumfahre, ne Süßkartoffel finde ich auch noch, dazu Zucchini und Fenchel. Etwas Bouillon Pulver und los gehts. Alles schön Kochen. Lauch täte der Sache auch noch gut...hab ich aber nicht.

Zum Schluss rolle ich noch 500 g Hackfleisch in Kügelchen und koche sie mit. 

 

Und während alles auf dem Herd vor sich hin bollert, machen sich Tino und Christian mit Alessio abfahrbereit. Die einen müssen nach Haus, der andere noch weiter zu nem Termin. Ich habe schon länger beschlossen, noch den ganzen Tag hier zu verbringen. Kann mir heute einfach nix schöneres vorstellen. 

                

15 Minuten später sind alle abfahrbereit. Wir sagen Tschüss und Danke für ne schöne Tour. Jederzeit gerne wieder. Auch bei noch kälteren Temperaturen. Bin für alles zu haben.

 

So fahren sie dahin, Tino treffe ich im November nochmals, Christian....wer weiß...wohl erst 2021 wieder... Mit diesen Gedanken begebe ich mich wieder in Zottl, checke meine Suppe, koche noch kurz Reisnudeln und dann ist es Zeit, noch kurz den Aufklärer in die Luft zu bringen.

 

15 Minuten und einen Killerflug später sitze ich mit einer dampfenden Suppe vor mir an Timos Vanlet draußen vor Zottl, mit Sicht auf den See und speise wie ein Kaiser.  Lecker! Suppe kann ich :).

 

Der Rest des Nachmittags ist unspektakulär. Das Wetter schwächelt, mal mehr mal weniger Wolken aber auch immer wieder etwas Sonne. Doch eigentlich auch egal, denn ich sitze am Rechner und schneide. Komme gut voran, stelle ein Graubünden mit Timo Video fertig und beschließe gegen 17 Uhr, Zottl mal zu bewegen. Ich habe nämlich eine böse Vorahnung. Und wenn sich diese bestätigt, möchte ich noch genug Zeit und Tageslicht haben, um das Problem zu lösen.

 

Erstmal das Chaos in Zottl beseitigen. Aufräumen, verräumen, weglegen, schließen...es dauert n Moment. Ganz zum Schluss nochmal vor die Tür, Parkplatzsituation anschauen, Vorderräder sind etwas im Matsch, einen Stein räume ich noch weg und übersehe leider einen weiteren, der mich dann wohl ins Verderben stürzen wird. Aber ich greife vor.

Zudem stelle ich noch zwei Kameras in den Matsch welche die Abfahrt filmen sollen.

 

Rein in Zottl, Motor an, Rückwärtsgang rein. Los gehts.  Die ersten cm bewegt sich Zottl tatsächlich rückwärts. Doch dann ist Schluss. Reifen drehen durch. Ich lasse Zottl ein Stück vor rollen. versuche es wieder rückwärts, ein paar cm, dann ist Schluss mit Vortrieb. So geht das noch ein paar mal bis Zottl sich beim letzten Versuch und mehr Gas nach rechts verschiebt, rückwärts aber nix mehr geht. Auch das jetzt aktivierte Traktion+ hilft nicht. Motor aus. Ich muss mir das anschauen.

 

Kurz drauf steh ich im Matsch und schau mir das Elend an. Hängen geblieben war ich soeben an dem vorhin übersehenen großen Stein der unter Schnee versteckt war. Verdammt! Ohne den hätte ich es wohl geschafft. Aber jetzt, nach dem Verrutschen, macht Zottl keinen Wank mehr nach hinten. Selbst wippen half nicht. Wir stecken fest!!

 

      

 

Muss dazu sagen, meine Allwetterreifen haben ihre beste Zeit schon lange hinter sich. Viel Profil ist nicht mehr übrig. Traktion daher echt mies. Aber was mach ich jetzt? 

 

Schnell wird mir klar: ich brauch eine Schaufel. Also Klappspaten aus Zottl holen.

Nächster Schritt: Zottl hat sich leicht eingegraben, ich entferne vor allem am linken Vorderrad den Matsch davor wie auch dahinter. 

Anschließend schaue ich mich um, sehe einen Erde/Schotter Haufen....hm...das könnte helfen...einige Male laufe ich mit meinem Klappspaten hin und her und verteile das Material hinter den Vorderrädern. So erhoffe ich mir etwas mehr Grip. Allerdings stelle ich fest, das deutlich zu viel Schmelzwasser rumfließt. So baue ich noch einen Entlastungskanal der das Wasser von Zottl's Vorderrädern weg leitet. 

Nachdem ich genug Schotter/Erde Material bei den Reifen verteilt habe, wage ich einen neuen Versuch. Wenn ich so nicht frei komme, hab ich ein gröberes Problem. Alternative wäre dann: Ketten aufziehen! Aber bei diesem Matsch ist das absolut kein Spaß und ich sähe im Anschluss aus wie ein Braunbär.

Rein in Zottl. Motor an. Diesmal auch Traktion+ von Beginn auf ON.  Ich lasse Zottl kurz wippen und gebe dann rückwärts richtig Gas und ich merke sogleich...wir haben Traktion. Etwas mehr Gas und Zottl nimmt rückwärts Fahrt auf. 1,5 m später sind wir sicher und haben festen Boden unter Zottl's Puschen. Puh!!! Wir sind frei! Die Schotter/Erde Mischung hat funktioniert. Das zeigen auch die Zeitlupenaufnahmen im Video später. Das gab genug Traktion für die Befreiung. 

Bin ein wenig erleichtert, denn außer uns war keiner mehr hier den wir um Hilfe hätte bitten können. Somit, alles gut gegangen. 

 

Ein paar Meter fahren wir und auf trockenem Untergrund stelle ich Zottl nochmals ab. Setze mich an meinen Laptop und schneide schnell das Video der Befreiung um es auf Instagram und Facebook zu posten.  Als das erledigt ist, stellt sich die Frage: losfahren oder noch hier Essen? 

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entscheide ich mich für losfahren. Sind ja noch locker 3,5 h bis nach Hause. Abfahrt also!

 

Die Rückfahrt verläuft prima. Kein Stau, kein Schnee aber Regen. An der Entsorgung muss ich auch nicht Schlange stehen. Doch kaum stehe ich dort, kommt ein Grasgrüner Camper angefahren und stellt sich hinter uns. Kurz darauf sind wir auch schon in einem netten Gespräch, Zottl wurde erkannt. 

 

Und so endet die Tour hier an der Autobahn, Raststätte Herrlisberg Nord mit einem netten Gespräch und leeren Tanks. Wir machen uns auf nach Hause und sagen Tschüss bis zum nächsten Trip.

 

Viele Grüsse und eine gute Zeit.

Kai




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